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Würde man Lachen in Geld messen: Erlebnisse und Begegnungen in EcuadorWas ist das für ein Land, in dem Bananen, Kakao und Kaffee im Überfluss gedeihen, Vulkane mit Gletscherhauben Touristen anziehen, Unmengen Gold und Erdöl lagern und das trotzdem zu den ärmeren Ländern Südamerikas zählt? Ein Land, in dem die katholische Kirche als eine der konservativsten Lateinamerikas gilt, in dem Vierzehnjährige gebären, Väter die Familie verlassen, um in den USA wider besseres Wissen ihr Glück zu versuchen, und in dem die Menschen trotz aller Nöte so ansteckend fröhlich, freundlich und lebensbejahend…mehr

Produktbeschreibung
Würde man Lachen in Geld messen: Erlebnisse und Begegnungen in EcuadorWas ist das für ein Land, in dem Bananen, Kakao und Kaffee im Überfluss gedeihen, Vulkane mit Gletscherhauben Touristen anziehen, Unmengen Gold und Erdöl lagern und das trotzdem zu den ärmeren Ländern Südamerikas zählt? Ein Land, in dem die katholische Kirche als eine der konservativsten Lateinamerikas gilt, in dem Vierzehnjährige gebären, Väter die Familie verlassen, um in den USA wider besseres Wissen ihr Glück zu versuchen, und in dem die Menschen trotz aller Nöte so ansteckend fröhlich, freundlich und lebensbejahend sind? Ecuador ist ein Land voller Widersprüche und Überraschungen. Würde man Zeit wie bei uns in Geld messen, wäre dort jeder unglaublich reich. Könnte man am Lachen den Wohlstand berechnen, läge es auf den weltweit führenden Plätzen. In diesem Land hat Ingrid Hayek drei Sommer als freiwillige Helferin verbracht: Als Gringa loca (verrückte Weiße), wie sie schon bald liebevoll genannt wurde, begegnet sie den Menschen auf Augenhöhe und erlebt unzählige skurrile Begebenheiten, von denen sie hinreißend frisch und lebendig in diesem Buch erzählt. Die ideale Einstimmung für Ecuadorreisende und eine unterhaltsame Lektüre für alle Lese-Abenteurer: heitere Perspektivenwechsel auf unsere mitteleuropäische Lebensart sind garantiert. TippsIdeale Einstimmung und Vorbereitung für den IndividualreisendenAuthentische Erlebnisse, die Lust machen auf Reisen und soziales Engagementmit vielen Fakten und Hintergrundwissen zu Land und Leuten
Autorenporträt
Als INGRID HAYEK sich das erste Mal von Innsbruck nach Ecuador aufmachte, um in einem kleinen Dorf am Fuße der Anden zu unterrichten, hatte sie im Gepäck 10 kg persönliche Habe, 6 kg gebrauchte Laptops, ein paar hundert Gramm angestaubte Lateinamerika-Erfahrung, 5 Liter Spanisch, zu wenig Geduld und eine Tonne Humor. Sie brauchte alles - und bekam noch viel mehr geschenkt: Liebe, Achtung, ein Plastikarmband, Kakaopaste und eine Fülle außergewöhnlicher Erlebnisse, von denen sie hier berichtet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2017

Mitten ins
Gesicht
Ingrid Hayek hilft, Ecuador und
seine Bewohner zu verstehen
Ach ja, denkt man sich beim ersten Blick auf die Seiten: ein Artikel für den Pfarrbrief, in Extralänge. Frau hilft in Ecuador armen Ecuadorianern, die sich mit dem Computer nicht zurechtfinden, natürlich extrem viel weniger Geld haben als wir hier, ansonsten aber freundlich und friedlich im Einklang mit der Natur und sich selbst leben. Will ich das wirklich zu Ende lesen? Will ich, und das schon nach den ersten Seiten.
Ingrid Hayek heißt die Frau, die es im Laufe mehrerer Jahre dreimal für einige Monate nach Ecuador verschlägt, weil ihr Sohn hier zu tun hatte und sie bat, in einem Dorf Englisch- und Computerunterricht zu geben. Die Innsbruckerin Hayek geht mit besten Absichten, dabei aber durchaus nicht naiv, an die Sache ran und beschreibt das, was sie erlebt, so klug und humorvoll, dass der Leser am Ende das Gefühl hat: Jetzt habe ich dieses Land wirklich verstanden. Und seine Menschen, die Hayek schon bald Gringa loca nennen, verrückte Weiße. Was natürlich herzlich gemeint ist und vermutlich auch damit zu tun hat, dass diese Frau schon mal nackt (und fast unbeobachtet) ins Wasser springt oder freiwillig zu Fuß durch den Regen läuft, während jeder Einheimische dankbar für jedes noch so klapprige Motorrad wäre. Europäerin halt.
Dass Hayek sich so gut akklimatisiert am Fuße der Anden, liegt sicher daran, dass sie den Menschen dort mit großer Neugier und Unvoreingenommenheit begegnet. Es schadet aber auch nicht, dass sie generell hart im Nehmen zu sein scheint. Man kann das der Beschreibung der allmorgendlichen Jagd auf die Kakerlake entnehmen, die sich im lauwarmen Kühlschrank der Gastgeberin wohl fühlt. Oder ihrer ersten Verkostung von gegrillten cuys, Meerschweinchen, „putzige Tiere, denen ein Spieß vom Maul bis zum After durch den Leib gestoßen wurde“. Hayeks Urteil: Riechen gut, hatten sicher ein glücklicheres Leben als Schweine daheim, aber ihr Fleisch bleibt hartnäckig zwischen den Zähnen hängen.
Hayeks Buch „Doña Laura spielt Bingo und gewinnt ein Huhn“ macht deutlich, wie anders das Leben in Ecuador ist. Und es lebt davon, dass die Autorin mitten im Geschehen ist, das Leben des Dorfes teilt. Man erfährt, wie sich die Menschen in größeren Runden begrüßen (jeder schüttelt jedem ausgiebig die Hand), was Tigermilch ist (keine Fischsoße wie in Peru, sondern ein Cocktail auf der Basis von Zuckerrohr-Schnaps) und was es mit Chicha auf sich hat (ein Inka-Getränk, für dessen Herstellung Mais, Maniok oder Yucca zerkaut und zurück in den Topf gespuckt werden müssen). Hayek erklärt, wie man am besten den allgegenwärtigen und nicht immer freundlichen Hunden begegnet, warum bei Geburtstagsfeiern keine Kerzen ausgeblasen, sondern man von Torten „gebissen“ wird: Der Jubilar bekommt sie ins Gesicht. Und dass Essen hier anstelle von Salz mit Koriander gewürzt wird. Praktische Dinge eben – man kann das durchaus als Handlungsanleitung lesen, wenn man tatsächlich vorhat, nach Ecuador zu fahren.
Aber Hayeks Verständnis des Landes geht weitaus tiefer. Sie lernt, neben aller Lebensfreude der Ecuadorianer, eben auch die dunklen Seiten kennen, erzählt von der Armut und von Mädchen, die viel zu früh Mutter werden oder sich prostituieren. Hayek kommt in Geisterdörfer, aus denen die Männer auf der Suche nach Arbeit fortgezogen sind. Zurück bleiben Frauen, die Jahre brauchen, um bei den coyotes, den Schleppern, den Schuldenberg abzutragen. Sie begleitet die Dorfbewohner, ihre Freunde mittlerweile, bei einem Protestzug in die Höhen des Nationalparks El Cajas, wo eine kanadische Firma Gold abbauen will. Und sie hinterfragt ohne Fingerzeig, dafür mit großer Liebe zu den Menschen deren „amerikanischen Traum“, wie sie es in Ecuador nennen. Hayek spricht lieber von einem „heimtückischen Virus“.
Besonders anrührend ist die Erzählung einer Rückkehrerin, Noemi Molina, die Hayek zu Wort kommen lässt und der es spürbar nicht leichtfällt, sich die Entbehrung, die Angst, die Übergriffe auf dem Weg in Erinnerung zu rufen. Der Marsch hatte sie durch todbringende Wüsten, reißende Flüsse und stinkende Abwasserkanäle geführt. Und Hayek fragt sich selbstkritisch: „Animiere ich mit meinen Englischkursen die jungen Leute dazu auszureisen? Oder kann ich dazu beitragen, dass die Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive sehen?“ Die Antwort gibt sie sich selbst: Sie kommt zurück und hilft den Dorfbewohnern dabei, ihren Kakao besser zu vermarkten.
MONIKA MAIER-ALBANG
Die Autorin ist hart im Nehmen:
Sie geht auf Kakerlakenjagd und
knabbert gegrillte Meerschweine
Ingrid Hayek: Doña Laura spielt Bingo und gewinnt ein Huhn. Reiseerzählungen aus Ecuador. Tyrolia Verlag, Innsbruck und Wien 2017, 160 Seiten, 17,95 Euro. E-Book 14,99 Euro.
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