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Jugendopposition, Widerstand und politischer Protest artikulierte sich in den 50er und frühen 60er Jahren in der SBZ/DDR und in der BRD aus ähnlichen Gründen und dokumentiert das Erstarken politisch-kritischen Bewusstseins und demokratischen Engagements bei Angehörigen der jungen Generation. Analysen und Zeitzeugenberichte werden ergänzt durch Beiträge zur Erforschung des Protestverhaltens in der SBZ/DDR und zur spezifischen Generationen-Konstellation in Westdeutschland.

Produktbeschreibung
Jugendopposition, Widerstand und politischer Protest artikulierte sich in den 50er und frühen 60er Jahren in der SBZ/DDR und in der BRD aus ähnlichen Gründen und dokumentiert das Erstarken politisch-kritischen Bewusstseins und demokratischen Engagements bei Angehörigen der jungen Generation. Analysen und Zeitzeugenberichte werden ergänzt durch Beiträge zur Erforschung des Protestverhaltens in der SBZ/DDR und zur spezifischen Generationen-Konstellation in Westdeutschland.
Autorenporträt
Prof. Dr. Ulrich Herrmann war Professor für Allgemeine und Historische Pädagogik an der Universität Tübingen 1976-1994, Professor für Schulpädagogik an der Universität Ulm 1993-2004 und ist Honorarprofessor an der Universität an der Universität Potsdam.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.08.2002

Mao-Bibeln
und Reisepässe
Die Ursachen für Jugendproteste
in der Bundesrepublik und der DDR
ULRICH HERRMANN (Hrsg.): Protestierende Jugend. Jugendopposition und politischer Protest in der deutschen Nachkriegsgeschichte, Juventa Verlag, Weinheim/ München 2002. 496 Seiten, 45 Euro.
Für Johann Frömel, Mitglied einer jugendlichen Oppositionsgruppe aus dem thüringischen Eisenberg, 1958 zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt und 1964 von der Bundesregierung freigekauft, war es „ein erschütterndes Erlebnis”, wie in Marburg 1967 junge Leute, die „sich sonst so viel auf ihre Rationalität zugute hielten”, bedenkenlos Ho Chi Minh hochleben ließen. Wer gegen ein diktatorisches Regime opponiert hatte, dem mochte die Rebellion der Studenten in der demokratisch verfassten Bundesrepublik unverständlich erscheinen. Hatte sich also die deutsch-deutsche Gesellschaftsgeschichte, wie der Herausgeber glaubt, „bereits in den frühen 50er Jahren in eine Gesellschaftsgeschichte der DDR und eine der BRD aufgelöst”?
Die Beiträge des materialreichen Sammelbandes, eine Mischung aus wissenschaftlichen Studien und Zeitzeugenberichten, scheinen ihm zuerst Recht zu geben: Richteten sich die Jugendproteste in der Bundesrepublik meist gegen die „Werte und Normen der Erwachsenen”, entsprachen sie in der DDR „weitgehend den Stimmungen der Gesamtbevölkerung”. Klagten ostdeutsche Jugendliche über mangelhafte Versorgung, eingeschränkte Reisemöglichkeiten oder die Politisierung der Schulen, wollten die „Halbstarken” im Westen auch gern „mal außer Rand und Band” sein.
Dennoch gibt es bemerkenswerte Parallelen: Auch im Westen sorgten die Wiederaufrüstung und die Debatte über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr für Unruhe unter jungen Leuten. Umgekehrt kam es auch im Osten zu „Halbstarkenkrawallen”; 1968 ging an der DDR nicht spurlos vorüber. Darüber erfährt man in dem Band nichts, so dass die Behauptung, der Protest in der DDR müsste „mit gänzlich anderen Instrumenten erfasst und interpretiert werden als Krawall und Provokation im Westen”, etwas voreilig erscheint. Auf jeden Fall bieten die Autoren wichtige Anstöße für eine vergleichende Analyse des Jugendprotests im geteilten Deutschland.
WERNER BÜHRER
Der Rezensent ist Historiker an der TU München.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Werner Bührer lobt das Buch als wichtigen Beitrag für eine vergleichende Analyse des Jugendprotests in den beiden deutschen Staaten. Viel Material habe der Herausgeber Ulrich Herrmann für den Sammelband zusammengetragen. Für Bührer ist das Ergebnis "eine Mischung aus wissenschaftlichen Studien und Zeitzeugenberichten". Mit der Hauptthese Herrmanns, die Gesellschaft der DDR und der BRD hätten sich schon in den frühen fünfziger Jahren voneinander getrennt, kann sich der Rezensent aber nicht anfreunden. Bührer vermisst die Untersuchung von gemeinsamen Themen und parallelen Entwicklungen der Jugendproteste in beiden Ländern; etwa die Debatte über die Wiederbewaffnung des Westens, die sowohl in der DDR als auch in der BRD heftig geführt wurde, oder das Jahr 1968, das auch an den Jugendlichen im Sozialismus nicht spurlos vorübergegangen sei.

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