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29 Kundenbewertungen

Rex Stout war einer der erfolgreichsten amerikanischen Kriminalautoren des 20. Jahrhunderts. Seine literarische Schöpfung, der Privatdetektiv Nero Wolfe, zählt bis heute zu den berühmtesten Figuren des Genres. Zusammen mit seinem Assistenten Archie Goodwin hat der Ermittler mit einer Passion für Orchideenzucht und Gourmetküche weltweit Millionen Leser in den Bann gezogen. Die Neuübersetzung der Krimireihe bietet nun dem deutschen Leser erstmals die Möglichkeit, die Kriminalromane in ihrer vollständigen literarischen Qualität zu entdecken.
Die reiche Exzentrikerin Rachel Bruner hat die Nase
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Produktbeschreibung
Rex Stout war einer der erfolgreichsten amerikanischen Kriminalautoren des 20. Jahrhunderts. Seine literarische Schöpfung, der Privatdetektiv Nero Wolfe, zählt bis heute zu den berühmtesten Figuren des Genres. Zusammen mit seinem Assistenten Archie Goodwin hat der Ermittler mit einer Passion für Orchideenzucht und Gourmetküche weltweit Millionen Leser in den Bann gezogen. Die Neuübersetzung der Krimireihe bietet nun dem deutschen Leser erstmals die Möglichkeit, die Kriminalromane in ihrer vollständigen literarischen Qualität zu entdecken.

Die reiche Exzentrikerin Rachel Bruner hat die Nase voll vom amerikanischen Geheimdienst. Sie kauft zehntausend Exemplare eines Enthüllungsbuchs und verschickt es landesweit. Klar, dass das Ärger gibt: Das FBI lässt sie auf Schritt und Tritt überwachen. In ihrer Not wendet sich die vornehme Dame an Nero Wolfe, den berühmtesten Privatermittler von New York. Doch wie soll der ihr helfen? Sein Gegenspieler ist immerhin kein Geringerer als J. Edgar Hoover. Ein Scheck über 100 000 Dollar überzeugt ihn, es zumindest zu versuchen. Da kommt ihm ein Mordfall an einem Journalisten sehr gelegen ...

Autorenporträt
Rex Stout (1886-1975) wurde berühmt durch seine Kriminalromane mit dem übergewichtigen Privatermittler Nero Wolfe. Zwischen 1933 und 1975 verfasste er 33 Romane und zahlreiche Erzählungen dieser Serie. Bevor er mit 46 Jahren seinen ersten Nero-Wolfe-Roman schrieb, war er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Zeitlebens trat er für die Wahrung individueller Freiheitsrechte ein und war lange Vorsitzender des amerikanischen Schriftstellerverbands.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2017

Hoover
ante portas
Rex Stouts kompakter Detektiv Nero Wolfe
erlebt ein Comeback – im Kampf gegen das FBI
VON SUSAN VAHABZADEH
Die Befugnisse des FBI beschäftigen die amerikanische Öffentlichkeit, seit J. Edgar Hoover zwischen den Kriegen aus der kleinen Klitsche mit 34 Agenten einen unsichtbaren Kraken mit allerlei Befugnissen machte, bei dem man nie so recht weiß, wie weit seine Tentakeln reichen. Der derzeitige FBI-Chef ist James Comey, und der machte in den letzten Monaten gleich zweimal Schlagzeilen – erst fuhr er vorigen Herbst der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kurz vor der Wahl mit Untersuchungen über ihren E-Mail-Verkehr in die Parade und galt dann als Wahlhelfer Trumps. Im März sagte er vor einem Untersuchungsausschuss aus und gab zum Besten, er untersuche – seit Juli! – mögliche Verbindungen von Donald Trumps Wahlkampf-Team nach Russland. „Comey giveth, Comey taketh“ kommentierte das eine CNN-Reporterin trocken, als habe es gottgleiche FBI-Direktoren schon in der Bibel gegeben.
Hat es nicht, wohl aber im Kriminalroman, und passenderweise wird ein besonders großartiges Beispiel dafür gerade neu aufgelegt – Rex Stouts „Es klingelte an der Tür“, in funkelnagelneuer Übersetzung. Hoover war noch im Amt, als Stout sich diese Geschichte 1965 ausdachte, besonders populär war er allerdings nicht. Er hatte sich einen Ruf erworben als heimlicher Gegenspieler Kennedys, die Bürgerrechtsbewegung im Allgemeinen und Martin Luther King im Besonderen waren ihm ein Dorn im Auge, und vielen liberalen Amerikanern mischte er viel zu viel in der Politik mit. So ein liberaler Amerikaner war der Krimiautor Rex Stout. Wenn Hoover auch in der Wirklichkeit nicht zu schlagen war – der ausgefuchste Meisterdetektiv Nero Wolfe treibt ihn in „Es klingelte an der Tür“ fachgerecht in die Enge, ohne ihn beim Namen zu nennen. Damals, 1965, wusste jeder, wer gemeint war.
Stout hat mehr als 47 Bücher mit Geschichten geschrieben, die den exzentrischen Detektiv Nero Wolfe zum Helden haben – ein übergewichtiger Gourmet und Orchideenliebhaber, der nur selten das Haus verlässt, aber auch ohne Kontakt zur Außenwelt gern recht behält. In „Es klingelte an der Tür“ will ihn Rachel Bruner engagieren, die zu Weihnachten jedem, dem sie ein bisschen mehr Information darüber wünscht, wie es zugeht in den USA, ein Buch über Hoovers Machenschaften geschickt hat, das real existierende „The FBI Nobody Knows“. Seither ist ihr das FBI auf den Fersen, auf Schritt und Tritt, und Nero Wolfe soll dafür sorgen, dass das aufhört. 100 000 Dollar wäre ihr das wert. Aber Wolfe sagt nur „Grrr“.
Es fällt ihm dann doch ein Weg ein, wie er der reichen Dame helfen kann – indem er sich auf die Suche nach etwas macht, was in dem 10 000-fach verschickten Enthüllungsbuch noch gar nicht vorkommt; und zur Hilfe holt er sich einen Mann, mit dem er sonst gar nicht klarkommt, Inspektor Cramer von der New Yorker Polizei, mit dem Wolfe eine Dauerfehde darüber führt, wer in der New Yorker Unterwelt wen hochnimmt. Aber ein gemeinsames Feindbild hat ja oft etwas Verbindendes. Die verzwickte Story, wie Wolfe, immer schön vom Schreibtisch aus, einen Mann austrickst, der Präsidenten Angst einjagt, wurde dann Rex Stouts größter Erfolg.
Stout, 1886 geboren, war ein erfolgreicher Geschäftsmann, aufs Schreiben zum Lebensunterhalt verlegte er sich erst, als er beim Börsenkrach 1929 sein Vermögen verloren hatte. Er machte das dann mit sehr viel Methode und akribischer Genauigkeit. Sogar die Beschreibung von Wolfes Gesichtszügen bis hin zur Form der Wangenknochen und zur Gesichtsfarbe nach dem Essen hat sich Stout notiert – ein solches Faksimile ist hinten in der neuen Ausgabe von „Es klingelte an der Tür“ abgedruckt. Als eingefleischter Stout-Leser kennt man jeden Raum in Wolfes Haus unweit des New Yorker East River, von den Räumlichkeiten, die Koch Fritz im Keller bewohnt, bis zum Reich von Theodore, dem Gärtner, oben auf dem Dach. Die heimliche Hauptfigur aller Wolfe-Romane ist ihr Erzähler: Wolfes Assistent Archie Goodwin, über vier Roman-Jahrzehnte hinweg durchgehend 32 Jahre alt und zuständig für alle Detektivarbeit außerhalb des Hauses und für komische Einschübe: „Es gibt verschiedene Gründe, weshalb man den Mund halten sollte, aber der beste ist, dass man nichts zu sagen hat.“
Dieses seltsame Paar hatte seinen ersten Auftritt 1934 in „Fer de Lance“ , und es ist schon erstaunlich, wie haltbar diese Geschichten sind – die FBI-Posse hat gerade wieder Aktualität, aber wie alt einige seiner anderen Romane und Kurzgeschichten sind, das wird einem beim Lesen manchmal nur bewusst, wenn beispielsweise Archie Goodwin durch die 34. Straße schlendert – und das Empire State Building ist noch im Bau. Klar, die Überwachungsmethoden des FBI von 1965 sind nicht dieselben wie heute – und doch ist das Ergebnis, dass sich nämlich Wolfe und Goodwin in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher sind, ob sie abgehört werden, immer noch gleich.
Natürlich sind nicht alle Wolfe-Geschichten gleich großartig, dazu hat Stout viel zu viel geschrieben. Am schönsten sind jene, in denen Stout auch nach Jahrzehnten mit Nero und Archie noch einmal die Leidenschaft packte. Einige davon sind die, in denen Wolfe mit seiner Regel bricht, das Haus nicht zu verlassen, schon gar nicht für einen Fall. Da ist „Der rote Bulle“, 1939 – Archie und Nero Wolfe haben eine Panne auf dem Weg zu einer Orchideenausstellung in New Jersey, und so werden sie in einen Fall verwickelt, bei dem ein wenig feinfühliger Multimillionär einen preisgekrönten Zuchtbullen rösten will. Das wird zwar nichts, aber Archie lernt Lily Rowan kennen, die einzige Frau, vor der Nero Wolfe tatsächlich Respekt hat. Ende der Sechziger schickte Stout Wolfe nach Montana, wo er einen „Tod im Blaubeerfeld“ aufklären und so Archie retten muss, der auf Lily Rowans Ranch festsitzt, weil er versprochen hat, die Unschuld ihres Verwalters zu beweisen.
Auch „Es klingelte an der Tür“ ist ein Werk der Leidenschaft, manchmal schimmerte der eingefleischte Demokrat und Bürgerrechtler Stout in seinen Krimis durch. Stout starb 1975, er habe, schreibt Jürgen Kaube in seinem Nachwort zu dieser neuen Ausgabe, die Dynamik des
20. Jahrhunderts erlebt. Deswegen altern diese Bücher vielleicht so wenig: Das ist unser Zeitalter, das der kritischen, informierten Bürger. Wolfe und Archie werden erst altern, wenn es die nicht mehr gibt.
Ein eingefleischter Stout-Leser
kennt jeden Raum in Wolfes Haus
unweit des New Yorker East River
Rex Stout: Es klingelte an der Tür. Aus dem Englischen von Conny Lösch. Mit einem Nachwort von Jürgen Kaube. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2017. 248 Seiten, 15 Euro. E-Book 11,99 Euro.
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»"Es klingelte an der Tür" ist ein Werk der Leidenschaft ... Das ist unser Zeitalter, das der kritischen, informierten Bürger. Wolfe und Archie werden erst altern, wenn es die nicht mehr gibt.« Susan Vahabzadeh, Süddeutsche Zeitung, 04.04.2017 Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung 20170404