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Zwanzig Jahre nach seiner klassisch gewordenen Studie "Mozart im Inneren seiner Sprachen" sucht Hanns-Josef Ortheil erneut einen erzählerisch-essayistischen Zugang zu diesem Genie. Er schildert seinen Zugang zu dessen Musik, führt von diesen persönlichen Eindrücken hin zu den berückend-schönen Kompositionen, untersucht berühmte Musikstücke, um dann von dessen einzigartigem Opern-Kosmos neu zu erzählen. Mozart stößt in Ortheil auf einen Autor, der vor allem eines versteht: das Vergnügen an Mozarts Musik neu zu erschließen.

Produktbeschreibung
Zwanzig Jahre nach seiner klassisch gewordenen Studie "Mozart im Inneren seiner Sprachen" sucht Hanns-Josef Ortheil erneut einen erzählerisch-essayistischen Zugang zu diesem Genie. Er schildert seinen Zugang zu dessen Musik, führt von diesen persönlichen Eindrücken hin zu den berückend-schönen Kompositionen, untersucht berühmte Musikstücke, um dann von dessen einzigartigem Opern-Kosmos neu zu erzählen. Mozart stößt in Ortheil auf einen Autor, der vor allem eines versteht: das Vergnügen an Mozarts Musik neu zu erschließen.
Autorenporträt
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den beliebtesten und meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Thomas-Mann-Preis, dem Nicolas-Born-Preis, dem Stefan-Andres-Preis und dem Hannelore-Greve-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hanns-Josef Ortheil hat ein besonderes und besonders gelungenes Mozart-Buch geschrieben, meint Rezensent Wolfgang Schreiber. Als eine Mischung aus Hörtagebuch, Essay und Erzählung habe der Autor so persönlich und emotional wie kein anderer über Mozart geschrieben und natürlich Mozarts Musik. "Kreuz und quer" durch das dicke Köchel-Verzeichnis verlaufe nämlich Ortheils Mozart-Hörreise, und zwar an allen möglichen Orten in allen möglichen Landschaften. Der Rezensent fühlt sich von dieser inspirierenden Entdeckungsfahrt durch und mit Mozart "angestachelt", eigene Trouvaillen oder Mozart-Trüffel zu finden. Nur gelegentlich hat Hanns-Josef Ortheil es möglicherweise die Sprache vor der Musik verschlagen, wenn plötzlich knappe Eintragungen das Hörerlebnis lediglich konstatieren, so Schreiber, der das nicht übel zu nehmen scheint.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.07.2006

Der unerschrockene Mozart-DJ
„Das Glück der Musik” - Hanns-Josef Ortheil hört sich durchs Köchel-Verzeichnis durch und führt dabei ein Tagebuch
Vielleicht das persönlichste, mag sein auch gefühlvollste Buch bisher im „Mozartjahr” - oben auf dem riesigen Stapel der gelehrten oder populären Studien und Herzensergießungen zum Jahrtausend-Phänomen. Hanns-Josef Ortheil, Schriftsteller und Musikkenner, zeigt sich unverhohlen mozartsüchtig, heillos mozartverfallen. Vor über zwanzig Jahren hatte er „Mozart im Innern seiner Sprachen” untersucht, aus den Briefen von Vater und Sohn während der pubertären Mannheim-Paris-Katastrophe 1777/78 ein Drama in Prosa über Erziehung, Liebe, Unnachsichtigkeit und Charakterbildung gemacht. Bis in die einzelnen Sätze und Wörter hinein lotete er die Briefe aus. Später ließ er einen Prag-Roman folgen über die abenteuerlichen Umstände, die pittoresken Figuren um Mozarts „Don Giovanni”-Uraufführung 1787. Einer der Abenteurer von Prag neben Mozart und Da Ponte war Giacomo Casanova.
  Der Autor, auch Professor für kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an einer deutschen Universität, geht jetzt zum Eigentlichen über, zu Mozarts Musik, er hört sie und fasst sie in Sprache - in einen Text, der die Form des Tagebuches angenommen hat, versetzt mit Elementen von Erzählung und Essay.
Er hat gelesen, dass Rossini einmal jemandem empfohlen habe, „jeden Tag eine oder zwei Kompositionen Mozarts zu hören”. Ortheil stimmt freudig zu und nutzt seine tägliche „Mozart-Séance” unter anderem dazu, „meinen Mozart-Hörsinn zu schärfen”. Er hört „in allen nur denkbaren Konstellationen” kreuz und quer sich durchs Köchel-Verzeichnis und notiert fleißig, „wie Mozarts Musik auf mich wirkt, wie sie die jeweilige Umgebung verwandelt und was mir durch den Kopf geht, wenn ich sie höre”. Ortheil führt ein Hör-Tagebuch, ein ganzes Jahr lang vom 27. Januar 2005 bis zum selbigen Tag im Jahr darauf, exakt dem 250. Geburtstag Mozarts.
Wer einmal in dem dickleibigen Köchel-Verzeichnis mit seinen 626 „offiziellen” KV-Nummern zwischen Kindermenuett und Requiem geblättert hat, mit den zahllosen Varianten, Zusatz- und Nebenwerken, Bearbeitungen, Einzelsätzen, der staunt genauso über die schwer durchschaubare Fülle der Kompositionen wie über den schier unermüdlich kreativen Geist und Fleiß Mozarts, ebenso wie über die bunte Vielfalt dieser Werke, ganzer Werkgruppen, Werkgattungen und Besetzungen. Ortheil hat sich bei seinen Mozart-Hörvergnügungen nicht ins Bockshorn jagen lassen von dem Überangebot, er bleibt ein neugieriger Liebhaber und Entdecker, und er hört möglichst genau und umfassend.
Unter dem Datum 6. bis 22. Dezember beispielsweise „Studium” von „Die Hochzeit des Figaro” KV 492. „Es ist Mozarts geschwindeste, ihre Figuren atemlos machende Oper, es ist eine Oper der raschen, unterbrochenen, abbrechenden, sich in völlig unerwartete Wendungen verdrehenden Auftritte . . .” Die Personen der Opera Buffa dürfen Revue passieren, die erotischen Konstellationen, die gegenseitigen Interessen der drei sich suchenden und voneinander abstoßenden Paare, die derart lust- und qualvoll ineinander verknäult sind, dass der Hörer noch immer aus dem Häuschen sein und dabei erschrecken kann - das alles gehört und empfunden in Mozarts traumhaft-hellhöriger Musik.
Ortheil scheint manchmal vor der Musik auch zu kapitulieren, das heißt vor dem Problem, ihre tönenden Bewegungen adäquat in die Sprache zu überführen. So erholt er sich gleichsam vom anstrengenden „Figaro” an Weihnachten 2005 im Kölner Dom mit Hilfe der berühmten Motette „Ave verum corpus” KV 618, indem er bloß notiert, sie sei „eines der wenigen geistlichen Werke, das Mozart in Wien komponiert hat”. Und an Silvester macht er sich an KV 499 heran, das D-Dur-Streichquartett, das ideale Stück „für einen späten Morgen nach einer langen Nacht . . . Keine starken Kontraste, eine ruhige, geschmeidige, stetige und gesellige Fortbewegung”.
Ortheils Mozartspurensuche hat ihre Landschaften und Orte, die manchmal wie nebenher Kontur gewinnen: Ob er im Mainzer Dom sitzt und nach dem Pfingst-Antiphon KV 47 noch sinnierend zurückbleibt, ob er im Hamburger Hotel die Streichquartette und -quintette in die Räume „einspielt” oder im ICE der endlosen Europa-Reise der Mozart-Familie gedenkt, Ortheil bleibt seiner Mozart-Liebe auf den Fersen und damit auch seinen eigenen Erinnerungen. Und der Leser mag sich zum Entdecken Mozarts angestachelt fühlen. Am Schluss, am 250. Geburtstag des Helden, notiert er etwas erschöpft: „Jetzt komme ich mir vor wie ein erfahrener DJ, der Mozarts Musik an allen nur erdenklichen Plätzen und Orten aufgelegt und diese Plätze und Orte mit ihrer Hilfe zum Tanzen gebracht hat.”WOLFGANG SCHREIBER
 
HANNS-JOSEF ORTHEIL: Das Glück der Musik. Vom Vergnügen, Mozart zu hören. Sammlung Luchterhand, München 2006. 221 Seiten, 10 Euro.
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"Ein amüsanter, äußerst lehrreicher Selbstversuch zum Nachlesen." SWR-Nachtkultur