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Eindringlich, turbulent, charmant: Mariana Lekys junge Erzählerin klopft das Leben ab. Sie hat sich alles so schön vorgestellt. Und ringt um Fassung, wenn es dann nicht ganz so glücklich läuft. Die Erzählerin dieser Geschichten hat es nicht leicht. Mariana Leky zeigt mit Gespür für die Komik des Tragischen eine junge Frau im heiklen Übergang zum Erwachsensein.

Produktbeschreibung
Eindringlich, turbulent, charmant: Mariana Lekys junge Erzählerin klopft das Leben ab.
Sie hat sich alles so schön vorgestellt. Und ringt um Fassung, wenn es dann nicht ganz so glücklich läuft. Die Erzählerin dieser Geschichten hat es nicht leicht. Mariana Leky zeigt mit Gespür für die Komik des Tragischen eine junge Frau im heiklen Übergang zum Erwachsensein.

Autorenporträt
Mariana Leky, geboren 1973 in Köln, studiert nach einer abgebrochenen Buchhandelslehre Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Ihre Erzählungen gewannen schon Preise beim Allegra-Wettbewerb und beim Niedersächsischen Literaturwettbewerb Junge Literatur. 2003 erhielt sie den Förderpreis Literatur des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Rezensionen
Sie hatte sich alles so schön vorgestellt. Das Erwachsenwerden. Die Liebe. Doch es kam anders ... In ihrem literarischen Debüt lässt Mariana Leky eine junge Frau von ihrer Familie und ihrer Kindheit erzählen. Gleich die erste Geschichte beginnt mit einer Trennung: "Lars hat jetzt eine andere, was heißt, dass nichts jemals wieder gut wird." Außerdem geht es u.a. um schleimige Nacktschnecken, vor denen sich die Erzählerin als Kind fürchtete, um die Angst einer Elfjährigen, über den oberen Holm des Stufenbarrens zu springen, und um erste Liebesgefühle für einen Animateur – nach übermäßigem Konsum von "Dirty Dancing". Das alles ist in leiser Melancholie und doch humorvoll erzählt, in einer bestechend klaren Sprache. Lekys Geschichten vermögen zu fesseln wie die Erzählungen einer guten Freundin: Auch da muss ja nichts wirklich Außergewöhnliches passieren, damit man gerne zuhört. (www.parship.de)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2002

Wunderliche Oberfläche
Rückwärts erzählt: Mariana Lekys Liebesperlen machen nicht satt

Neun locker gereihte Momentaufnahmen aus dem Leben einer jungen Frau versammelt die achtundzwanzigjährige Autorin Mariana Leky in ihrem ersten Prosaband - neun biographische Miniaturen in umgekehrter Chronologie: Der Leser beginnt wie bei einer Zeitreise in der Gegenwart und landet am Ende des Buches bei der Zwölfjährigen, wenn es so richtig losgeht mit dem eigenen Leben. Vor allem mit Zahnschmerzen ("Traumcreme"). Nein, nicht wegen der Spange - die Weisheitszähne müssen heraus, alle auf einmal, was der Erzählerin schließlich dreieinhalb Wochen Krankenhaus einbrockt, weil sich alles entzündet. Als sie dreizehn wird ("Hilfestellung"), erfüllen ihr die Eltern nach langem Sträuben den allergrößten Herzenswunsch und schenken ihr einen Hund, der leider bald darauf stirbt. Mit vierzehn verliebt sie sich im Urlaub in Marokko, romantisch, harmlos, hoffnungslos, in den einheimischen Hotelanimateur ("Liebesperlen") und als junge Buchhändlerin nach dem Abitur ein wenig ernsthafter in den Tischler Max, der sie in ihrer Buchhandlung belagert und der dann durch die Prüfung fällt, weil die von ihm gebaute Wiege immer umkippt ("Max lacht"). Dann stirbt die Großmutter ("Aus der Apotheke") und ein bester Freund heiratet, aber die Erzählerin fährt lieber nicht hin ("Hochzeitstage"). Sie arbeitet als Maskenbildnerin in einem Theater hoch über der Stadt, und weil sie sich vor den ekligen Nacktschnecken grault, muß sie der Hauptdarsteller immer huckepack die bemooste Treppe zum Theater hochtragen, was aber auch zu weiter nichts führt ("Mit Vergnügen"). Und wie es mit Zahnschmerzen anfängt, so hört es mit Trennungsschmerz auf: Nach achteinhalb Jahren hat Lars die junge Frau verlassen; das tut doch ganz schön weh, auch wenn man noch soviel dagegen unternimmt; "Lebensversicherung" heißt dieser erste Text, der beste des Bandes.

Neun biographische Mosaiksteinchen also - lakonische Skizzen, amüsant und voller melancholischer Ironie, sprachlich versiert und auf die Pointe hin gearbeitet, neun subjektive Spiegelungen des allmächtigen Alltagslebens mit seinen unvermeidlichen Fährnissen in der immer gleichen Nahperspektive der Ich-Erzählerin. Mariana Leky ist in der Großstadt aufgewachsen, in Köln, und sie hat Kulturjournalismus studiert, aber ihre Erzählungen sind doch erstaunlich zeitlos, ortlos, weltlos, was sie freilich mit vielen jungen Autoren teilt, die sich nur zu gern dem Dogma der perspektivischen Enge und der Vagheit verschreiben. Die soziale Welt, Politik, Zeitgeschichte, Beruf, gar Not ums Brot, das kommt bei Leky nicht vor, aber auch keine Lektüre, keine Filme, keine Musik, keine Gedanken, keine Dialoge, keine Charaktere, keine Konflikte, keine Handlung - immer nur wunderliche Oberfläche, Andeutungen, Fragmente aus dem Leben einer jungen Frau, von der man nie erfährt, was sie eigentlich will; vielleicht treibt sie nur so durchs Leben wie ein Blatt im Wind. Ist das schon mitteilenswert? Oder auf Dauer nicht doch zu substanzarm?

Immerhin, etwas gibt es doch, mit dem die Autorin dieser Gefahr zu entgehen versucht: Sie mischt ihren Texten eine wohldosierte Prise Skurrilität bei und erzeugt so Bilder, die haftenbleiben: Als das arme Mädchen nach der Zahnoperation den Mund nicht mehr öffnen kann, soll sie ihn mit Holzstäbchen aufhebeln, immer schön eins aufs andere, zweiundzwanzig Stück, während ihr kleiner Bruder vom Fleisch fällt, weil er sich weigert, etwas anderes zu essen als grüne Äpfel. Auf dem Dach des elterlichen Hauses sammeln sich tote Tauben, im Weinkeller unter dem Behandlungszimmer des Vaters (der irgendwas mit Psychologie zu tun hat) tote Mäuse, die dann müffeln. Der Großmutter ist mal ein Bein amputiert worden, aber die Erzählerin hat nie herausbekommen, weshalb. In ihre Buchhandlung kommt immer ein verwirrter Herr, der jedes Mal ein Buch in rotem Umschlag erwirbt, und ab und zu verkauft die junge Frau ihm testweise auch ein violettes. Hübsch ist die Vorstellung von der keuschen Huckepack-Intimität mit dem fertig kostümierten, unter seiner Last wankenden, schwitzenden Hauptdarsteller: Solche paar mild-groteske Absonderlichkeiten sind nette Farbtupfer, nicht mehr. Liebesperlen mögen lecker sein; satt machen sie nicht.

MATTHIAS RICHTER

Mariana Leky: "Liebesperlen". Erzählungen. DuMont Buchverlag, Köln 2001. 108 S., geb., 15,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Erzählungen, die so etwas wie eine umgekehrte Biografie der Ich-Erzählerin von der Gegenwart bis in ihr zwölftes Lebensjahr skizzieren, sind laut Matthias Richter zwar durchaus "sprachlich versiert", pointensicher und insgesamt recht "amüsant". Doch ihm fehlt an diesen neun Texten die Substanz, und er beklagt sowohl die "perspektivische Enge", die durch die Beschränkung auf die Wahrnehmungen der Ich-Erzählerin entsteht, als auch die "Vagheit" des Erzählten. Richter findet die "erstaunlich zeitlos, ortlos, weltlos" konzipierten Geschichten auf Dauer wenig befriedigend, wobei ihn die immer wieder aufscheinende "wohldosierte Prise Skurrilität" ein bisschen entschädigt. Allerdings seien das lediglich "nette Farbtupfer", so der Rezensent enttäuscht.

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