Was Kinder schon immer über den Körper wissen wollten: spielerisches Lernen mit dem kleinen Professor. Gegliedert in acht Themenbereiche erforscht der kleine Professor alles, was im menschlichen Körper passiert. Wie funktionieren Herz und Lunge? Was passiert bei der Verdauung? Welche Aufgaben haben unsere fünf Sinne und was wäre, wenn wir keine Muskeln hätten? Die Kinder werden dazu aufgefordert, sich abstrakte Vorgänge mit Experimenten wie z.B. dem Messen des Pulsschlages zu verdeutlichen. Zu jedem Abschnitt gibt es ein Spiel, in dem das Gelernte mit viel Spaß ausprobiert wird: Man kann ein Skelett zusammenbauen, Kariesbakterien vertreiben oder Spermien um die Wette laufen lassen ... Die erste Sach-CD-ROM bei Oetinger Interaktiv! Mit einem Forscherbuch und Arbeitsblättern zum Ausdrucken.
USK: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchGSystemvoraussetzungen
- Pentium/ AMD K6 166 (233)
- Windows 9x/ ME/ 2000/ XP/ MacOS
- 32 (64) MB RAM
- Festplattenspeicher: 20 MB
Ein Ausflug in die schöne Welt der menschlichen Innereien.
Wenn Kinder, selbst die in zartestem Alter, heute das Wort „Bakterien” hören, dann wissen sie offensichtlich alle, was damit gemeint ist. Doch nicht genug, dass sie mit diesem für Kinderohren und -münder doch sehr sperrigen Begriff aus der Mikrobiologie kleine, fisselige Einzeller verbinden. Schon die Jüngsten rücken diese Kleinstlebewesen auch gleich in die Nähe von krank machenden Monstern, hinterhältigen, bösartigen Bestien und sonstigen Mischwesen aus dem Fantasialand nächtlicher Ängste. Denn, so hören sie ja oftmals aus demselben elterlichen Atemzug, diese Ekelviecher sind miniminiklein und eigentlich unsichtbar. Aber sie sind viele, sie sind überall, und vor allem: sie sind immer hinter dir her!
Wie also will man Kinder noch zum ebenso gelassenen wie geregelten, freiwilligen Zähneputzen animieren, wenn sie hinter dem gut gemeinten Hinweis: „Das ist gut gegen Bakterien” ein gruseliges Video-Spielszenario in ihrem Mund mutmaßen müssen: Ein Schlachtfeld, auf dem zwei Mal täglich der Kampf auf Leben und Tod mit der Bürste tobt – nicht unter zwei Minuten jeweils, denn sonst kann man ja gleich die borstigen Waffen strecken.
Aufklärung gerade unserer irgendwie immer schon überaufgeklärten Kinder tut also Not. Doch so etwas leisten selbst feinfühlige Eltern nicht allein mit ein paar guten, nachträglich einordnenden Worten.
Darum ist jede Initiative zu loben, welche den phantasmatisch überbeanspruchten Kleinen den menschlichen Körper und damit ihr ursprünglichstes Objekt wahrhaftig, aber eben kindgerecht nahe bringt. Sollte dieses Vorhaben dann zu so etwas wie der multimedialen CD-Rom: Der kleine Professor erforscht den Körper führen, dann kann man von Glück sagen.
Tatsächlich ist dem Oetinger Verlag eine liebevoll illustrierte, dabei sehr vergnügliche Inspektion unseres Innersten gelungen, die sich keineswegs scheut, auch die pädagogisch immer noch heikle Sexualerziehung anzugehen. Alle Themen werden derart unaufgeregt und unspektakulär behandelt, dass die Kinder zu zwanglosen Flaneuren ihrer Physiologie werden können und angeregt sind, von Muttis Bauch und der Frage, ob Mädchen immer Eier in sich tragen, zu Knochenbau, Organfunktionen, Grundfragen des Stoffwechsels und anderen wesentlichen Lebensfunktionen zu wechseln.
Vom Kleinsten zum großen Ganzen geht es oder umgekehrt oder aber in beliebiger Reihenfolge, je nach Interesse: Der Aufbau der Zellen wird erläutert, die gar nicht mal so üblen Bakterien und dann auch tatsächliche Krankheitserreger werden vorgestellt, Hirn und Nervensystem kommen zu Ehren, Skelett und Muskeln, die Sinne, Haut und Haare, das (anscheinend äußerst musikalische) Verdauungssystem, die inneren Organe: Herz, Leber, Lunge, Nieren, und eben die Sache mit der Fortpflanzung. Durch diese tour d'horizon des Lebendigen führen ein schütter behaarter Professor, seine per Videokonferenz zugeschaltete Frau und eine manchmal wie tot auf den Rücken liegende Eule – in gewisser Weise auch noch ein Goldfisch und ein Skelett, das zu jedem Anlass anders ausstaffiert erscheint.
Die überaus amüsanten und umsichtig gestalteten Lektionen werden von Experimentierseiten begleitet, die dazu auffordern, das gerade Erlebte um eigene Erfahrung zu bereichern. So kann etwa ein Knochengerüst nachgebaut, der eigene Puls erforscht und endlich mit dem Mythos der nur grimmen Bakterien aufgeräumt werden.
Die von Britt Sternehäll arrangierte Spieloberfläche ist zwar ebenso bunt wie detailliert gestaltet, bietet aber keine weiteren Klickpunkte als die, die gerade zu einem Thema gehören. Eine sanfte Konzentrationsförderung also. Obwohl nun glaubhaft versichert ist, dass Herz und Hirn niemals Ferien machen, und man so interessante Dinge erfährt wie die, dass Haare 15 cm pro Jahr wachsen oder das Blut 1 Minute braucht, um einmal im Körper zu kreisen, irritiert doch eines: Warum wird immer dort ein Huhn zur Illustration benutzt, wo es nun aber überhaupt nichts verloren hat: Gerupft und aller Federn ledig dort, wo es um Haare geht. Und das – so weit wir noch wissen – Eier legende Viech erscheint mit Baby im Bauch zum Thema Schwangerschaft. Das, so erwarten hernach die Erwachsenen, weiß wohl erst ein weiteres Seminar mit dem rastlosen Professor zu berichtigen. (ab 6 Jahre)
BERND GRAFF
Der kleine Professor erforscht den Körper. CD-Rom für Kinder. Manuskript und Idee: Britt Sternehäll, Maria Zetterlund. Illustration und grafische Gestaltung: Britt Sternehäll. Oetinger Interaktiv. 25 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nahezu rundum glücklich ist Rezensent Bernd Graff mit dieser CD-Rom geworden. Kindgerecht werde hier der menschliche Körper erklärt, vom Knochenbau und den Organfunktionen über den Stoffwechsel und Muttis Bauch bis zur "pädagogisch immer noch heiklen Sexualerziehung", wie Graff zufrieden bemerkt. Dabei findet er diese multimediale Inspektion des menschlichen Körpers auch noch liebevoll illustriert und vergnüglich gestaltet. Sinnvoll erscheinen Graff auch die Experimentierseiten, auf den Knochengerüste nachgebaut oder der eigene Puls abgehorcht werden kann. Allein ein Punkt lässt den Rezensenten unglücklich zurück: Warum, fragt er, hat das Huhn ein Baby im Bauch?
© Perlentaucher Medien GmbH
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