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Joseph ist ein Massai-Junge, ein Nomadenkind in der Savanne Kenias. Ein ausdauernder Läufer, ein gewiefter Rinderhirte, ein Schlingel, der die Pflichten auch schon mal in den Wind schießt, wenn spannende Abwechslung lockt. Doch Joseph ist der Augenstern der Familie und niemand kann ihm lange böse sein. So lebt er bei allen Entbehrungen, die das Nomadenleben mit sich bringt, geborgen inmitten der Gemeinschaft von Familie und Dorf.Wie alle Jungen sehnt Joseph sich danach, ein echter Krieger zu werden. Einem Löwen direkt in die Augen zu blicken, sich beweisen als tapferer Jäger! Wenn er auch…mehr

Produktbeschreibung
Joseph ist ein Massai-Junge, ein Nomadenkind in der Savanne Kenias. Ein ausdauernder Läufer, ein gewiefter Rinderhirte, ein Schlingel, der die Pflichten auch schon mal in den Wind schießt, wenn spannende Abwechslung lockt. Doch Joseph ist der Augenstern der Familie und niemand kann ihm lange böse sein. So lebt er bei allen Entbehrungen, die das Nomadenleben mit sich bringt, geborgen inmitten der Gemeinschaft von Familie und Dorf.Wie alle Jungen sehnt Joseph sich danach, ein echter Krieger zu werden. Einem Löwen direkt in die Augen zu blicken, sich beweisen als tapferer Jäger! Wenn er auch seinen Löwen nie erlegt, so lässt Joseph doch keine Herausforderung aus. Anders als seine Brüder besucht er die Schule, die mal 8, mal 30, mal 70 km entfernt ist, denn sein Dorf ist immer dort, wo ausreichend Gras für die Rinder wächst. Wenn die Ferien beginnen, dann muss er die Familie suchen - zu Fuß, den Plastikbeutel mit seinen Habseligkeiten über der Schulter. Aber Joseph will lernen und trotz aller Widrigkeiten bringen ihn seine Ausdauer, sein sonniges Gemüt und drei Tore in einem besonderen Fußballspiel bis zur Universität in die USA.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2007

Nie ohne Speer
Eine Kindheit als Massai
Der Legende nach hat Elvis Presley seiner Mutter einen rosa Cadillac geschenkt, als er Erfolg hatte. Lemasolai Lekutons Mutter bekommt eine kleine Herde mit ausgesucht schönen Kühen, die besonders viel Milch geben. Wer als Massai aufwächst, lebt in einer Welt, in der sich alles um Rinder dreht, aber auch um Zusammengehörigkeit, Mut und Verantwortung. Bisher konnten wir diese Welt nur von außen betrachten. Joseph Lemasolai Lekuton ist der Erste, der ein Jugendbuch über seine Kindheit geschrieben hat. Es ist ein spannender und amüsant zu lesender Abenteuerroman geworden, denn eine Kindheit bei den Massai bedeutet, sich in Hyänenbauten zu verstecken, Löwen und Elefanten aus dem Weg zu gehen und Unsinn im Kopf zu haben. Dabei hütete der kleine Lemasolai bereits mit acht Jahren die Rinderherde seiner Familie!
Man kann das Lachen nicht unterdrücken, wenn der Autor von der Angst der Kinder vor dem „kneifenden Mann” erzählt, einer festen Institution in seinem Dorf. Wenn Kinder sich nicht an die Regeln hielten, zum Beispiel einfach ins nächste Dorf zum Spielen verschwanden, wurden sie anschließend von ihm mit schmerzhaften Kniffen in die Waden bestraft. Natürlich nur, wenn sie erwischt wurden. Eine Art Knecht Ruprecht also – allerdings war der „kneifende Mann” täglich präsent, das sorgt für Disziplin! Solche Grenzen sind überlebenswichtig in einer Gesellschaft, wo Kinder für Besorgungen alleine durch die Wildnis ins nächste Dorf geschickt werden und mit ihren Freunden in Hyänenbauten und auf Bäumen spielen, statt wie bei uns auf umzäunten Spielplätzen. Manche der Geschichten des Buches erzählen von einer völlig anderen Welt, in der das tägliche Essen aus Milch und Blut besteht, die Kleidung aus einem Umhang und niemand ohne Speer sein Zuhause, die mit Dorngestrüpp umzäunte Boma verlässt. Doch dann geht es wieder so zu, wie überall wo Kinder zusammen sind. Lemasolai Lekuton erzählt, wie es ist, neu in eine fremde Schule zu kommen, wie er gehänselt wird, weil er so dick ist und sich lange von einem Mitschüler tyrannisieren lässt, bevor er sich endlich wehrt. Wie erwerbe ich die Anerkennung meiner Familie und meiner Freunde? Diese zentrale Frage beschäftigt wohl Kinder überall auf der Welt – und die Antworten darauf sind gar nicht so unterschiedlich.
Die klassische Mutprobe der Massai-Krieger, die Konfrontation mit dem Löwen, hat Lemasolai nicht bestanden. Gleich in der ersten Geschichte lesen wir, wie der 14-jährige zwar den Mund sehr voll nimmt, als Löwen die Herde überfallen und die Lieblingskuh seiner Mutter fressen. Aber als er dann wirklich dem Löwen ins Auge blickt, läuft er schnell ins Nachbardorf, „um Hilfe zu holen”. Doch die anderen Herausforderungen seines Lebens geht er mutig an. In einem Land, in dem Nomaden eine Minderheit sind und kaum ein öffentliches Amt bekleiden, schafft er es, als einziger seiner Familie zur Schule zu gehen. Ein Stipendium führt ihn in die USA, an die Harvard University. Das Flugticket bezahlte sein Dorf und verkaufte dafür Rinder. Mittlerweile arbeitet er in den USA als Lehrer. All das gelingt ihm, ohne seine Herkunft zu verleugnen, er ist in beiden Kulturen zu Hause und auch seit 2006 Abgeordneter des Kenianischen Parlaments.
„Alles, was du im Leben bist, bereitet dich auf die nächste Herausforderung vor.” Diese Einstellung der Massai lässt die Erzählung zu einem „Mut-Mach-Buch” für junge Leser werden, das an die innere Stärke von Kindern rührt. Dass dabei der Spaß nicht zu kurz kommt, dafür sorgen Geschichten von Kuhnasen, die abgeleckt werden, und anderen Abenteuern in der Wildnis Ostafrikas. (ab 12 Jahre) REGINA RIEPE
JOSEPH LEMASOLAI LEKUTON: Facing the Lion. Aus dem Englischen von Werner Petermann. Peter Hammer Verlag 2007. 32 Seiten, 12 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Angelika Overath ist fasziniert von diesem Kinderbuch, in dem der Verfasser über seine Kindheit in Kenia berichtet. Er ist dort als Nomade aufgewachsen, besucht später die Missionsschule und studiert und arbeitet schließlich in den USA. Sie erkennt in diesem Buch eine "Parabel gegen die Angst". Denn die frohe Grundbotschaft sei, dass man alles erreichen könne, was man wirklich wolle, so die Rezensentin sehr einverstanden. Gerade europäische Kinder werden die Schilderungen sehr fesselnd finden, so fremd ist die Lebenswelt der Massai gegenüber ihrem Alltag, meint Overath, die es gutheißt, dass mittels einer Websiteliste, die Links zum Leben und zu den Chancen von Massaikindern anbietet, auch zum eigenen Nachdenken aufgerufen wird.

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