Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 8,19 €
  • Gebundenes Buch

Ein Eimer, der mitsamt seinen Einschußlöchern voll Stolz und Trotz von Generation zu Generation vererbt wird, ist in seiner gebrochenen Materialität ein Leitmotiv des Romans. Zerschossen wurde der Eimer im anglo-burischen Krieg, mit dem Andrew Henry Martin Scholtz den Roman beginnt. Unparteiisch greift er das Schicksal einiger farbiger Südafrikaner heraus. Er beschreibt, welche Hoffnungen hinter der Allianz mit den Briten standen und wie der Einsatz in 'concentration camps' und die Erniedrigung von Zivilisten zur Kriegsmasse alle Beteiligten verändert haben. Die Kinder dieser Farbigen…mehr

Produktbeschreibung
Ein Eimer, der mitsamt seinen Einschußlöchern voll Stolz und Trotz von Generation zu Generation vererbt wird, ist in seiner gebrochenen Materialität ein Leitmotiv des Romans. Zerschossen wurde der Eimer im anglo-burischen Krieg, mit dem Andrew Henry Martin Scholtz den Roman beginnt. Unparteiisch greift er das Schicksal einiger farbiger Südafrikaner heraus. Er beschreibt, welche Hoffnungen hinter der Allianz mit den Briten standen und wie der Einsatz in 'concentration camps' und die Erniedrigung von Zivilisten zur Kriegsmasse alle Beteiligten verändert haben. Die Kinder dieser Farbigen versuchten noch zweimal, durch Einsatz in britischer Uniform Bürgerrechte des Commonwealth zu erringen, doch nach dem Zweiten Weltkrieg schlug die burische Nationale Partei zurück und unterwarf die Generation der Enkel bis 1994 ihrer Politik der Apartheid. Was Scholtz an der Gemeinschaft von Afdraai beschreibt, ist stellvertretend für das ganze Land. Er lässt die Figuren erzählen, wie sie ihr Schicks al erlebt haben, jeden aus seinem Blickwinkel, schlicht und sachlich. So gibt er abstrakten Begriffen aus Geschichte und Politik ein Gesicht, er gibt Würde zurück an die Menschen, die von ihren Beherrschern zu Menschenmaterial im wörtlichen Sinne gemacht worden sind - und er endet mit dem Appell, zu vergeben, ohne zu vergessen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die Geschichte Südafrikas während des 20. Jahrhundert ist das Thema des von Michael Schmitt rezensierten Romans. In den verschiedenen Erzählungsträngen sieht Schmitt einen "Optimismus, der immer wieder Lügen gestraft" wird und einer "zunehmenden Zersplitterung der südafrikanischen Bevölkerung" gegenüber steht. Apartheid werde dabei als ein dynamischer Prozess erkenntlich, der in der Geschichte des Landes wechselseitig ablaufe. Den Unterschieden in den Nuancen der vielfältigen Hautfarben wurde von den englischen Kolonialherren zunächst eine Bedeutung oktroyiert, die nach und nach alle gesellschaftlichen Gruppen erfasste und auseinander trieb. Hier seien die Gräuel der Apartheid begründet. Schmitt lobt den unmittelbaren Zugang zu dieser Thematik, den der Autor in "vielen einzelnen Lebenswegen" gibt. Weniger komplex im Vergleich zu dessen erstem Buch von 1995 `Vatmaar` seien die Zusammenhänge dargestellt und böten dem "europäischen Leser "eine "ungewohnte Perspektive", wobei Schmitt die dazu verwendete Sprache als eine "dem mündlichen Erzählen abgelauschte" hervorhebt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine vielstimmige Erinnerung, ein leichtfüßiger Gang zu den erdenschweren Quellen eines Jahrhunderts, dessen beste Hoffnungen auch am Kap sich nur momentweise erfüllten." (Alexander Kissler, Frankfurter Allgemeine Zeitung) "Ein Buch über das Gegeneinander im alten wie im neuen Südafrika. Aber mit Wärme und Glaubhaftigkeit zeigt es auch Wege des Miteinanders auf." (Gerald Beeckmann, Die Zeit)