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Georg rennt - um sein Glück, seinen Verstand und sein Leben. Der Schlaueste ist Lehrling Georg Röhrs nicht. Doch er hat einen Traum: Liftboy in einem Hotel am Meer will er werden, mit seiner verschwundenen Jugendliebe Marlies den Nachtzug nehmen und aus der heimatlichen Enge fliehen. Als Georg über eine Leiche stolpert und unbeabsichtigt den Schwarzgeldkoffer seines Meisters entwendet, überstürzen sich die Ereignisse: An einem einzigen Wochenende verliert er Wohnung, Arbeit, Eltern, Freunde, Geld, Liebe und vielleicht ein Stückchen seines Verstandes - und doch steht am Ende dieser…mehr

Produktbeschreibung
Georg rennt - um sein Glück, seinen Verstand und sein Leben. Der Schlaueste ist Lehrling Georg Röhrs nicht. Doch er hat einen Traum: Liftboy in einem Hotel am Meer will er werden, mit seiner verschwundenen Jugendliebe Marlies den Nachtzug nehmen und aus der heimatlichen Enge fliehen. Als Georg über eine Leiche stolpert und unbeabsichtigt den Schwarzgeldkoffer seines Meisters entwendet, überstürzen sich die Ereignisse: An einem einzigen Wochenende verliert er Wohnung, Arbeit, Eltern, Freunde, Geld, Liebe und vielleicht ein Stückchen seines Verstandes - und doch steht am Ende dieser halsbrecherischen Jagd eine neue, ungeahnte Freiheit...Martin Lechner ist ein turbulentes, atemloses Romandebüt gelungen, das Provinzkomödie mit literarischer Virtuosität verbindet.
Autorenporträt
Martin Lechner 1974 geboren, Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam. Seit 2005 zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften wie "Bella triste", "manuskripte" und "Edit" sowie der Erzählungen "Bilder einer Heimfahrt" (2005) und "Covering Onetti" (2009). Martin Lechner lebt und schreibt in Berlin, "Kleine Kassa" ist sein erster Roman.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ina Hartwig ist nur mäßig enttäuscht, dass der Autor in seinem Debütroman noch nicht das ganz Finstre unterm Heidekraut hervorholt und stattdessen erst einmal einen liebenswerten Auszubildenden ins Rennen um Schwarzgeldkassen und Inselträume schickt und jede Menge Lüneburger Lokalkolorit (da kann Hartwig mitreden). Gewitzt nämlich findet Hartwig die Handlung und ihr Arrangement allemal und originell Martin Lechners Heide-Helden. Wie sich aus einer mäßig aufregenden Heimat globalliterarisch Kapital schlagen lässt - hier kann die Rezensentin es begutachten. Das macht Spaß und lässt über provinzielle Dämlichkeit lachen. Das Spielerische am Text denkt Hartwig beim Lesen immer mit. Mitunter geht es ihr sogar zu weit. Dann nimmt der Autor norddeutsche Gepflogenheiten allzu sehr aufs Korn oder überstrapaziert den Sprachwitz.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2014

Kassensturz ins Bodenlose

Was würden wir tun für einen Koffer voller Glück? Martin Lechners Debüt ist ein schmerzlachender Roman über unsere grenzenlose Provinz, die Abweichler produziert, aber nichts weniger duldet als Abweichungen.

Hurra, es gibt sie noch: Reife Debüts von höchster sprachlicher Souveränität und mit starkem und überzeugendem Formwillen. So sicher ist sich Martin Lechner seiner erzählerischen Mittel, dass der klug verrätselte Roman "Kleine Kassa", der als rasant-surreale Provinzgroteske in "Hubert und Staller"-Manier beginnt, sich aber bald zum Psychogramm einer lange Zeit brav folgsamen, aber plötzlich alle Obedienz aufkündigenden Generation ausweitet, trotz aller Virtuosität nie angestrengt wirkt, sondern geradezu lässig. Vom Sturz ins Bodenlose, der immerhin selbst gewählt ist, handelt die hochkomische und tieftragische Erzählung, vom Bonnie-und-Clydetum der Gegenwart, wobei man, wie es sich für einen guten Roman gehört, durch die Handlung hindurchsehen kann. Dann wird ein Tableau von Wünschen, Ängsten und Gewalt sichtbar, das man den genetischen Fingerabdruck unserer Gesellschaft nennen könnte.

"Kleine Kassa" spielt im "Heidekreis", wo die deutschen Werte und Sehnsüchte im Quadrat gelten: Fleiß und Loyalität hält man in Ehren, das Glück hat die Form von Spaghettieis, und Abweichungen sind nicht geduldet. Kaum wird die Normalität - das heißt die Befehlskette - durchbrochen, gehen diskursive Sondereinsatzkommandos in Stellung: das Boulevardblatt "Heideblitz" und der "Heidefunk" stellen die Ordnung wieder her. Doch bezieht der Roman einen guten Teil seiner Spannung aus dem Umstand, dass auch die geistig etwas schlichte, sich aber eisern an die Logik klammernde Hauptfigur Georg Röhrs, mit welcher der Leser einfach sympathisieren muss, so ganz loyal uns gegenüber wohl auch nicht ist. Ob er nun aber gleich mit dem grausig-mörderischen Heidekreis-Monster identisch sein muss oder doch eher ausgenutzt wird, lässt sich zunächst kaum entscheiden (und spätere Hinweise werden hier natürlich nicht verraten).

Der junge Georg, Lehrling beim Eisenwarenhändler Spick, sollte wieder einmal einen Koffer zu Herrn Kraus bringen, der, eine Schweiz en miniature, die Schwarzgeld-Kassa verwaltet, doch, obwohl er bis dahin immer brav funktionierte, sogar eine frühere Chance zur schnellen Bereicherung ausgeschlagen hat, weicht Georg vom Weg ab, entwendet das der Steuer entwendete Geld - und befindet sich von diesem Moment an auf der Flucht vor dem gesamten Heidekreis. An einem Toten kommt er vorüber, dessen Tod ihm bald angehängt wird (oder war er doch nicht ganz unbeteiligt, schließlich übernimmt er gleich den Namen des Toten?), und mit jedem weiteren Schritt verschlimmert er die Situation: In nur wenigen Stunden wird er zum Outlaw, für den es keinen Weg zurück mehr gibt. Verlottert bis zur Unkenntlichkeit taucht er durch einen Ozean aus Müll und Schmutz, sammelt Wunden über Wunden, schläft nicht, isst nicht, trinkt allein Alkohol und mischt sich unter obskure Penner-Freunde, die arg herbeihalluziniert wirken.

Die Flucht des Helden verbindet sich mit einer Ausbruchssehnsucht, die tief in ihm schlummerte. Doch führt sie paradoxerweise immer tiefer in den Heidekreis und die eigene Vergangenheit hinein. So leicht gibt sich Georg, namentlich immerhin ein Drachentöter, dem eigenen Untergang freilich nicht geschlagen. Zwei Dinge sind es, an denen der ihn gnädig umwabernde Hoffnungsnebel kondensiert: Zum einen vermutet Georg, der nicht weiß, was der nicht zu öffnende Koffer enthält, einen Schatz, der ihm ein neues Leben als Liftboy in einem Hotel am Meer ermögliche. Und zum anderen gibt es da noch die Erinnerung an das Versprechen zweier junger Frauen, die vielleicht auch nur eine einzige sind, mit ihm, dem Delinquenten, das Weite und das Glück zu suchen. Georgs Vergehen ist es, geschwankt zu haben zwischen den Auffassungen der Welt als Wille und Vorstellung. In seinem Elternhaus sind die Prinzipien noch klar verteilt. Die Mutter setzt auf die Vorstellung, also den Individualwillen, dem sie nach Kräften nachhilft: Eine Karriere erlegt sie ihrem Sohn auf, der am liebsten einfach bei ihr geblieben und vor dem Fernseher verdämmert wäre. Darin ähnelt er eher dem Vater, dem die Welt als übermächtiger, alles Individuelle (und wohl auch alle Eskapaden der Mutter) zur Irrelevanz herabdrückender Kosmos-Wille erscheint, dem man nur mit meditativer Entsagung beikommt. Georg schreitet nicht zuletzt zur Tat, weil die Mutter ihm diesen Drang eingegeben hat. Aber seine Tat richtet sich dezidiert gegen die Pläne der Mutter, da rettet ihn auch die kosmische Irrelevanz nicht mehr.

Zu nörgeln gibt es hier so gut wie nichts. Einige Seitenfiguren mögen etwas Angestücktes haben, und manchmal scheint das Metaphern- und Adjektivgewitter vielleicht allzu gewaltig: Die "Hände des Wirts, die wie zwei überfressene Seesterne auf der Platte gestrandet waren", stellen dem Gast beispielsweise "ein eisüberzogenes Gläschen vor die Nase": "Eilig ließ er sich einen Schluck auf die fangbereite Zunge laufen." Und doch sind die meisten Epitheta in Bild und Ton köstlich treffend ausgewählt: von den schmatzend sich aneinanderlegenden Bustür-gummifalzen über gelb geschwitzte Kopfkissen und götterspeisegleich bibbernde Fettleibige bis zu den "wie zwei erfrorene Erdmännchen aufragenden Formen" der väterlichen Füße. Sie alle legen uns hinterrücks eine einzige Botschaft nahe: Nichts wie raus hier!

Mal expressionistische Prosa voller harter Kontraste, in der sich alles Gefühl materialisiert, mal absurdes Theater der Ausweglosigkeit, mal saftig-turbulente Krimikomödie im Helge-Schneider-Stil - und das alles stimmig ineinandergefügt und philosophisch grundiert: Frischer und tiefsinniger wurde die Coming-of-Age-Geschichte der großen Abnabelung lange nicht erzählt.

OLIVER JUNGEN.

Martin Lechner: "Kleine Kassa". Roman.

Residenz Verlag, St. Pölten, Salzburg, Wien 2014. 262 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2014

Oh Heimat, oh Schutz vor dir
Scheitel verwüstet, Gräser verbüschelt, Angst ausgeschwitzt:
Martin Lechner macht in seinem Debütroman „Kleine Kassa“ eine norddeutsche Heidegegend unsicher
VON INA HARTWIG
Mit siebzehn hat man noch Träume. Georg zum Beispiel möchte mit Marlies, die aber leider ein Auge auf Lars geworfen hat, fort; fort ans Meer, Portugal oder so, um in einem schönen Hotel mit Meerblick Dienst als Liftboy zu schieben, schicke Uniform inklusive. Eine ziemlich altmodische Vorstellung für einen Lehrling im Elektrohandel, der in seiner kleinen Wohnung (vom Chef gestellt) Ekelfratzen als Lampen und abgehackte Hände in Gummi als Deko herumhängen hat.
  Georgs Chef, ein gewisser Oskar Spick, ist ein Typus, vor dem auch Ältere sofort abhauen wollen würden: cholerisch, autoritär, nur dann zur Nachgiebigkeit fähig, wenn man zack-zack gehorcht. Das tut Georg zunächst, wie es scheint, indem er nämlich ein paar Mal des Chefs Koffer zu einem Herrn Krause transportiert, welcher den Inhalt diskret entgegennimmt. Der Chef hat den Lehrling („Ich kann mich auf dich verlassen“) dafür einmal sogar zum Essen eingeladen.
  Doch diesmal, und das ist dann der Handlungsrahmen des gewitzt grotesken Debüts von Martin Lechner, büxt Georg aus. Den Koffer in der Hand, springt er aus dem Bus, und landet auf einem Feld. Und neben einer Leiche. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf.
  Die titelgebende „Kleine Kassa“ klingt eher nach k. u. k. Nostalgie als nach jenem Heidekreis, wohin das Schicksal den armen, tapferen Drachenbezwinger Georg, Nachname Röhrs, verschlagen hat. Und in einem österreichischen Verlag ist dieses zutiefst norddeutsche Buch tatsächlich erschienen; das knirscht ein bisschen, aber egal. Kleine Kassa meint jedenfalls Schwarzgeldkasse, und so etwas soll es schließlich überall geben, auch in Norddeutschland.
  Aber was heißt Norddeutschland! Die Rezensentin gibt zu, dass sie der Schlag traf, als sie auf Ortsnamen stieß wie Niedergellersen, Vögelsen oder Heiligenthal, auf Straßennamen wie Sülzwiese, Ochsenmarkt und Bäckerstraße, auf Kalkberg, Liebesgrund, Kaltenmoor und Wilschenbruch, gar nicht zu reden von einem Platz am „Sande“ und dem zentralen Markt mit dem Kaufhaus.
  Biografisch bedingte Ortskenntnis ermöglicht, an dieser Stelle auszuplaudern, dass wir uns in Lüneburg befinden, im Roman als „Linderstedt“ leidlich verwandelt. Dieses Nest, wo sich schon Heinrich Heine langweilte, man könnte auch sagen: diese schöne Stadt, hat Glück gehabt. Die Bomben des WK II haben keine Krater gerissen in die Backsteinhäuserzeilen, die Patriziergiebel, und auch die stolz aufragenden drei Kirchtürme künden noch heute von dem einst imposanten Reichtum, von altem Kaufmannsglanz der Hanse.
  Aber nicht diese bei Touristen beliebte Fassade interessiert den 1974 geborenen, in Lüneburg aufgewachsenen Martin Lechner, der längst, na wo wohl, in Berlin lebt. Seine originelle Figur des Lehrlings Georg Röhrs hat er auf jener Seite der Wahrnehmung platziert, wo die Wut wächst auf die zur Schau gestellte Pracht der Stadt. Die Schule mit Ach und Krach geschafft, die Lehrlingsstelle bei dem alles andere als liebenswürdigen Herrn Stick mit Mamas Hilfe ergattert, liegen die Freuden seines Lebens brach, von Schachspielen mit Kumpel Clemens am Stint abgesehen. Ergebnis: Rachephantasien, Fluchtphantasien.
  An dieser Stelle mag aufschlussreich sein, dass bereits ein anderer junger Mann aus seiner Lüneburg-Herkunft literarischen Gewinn zu schlagen verstand, Jan Böttcher. Ja, der Vergleich der beiden fast Gleichaltrigen drängt sich geradezu auf, wenngleich von Böttcher bereits einige Bücher vorliegen. Man kann hier sehen, was „Heimat“, und die norddeutsche insbesondere, in sogenannt globalisierten Zeiten für zeitgenössisches Schreiben bedeuten kann. Dass in Jan Böttchers letztem Roman „Das Buch vom Tun und Lassen“ (Rowohlt) ein einfühlsamer Musiklehrer einige Jugendliche vor dem Abitur an sich bindet, und bei Lechner ein ziemlich gestriger Fiesling von Handwerksmeister (mit allerdings sehr heutigen ökonomischen Sorgen) seinen Lehrling in die Flucht schlägt, sagt bereits einiges. Die Disposition der meisten Nordlichter – zurückhaltend, ehrlich, nach Worten ringend – wird bei Jan Böttcher zu einem dezidiert unironischen, romantischen Projekt, das die Gefühle Heranwachsender ernst nimmt; ein feiner psychologischer Realismus.
  Lechner hingegen scheint sich gegen die real existierende Sprachdürftigkeit aufzulehnen, indem er ihr das schiere Gegenteil entgegensetzt: einen mit Lust und voller Absicht überzeichneten Wortbarock. Als Erzähler delektiert sich Martin Lechner an tumben Körpern, schlechten Manieren, an provinzieller Dämlichkeit und der Erotik einer verdammt unzimperlichen Gastwirtstochter. Differenziertes Personal kommt kaum vor, was auch für den Helden gilt (den man trotzdem liebgewinnt). Aber – das ist das Pfund, mit dem hier gewuchert wird – die Wahrnehmung einer übergeordneten Instanz, im Zweifelsfall die des Autors, schwebt über der Szenerie dieses Jugendkrimis, der schwankt zwischen Heidesatire und ins Leben gerutschter Gewaltsoap. Vielleicht lässt sich das Genre auch gar nicht fixieren. Wichtig: alles ist Spiel und Überzeichnung.
  Einem Kern, gar einem Gefühlskern, kommt man bei dieser auf verbale Akrobatik setzenden Methode Martin Lechners schwerlich nah. Dafür muss der Sprachwitz alles stemmen, harte Aufgabe. Da werden mit „konzentrierten Brustschwimmbewegungen die verbilligten Waren auseinandergeschaufelt“ (hinreißend), da ist ein „Scheitel verwüstet“ und sind „Gräser verbüschelt“ (toll); aber da wird auch, und nicht selten, übers Ziel hinausgeschossen, wenn es darum geht, norddeutsche Sitten zu schildern.
  Als Georg beim Versuch, in einem Supermarkt Gummilatschen zu klauen, zweier ihm bekannten und nicht besonders angenehmer Kerle ansichtig wird, lesen wir: „Auf der anderen Seite des Tisches, in schwarz glänzenden Blousons und die Arme abgespreizt wie Affen, standen Köpp und Lempert, ausgerechnet Köpp und Lempert! Bei jedem anderen Menschen, den er kannte auf dem gesamten verdammten Planeten, wäre er losgesprintet, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, mit einem Hürdensprung über das Drehkreuz am Eingang, Leute zur Seite rammend wie ein Footballspieler, weiter über den Parkplatz, immer weiter und so weit ihn die Beine nur trugen. Doch wer bei Köpp und Lempert . . . die Flucht ergriff, ja, wer unter ihren wässrigen blauen Augen bloß ein Tröpflein Angst ausschwitzte, den jagten sie über den Hof und durch die Flure, drängten ihn, sobald sie ihn gepackt hatten, in eine Toilettenkabine und schrubbten ihm die Zähne mit der Klobürste durch.“
  Alles klar. Weniger wäre trotzdem mehr gewesen. Georg, so viel sei abschließend von seiner rasanten Wochenendflucht in und um Linderstedt verraten, klettert nachts an der Rathausfassade hoch, wo er zwischen der Justitia und der Misericordia einen Spruch anbringt: „Georg ist unsch“, dann ist das Spray alle. Das Gericht nebenan schläft. In Gedanken ist er eh bei seiner Mutter, der – hoffentlich! – Barmherzigen. Ein gewitztes strukturelles Setting für einen sich selbst nicht entkommenden Lausejungen.
  Auf dem Rückcover hat Georg Klein seinem jungen Kollegen ein Blurb spendiert, besagend, dass wir es mit einem „abenteuerlich schmerzsüßen Heimatroman“ zu tun haben. Stimmt schon. Aber beim nächsten Buch sollte Martin Lechner uns das zeigen, was unter der abgelegten Heidewut schlummert. Er immerhin ist ja längst entkommen.
    
    
  
  
Martin Lechner, geboren 1974, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Potsdam. Er lebt in Berlin.
Foto: Katja Boldt
    
    
    
    
    
Martin Lechner:
Kleine Kassa. Roman.
Residenz Verlag, Wien 2014. 264 Seiten, 22,90 Euro, E-Book 12,99 Euro.
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