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Der junge Michael Hudson sitzt eine Haftstrafe wegen eines bewaffneten Raubüberfalls ab, an dem er als Fahrer beteiligt gewesen war. Im Gefängnis entdeckt er, der ohne Schulabschluss auf die schiefe Bahn geraten ist, das Lesen für sich. John Steinbeck, Elmore Leonard, Short Storys: Bücher werden für ihn zu einer Möglichkeit, sich über sein eigenes Leben klar zu werden. Eines Tages wird Michael völlig unerwartet entlassen. Er weiß nicht, dass sein Verfahren von Phil Ornazian, einem skrupellosen Privatdetektiv, der seine Familie über Wasser halten muss, manipuliert wurde. Während Michael im…mehr

Produktbeschreibung
Der junge Michael Hudson sitzt eine Haftstrafe wegen eines bewaffneten Raubüberfalls ab, an dem er als Fahrer beteiligt gewesen war. Im Gefängnis entdeckt er, der ohne Schulabschluss auf die schiefe Bahn geraten ist, das Lesen für sich. John Steinbeck, Elmore Leonard, Short Storys: Bücher werden für ihn zu einer Möglichkeit, sich über sein eigenes Leben klar zu werden. Eines Tages wird Michael völlig unerwartet entlassen. Er weiß nicht, dass sein Verfahren von Phil Ornazian, einem skrupellosen Privatdetektiv, der seine Familie über Wasser halten muss, manipuliert wurde. Während Michael im Alltag Fuß zu fassen versucht und als Küchenhilfe jobbt, ermittelt Ornazian in einem Vergewaltigungsfall in der Washingtoner Oberschicht. Für eine illegale, bewaffnete Operation braucht Ornazian einen Fahrer - und Michael steht gewissermaßen in seiner Schuld
Autorenporträt
George Pelecanos, geboren 1957 als Sohn griechischer Einwanderer in Washington D.C., ist Kriminalschriftsteller, Journalist und Drehbuchautor. Bekannt wurde er nicht zuletzt durch seine Arbeit für die HBO-Serien The Wire und The Deuce. Bei ars vivendi erschienen seine Romane Hard Revolution (2017) und Das dunkle Herz der Stadt (2018).

Karen Witthuhn ist Regisseurin, Dramaturgin und Übersetzerin und lebt in Hamburg. Sie übertrug u. a. Werke von Tania Chandler, Alan Carter und Ken Bruenins Deutsche.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

George Pelecanos schreibt Drehbücher für preisgekrönte TV Serien wie "The Wire" und Krimis, die in den USA sehr erfolgreich sind. Sie spielen in Washington DC, und zwar im Milieu von Kleinkriminellen. Hauptfigur seines neuen Romans ist ein junger Mann, Michael Hudson, der an einem Raubüberfall beteiligt war. Im Gefängnis wird er durch Empfehlungen der Bibliothekarin zum Bücherwurm: Bald verschlingt er John Steinbeck und andere Schriftsteller der amerikanischen Literatur. "Wenn er ein Buch las, war er nicht länger in seiner Zelle. Es gab keine verschlossene Tür, keine ranzig riechende Kommode neben dem Stockbett, keinen im Schlaf furzenden Zellengenossen… Wenn er las, war er frei." Die Lektüre verändert Michaels Leben, durch sie entwickelt er eine Perspektive. Nach seiner Haftentlassung schafft er es, als Spülkraft in einer Pizzeria zu arbeiten und ein geordnetes Leben zu führen. Bis ihn Phil Ornazian als Fahrer engagiert. Denn der zwielichtige Privatdetektiv wendet kriminelle Methoden an, auch in diesem Fall, in dem er ermittelt: Auf einer Highschool-Party ist ein Teenager vergewaltigt und ein Haufen Wertsachen geklaut worden. Es ist nicht die Spannung, sondern Pelecanos' filmisches Auge und sein Blick für kleine Details, die diesen Krimi zu einem Lesevergnügen machen.

© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2019

Die Grautöne des Bösen

Washington D.C. ist das Pflaster, auf dem George Pelecanos' Kriminalromane spielen, doch sein Amerika ist ein anderes als das der großen politischen Bösewichter. Der Nachfahre griechischer Einwanderer zeigt das Washington der normalen Menschen, die jeden Tag zur Arbeit gehen und den Ball flach halten. Wie der Endzwanziger Michael Hudson, der kein schlechter Kerl ist, sich aber gutgläubig in eine dumme Sache hineinziehen ließ. Oder Anna Byrnes, die als Bibliothekarin im Gefängnis arbeitet und moralisch fest im weißen Mittelstand verwurzelt ist. Gegenpol ist der halbseidene Privatdetektiv Phil Ornazin, liebevoller Ehemann und Familienvater mit dunklen Seiten. Pelecanos' "Prisoners" ist ein Noir mit Augenzwinkern. Mit soziologischem Blick beschreibt der Autor, warum das Böse viele Grautöne kennt. Das Buch ist auch eine Hommage an das Lesen und an Pelecanos' großes Vorbild Elmore Leonard geworden. Für Michael öffnet sich das Gefängnistor früher als erwartet, er findet einen Job und bewahrt sich seine im Gefängnis von Anna geweckte Leidenschaft fürs Lesen. Doch dann meldet sich der Privatdetektiv bei ihm, dem er seine vorzeitige Entlassung verdankt und fordert eine Schuld bei ihm ein.

cag.

George Pelecanos: "Prisoners". Roman.

Aus dem Amerikanischen von Karen Witthuhn.

Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2019. 227 S., br., 18.- [Euro].

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