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Der neue Fotoband von Walter Niedermayr versammelt erstmals eine Auswahl aus unterschiedlichen Werkkomplexen und gewährt einen hintergründigen Einblick in sein Projekt und die Einstellung des Künstlers zu Fotografie und Wirklichkeit. Das präsentierte Werk umfasst neben den alpinen Schauplätzen, die den Künstler international bekannt gemacht haben, seine Begehungen in Krankenhäusern und Gefängnissen wie auch Aufnahmen von Autobahn- und Baustellenarchitekturen.
Ob Walter Niedermayr im offenen Raum einer alpinen Sehnsuchtslandschaft fotografiert oder in der kontrollierten Enge einer
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Produktbeschreibung
Der neue Fotoband von Walter Niedermayr versammelt erstmals eine Auswahl aus unterschiedlichen Werkkomplexen und gewährt einen hintergründigen Einblick in sein Projekt und die Einstellung des Künstlers zu Fotografie und Wirklichkeit. Das präsentierte Werk umfasst neben den alpinen Schauplätzen, die den Künstler international bekannt gemacht haben, seine Begehungen in Krankenhäusern und Gefängnissen wie auch Aufnahmen von Autobahn- und Baustellenarchitekturen.

Ob Walter Niedermayr im offenen Raum einer alpinen Sehnsuchtslandschaft fotografiert oder in der kontrollierten Enge einer geschlossenen Anstalt, stets verflüchtigt sich in den Bildern der konkrete topografische Verweis. Die Arbeiten kennzeichnet ein diffuses Licht, das die Räume und Farben erhellt. Im Spannungsfeld von sichtbar und unsichtbar eröffnen sich Raumfolgen zwischen nüchterner Unheimlichkeit und poetischer Entgrenzung. Der Künstler konfrontiert den Betrachter mit der weiträumigen Motivik einer fotografischen Serie ohne Anfang und ohne Ende, mit den räumlichen Effekten auf Nutznießer und Betroffene.

Ausstellungen: Kunsthalle Wien 31.1.-27.4.2003 · Kunstverein Hannover 10.5.-22.6.2003 · Museum der Bildenden Künste Leipzig 3.7.-28.9.2003 · Württembergischer Kunstverein Stuttgart 15.11.2003-18.1.2004 · Museion - Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Bozen 30.1.-4.5.2004
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.04.2003

Von den bleichen Bergen kommen wir
Umfassender Whiteout: Dieser Schnee blendet. Die Schrecken der hochalpinen Helligkeit und des Eises, alte Kant’sche Erhabenheits-Topoi, sind die Themen des Fotografen Walter Niedermayr, von dem derzeit in der Wiener Kunsthalle eine Werkschau zu sehen ist, die anschließend nach Hannover weiterreist (noch bis 27. April). Wobei der Schauder der Einsamkeit, der noch den Königsberger Philosophen auf seinen imaginären Bergreisen befallen hatte, heute durch wuchtige Sessellift-Masten und Schneepflug-Frischlinge in uniformer Schutzkleidung erheblich herabgemildert ist. Leitsysteme und Orientierungshilfen schrumpfen die grauweißen Bergwüsten mittlerweile zu Flanierzonen, in denen man gefahrlos am Rande von Gletscherspalten spazierengehen kann. Die Wüste wächst heute von den Stadträndern ins Unwirtliche hinaus, nicht umgekehrt: Pisten, Korridore oder Tunnels zerstückeln den Raum in urbane Übergangszonen und Reservate.
Niedermayr erschafft mehrteilige Tableaus, deren Ästhetik der Überbelichtung aus touristischen Kolonien wieder das trübe, wattige und blind machende Nichts macht, das sie einmal waren. Doch diese Topografien der Kälte sind nichts weniger als natürlich. Digitaltechnik synthetisiert sie zu handzahmen, reproduzierbaren Flächen-Einheiten; wie nachträglich appliziert wirken die Menschlein, die sich auf ihnen tummeln. Das hat allerdings auch was von Photoshop-Spielerei, vom ursprünglichen Faszinosum des Mausklicks: Nichts ist wirklich zwingend in diesen Bildern. In Wien legt die unvorteilhafte Deckenbeleuchtung außerdem noch hässliche Zebrastreifen über die großformatigen Aufnahmen und eliminiert so den letzten Rest von Illusion. Probleme, die dem Ausstellungskatalog freilich fremd sind: Hier herrscht einzig das Flächen-Diktat von Klebung und Format.
HOLGER LIEBS
KUNSTHALLE WIEN (Hrsg.): Walter Niedermayr. Zivile Operationen. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2003. 168 Seiten, 49,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Schrecken der hochalpinen Helligkeit und des Eises, alte Kantische Erhabenheits-Topoi, nennt Rezensent Holger Liebs als Themen des Fotografen Walter Niedermayr, dessen Bilder nun auch im Ausstellungskatalog zur Werkschau in der Wiener Kunsthalle zu bestaunen sind. Zwar ist der Schauder der Einsamkeit, der Kant noch auf seinen imaginären Bergreisen befallen hatte, zu Liebs' Bedauern heute durch "wuchtige Sessellift-Masten" und "Schneepflug-Frischlinge in uniformer Schutzkleidung" enorm herabgemildert. Aber Niedermayr erschaffe mit seinen Fotografien mehrteilige Tableaus, "deren Ästhetik der Überbelichtung aus touristischen Kolonien wieder das trübe, wattige und blind machende Nichts macht, das sie einmal waren". Diese "Topografien der Kälte" seien allerdings alles andere als natürlich: "Digitaltechnik synthetisiert sie zu handzahmen, reproduzierbaren Flächen-Einheiten", erklärt Liebs, "wie nachträglich appliziert wirken die Menschlein, die sich auf ihnen tummeln". Das hat für Liebs etwas von einer Photoshop-Spielerei, ja, "vom ursprünglichen Faszinosum des Mausklicks": "Nichts", resümiert er, "ist wirklich zwingend in diesen Bildern".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Vor diesen Bildern beginnt man zu staunen. Etwas von dem Schauer kehrt zurück, den die Kunst der Romantik mit dem Erhabenen verband.« (die tageszeitung)