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Jeder wähnt sich auf der sicheren Seite. Ein heißer SoMMer, Ferienzeit, alles zieht ruhig seine Bahn. Aber dann liegt ein Lastwagen mit gebrochener Achse quer zur Straße, blockiert den Verkehr. Der Zufall führt zwei Männer wieder zusaMMen, eine alte Geschichte flaMMt nochmals auf, sie entfaltet ihre zerstörerische Macht, bricht über die Protagonisten herein. Vier Tage im August erzählt von einer Kettenreaktion und Verstrickungen - von Menschen, die einmal Freunde waren: Am Ende ist deren Welt eine andere.

Produktbeschreibung
Jeder wähnt sich auf der sicheren Seite. Ein heißer SoMMer, Ferienzeit, alles zieht ruhig seine Bahn. Aber dann liegt ein Lastwagen mit gebrochener Achse quer zur Straße, blockiert den Verkehr. Der Zufall führt zwei Männer wieder zusaMMen, eine alte Geschichte flaMMt nochmals auf, sie entfaltet ihre zerstörerische Macht, bricht über die Protagonisten herein. Vier Tage im August erzählt von einer Kettenreaktion und Verstrickungen - von Menschen, die einmal Freunde waren: Am Ende ist deren Welt eine andere.
Autorenporträt
Silvio Blatter, geboren 1946, ist Schriftsteller, Maler und Kolumnist. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, zuletzt 'Die Glückszahl', 'Eine unerledigte Geschichte', 'Zwölf Sekunden Stille' und 'Zwei Affen'. Seit der Trilogie 'Tage im Freiamt' ist er einem breiten Publikum bekannt. Für seine Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Der Autor lebt heute in Zürich und München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Besser als Tatort findet Jürg Altwegg Silvio Blatters Roman, eine Mischung aus Krimi und Gesellschaftspanorama, kondensiert auf vier Tage im August. Was Altwegg so begeistert an der rückblendenden Geschichte über einen durch einen Urlaubsautocrash ausgelösten Rachefeldzug eines Sportlers an seinen Kollegen, ist schnell gesagt: die filmische, verschiedene Handlungsebenen raffiniert verbindende  Dramaturgie, der beiläufige Stil, die feinen Beobachtungen und Beschreibungen. Spannend bleibt's auch bis zum Schluss, meint Altwegg, bis zum vierten Tag eben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.2013

Vierer mit Steuerfrau

Besser als jeder Schweizer "Tatort": Silvio Blatters virtuoser neuer Roman erzählt die unfall- und wendungsreiche Geschichte einer mörderischen Rache.

Vom Unfall werden sie verschont, aber mit ihm nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Paul und Iris Fontana sind auf der Heimreise vom Urlaub in Italien. Ein Laster und ein regionales Radrennen sind in die Karambolage verwickelt, "es sieht schlimm aus". Ein Toter, fünf Schwerverletzte, mehr als zehn Tonnen ausgelaufene Milch. Zum Glück hatte Iris rechtzeitig anhalten können. Sie sitzt am Steuer des Fiat Bravo, diese Gewohnheit ist im Gleichgewicht des nicht mehr ganz jungen Paares angelegt, dessen Eheleben der Schweizer Schriftsteller Silvio Blatter, der sich auch der Malerei widmet, mit herrlichen Tupfern und beiläufigen Bemerkungen beschreibt. Allein schon die feinen Beobachtungen und Beschreibungen einer durchaus harmonischen und bestens eingespielten Beziehung machen Blatters neuen Roman ungemein lesenswert. Paul ist im Übrigen kein verklemmter Zürcher Intellektueller, sondern ein Klempner, der seine Arbeit liebt. Zu Hause genießt die gemeinsame Tochter die Abwesenheit der liebenden Eltern.

Im Stau beginnt die Rückkehr einer verdrängten Geschichte, der Unfall in Italien wird zum Auslöser eines Rachefeldzugs. Beide zeitlichen Ebenen und ihre Handlungsstränge verknüpft der Schweizer Schriftsteller Silvio Blatter auf höchst gekonnte Weise. Er konzentriert die Handlung, die weit in die Vergangenheit ausholt, auf die "Vier Tage im August", von denen der Titel kündet.

Auch Pauls ehemaliger Freund Leo Zimny wurde vom Unfall gestoppt: Er aber erkennt die beiden und folgt dem nichtsahnenden Paar auf der Heimreise. In Genua kann er es überholen. Iris und Paul übernachten in der Altstadt in einer Herberge bei einem Inder. Nichts entspricht ihren Vorstellungen und Ansprüchen. Vor der Wegfahrt am Morgen kehrt Paul ins Hotelzimmer zurück, er hat die Kamera vergessen. Vor den Augen seiner Frau wird er brutal zusammengeschlagen und der Wagen geklaut. Der Klempner muss im Krankenhaus zusammengeflickt werden. Der Täter entkommt - unerkannt auch von den Opfern.

Am Steuer des geklauten Fiat Bravo rast Leo Zimny nach Zürich. Unter den Hunden einer mit den Fontanas befreundeten Familie richtet er sein erstes Blutbad an. Iris und Paul kehren in eine leere Wohnung zurück, im Auto war der Schlüssel. Schließlich tötet Leo Zimny den früheren Spitzensportler Elmar Brink, über den die Zeitungen lange Nachrufe veröffentlichen. Und erst dann, am letzten der "Vier Tage im August", entschlüsselt sich für den Leser die Geschichte.

An ihrem Anfang standen vier Spitzensportler, sie waren erfolgreiche Ruderer. Auch Leo Zimny saß im Boot mit der Steuerfrau Alice Braun: "Sie steuerte den Vierer fadengerade Richtung Ziel." Gegen ihren Willen, denn sie mochte ihn, wurde Zimny von Elmar Brink ausgebootet. Nach einem Sieg warfen die starken Männer Alice zur Feier ins Wasser. Sie wurde verletzt, blieb gelähmt, die Crew brach auseinander, keiner interessierte sich fortan für die Steuerfrau im Rollstuhl. Leo Zimny besucht sie im Heim, holt sie zu Ausflügen ab, nimmt sie zu sich, ihre Beziehung ist die zweite Liebesgeschichte, die Silvio Blatter in seinem fulminanten Roman erzählt. Er besticht mit seiner Dramaturgie, seinen Schnitten, Figuren, szenischen Beschreibungen und ist als Krimi (ohne Kommissar) wie als Gesellschaftsporträt besser als jeder Schweizer "Tatort".

JÜRG ALTWEGG

Silvio Blatter: "Vier Tage im August". Roman.

Verlag Langen Müller, München 2013. 250 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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