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Wer war zuerst da, die (Schutz-)Engel oder die Menschen? Sollten Sie noch nicht darüber nachgedacht haben, finden Sie die Antwort bei Hans Traxler: Bevor es Schutzengel gab, waren die Menschen vom Aussterben bedroht: Ihre durchschnittliche Lebenserwartung war auf vierzehn Jahre gesunken. Also hatte Gott ein Einsehen, und nach ein paar Anfängerfehlern mit fatalen Folgen (man erinnere sich nur an Rotkäppchen oder Ötzi) brachte er ein akzeptables Modell zustande. Heute können wir uns ein Leben ohne Schutzengel gar nicht mehr vorstellen - was ihr hartes Los allerdings nicht unbedingt erträglicher…mehr

Produktbeschreibung
Wer war zuerst da, die (Schutz-)Engel oder die Menschen? Sollten Sie noch nicht darüber nachgedacht haben, finden Sie die Antwort bei Hans Traxler: Bevor es Schutzengel gab, waren die Menschen vom Aussterben bedroht: Ihre durchschnittliche Lebenserwartung war auf vierzehn Jahre gesunken. Also hatte Gott ein Einsehen, und nach ein paar Anfängerfehlern mit fatalen Folgen (man erinnere sich nur an Rotkäppchen oder Ötzi) brachte er ein akzeptables Modell zustande. Heute können wir uns ein Leben ohne Schutzengel gar nicht mehr vorstellen - was ihr hartes Los allerdings nicht unbedingt erträglicher macht.
Wie gut sich Hans Traxler (der Schöpfer von "Aus dem Leben der Gummibärchen") mit menschlichem Leichtsinn und der bekannten, aber weitgehend unerforschten Spezies Schutzengel auskennt, ist in diesem Buch in Bild und Text nachzulesen.
Autorenporträt
Hans Traxler, geboren 1929 in Herrlich/Böhmen, studierte Malerei und Lithographie an der Städelschule in Frankfurt. Er war Gründungsmitglied der Satirezeitschriften Pardon und Titanic und arbeitete für die Magazine von ZEIT, SZ, FAZ u.a. Darüber hinaus zeichnete, schrieb und illustrierte er mehr als 40 Bücher. 2006 erhielt er den Satirepreis 'Göttinger Elch', 2007 den 'Deutschen Karikaturenpreis', beide für sein Lebenswerk, 2012 den 'Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft' und den 'Ludwig-Emil-Grimm-Preis'. Hans Traxler lebt in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2003

Die blinden Flecken der säkularen Gesellschaft
Die beiden Bilder, die wir hier zeigen, machen hinreichend klar, welch epochalen Einschnitt für die Menschheitsgeschichte die Einführung der Schutzengelbedeutet. Das Vorher/ Nachher spricht eine eindeutige Sprache. Wo einst selbst bei vergleichsweise erdnahen, natürlichen Vorgängen größte Gefahrenquellen lauerten, sind heute sogar technologisch avancierte Abläufe sicherheitstechnisch im grünen Bereich. Es ist ja Teil der Kulturkrise unserer Zeit, dass wir allzu vieles für selbstverständlich nehmen.
Man muss das Verdienst des Zeichners Hans Traxler würdigen, mit seinem „Schutzengelbuch” den Wasserträgern des Fortschritts, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, Gerechtigkeit widerfahren haben zu lassen. Durch die Anschaulichkeit von Traxlers Bildsprache wird erfahrbar, in welchem Maße die säkulare Gesellschaft von Voraussetzungen lebt, die sie nicht selbst garantieren kann (das sogenannte Böckenförde-Argument).
Die Skeptiker aus der Schule des Positivismus kommen jetzt in arge Argumentationsnot. Denn die Reibungslosigkeit hochkomplexer Gesellschaften ist (durchaus auch mit Blick auf den 11. September) erklärungsbedürftig: Entweder hatte Leibniz Recht, und es gibt eine prästabilierte Harmonie (eher unwahrscheinlich), oder aber es sind die Schutzengel, die unsere ebenso anspruchsvolle wie labile moderne Welt vor den Kettenreaktionen der Destruktion schützen.
In der Wissenschaftsphilosophie pflegt man von zwei konkurrierenden Theorien jene vorzuziehen, deren Erklärungsleistung umfassender ist. Auch diese Überlegung spricht für die Schutzengel-Annahme, weil mit ihr vieles (manche sagen gar: alles) erklärt werden kann, was sonst seltsam haltlos und unwahrscheinlich im Raum hängen würde.
Der Einwand, die Schutzengel-Theorie werde schon durch einen Blick in die Tagesschau falsifiziert (das sogenannte Hiob-Argument) entlarvt den, der es vorbringt, als Vertreter der Vollkasko-Mentalität. Traxler betreibt keine Schönfärberei. Die Fehlleistungen (etwa 20. Juli 1944, Wolfsschanze, wo der diensthabende Schutzengel, um das Mindeste zu sagen, gedankenlos vorging) werden nicht unter den Teppich gekehrt. Schließlich arbeitete der liebe Gott, wie wir jetzt bei Traxler lesen können, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Insofern Gott, könnte man diese Überlegung theologisch abrunden, in seinen Schutzengeln auch ein Stück Mensch geworden ist, war ein Restbestand an Fehlbarkeit in Kauf zu nehmen.
IJOMA MANGOLD
HANS TRAXLER: Das Schutzengelbuch. Sanssouci Verlag, München 2002. 59 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2002

Die Sils-Methode: Traxlers Schutzengelbuch

Eigentlich kann man keine Engel mehr sehen. Erscheinen nicht seit mindestens zehn Jahren stets zur Weihnachtszeit dutzendweise neue Bücher über Engel? Gibt es, vom Weihnachtsmann und Anke Engelke einmal abgesehen, in den Wochen vor dem Fest etwas ähnlich Abgenudeltes wie diese unschuldigen Geschöpfe? Dabei kann der Engel nichts dafür, daß er uns so auf die Nerven geht. Oder doch? Warum nur gibt es keine Schutzengel, die uns vor dem Engelkult zur Weihnachtszeit bewahren?

Ein neues Büchlein gibt nun die Antwort: Die Schutzengel sind befangen. Ein klarer Fall von Interessenkonflikt liegt vor. Denn jetzt, da Hans Traxlers "Schutzengelbuch" erschienen ist, sind die Titelhelden Teil der Misere, vor der sie uns bewahren sollten. Damit scheint die Lage vollends aussichtslos. Was also ist zu tun? Ob der Tannenbaum nadelt oder der Christstollen brennt - der Leser verhalte sich ruhig. Nur Besonnenheit schützt in der Weihnacht vor dem Untergang.

Zunächst gilt es, die Fakten festzustellen. Was hat es mit dem Büchlein auf sich? Auf knapp sechzig Seiten erfahren wir, warum es Schutzengel gibt (sie waren nötig); wie es sich auf der Welt vor ihrer Erfindung lebte (gefährlich); wie Gott sie schuf (mühsam und erst nach mehreren Fehlversuchen, denen wir jedoch die Existenz so hübscher und anmutiger Kreaturen wie der Fledermaus verdanken - siehe Abbildung); wie sie ausgebildet werden (nachlässig und nicht gerade professionell) und wo ihre größten Schwächen liegen (chronische Unzuverlässigkeit). Manches, wie etwa die Errettung Jeanne d'Arcs vom Scheiterhaufen, ist historisch nicht verbürgt, anderes, wie etwa die Nachricht, alle, wirklich alle Dichter hätten jetzt sieben Schutzengel, scheint schlichtweg unglaubwürdig. Wer Bücher liest, weiß, daß dies nicht sein kann.

Am Ende beschreibt der Frankfurter Künstler sechs wahre Geschichten, die er selbst mit Schutzengeln erlebt haben will, unerhörte Begebenheiten allesamt. Nur sechs? Traxler, das ist geschwindelt! Es sind sieben, und die siebte ist die unwahrscheinlichste und deshalb wohl auch die einzig wirklich wahre. Daß es Hans Traxler gelungen ist, ein Buch über Schutzengel zu schreiben, das auch leidgeprüfte Opfer des Engelwahns nicht nur ertragen können, sondern lieben müssen, widerspricht jeder Wahrscheinlichkeit. Folglich muß Traxler auch bei dieser tollkühnen Unternehmung einen Schutzengel gehabt haben. Und mit der bewährten "Silser Methode" (bitte nachzulesen) schritt der Flattermann auch jetzt beherzt zur Tat, wann immer eine matte Pointe sich ankündigte. Der Kunst zuliebe. Der Leser dankt es ihm. (Hans Traxler: "Das Schutzengelbuch". Sanssouci Verlag, München und Wien 2002. 59 S., geb., Abb., 14,90 [Euro]).

igl

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In der Weihnachtszeit wird man ja von ihnen auf Schritt und Tritt verfolgt, stöhnt "igl" und fragt, ob es nicht einen Schutzengel gebe, der uns vor der Engelflut zur Weihnachtszeit bewahren kann? Gibt es nicht, denn "Schutzengel sind befangen", erklärt "igl" nun den Interessenskonflikt. Knapp sechzig Seiten habe Traxler über Schutzengel verfasst und der Autor und Künstler müsse selber einen zur Seite gehabt haben, stellt "igl" fest, denn dieses Buch sei ganz und gar nicht überflüssig, sondern ganz und gar entzückend. Man erfährt, warum es Schutzengel gibt, wie es ohne sie wäre, welcher Art Ausbildung sie genießen, was ihre größten Schwächen sind - nämlich chronische Unzuverlässigkeit, berichtet "igl". Ausnahmen bestätigen die Regel.

© Perlentaucher Medien GmbH