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Was war zuerst da? Huhn oder Ei? Das möchte die kleine Henne zu gerne wissen. Und deshalb ist sie auch nicht damit zufrieden, sich immer nur aufs Nest zu setzen und Eier zu legen. Sie zieht hinaus in die Welt, um endlich eine Antwort auf die wichtige Frage zu finden. Doch erst als sie auf den kleinen Hahn trifft und aus ihrem Ei ein wundervolles Küken schlüpft, glaubt sie, die Antwort gefunden zu haben: Am Anfang waren Henne und Hahn!

Produktbeschreibung
Was war zuerst da? Huhn oder Ei? Das möchte die kleine Henne zu gerne wissen. Und deshalb ist sie auch nicht damit zufrieden, sich immer nur aufs Nest zu setzen und Eier zu legen. Sie zieht hinaus in die Welt, um endlich eine Antwort auf die wichtige Frage zu finden. Doch erst als sie auf den kleinen Hahn trifft und aus ihrem Ei ein wundervolles Küken schlüpft, glaubt sie, die Antwort gefunden zu haben: Am Anfang waren Henne und Hahn!
Autorenporträt
Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin. 1985 erschien ihr erstes Buch und wurde ein beispielloser Erfolg. Inzwischen sind von Kirsten Boie zahlreiche Bücher erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, Vorträge und Aufsätze zu verschienen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur und sie bereist im Auftrag des Goethe-Institutes das europäische und nicht-europäische Ausland. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk sowie 2008 den "Goßen Preis" der Bayerischen Sparkassenstiftung. 2011 wurde Kirsten Boie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2004

Weltbewegende Fragen
Kirsten Boie und Philip Waechter erzählen von Henne und Ei

Wir Menschen haben Sorgen! Als klassisch-unlösbares Rätsel gilt die Frage, ob Huhn oder Ei zuerst dagewesen sind. Warum überlassen wir diese Entscheidung nicht den Betroffenen? Denn den Hühnern selbst geht es nicht besser, und bei ihnen bekommt die Beantwortung der ominösen Frage den Rang eines Charaktertests. Das kann man nachlesen in Kirsten Boies und Philip Waechters neuem Kinderbuch "Was war zuerst da?". Da ist plötzlich eine dritte Option mit im Spiel, denn die kleine braune Henne, die eben vom Hühnerhof ausgezogen ist, um das Rätsel zu lösen, begegnet einem selbstbewußten männlichen Artgenossen, der ganz genau weiß, wer zuerst da war: der Hahn. Die Henne reagiert ungläubig.

Kirsten Boie und der in seiner gegenwärtigen Produktivität (und Qualität) fast schon unheimliche Illustrator Philip Waechter haben sich zum zweiten Mal zusammengetan, um mit einem alten Lehrsatz der Philosophie zu brechen: Der Mensch ist der Herr über alle Geschöpfe. In ihrem abgründigen Gemeinschaftswerk "Josef Schaf will auch einen Menschen" aus dem vorletzten Jahr waren wir es, die plötzlich als Hausgenossen und Spielgefährten der Tiere zu fungieren hatten, und nun nehmen uns die Tiere auch noch unsere schönsten Paradoxa weg.

Viel mehr Erfolg als wir haben sie aber auch nicht. Immerhin bekommen Hahn und Henne gemeinsam heraus, daß keiner von beiden recht hat, denn der Hahn legt gar keine Eier, und die Henne legt zwar welche, aber es schlüpft nichts aus. "Wir können es ja nochmal zusammen versuchen", schlägt der Hahn vor, und Kirsten Boie gelingt eine zauberhaft-dezente Beschreibung, in der ihre charakteristischen "Unds", die sie zur Verbindung der Sätze wählt, besonders gut passen: ",Okay', sagte die kleine Henne und drehte sich zum höflichen kleinen Hahn zurück und rückte ein bißchen dichter zu ihm hin. Und der kleine Hahn rutschte ein bißchen dichter zu ihr, und während der Mond langsam über den dunklen Sternenhimmel wanderte, hatten die beiden eine wirklich schöne Nacht." Und so bekommt das junge Paar heraus, daß es Hahn und Henne braucht.

Leider ist das daraus resultierende Küken selbstbewußt genug, um wieder alles in Frage zu stellen, und so wird das Rätsel Hühner und Menschen weiter in Atem halten. Zunächst aber halten uns Waechters Vignetten in Atem, die die ersten Tage des jungen Familienlebens auf einer Doppelseite schildern: Bilder von einer Leichtigkeit und Lebensfreude, die man kaum zu schildern vermag, und darum beschränkt sich Kirsten Boie auch auf den lapidaren Satz: "Und dann begrüßten sie beide ihr Küken im Leben, und für einige Zeit interessierten weltbewegende Fragen sie nicht mehr."

Doch mit dem letzten Bild des Buchs erweist sich die gesamte Handlung als Ablenkungsmanöver, denn es ging gar nicht um die Antwort auf die älteste Frage der Welt, sondern um den Mut, danach zu suchen. Die kleine Henne hatte den Hühnerhof gegen den Rat der erfahrenen Kolleginnen verlassen, und ganz am Schluß schiebt Kirsten Boie ein "übrigens" in ihre Erzählung ein: "Auf dem Hühnerhof, übrigens, schliefen währenddessen im Stall die Hühner friedlich auf ihrer Stange. Die dicke braune Henne, das weise alte Huhn und der stolze Hahn und all die anderen Hühner auch." Und man sieht darüber klein das aneinander gekuschelte Federvieh. Dann ist die Erzählung aus. Aber nicht das Buch. Denn daneben steht ein riesiges Bild, das größte des Buchs, und darauf sieht man die kleine braune Henne und den kleinen Hahn am Fuß einer ägyptischen Pyramide, auf deren Spitze ihr Sprößling steht. Und plötzlich weiß der Leser, wie man weltbewegende Fragen beantwortet: Man bewegt sich einfach selbst. Dabei mag anderes herauskommen als erwartet, aber es kommt etwas dabei heraus, und schon steht man an der Spitze der Pyramide. Während die fetten Hühner in aller Ewigkeit auf ihrer Stange hocken werden.

ANDREAS PLATTHAUS

Kirsten Boie, Philip Waechter: "Was war zuerst da?". Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 2004. 28 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der Rezensent Konrad Heidkamp ist begeistert vom Ergebnis dieser Zusammenarbeit Philip Wächters mit Kirsten Boje, von der die Texte stammen. Thematisch läuft das Buch zwar Gefahr, von Erwachsenen mehr goutiert zu werden als von Kindern - schließlich geht es um die beliebte Frage: Wer war zuerst da, Ei oder Henne? - doch die tatsächliche Umsetzung ist nach Heidkamps Meinung sehr gelungen. Das Ergebnis ist ein "Bildungsroman auf Bilderbasis", denn immerhin bricht ein Huhn aus seinem gewöhnlichen Leben aus und begibt sich auf Wanderschaft, um eine Antwort auf die Frage zu finden. Dass das Huhn trotzdem bald da steht, wo die ganzen anderen Hühner, die "Rechtbehalter und Nichtalleswissenmüsser" stehen, und das natürlich dem aus dem Ei geschlüpften Kind auch nicht gefällt, sorgt für einen nach Heidkamps Meinung grandiosen Schluss - den er aber für sich behält.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine Lösung gibt es in dem bezaubernden Kinderbuch nicht, doch Erkenntnis schon.« Neue Luzerner Zeitung »Wer Stolz und Liebe so in Hühnerschnäbel einzeichnen kann, zu einem Ballett aus Glück, der sollte hoch gelobt werden.« DIE ZEIT