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Steffen Kopetzky hat einen funkelnden Abenteuerroman geschrieben, der auf historischen Fakten beruht. Er folgt einer legendären Afghanistan-Expedition auf der 5000 Kilometer langen Reise und begegnet historischen Personen wie Lucien Camus, dem Vater von Albert, oder Alois Musil, auch genannt Musil von Arabien.
Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch: Nach einem Plan des Orientkenners Freiherr Max von Oppenheim ziehen sechzig Mann mit der Bagdadbahn, zu Pferd und auf Kamelen durch Wüsten und Gebirge. Das Ziel: den Emir von Afghanistan und die Stämme der Paschtunen im Namen
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Produktbeschreibung
Steffen Kopetzky hat einen funkelnden Abenteuerroman geschrieben, der auf historischen Fakten beruht. Er folgt einer legendären Afghanistan-Expedition auf der 5000 Kilometer langen Reise und begegnet historischen Personen wie Lucien Camus, dem Vater von Albert, oder Alois Musil, auch genannt Musil von Arabien.

Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch: Nach einem Plan des Orientkenners Freiherr Max von Oppenheim ziehen sechzig Mann mit der Bagdadbahn, zu Pferd und auf Kamelen durch Wüsten und Gebirge. Das Ziel: den Emir von Afghanistan und die Stämme der Paschtunen im Namen des Islam zum Angriff auf Britisch-Indien zu bewegen.

Der junge Marinefunker Sebastian Stichnote liegt mit seinem Schiff vor der Küste Albaniens. Aus der Enge der Giesinger Gerberei seiner Brüder hat ihn das Fernweh hinaus auf See und zur vielstimmigen Funktechnik gezogen. Diese gibt ihm das Gefühl, mit dem ganzen Kosmos in Kontakt zu stehen. Als der Erste Weltkrieg beginnt, muss die unterlegene deutsche Flotte durchs Mittelmeer nach Konstantinopel fliehen. Stichnote hat es nach den ersten Seegefechten eilig, sein Schiff so schnell wie möglich zu verlassen und schließt sich als Funkoffizier einer geheimen Expedition nach Kabul an. Ihre Reise führt sie nach Syrien, Bagdad, Teheran, Isfahan und schließlich durch die persische Wüste. Am Ende hängt der Erfolg der Expedition von Stichnote ab, der mit allem brechen muss, was ihm einst heilig war.
Autorenporträt
Steffen Kopetzky, geboren 1971, ist Verfasser zahlreicher preisgekrönter Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Von 2002 bis 2008 war er künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Wie das (Brett-)Spiel, so die Wirklichkeit. Strategisch und rücksichtslos, clever und naiv, eiskalt und brutal wie Schach. Das war das "große Spiel", das zu Beginn des Ersten Weltkrieges in Zentralasien alle Weltkriegsmächte spielten - darunter Deutschland, das den aberwitzigen Versuch startete, von Afghanistan aus einen Heiligen Krieg gegen die britische Kolonialmacht zu provozieren. Auf dieser "Niedermayer-Hentig-Expedition" basiert Steffen Kopetzkys Roman, der die abenteuerliche Reise von 60 Mann erzählt, die Max von Oppenheim losgeschickt hatte. Im Zentrum steht der junge Marinefunker Sebastian Stichnote - er wird zum Beobachter für den Leser und zum Schluss sogar zum Zünglein an der Waage. Genau das ist auch der Sprecher Frank Stöckle: Ohne ihn hätte ich wohl das Buch aus der Hand gelegt, weil es viele zähe Stellen hat; durch ihn weiß ich, dass es ab der Mitte richtig in Fahrt kommt. Weil Stöckle die Geschichte zu einer Doku-Erzählung "erhebt", die nur als Hörbuch funktioniert, und fast plaudernd die Ereignisse schildert, ist die Mischung aus Fakten und Fiktion gelungen und eine Hörempfehlung für alle Geschichtsinteressierten. Genau zuhören ist aber Pflicht.

© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.03.2015

Kampf um Kabul
Der Pfaffenhofener Schriftsteller Steffen Kopetzky hat mit „Risiko“ einen spannenden Roman
über eine deutsche Geheimexpedition nach Afghanistan in den Kriegsjahren 1914/15 geschrieben
VON SABINE REITHMAIER
Steffen Kopetzky ist etwas ziemlich Rares geglückt: Er hat einen Roman geschrieben, der zwar auf historischen Begebenheiten fußt, sich aber durch eine perfekte Mischung aus Fakten und Fiktion in einen vielschichtigen, farbenfrohen Kosmos verwandelt, den man nach 727 Seiten nur ungern wieder verlässt. Natürlich ist alles drin, was zu einem spannenden Roman gehört: Liebesglut, Abenteuer, Drogenrausch, Kämpfe und ein glückliches Ende.
  Kopetzky, in früheren Jahren oft der Überheblichkeit bezichtigt, gibt sich bescheiden. Zeit, Geduld und Disziplin brauche es, um so einen Roman zu schreiben, sagt er und zündet sich eine Zigarette an. 1971 in Pfaffenhofen an der Ilm geboren, ist er mit seiner Familie nach Jahren in Großstädten wieder in seine Heimat zurückgezogen, der Kinder wegen, aber auch weil er gern barfuß geht und gärtnert. „In mir steckt eben der Junge vom Land.“ Junge, sagt er, nicht Bub. Die Jahre in Berlin haben doch Spuren hinterlassen. Mit dem Umzug hat sich auch sein Arbeitsstil geändert: Während er früher nächtens schrieb und tagsüber „herumdämmerte“, arbeitet er jetzt – mit zwei Kindern – tagsüber.
  Über seinen Garten redet er gern – im Moment verdrießen ihn die Läuse an seinen Tomatenpflänzchen – aber auch über Politik. Was sein ehrenamtliches Engagement betrifft: Darüber wurde in den letzten Jahren deutlich häufiger geschrieben als über seine Romane, vermutlich weil es so selten ist, dass sich ein Schriftsteller als SPD-Stadtrat für Kultur engagiert und erfolgreich einen Kunstverein leitet. Als er 2008 in den Rat gewählt wurde, hatte er die historischen Hintergründe von „Risiko“ bereits erforscht: Am 15. Dezember 1914 war Oskar Niedermayer im Namen Kaiser Wilhelms II. mit einer geheimen Expedition nach Afghanistan gestartet. Ziel war es, den Emir Habibullah zu bewegen, auf Seiten des Deutschen Reiches gegen das britische Empire zu kämpfen, die Afghanen aufzuwiegeln, um einen Dschihad zu entfachen.
  Die Fakten hat Kopetzky mit viel Wissen aufbereitet. Noch die allerkleinsten Details sind wichtig, wie wichtig wird klar, als er, befragt nach der Genese des Buchs, erst von einer Videothek im Berlin-Neukölln erzählt. Die besuchte er in den Nächten, als er noch am Roman„Grand Tour“ über die Erlebnisse eines Aushilfs-Schlafwagenschaffners schrieb. „Das war der einzige Ort, wo man um vier Uhr früh hin konnte.“ Dort lernte er junge Männer kennen, Mitglieder der „Freunde der Schließtechnik“, die in ihrer Freizeit Schlösser knackten – legal natürlich. Das gefiel ihm, weshalb er beschloss, sein nächstes Buch über Sicherheitstechnik zu schreiben.
  Pause. Kopetzky dreht sich eine neue Zigarette, während der Zuhörer überlegt, wie er den Sprung nach Afghanistan schafft. Die Zigarette brennt, ein Zug, dann schildert Kopetzky, wie er sich in der Folge für Spionage und Geheimdienste zu interessieren begann, für alles, was unser Leben sicherer machen soll. Als er 2003 in London weilte, – nicht wegen der Sicherheitstechnik, sondern weil er sich als künstlerischer Leiter der Biennale Bonn ( 2003 bis 2008) ein Theaterstück ansah – nutzte er die freie Zeit, um ins Imperial War Museum zu gehen und sich über Spionage zu informieren. Im Buchladen stieß er auf Peter Hopkins Buch „East of Constantinople“, in dem der Historiker die Geschichte der Niedermayer-Expedition schildert.
  Dass Afghanistan schon vor 100 Jahren, noch dazu in dem bis dahin größten Krieg der Welt, eine Rolle gespielt hatte, verblüffte ihn. Als er dann ein Foto von Oskar Niedermayer in Kabul entdeckte, war er endgültig hingerissen: „Patronengürtel umgeschnallt, Flinte zwischen den Beinen – wie aus einem Karl-May-Roman entsprungen.“ Von da an war klar, dass er die Geschichte schreiben würde. Und die Sicherheitstechnik? Fand Platz im Vorgängerroman „Der Dieb“.
  Kopetzky beschäftigte sich jahrelang mit „The Great Game“, dem historischen Konflikt zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien. Im Ringen um die Weltherrschaft spielte Afghanistan schon damals eine wichtige strategische Rolle. „Die ganze Problematik erschien mir wie ein Spiegel unserer Zeit.“ Die Hauptrolle wollte er aber keiner der historischen Figuren geben. „Ich wollte eine Figur kreieren, deren Charakter mir naheliegt.“ Der Münchner Funker Sebastian Stichnote ist tatsächlich ein sympathischer Held. Anfangs liest er noch „Biene Maja“, schlägt sich aber bald hervorragend im „Großen Spiel“, dem Strategieübungsbrettspiel des preußischen Generalstabs, – einfach weil er defensiv agiert. Außerdem spricht er mit Tauben und Falken. Von Albanien über Konstantinopel, Aleppo, Bagdad, Teheran bis hin nach Kabul führt sein Weg, er liebt, leidet und darf überleben. „Ich bin eben ein Optimist und Romantiker.“ Vielleicht auch ein bisschen sentimental. Das Buch hat Kopetzky seinen Brüdern gewidmet, mit denen er als Kind „Risiko“ spielte.
  Übrigens gelingt es ihm, auch noch Camus’ Vater Lucien in die Geschichte einzubauen oder die Erfindung des Spiels „Mensch ärgere dich nicht“. Sogar das Attentat auf Emir Habibullah, mit dem „Risiko“ beginnt, ist belegt. Nur fand es anders als im Roman nicht 1916, sondern 1919 statt. Hätte sich die Geschichte anders entwickelt, wenn das Attentat 1916 geglückt wäre? „Unrealistisch war der Plan nicht“, sagt Kopetzky und zieht an seiner Zigarette. Der Sohn des Emirs stürzte sich nach der Ermordung des Vaters sofort in einen dritten anglo-afghanischen Krieg. Aber da waren die Kolonialtruppen schon wieder weg, die militärische Situation hatte sich geändert.
  Die historische Niedermayer-Expedition erreichte Kabul übrigens im Oktober 1915. Acht Monate später zog sie ergebnislos wieder ab.
Steffen Kopetzky liest „Risiko“, 25. 3, 19.30 Uhr, Literatur Moths, Rumfordstraße 48
„Die ganze Problematik
erschien mir wie
ein Spiegel unserer Zeit.“
Familie, Garten, Kommunalpolitik: Den Autor Steffen Kopetzky zieht es nur mehr in seinen Romanen in die Ferne.
Foto: Marijan Murat
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2015

Ein eleganter Angriff aus dem Hinterhalt der Weltgeschichte

Steffen Kopetzky hat einen Roman über die deutsche Expedition nach Afghanistan im Kriegsjahr 1915 geschrieben. "Risiko" ist ein erstaunlicher Wurf.

Von Andreas Kilb

An einem Tag im Juli, in der Nähe eines verlassenen Dorfes am Rand der Iranischen Hochebene, erreicht der kaiserliche Marineleutnant Sebastian Stichnote den Tiefpunkt seiner Reise ins innere Asien. Seit langem opiumsüchtig, ist Stichnote einer Erscheinung, dem Phantom eines toten Kameraden, ins Innere eines verlassenen Bleibergwerks gefolgt und hat dort eine Flüssigkeit getrunken, die er für Milch hielt. Dann ist ihm eingefallen, dass er auch sein Pferd damit tränken könnte, er hat seine Feldflasche gefüllt und sich auf den Rückweg gemacht. Aber da ist kein Rückweg. Stichnote läuft mal nach links und mal nach rechts, tastet sich durch Seitengänge, die immer enger werden, tappt stundenlang blindlings durch die Finsternis und gibt schließlich auf. Im Schneidersitz erwartet er sein Ende. Vor seinem geistigen Auge sieht er die Karawane weiterziehen, zu der er gehört, mit seinem Pferd am Zügel eines anderen. Da beginnt Stichnote zu beten. Er fleht den Christengott seiner Kindheit um Beistand an, dann den Gott des Islam, dann alle Heiligen und Toten. Aber nichts geschieht. "Wenn es eine Hölle gab, dann war er jetzt dort."

Es ist der Frühsommer 1915: Der Große Krieg, wie er jetzt schon heißt, geht in sein zweites Jahr. In Flandern ringen Deutsche und Engländer um den Frontbogen bei Ypern, in der Champagne stürmen die Franzosen vergeblich gegen die deutschen Stellungen an, in Polen dringen die Armeen der verbündeten Monarchen in Berlin und Wien nach ihrem Durchbruch bei Gorlice-Tarnow scheinbar unaufhaltsam gegen die Truppen des Zaren vor. Im Süden hat Italien den Mittelmächten den Krieg erklärt und lässt seine Soldaten auf Triest marschieren. Und im Osten Europas, auf der türkischen Halbinsel von Gallipoli, erleiden das Heer und die Flotte des Britischen Empire gerade eine der blutigsten Niederlagen ihrer Geschichte.

Zur gleichen Zeit bewegt sich eine knapp hundertköpfige deutsch-österreichische Expedition auf Pferden, Maultieren und Kamelen durch die von Russen und Engländern kontrollierten Wüstensteppen Persiens auf die afghanische Grenze zu. Ihr Auftrag lautet, Emir Habibullah, den Herrscher des Landes, in seiner Residenz in Kabul aufzusuchen und ihn und die mit ihm befreundeten Gebirgsstämme zum Dschihad gegen das britische Kolonialreich in Indien anzustiften. Die Expedition wird von Oskar Niedermayer geleitet, einem namhaften bayerischen Abenteurer und Artillerieoffizier. Niedermayer hat Sendschreiben von Kaiser Wilhelm II. und von Enver Pascha dabei, dem Kriegsminister des Osmanischen Reiches. Und einen indischen Prinzen, der seine Landsleute beim Aufstand gegen die Briten anführen soll. Und Satteltaschen voller Gold.

Historische Romane leben vom Staunen des Lesers darüber, dass es das alles tatsächlich gegeben hat, sie saugen Aha-Effekte an wie ein Kamin Zugluft. Auch die Niedermayer-Hentig-Expedition hat wirklich existiert, sie erreichte im Oktober 1915 Kabul und zog acht Monate später ohne greifbare Ergebnisse wieder ab. Auch das Attentat auf den Emir Habibullah, mit dem Steffen Kopetzky seinen Roman "Risiko" beginnen lässt, ist historisch belegt, nur dass es erst Anfang 1919 stattfand und nicht, wie Kopetzky suggeriert, drei Jahre zuvor. Aber Kopetzky braucht diese Zeitverschiebung, um den Helden seines Buches mit einem Paukenschlag auf die Bühne der Geschichte zu stellen. Dieser Held ist niemand anderes als der Marineoffizier Sebastian Stichnote.

Stichnote ist ein Wurf. Als Romanfigur zieht er die kürzeste erzählerische Linie zwischen zwei weit entfernten Punkten, den Geschehnissen in Kabul im Winter 1915/16 und dem Beginn des Krieges im Mittelmeer im September 1914. Als handelnder Charakter aber überbrückt er mühelos die Distanz eines ganzen Jahrhunderts - den Abstand zwischen den weltreisenden Super-Teutonen eines Karl May und den postmodernen Fiktionsträgern eines Daniel Kehlmann oder Umberto Eco. Stichnote hat etwas von beiden und zugleich einen ganz eigenen Ton, er ist Romantiker, Techniknarr, verträumter Anarchist und wilhelminischer Kommisskopf in einem. Als wir ihn kennenlernen, tut er als Funkobermaat auf dem kleinen Kreuzer "Breslau" Dienst, der im albanischen Hafen Durazzo liegt, um dem dortigen Fürsten Feuerschutz gegen Aufständische zu geben. Kaum aber hat er Landgang, verliebt er sich in eine glutäugige Albanerin, deren Brüder ihn in eine Bluttat verwickeln, so dass er als Mordzeuge auf dem eigenen Schiff untertauchen muss.

Der Kriegsausbruch tut ein Übriges. Die "Breslau" muss vor den stärkeren Schiffen der Briten in italienischen Häfen Schutz suchen, beschießt die französischen Kolonialtruppen in der algerischen Hafenstadt Bône und entkommt nach einer spektakulären Verfolgungsjagd durch das östliche Mittelmeer zusammen mit ihrem Admiralsschiff, der "Goeben", nach Konstantinopel. Dort werden die beiden Kreuzer alsbald unter neuen Namen der osmanischen Flotte einverleibt.

Das alles ist Geschichte: für Professoren, Sachbuchleser, Besucher historischer Ausstellungen. Ein Roman wie "Risiko" will die Türen zu dieser Expertenwelt für jedermann aufreißen. Dazu gehört die in diesem Genre unvermeidliche Liebesgeschichte (auch Eco kam nicht um sie herum), dazu gehört aber auch, jedenfalls auf dem Niveau, auf dem Steffen Kopetzky schreibt, die bildliche Reflexion, die Metapher, in der sich das Geschehen symbolisch verdichtet. Im "Namen der Rose" war es das Labyrinth der Klosterbibliothek, bei Kopetzky ist es das "Große Spiel", ein Brettspiel, in dem die Strategieübungen preußischer Offiziersschüler mit den Regelwerken des japanischen Go und des chinesischen Xingbing verschmelzen. Es geht dabei um die Weltherrschaft, und Sebastian Stichnote gewinnt eine Partie nach der anderen, weil er es versteht, auf Defensive statt auf Angriff zu setzen und seine Truppen im Osten zu konzentrieren, als hätte er Jörg Friedrichs Bücher und Aufsätze über den Ersten Weltkrieg gelesen. Aber auch der beste Spieler landet irgendwann auf dem Boden der Realität. In Kabul verzischt der Stoß ins Herz des britischen Kolonialreichs. Der Emir zögert, sich einer neuen, weit entfernten Schutzmacht zu verpflichten. Ein letztes Mal packt Stichnote, dem Orkus der Bleimine mit Glück entronnen, das Spielbrett aus und zeigt den zögernden Afghanen den Königsweg nach Indien. Dann entschließt er sich, den Ausgang der Geschichte in die eigene Hand zu nehmen. Der Erzähler Kopetzky packt ihm dafür noch ein privates Rachemotiv in die Satteltasche: Doppelt hält besser.

Steffen Kopetzky, Jahrgang 1971, hat vor dreizehn Jahren mit dem Schlafwagen-Opus "Grand Tour" Aufsehen erregt und seither wenig Schlag bei den Kritikern gehabt. Postmoderne Spielerei, Prosa-Muskelspiele, narrative Verzettelung hielt man, nicht zu Unrecht, dem Roman "Der letzte Dieb" vor, und hätte er "Risiko" nach dem verwirrenden und eben darum so verlockenden Muster des "Großen Spiels" gestrickt, müsste man diesem Buch wohl Ähnliches attestieren. Aber Kopetzky, der inzwischen als Kulturreferent in seinem Geburtsort Pfaffenhofen amtiert, hat sich vom radikalen Schick seiner frühen Jahre verabschiedet. In "Risiko" trägt die Sprache die Erzählung, statt eigene Pirouetten zu drehen, und die Geschichte folgt den Stationen von Stichnotes Reise, statt irgendwo abseits zu mäandrieren. Selbst das Fiktive ist nicht weit hergeholt: Den Namen Stichnote hat er aus einer Todesanzeige, die im Wikipedia-Eintrag für den Kreuzer "Goeben" nachzulesen ist, und Brettspiele um die Weltmacht spielten schon die alten Preußen.

Das heißt nicht, dass es in "Risiko" nicht auch verunglückte Sätze gäbe wie den von der Schiffsbesatzung, die sich "wie ein Gallert aus Pflicht und Leidenschaft in jede Ritze" ihres Kreuzers gießt. Aber für einen historischen Roman aus Deutschland gelingt diesem Buch etwas Erstaunliches: eine auf wahren Ereignissen fußende Geschichte zu erzählen, die man bis zur letzten von gut siebenhundert Seiten mit Spannung liest, ohne sich tanjakinkelmäßig bespaßt zu fühlen. Diese Balance von Handwerk und Substanz ist selten. Nicht nur in der deutschen Literatur. Aber hier ganz besonders.

Steffen Kopetzky: "Risiko". Roman.

Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2015. 731 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Im Namen des Islam, ein deutscher Dschihad gewissermaßen. Es ist ein wilder Plot - und historisch verbürgt, wie fast alles, was Steffen Kopetzky in seinem wunderbaren Roman erzählt - über 700 Seiten, gefüllt mit erstaunlichem Wissenswerten. ... Kopetzky ist ein brillant geschriebener Roman gelungen, ein Roman über fast alles. Ihr Leser: Wenn ihr versinken wollt, bis über die Ohren - springt hinein!" -- Stephan Draf, STERN, 26.2.2015

"Ein virtuoses Spiel mit der Geschichte." -- Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 20.2.2015

"Die abenteuerlichste Lektüreerfahrung, die man dieses Frühjahr machen kann. Ein Page-Turner par Excellence!" -- Thomas Böhm, Radio Eins, 26.2.2015

"Eine abenteuerliche Zeitreise zum Anfang des Ersten Weltkriegs." -- Knut Cordsen,  Bayern 2 "Diwan", 21.2.2015

"Ein gewaltiges Epos!" -- Südkurier, 21.2.2015

"Der Krieg, der geheime Plan, Strategen, Spieler, Spione, Liebende, Geschäftemacher, Visionäre, Berichterstatter, Glücksritter: All das verwebt Steffen Kopetzky in höchster literarischer Qualität zu einer abenteuerlichen Expedition, die den Leser mehr als 700 Seiten lang fesselt." -- Anja Witzke, Donaukurier, 20.2.2015

"Dieser Roman hat das Zeug zum Bestseller: "Risiko" von Steffen Kopetzky lässt den Leser von einem Abenteuer ins nächste stürzen, dabei basiert der gesamte Inhalt auf tatsächlichen Ereignissen, die aber so fantastisch sind, dass sie kein Autor besser erfinden könnte." -- Erhard Obermeyer, Westfälische Nachrichten, 23.2.2015…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Karl May de luxe bekommt Angela Leinen bei Steffen Kopetzky. Das ist ihr zu wenig. Dass der Autor eine der Hauptquellen seiner Abenteuergeschichte nicht nennt (Oskar Niedermayers Expeditionsbericht "Unter der Glutsonne Irans"), kann ihm die Rezensentin knapp verzeihen. Die seichten Pappkameraden im Buch und dass der Autor auf 730 Seiten über das Menschenbild der beschriebenen Zeit nicht hinauskommt, macht Leinen allerdings ungehalten. Gimmicks, wie eine frühe Coca-Cola-Verkostung oder ein Fußballspiel Fenerbahce - Galatasaray können sie kaum besänftigen. Was der Autor eigentlich erzählen möchte, bleibt ihr bis zum Schluss ein Rätsel.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine der atemberaubendsten Lektüren in diesem Jahr ... Mich hat "Risiko" in einen regelrechten Leserausch versetzt.« Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 10.5.2015 »Das im besten Sinne abenteuerlichste Lektüreerlebnis, das man seit langem in der deutschen Gegenwartsliteratur machen konnte, verdanken wir Steffen Kopetzky und seinem Roman "Risiko".« Thomas Böhm, Radio Eins "Der schöne Morgen", 21.12.2015 »Steffen Kopetzky ist mit diesem Roman Seltenes gelungen: großes Kino in Prosa.« Andreas Weber, Die Presse, 24.10.2015 »Steffen Kopetzky ist der Kunsthandwerker unter den deutschen Autoren. In "Risiko" zeigt er sein Können mit enormer Recherche, historischen Fakten, kulturgeschichtlichen Querverweisen und überbordender Fantasie.« Cicero, August 2015 »Ein deutschsprachiger Geschichts- und Abenteuerroman, ungemein intelligent und klug verzahnt mit der Gegenwart, geradezu hemmungslos unterhaltsam und spannend noch dazu. Wann findet man so etwas schon einmal?« Christoph Schröder, Der Tagesspiegel, 26.4.2015 »Mit "Risiko" ist Kopetzky ein ebenso komplexes wie famoses Werk gelungen. Ein Bildungs- und Abenteuerroman im besten Sinne.« Andreas Förster, Frankfurter Rundschau, 19.6.2015 »Glänzend geschriebener Roman, der zugleich Abenteuergeschichte und weltpolitische Chronik ist, Genre-Literatur und kulturgeschichtliche Abhandlung. Eine Kreuzung aus Karl May und Tausendundeiner Nacht -prall, überbordend, ironisch, lehrreich.« Jobst-Ulrich Brand, Focus, 9.5.2015 »Risiko - ein veritabler Abenteuerroman, mit barocker Erzähllust geschrieben, vielleicht ein Erbe des Günter Grass.« Hajo Steinert in "Büchermarkt", Deutschlandfunk, 27.4.2015 »Die Virtuosität des Erzählens von Kopetzky, so verwegen mit einem historischen Stoff umzugehen, so literarisch, das habe ich selten so gelesen, das ist eine unglaublich sprach- und bildmächtige Prosa. Ich bin sehr dankbar für dieses lehrreiche und unglaublich spannende Buch.« Melanie Weidemüller in "Büchermarkt", Deutschlandfunk, 27.4. 2015 »Man denkt Seite für Seite an die Gegenwart, ohne dass der Autor Spuren legt, und man kapiert, dass all das, was wir heute als Realität erleben, damals als Basis angelegt worden ist. Die ganze Aufteilung des Orients, so wie er heute daliegt, ist in diesen Jahren vorbereitet worden und Kopetzky führt uns noch mal in dieses wilde, ganz und gar unaufgeteilte und von den Kolonialmächten bestimmte Gebiet.« Walter van Rossum in "Büchermarkt", Deutschlandfunk, 27.4.2015 »RISIKO ist eine Alternativgeschichte für ein geglücktes 20. Jahrhundert. Atemberaubend - ein moderner Abenteuerroman. Wenn Sie Karl May gelesen haben, wenn Sie Lawrence von Arabien im Kino gesehen haben, das ist das Romanpendant dazu. Lange nicht mehr ein so eigenwilliges Buch gelesen in der deutschen Gegenwartsliteratur wie RISIKO von Steffen Kopetzky. Der traut sich wirklich was.« Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 12.3.2015 »Ein welthistorisches Gedankenexperiment.« Georg Diez, Spiegel Online, 13.3.2015 »RISIKO ist ein erstaunlicher Wurf. ... Diesem Buch gelingt etwas Erstaunliches: eine auf wahren Ereignissen fußende Geschichte zu erzählen, die man bis zur letzten von gut siebenhundert Seiten mit Spannung liest. ... Diese Balance von Handwerk und Substanz ist selten.« Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.3.2015 »Steffen Kopetzky ist etwas ziemlich Rares geglückt: er hat einen Roman geschrieben, der zwar auf historischen Begebenheiten fußt, sich aber durch eine perfekte Mischung aus Fakten und Fiktion in einen vielschichtigen, farbenfrohen Kosmos verwandelt, den man nach 727 Seiten nur ungern wieder verlässt.« Sabine Reithmaier, Süddeutsche Zeitung, 25.3.2015 »Ein dicker, sauber recherchierter, toll geschriebener historischer Roman... Ein Lese-Fest« Welt am Sonntag Kompakt, 2.8.2015 »Dieses Buch ist die Wiederauferstehung des deutschen Abenteuerromans im grossen souveränen Stil.« Salve, August/September 2015 »Was für ein Stoff: der Dschihad als deutsche Kriegslist, angezettelt vom Auswärtigen Amt in Berlin; die islamische Weltrevolution, ursprünglich made in Germany... Kopetzky organisiert seinen gewaltigen Erzählstoff im Karawanen-Rhythmus.« Sigrid Löffler, Salzburger Nachrichten, 30.5.2015 »Ein Roman, der, ohne sich unter sein Niveau zu begeben, viele Leser finden und zugleich Weltgeschichte nicht verniedlichen will. Steffen Kopetzky ist es vorzüglich gelungen, diese Balance zu halten. Sebastian Stichnote, den mutigen Funker, werden wir so schnell nicht vergessen.« Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 4.6.2015 »Man kann ohne zu übertreiben davon sprechen, dass der Autor ein modernes Pendant zum berühmten Lawrence von Arabien geschrieben hat.« Thomas Mahr, Lesart, Juli 2015 »Nicht zuletzt inszeniert Kopetzky in seinem wunderbaren Roman ein großes historisches Wetterleuchten.« Gabriele Weingartner, Literaturblatt für Baden-Württemberg, Juli/August 2015 »Steffen Kopetzky hat mit diesem Roman ein großes Stück Literatur geschaffen.« Alexander Nortrup, Sonntag, 22.3.2015 »In der Verknüpfung unterschiedlicher Lebensläufe und geschichtlicher Ereignisse erweist sich der Roman als brillant komponiert.« Shirin Sojitrawalla, Deutschlandfunk, 22.3.2015 »Im Namen des Islam, ein deutscher Dschihad gewissermaßen. Es ist ein wilder Plot - und historisch verbürgt, wie fast alles, was Steffen Kopetzky in seinem wunderbaren Roman erzählt - über 700 Seiten, gefüllt mit erstaunlichem Wissenswerten. ... Kopetzky ist ein brillant geschriebener Roman gelungen, ein Roman über fast alles. Ihr Leser: Wenn ihr versinken wollt, bis über die Ohren - springt hinein!« Stephan Draf, STERN, 26.2.2015 »Steffen Kopetzky ist mit seinem Roman Risiko ein betörend- mitreißender Abenteuerroman gelungen.« Thomas Hummitzsch, intellectures.de, 29. April 2015 »Ein virtuoses Spiel mit der Geschichte.« Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 20.2.2015 »Eine abenteuerliche Zeitreise zum Anfang des Ersten Weltkriegs.« Knut Cordsen, Bayern 2 "Diwan", 21.2.2015 »Ein spannendes Epos, bei dem man viel lernt über den Islam als Spielball der Weltpolitik. ... Kopetzky ist ein großartiger Erzähler. Seine Figuren sind glaubwürdig, er verliert nie die vielen Fäden aus dem Auge. RISIKO - für mich einer der besten historischen Romane seit langer Zeit.« Peter Twiehaus, ZDF Morgenmagazin, 3.3.2015 »Atmosphärisch dicht, spannend und was die Zustände in Afghanistan angeht, auch für heute, sehr erhellend. Der Roman enthält alles, was ein Abenteuerroman haben muss: einen Helden, eine Mission und natürlich eine große Liebe.« Stephan Schwammel, eschborner-stadtmagazin.de, 24.10.2016 »Es gibt kaum einen deutschen Autor, der das ganz große Rad so elegant dreht wie Steffen Kopetzky.« Stefan Möller, Leo - Das Anhalt-Magazin, Juni 2015 »Kopetzky führt Fakten und Fiktion zu einem fesselnden, die Weltgeschichte neu erzählenden Wüstenepos zusammen: spannend wie ein Thriller, davontragend wie ein Abenteuerroman.« Thomas Hummitzsch, TIP Berlin, März 2015 »Ein lesenswerter historischer Roman, der Tatsachen und Fiktion elegant miteinander verknüpft... Der Erste Weltkrieg in einer ganz anderen Weltgegend: Kopetzky gelingt es, diese Geschichte spannend und faktenreich zu erzählen.« Markus Schmitz, Südwest Presse, 6.5.2015 »Extrem kurzweilig und ohne moralisches Pathos geschrieben, mit ausgefeilten Charakteren bis in die Nebenfiguren.« kulturnews.de, 21.4.2015 »Ein faszinierender Hochseiltanz zwischen Fakten und Fiktion... Historisch fundiert, atmosphäresatt und ereignisprall schlägt dieser in zehnjähriger Arbeit entstandene Roman den Leser unwiderstehlich in Bann.« Hartmut Wilmes, Kölnische Rundschau, 9.4.2015 »Was für ein Abenteuerroman.« Donna, April 2015 »Ein gewaltiges Epos!« Südkurier, 21.2.2015 »Der Krieg, der geheime Plan, Strategen, Spieler, Spione, Liebende, Geschäftemacher, Visionäre, Berichterstatter, Glücksritter: All das verwebt Steffen Kopetzky in höchster literarischer Qualität zu einer abenteuerlichen Expedition, die den Leser mehr als 700 Seiten lang fesselt.« Anja Witzke, Donaukurier, 20.2.2015 »Dieser Roman hat das Zeug zum Bestseller: "Risiko" von Steffen Kopetzky lässt den Leser von einem Abenteuer ins nächste stürzen, dabei basiert der gesamte Inhalt auf tatsächlichen Ereignissen, die aber so fantastisch sind, dass sie kein Autor besser erfinden könnte.« Erhard Obermeyer, Westfälische Nachrichten, 23.2.2015 »Der Roman ist nicht nur fesselnd und spannend, sondern auch weit mehr als ein oberflächliches Kriegs- und Abenteuer-Epos. Gut recherchiert und hintergründig zeigt der Autor, wie in Zentralasien alle Weltkriegsmächte das so genannte "Große Spiel" spielen. Jede Regierung verfolgt rücksichtslos ihre Interessen und schürt Konflikte, die uns bis heute beschäftigen. Dieser Mix inklusive einer guten Prise Humor macht "Risiko" zu einem unterhaltsamen und eben auch lehrreichen Roman.« Stephan Sprang, HR1, 10.3.2015 »Wenn Kopetzky bedrängende Visionen, einen Märchenerzähler, das Innere eines Schlachtkreuzers oder ein liebevolles Nomadenmädchen mit seinem Beschützerhund beschreibt, dann merkt man ein episches Können, das selten ist. Kopetzky hat, auch das ist unübersehbar, mir der Erschaffung dieser überaus reich gestalteten Romanwelt selbst ein gewaltiges Abenteuer bestanden - mit glücklichem Ausgang.« Rolf-Bernhard Essig, Literatur Aktuell, 2.3.2015…mehr