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Der Essay basiert auf einem Comic von Volker Reiche und der Einsicht Mandevilles, dass private Laster das öffentliche Wohlergehen fördern. Unter diesem Motto betrachtet Kittsteiner das große Theater von Weltgeist, Weltmarkt und Weltgericht. Josef Ackermann von der Deutschen Bank und die Besitzer von Geländewagen kommen darin ebenso vor wie Adam Smith, Rousseau, Kant, Hegel, Karl Marx und Carl Schmitt. Der Weltuntergang hingegen findet nicht statt.

Produktbeschreibung
Der Essay basiert auf einem Comic von Volker Reiche und der Einsicht Mandevilles, dass private Laster das öffentliche Wohlergehen fördern. Unter diesem Motto betrachtet Kittsteiner das große Theater von Weltgeist, Weltmarkt und Weltgericht. Josef Ackermann von der Deutschen Bank und die Besitzer von Geländewagen kommen darin ebenso vor wie Adam Smith, Rousseau, Kant, Hegel, Karl Marx und Carl Schmitt. Der Weltuntergang hingegen findet nicht statt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2008

Deutsche Spielart

Im Grundsatzprogramm einer der großen Parteien Deutschlands findet sich der Satz: "Das Kapital hat dem Menschen, nicht der Mensch dem Kapital zu dienen." Wie es zu solch denkwürdigen Sätzen kommen kann, ist der Gegenstand von Heinz Dieter Kittsteiners jüngstem Buch. Sein kurzweiliger und elegant bewältigter Parcours, dessen Leitthema die Ernüchterung alter philosophischer Hoffnungen auf eine in der Geschichte sich realisierende Vernunft ist, wurde angeregt von einer Folge der Comic-Serie "Strizz". Das Buch setzt ein mit den moralisch-ökonomischen Betrachtungen menschlichen Handelns und seiner gesellschaftlichen Konsequenzen bei Mandeville und Smith, folgt der Verwandlung von "unsichtbarer Hand" und "Naturabsicht" in Hegels "Weltgeist", um in diesem nach Marx nichts anderes als den Weltmarkt auszumachen. Die Selbstentfaltung des Kapitals hat das letzte Wort; seine Grenze könnte sie allenfalls noch in der als Ressource benutzten Natur finden. Für sich genommen mag diese Diagnose nicht originell sein, doch die gegenwartsnahe Durchführung ist es. Denn der ernsthafte Ironiker Kittsteiner weiß die philosophischen Höhenzüge zwanglos mit seiner Zeitungslektüre des Jahres 2007 zu verbinden. Ganz konkret fällt so die Charakterisierung jener Klasse aus, zumindest in ihrer deutschen Spielart, die im Kapitalismus tatsächlich herrschend geworden ist und "keine andere Kultur mehr über sich hat". Mit ökonomischen Klassenlagen hat das nicht mehr viel zu tun, und den Weltuntergang bedeutet es auch nicht. In dessen Absenz besteht vielmehr das Weltgericht, für welches bei Kittsteiner der Prozess gegen Josef Ackermann und die Ängste der Deutschland AG auf dem Weltmarkt einstehen müssen. (Heinz Dieter Kittsteiner: "Weltgeist, Weltmarkt, Weltgericht". Wilhelm Fink Verlag, München 2008. 273 S., br., 29,90 [Euro].) hmay

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Recht "originell" scheint Rezensent Ludger Heidbrink dieser Essay über den Weltgeist und die Klimakatastrophe, den der Historiker und Philosoph Heinz Dieter Kittsteiner vorgelegt hat. Aus geschichtsphilosophischer Perspektive zeichne der Autor die Entwicklung dreier Phasen nach (vom "Weltgeist" über den "Weltmarkt" zum "Weltgericht"), die zum globalen Kapitalismus und der Klimakatastrophe führt. Heidbrink hebt hervor, dass Kittsteiner weitgehend auf Kulturkritik verzichtet. Er sieht ihn eher in der Rolle des "ironischen Conferenciers", der Fundstücke aus Büchern, Zeitungen und Nachrichten in einer "bisweilen aberwitzigen Melange" vor Augen führe. Gleichwohl lässt sich der Essay seiner Ansicht nach als "barocke Verfallsgeschichte" lesen.

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