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Herzl reloaded. Doron Rabinovici, Autor und Historiker, in Tel Aviv geboren, in Wien lebend, und Natan Sznaider, in Deutschland geboren, in Tel Aviv Soziologie lehrend, erhalten E-Mails von niemand geringerem als Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus. Herzl, Rabinovici und Sznaider treten in einen Trialog über Judentum, über israelische Gegenwart und jüdische Diaspora. Erörtert wird, was aus der Vision von »Altneuland« geworden ist. Was hat uns Herzl heute noch zu sagen? Was etwa zum Konflikt mit den Palästinensern? Wie viel verbindet sein Werk Der Judenstaat mit dem heutigen Israel? Wo…mehr

Produktbeschreibung
Herzl reloaded. Doron Rabinovici, Autor und Historiker, in Tel Aviv geboren, in Wien lebend, und Natan Sznaider, in Deutschland geboren, in Tel Aviv Soziologie lehrend, erhalten E-Mails von niemand geringerem als Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus. Herzl, Rabinovici und Sznaider treten in einen Trialog über Judentum, über israelische Gegenwart und jüdische Diaspora. Erörtert wird, was aus der Vision von »Altneuland« geworden ist. Was hat uns Herzl heute noch zu sagen? Was etwa zum Konflikt mit den Palästinensern? Wie viel verbindet sein Werk Der Judenstaat mit dem heutigen Israel? Wo ist er hin der Traum vom Wiener Kaffeehaus im Orient, von einer europäischen Moderne im biblischen Zion, von einem Europa im Nahen Osten. Rabinovici und Sznaider, die gemeinsam 2004 den Band Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte im Suhrkamp Verlag herausgaben, stellen sich Herzl. Sie stellen Herzl auf die Probe. Gibt es so etwas wie eine jüdische Gesellschaft? Wie verbinden sich in Israel Tradition und Start up-Moderne? Welche Bedeutung hat die Erinnerung an die Shoah?In Auseinandersetzung mit Theodor Herzl suchen zwei Zeitgenossen nach Antworten aus der Vergangenheit und der Gegenwart für die Zukunft. Dabei tauchen sie die zugleich erscheinende Herzl-Biographie in ein neues Licht. »Sehr geehrter Herr Doktor Herzl, ... Sie wären im Israel der Gegenwart hoffnungslos verloren.«
Autorenporträt
Rabinovici, DoronDoron Rabinovici, 1961 in Tel Aviv geboren, in Wien aufgewachsen, ist Schriftsteller und Historiker. Sein Werk umfasst Kurzgeschichten, Romane und wissenschaftliche Beiträge. In Österreich hat er immer wieder prominent Position gegen Rassismus und Antisemitismus bezogen. Für sein Werk wurde er zuletzt mit dem Anton-Wildgans-Preis und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet.

Sznaider, NatanNatan Sznaider, 1954 in Deutschland als Kind aus Polen stammender staatenloser Überlebender der Shoah geboren, ging mit 20 Jahren nach Israel und studierte an der Universität von Tel Aviv Soziologie, Psychologie und Geschichte. Er lehrt heute als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Im Suhrkamp Verlag erschien 2007 von ihm, zusammen mit Daniel Levy: Erinnerungen im globalen Zeitalter: Der Holocaust.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Am 68. Jahrestag der Gründung Israels, dem 120. Jahrestag der Veröffentlichung von Theodor Herzls Schrift "Der Judenstaat", angesichts schwindender Sympathien des Staats der jungen jüdischen Generation, einer oft antisemitisch unterfütterten Israelkritik und der allgemein laufenden Debatten zum Thema "Nahost" empfiehlt es sich, die eigene Urteilsfähigkeit in diesem Zusammenhang mit Substanz zu unterfüttern, meint Micha Brumlik. Doron Rabinovicis und Natan ­Sznaiders Biografie "Herzl Reloaded" legt er seinen Lesern zu diesem Zweck wärmstens ans Herz: In Form eines so sachkompetenten wie witzig abgefassten Mailromans ersinnen sich die beiden Autoren einen fiktiven Dialog zwischen ihnen und dem Zionismus-Vordenker Herzl. Im Mittelpunkt steht dabei die Eruierung, was aus Herzls Vorschlag und dessen Umsetzung heute geworden und was davon zu halten ist. Sznaider vertritt die Position, dass die Zweistaatenlösung gescheitert sei. Er plädiert - an dieser Stelle kriegt der Rezensent durchaus Magenzwicken - für eine "liberale Ungleichheit" gegenüber den Palästinensern. Ein Konzept, gegenüber dem die beiden Autoren Herzl in seinen "fingierten Antworten" ratlos erscheinen lassen. Rabinovici indessen will von dem Konzept der Zweistaatenlösung nicht lassen, schreibt Brumlik weiter - und mutmaßt, dass diese Position politischer Korrektheit geschuldet sein könnte. Dass beide Autoren kritisch gegenüber Boykottbewegungen stehen, hält der Kritiker für einen Vorzug des Textes und bekräftigt seine Empfehlung an alle, die sich über den Stand der Dinge in den jüdischen Debatten zum Thema Israel informieren wollen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.02.2016

Der unentwegte Beweger
Zwei Bücher über Theodor Herzl und seine Vision eines jüdischen Staates
Wem es ernst mit Israel ist, der muss immer mindestens zwei Positionen gegeneinander abwägen. Der alte Ratschlag aus dem Babylonischen Talmud, man solle vorsichtig sein mit Behauptungen und Lehren, denn leicht werde aus einem Versehen eine Vorsätzlichkeit, hilft noch immer, um das Dickicht von Meinungen über Israel wenigstens ansatzweise zu durchschauen. So verhält es sich auch im Falle der beiden Neuerscheinungen aus dem Berliner Jüdischen Verlag. Wer Shlomo Avineris gravitätische, ganz klassisch konstruierte und erzählte Arbeit zu Theodor Herzl liest, sollte wenigstens den Debattenbeitrag von Doron Rabinovici und Natan Sznaider neben sich liegen haben, um die Verbindung zwischen dem „Traum“ Herzls und der „Realität“ des 1948 gegründeten Staates im Nahen Osten miteinander in Beziehung setzen zu können.
  Avineri, 1933 im polnischen Bielsko geboren, hat mit seiner lesenswerten Biografie fraglos auch die Biografie seiner Generation verfasst. Gleichermaßen philosophisch und politisch engagiert, in Zweifelsfällen für linksliberale Positionen votierend, dabei stets realistisch und doch der Wirklichkeit die freien Gedanken als Möglichkeitsspielraum entgegenhaltend, ist Avineri eine wichtige Persönlichkeit des akademischen und öffentlichen Lebens Israels geworden. Seine Arbeiten über Hegels Staatsverständnis oder über den Utopisten und Anreger von Marx und Engels Moses Hess und den Gründer eines spezifisch jüdischen Sozialismus, den 1933 ermordeten Chaim Arlosoroff, gehören längst zum Kanon.
  Jetzt also Herzl. Avineri hat keine neuen Quellen zu bieten oder eine völlig neue These zum sogenannten Vater des modernen Zionismus entwickelt. Was Avineri an dem 1904 im Alter von 44 Jahren verstorbenen Herzl interessiert, ist die alte Frage, ob eine einzelne Person Geschichte umschreiben kann. Wir bekommen nochmals in aller Ausführlichkeit die Begegnungen mit Kaiser Wilhelm II. in Jerusalem und mit Papst Pius X. in Rom geschildert, erhalten einen Schnellkurs in Sachen Assimilation und Emanzipation sowie über das Scheitern der beiden Konzepte aus klassisch zionistischer Perspektive – und werden nahe herangeführt an die jeweiligen Abenteuer des Geistes und der Diplomatie ohne Amt, aber mit einem Auftrag.
  Avineris Herzl ist ein unentwegter Beweger, der Vision und Pragmatismus, intellektuelle und praktische Aspekte seiner Hoffnung auf einen jüdischen Staat eng miteinander verknüpft. Als Leitfaden für Avineris Darstellung dienen ihm die Tagebücher, die, mit Rücksicht auf die zionistischen Ziele und lebende Personen in den frühen Zwanzigerjahren, leicht zensiert erstmals erschienen, um dann von 1983 bis 1996 von einer auch die Briefwechsel umfassenden kritischen Ausgabe abgelöst zu werden. Seinerzeit arbeitete noch der unübertroffene Herzl-Biograf Alex Bein (1903–1988) an der Edition mit. Seitdem der Schriftsteller Arnold Zweig 1924 und Bein 1934 die Bedeutung der Tagebücher für das Schaffen Herzls erkannten, war es stiller um diese Quelle geworden.
  Avineri bietet nunmehr in seinem Buch eloquente und einleuchtende Deutungen der Selbstauskünfte, die auch als Kritik an dem schrittweisen Verdrängen Herzls aus den israelischen Schulbüchern verstanden werden kann. Eine Tendenz, die unter Minister Naftali Bennett entscheidend verstärkt wurde. Die Tagebücher bieten für den Biografen zudem die Möglichkeit, das immense „trotz allem“ auszubreiten, das nicht nur Herzl, sondern auch Avineris Generation aufbrachte, um die Demokratie Israels nach der Schoah gegen alle Vorhersagen, Verwünschungen und kriegerische Vereitelungsversuche durchzusetzen.
  Schlägt man nach Avineris durchaus auch nostalgischer Biografie das Buch des in Wien lebenden Schriftstellers und Historikers Doron Rabinovici und des in Tel Aviv ansässigen Soziologen Natan Sznaider auf, dann steht man mit einem Male in der Gegenwart. Rabinovici und Sznaider gleichen Herzls Leben, Ideen und Absichten mit der Entwicklung des Nahen Ostens und Israels ab. Dabei sollte man sich nicht von kleinen Spielereien ablenken lassen – Herzl schreibt Rabinovici eine erste Mail, um dann später zu verstummen; die Mail-Adressen lauten „liter@at“ und „subt@il“. Die Autoren sind intime Kenner von Herzls Werk und ergänzen auch auf dieser Ebene Avineris ideengeschichtliche Vogelperspektive. Vor allem aber sind sie hellwache Beobachter und Analytiker einer Geschichte, in die sie von Geburt an involviert sind.
  Diese teilnehmende Perspektive – das Buch ist dem im Januar 2015 verstorbenen Münchner Soziologen Ulrich Beck gewidmet – umfasst dann eben auch Wut, Zorn, Hoffnung, Kitsch und Zerknirschtheit und dann wieder enttäuschte und erfüllte Liebe zu Israel. Liest man Rabinovicis und Sznaiders mal brüchig-zweifelnden, dann wieder großsprecherischen, aber immer klugen Essay nicht nur als meinungs- und emotionsstarke Kritik, sondern als sich nach und nach entfaltendes Panorama von Positionen und Einsichten, dann hat man mit diesem Buch etwas erhalten, worüber sich wirklich streiten lässt. Streit aber ist, auch dies lässt sich im Talmud leicht finden, eine gute Voraussetzung, Blockaden zu lösen.
THOMAS MEYER
Shlomo Avineri: Herzl – Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Aus dem Englischen von Eva-Maria Thimme. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 361 Seiten, 24,95 Euro. E-Book 21,99 Euro.
Doron Rabinovici, Natan Sznaider: Herzl reloaded – Kein Märchen. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 207 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 16,99 Euro.
Schrittweise wurde der Visionär
Herzl aus den israelischen
Schulbüchern verdrängt
Wut, Zorn, Hoffnung: Theodor Herzl beim zionistischen Kongress in Basel 1897 auf dem Balkon seines Hotels.
Foto: Getty Images
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»Kurzweiliger und eindringlicher kann man sich derzeit nirgends über Israel und den Zionismus informieren.« Micha Brumlik taz. die tageszeitung 20160514