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Reisen: eine Lust. Ein Abenteuer. Ein Irrsinn. Wie lange braucht man, um zu lernen, wie ein Kamel auf Fersen zum Pool zu gehen? Zu verstehen, dass 'Cbrt rntl' Cabaret oriental heißen soll? Auf welchen Wegen nähert man sich Orten, an denen es nach Schweiß riecht, nach Feuer, Mensch und tierischer Angst?
Ulrike Draesners Gedichte: Das sind immer schon Reisen, Expeditionen in die Zentren der Wahrnehmung, in die Grenzzonen des Körpers und in eine plötzlich leuchtende Außenwelt. In 'berührte orte' wirft Draesner das sprachliche Netz nach wirklich bereisten Orten aus, fischt nach den
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Produktbeschreibung
Reisen: eine Lust. Ein Abenteuer. Ein Irrsinn. Wie lange braucht man, um zu lernen, wie ein Kamel auf Fersen zum Pool zu gehen? Zu verstehen, dass 'Cbrt rntl' Cabaret oriental heißen soll? Auf welchen Wegen nähert man sich Orten, an denen es nach Schweiß riecht, nach Feuer, Mensch und tierischer Angst?

Ulrike Draesners Gedichte: Das sind immer schon Reisen, Expeditionen in die Zentren der Wahrnehmung, in die Grenzzonen des Körpers und in eine plötzlich leuchtende Außenwelt. In 'berührte orte' wirft Draesner das sprachliche Netz nach wirklich bereisten Orten aus, fischt nach den historischen, religiösen und medialen Phantasmen von Städten wie Damaskus oder Casablanca und lässt deren Wirklichkeit die Sprache in Schwingung versetzen. Wie fängt man es ein, dieses verrückt machende süßluftige Aroma aus - nichts? Kluge Beobachtung, der Mut, sich Fremdem zu öffnen, gehören dafür ebenso zum Handwerkszeug wie der findige Umgang mit Sprache und Dichtungstradition. Auch Städte, die dem gemeinen Mitteleuropäer näher zu sein scheinen, kartografiert der Gedichtband: Mit Lessings Wald und Brechts Dänemark wird der leidigen, glückvollen Beziehung von Ort und Wort nachgeforscht. Doch wer vom Reisen spricht, darf die Bewegungslosigkeit nicht verschweigen: inmitten der 'berührten orte' findet sich eine Hymne an den Bürodrehstuhl.

"Diese Lyrik macht den Leser reich." Frankfurter Rundschau über "für die nacht geheuerte zellen"

"Wer Essays schreibt, sollte nicht nur schreiben, sondern auch denken können. Und beides mit Eleganz. Wie so etwas aussehen kann, zeigt die Lyrikerin und Prosaautorin Ulrike Draesner." Deutschlandradio zu "Schöne Frauen lesen"

"Erstaunlich an den Gedichten ist mindestens zweierlei: die ungeheure Energie, die aus ihnen spricht, ihre seltene rhythmisierte Sprachwut, und der radikal weite lyrische Wortschatz." Neue Zürcher Zeitung über "gedächtnisschleifen"
Autorenporträt
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, wurde für ihre Romane, Essays und Gedichte vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021) für ihr Gesamtwerk, das multimediale Arbeiten und Übersetzungen einschließt. Die Jahre 2015 bis 2017 verbrachte Draesner in England. Nach verschiedenen internationalen Gastdozenturen und Poetikvorlesungen ist sie seit April 2018 Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Draesner lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2009

Sinnliche Reisebilder

Es beginnt mit einem Schweigen. "eine woche, stumm" heißt das erste Gedicht in Ulrike Draesners wunderbarem neuen Band "berührte orte". Allmählich schieben sich Bilder und Geräusche in die Stille: atmosphärische Reminiszenzen an bereiste Orte oder eine drängende Sehnsucht nach der Ferne oder beides ("auf dem Fensterbrett etwas / wie sonnenstrahlen wohl bitten / um erträgliches reisen / (erbärmliches?) doch / wohin"). Die Frage nach Grund und Ziel des Reisens ist in Draesners formal ambitionierter Lyrik, die nie gänzlich ins Abstrakt-Unverständliche abgleitet, unerheblich. Reisen ist ein absichtsloses Eintauchen in unbekannte Orte, sinnliche Erfahrung der Fremde am eigenen Körper. Die meisten Gedichte haben ihren erzählerischen Anlass in einer sehr konkreten Szene: dem Besuch eines Internetcafés in der Altstadt von Casablanca, dem Gespräch zweier Mädchen im Zug, einer Taxifahrt in Kalkutta. Von dort aus folgt Draesners assoziativer Duktus dem naiv-unvoreingenommenen Blick des Reisenden. Am Ende des Bandes sind dann nur noch Spuren der Naturereignisse vorhanden, von denen die Sprache ihren Ausgang nahm, wie in der Beschreibung eines fallenden Blattes: "die fotografische / stille die wächst / bevor etwas / sich löst auch / erinnert er / sich es war / doch / die metaphysische / wetterecke / der welt / alles sah / wie gezeichnet / aus." (Ulrike Draesner: "berührte orte". Luchterhand Literaturverlag, München 2008. 116 S., geb., 16,- [Euro].) brey

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"Offen, spielerisch, begabt mit allen Sinnen und in einem unablässigen Austausch von Außen- und Innenwelt." Die Welt

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensent Rolf-Bernhard Essig hält sich mit einem eindeutigen Urteil zu diesem Gedichtband von Ulrike Draesner zurück und belässt es dabei, seine Eindrücke zu beschreiben. Wie Essig von seiner Lektüre berichtet, beginnt sie, eh sie ihn "weit in die Fremde" führen wird, mit dem Schweigen der Dichterin. Die Stille irritiert, sichert sich aber seine Aufmerksamkeit. Eine neue "Freude an Neologismen", entdeckt Essig in den Gedichten zudem und viel Lokalkolorit, sei es bayrisches oder maghrebinisches, nahöstliches oder indisches. Schließlich hebt Essig noch hervor, welche "Weite der Zeiten" Draesner abmisst, wenn sie etwa in einem einzigen Wörterpaar wie "mikrowelle, salome" zweitausend Jahre umspannt.

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