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Ein Sommertraum - nichts ist so wie sonst und die ganze Welt verwandelt sich ... Wenn die Luft leicht wird, das Meer funkelt und Sonnennebel sich über die einsame finnische Insel legt - dann ist Sommer. Sophia zeltet, taucht im eiskalten Wasser und lässt sich von ihrer Großmutter in die Geheimnisse der Natur einweihen. Das Mädchen erlebt eine Welt voller Wunder. Von ihrer Großmutter erfährt sie, dass das Holz in den Wäldern eine Seele hat. Sie verrät Sophia das Geheimnis, wie man die karge Schärenlandschaft in ein Blumenmeer verwandelt. Und sie zeigt ihr, wie man langsam alt wird. Tove Janssons "Sommerbuch" wurde von Birgitta Kicherer neu übersetzt.…mehr

Produktbeschreibung
Ein Sommertraum - nichts ist so wie sonst und die ganze Welt verwandelt sich ...
Wenn die Luft leicht wird, das Meer funkelt und Sonnennebel sich über die einsame finnische Insel legt - dann ist Sommer. Sophia zeltet, taucht im eiskalten Wasser und lässt sich von ihrer Großmutter in die Geheimnisse der Natur einweihen. Das Mädchen erlebt eine Welt voller Wunder. Von ihrer Großmutter erfährt sie, dass das Holz in den Wäldern eine Seele hat. Sie verrät Sophia das Geheimnis, wie man die karge Schärenlandschaft in ein Blumenmeer verwandelt. Und sie zeigt ihr, wie man langsam alt wird.
Tove Janssons "Sommerbuch" wurde von Birgitta Kicherer neu übersetzt.
Autorenporträt
Tove Jansson (1914-2001) ist über die Malerei zum Schreiben gekommen. Für ihre in viele Sprachen übersetzten Kinderbücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit der Nils-Holgersson-Medaille und dem Hans-Christian-Andersen-Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2002

Getrotzt wird erst ab 85
„Sommerbuch”, ein poetischer Roman der großen finnischen Autorin Tove Jansson
Eine solche Großmutter wünscht sich wohl jedes Kind, eine, die nicht viel von Geboten und Verboten hält und eine kleine Insel besitzt, auf der man herrliche Sommerferien verbringen kann.
„Alles ist fertig, jeder hat seinen Platz, eigensinnig, ruhig und selbstgenügsam. Hier spielt sich alles nach fest eingeschliffenen Ritualen ab, aber gleichzeitig stromern die Inselbewohner so launisch und zufällig durch ihre Tage, als würde die Welt am Horizont enden.”
Diese Mischung aus Ritualen und Freiheit ist es, die die Sommer auf Großmutters Insel für Sophia so paradiesisch macht, und natürlich die Großmutter selbst. Mit großem Respekt vor den Bedürfnissen des Kindes lebt sie dennoch nach ihrem eigenen Rhythmus. „Ich spiele”, antwortete die Großmutter, als Sophia sie im Geisterwald findet, wo sie vom Meer angespülte Knochen und selbstgeschnitzte Tiere in den Ästen der Bäume und zwischen den Wurzeln ausstellt. Und als Sophia eine Postkarte aus Venedig bekommt und alles über diese geheimnisvolle Stadt wissen will, bauen sie zusammen die Lagunenstadt im Moor nach, bis sie bei einem Sturm wieder versinkt.
Sophia bekommt Antwort auf all ihre Fragen nach Leben und Tod, nach Gott und der Hölle („Gott würde nie so etwas Dummes erfinden wie eine Hölle!”), und geduldig schreibt die Großmutter nach Sophias Diktat deren „Abhandlung über Regenwürmer, die kaputtgegangen sind” nieder und verrät Sophia alle Geheimnisse dieser einzigartigen Schärenlandschaft.
Doch diese Idylle ist trügerisch, und bevor beim Leser Irritation aufkommt, wird sie sogleich ironisch gebrochen durch die Dialoge der beiden Hauptfiguren. „Wann stirbst du?” fragte das Kind. Und die Großmutter antwortete: „Bald. Das geht dich aber überhaupt nichts an.”
Nein, es geht der Autorin keineswegs darum, heile Welt und Geborgenheit zu zeigen; auch die Natur hält Schrecken und Gefahren bereit, wie das Kapitel „Sophias Sturm” eindrucksvoll beschreibt, und am Ende ahnt der Leser, dass dies Sophias letzter Sommer mit ihrer Großmutter gewesen sein könnte.
Tove Jansson, die im letzten Jahr starb, kennt man hierzulande vor allem als Autorin der Mumins. Es ist wenig bekannt, dass sie ihre Geschichten nicht nur für Kinder geschrieben hat. In ihrer schwedischen und finnischen Heimat werden sie von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen geliebt. Bei uns hingegen wurde die Autorin wegen der ausschließlich an Kinder gerichteten Aufmachung und der bisherigen Übersetzung ihrer Bücher nur als Kinderbuchautorin wahrgenommen. Es ist zu wünschen, dass durch die neue großartige Übersetzung von Birgitta Kicherer das unverwechselbare Werk von Tove Jansson auch hierzulande eine neue Chance erhält.Mehr noch als die Mumin – Geschichten überschreitet das Sommerbuch die Grenze zwischen Kinderbuch und Belletristik. Man sollte es allen Großeltern zum Vorlesen verordnen. Es wird ihnen Mut machen zur Rebellion gegen die Verwandten: „Ich finde es sehr unangenehm, dass sie sich immer um einen sorgen”, und die Kinder werden entzückt sein von dieser liebenswerten Inselbewohnerin, die so gar nicht dem Klischee einer Großmutter entspricht. „Klug wie sie war, sah sie ein, dass das Trotzalter aufgeschoben werden kann, bis man fünfundachtzig ist, und beschloss, sich selbst im Auge zu behalten”. Und auch allen anderen Lesern, die für ein paar Stunden ihrem hektischen Alltag entfliehen wollen, sei das Sommerbuch empfohlen. Bereichert und erheitert werden sie es zu ihren Lieblingsbüchern stellen. (ab 10 Jahre und Erwachsene)
HILDE
ELISABETH MENZEL
TOVE JANSSON: Sommerbuch. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Oetinger Verlag 2002. 160 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2002

Nüchternheit vor dem Sturm
Kein kindliches Idyll, nirgends: Tove Janssons "Sommerbuch"

Es scheint eine allgemeine Übereinkunft darüber zu geben, daß das Alter und die Kindheit beschauliche Zeiten sind, in denen man einander einiges von Gewicht zu sagen hat. Deswegen gibt es eine Menge Bücher, oft sind es Kinderbücher, in denen ein Großvater- oder Großmutter-Kind-Paar gemeinsam zu vulgärphilosophischen Einsichten kommt - über den Tod, das Leben, die Liebe und dergleichen. So viele dieser altklugen Gesprächspaare kann es in der Wirklichkeit gar nicht geben, wie es Geschichten über sie gibt. Vielleicht sind die Bücher als eine Art Anleitung gedacht?

Tove Jansson, die im vorigen Sommer verstorbene große finnische Autorin - bekannt vor allem als die Schöpferin der "Mumin"-Welt -, hat vor dreißig Jahren, als sie selber anfing alt zu werden, ebenfalls ein Großmutter-Kind-Buch geschrieben. In Deutschland war das "Sommerbuch" lange vergriffen. Nun ist es noch einmal aufgelegt worden, und die neue Übersetzung von Birgitta Kicherer gibt es uns in alter Frische und Schroffheit wieder. Wenn die anderen Großelternbücher gönnerhafte, einschläfernde Anleitungen zum Umgang mit Alter und Jugend sind, dann ist das "Sommerbuch" das geeignete Gegenmittel: Es macht immun gegen falsche Sentimentalität, es macht wach. "Jetzt hör' aber auf", herrscht Tove Janssons Großmutter einen alten Freund an, der sich in elegischen Betrachtungen über das Glück, mit Kindern leben zu dürfen, ergeht. "Warum hast du so viele Umschreibungen und Gleichnisse nötig, hast du Angst?"

Angst, das ist es. Sie ist natürlich da, bei Sophia, die ungefähr sieben ist, und bei der Großmutter, die ungefähr alt ist ("1882 geboren, falls dir das etwas sagt"). Die beiden bemerken besonders gerne die Angst bei der anderen, sind dann aber zu feinfühlig, um darüber zu sprechen. Man verlebt den Sommer auf einer kleinen Schäreninsel, ein Vater ist auch da, aber wie das so ist bei der mittleren Generation: Er hat wenig Zeit, ist vor allem eine Sicherheit im Hintergrund. Wie wichtig er ist, merkt man erst, als er einmal vermißt wird. Man merkt es auch an seinen Künstler-Schrullen. So leben die Großmutter und Sophia ihr eigenes Inselleben, begeistert versponnen in ihre Privatdramen, und es könnte genau das Kinderbuchidyll sein, als das der Oetinger Verlag das "Sommerbuch" erscheinen läßt, vom Umschlagbild bis zum Klappentext. Ein geradezu subversiver Mißgriff in der Präsentation ist das; denn weniges ist hier so kindlich, wie man es nach solcher Vorgabe erwartet. Meistens nur solche Dinge, die Kindern selbstverständlich sind und über die sie nichts zu lesen brauchen - etwa der Blick durch den Ärmel, wenn man am Strand liegt, und Unterarm und Sand bilden eine Dreieck-Bühne, auf der ein Federchen plötzlich zum Hauptakteur wird.

Die Idylle ist in diesen Episoden so flüchtig wie die kurze Zeit im Frühsommer, in der das Moos blüht und die ganze Insel mit einem warmen, kaum sichtbaren Schleier überzieht. Der Rest ist Nüchternheit, Sturm, prekäres Gleichgewicht. Einmal taucht eine Katze auf, die sehr geliebt wird, obwohl - oder weil - sie nicht weiß, wie man ein Kind zurückliebt. Einmal kommt ein anderes Kind zu Besuch, und erst an dieser unglücklichen Außenseiterin wird deutlich, wie sehr man auf der Insel schon aufeinander eingeschworen ist. Zentrum aller Ereignisse ist die Großmutter mit ihrer Melancholie, die sie hinter viel Schroffheit verbirgt. Sie sagt: "Das weiß ich nicht" oder "Das kann ich nicht mehr." Mehr als einmal schämt sie sich und ärgert sich über sich selbst. Sie ist eine Frau, die dem Herbst direkt ins Gesicht blickt und sich nicht sehr freut. Gerade dies aber hat viel Heilsames und Tröstliches - für Kinder, alte Leute und solche dazwischen.

MONIKA OSBERGHAUS.

Tove Jansson: "Das Sommerbuch". Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Oetinger Verlag, Hamburg 2002. 157 S., geb., 12,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

"Ein wunderbares Büchlein" nennt der mit "gew" zeichnende Rezensent das Sommerbuch der finnischen Kinderbuchautorin Tove Jansson, die auch die Mummin-Bücher geschrieben hat. Im Mittelpunkt dieses "Episoden-Romans", so der Rezensent, steht die Beziehung zwischen einer Großmutter und ihrer Enkeltochter, wie sie sich von Sommer zu Sommer entwickelt. "Phantasievoll und poetisch" habe die Autorin die Annäherung der Generationen beschrieben, das langsame Erwachsenwerden der Enkelin einerseits und die zunehmende Unselbstständigkeit der Großmutter auf der anderen Seite. Doch auch die natürliche Umgebung spielt eine Rolle, so der Rezensent: Die Einsamkeit der Insel kläre den Blick und mache es einfacher, Dinge auszusprechen.

© Perlentaucher Medien GmbH