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»Die Kinder Húrins« spielt im Ersten Zeitalter von Mittelerde, noch vor dem großen Ringepos. Die böse Macht Morgoths breitet sich immer weiter nach Beleriand aus. Horden von Orks und der fürchterliche Drache Glaurung bedrohen seine Bewohner ... Während Húrin von Morgoth gefangen gehalten wird, nimmt sein tapferer Sohn Túrin den Kampf gegen das Böse auf ...
Die eigenständige Veröffentlichung dieses Buchs war eines der wichtigsten Projekte für Tolkien. Sein Wunsch, die Geschichte, in der der tapfere Túrin gegen die schreckliche Macht Morgoths kämpft, als Einzelband zu veröffentlichen, blieb
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Produktbeschreibung
»Die Kinder Húrins« spielt im Ersten Zeitalter von Mittelerde, noch vor dem großen Ringepos. Die böse Macht Morgoths breitet sich immer weiter nach Beleriand aus. Horden von Orks und der fürchterliche Drache Glaurung bedrohen seine Bewohner ... Während Húrin von Morgoth gefangen gehalten wird, nimmt sein tapferer Sohn Túrin den Kampf gegen das Böse auf ...

Die eigenständige Veröffentlichung dieses Buchs war eines der wichtigsten Projekte für Tolkien. Sein Wunsch, die Geschichte, in der der tapfere Túrin gegen die schreckliche Macht Morgoths kämpft, als Einzelband zu veröffentlichen, blieb jedoch zu seinen Lebzeiten unerfüllt.
Dem tragischen Helden Túrin fühlte sich Tolkien besonders wesensverwandt.
» "Die Kinder Húrins" in ihrer letztgültigen Form ist das wichtigste erzählerische Werk aus Mittelerde nach dem Abschluss des "Herrn der Ringe" .«

Christopher Tolkien, der bereits in den achtziger Jahren die »Nachrichten aus Mittelerde« und »Das Silmarillion« herausgab, in denen verschiedene Teile und Lesarten mit vielen Anmerkungen und Anhängen enthalten sind, hat die Geschichte nun ohne Brüche und ohne philologisch-editorischen Anhang als Leseausgabe neu zusammengestellt und ergänzt - genau so, wie es dem Vermächtnis seines Vaters entspricht.
Autorenporträt
J.R.R. Tolkien wurde am 3. Januar 1892 geboren. Er gilt als einer der angesehensten Philologen weltweit, vor allem ist er jedoch als Schöpfer von Mittelerde und Autor des legendären Der Herr der Ringe bekannt. Seine Bücher wurden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit millionenfach verkauft. Ihm wurde ein Orden des Britischen Empire (CBE) und die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford verliehen. Er starb 1973 im Alter von 81 Jahren.
Rezensionen
""Neu" im eigentlichen Sinne ist dieses Buch natürlich nicht. Christopher Tolkien hat es lediglich geschafft, in mühseliger Kleinstarbeit eine zusammenhängende Geschichte aus den erwähnten fünf Varianten zu entwickeln, die es wert ist, gelesen zu werden. Da wichtige Teile bis jetzt noch nicht auf Deutsch erhältlich waren, wird mit diesem Werk eine der für Tolkien persönlich wichtigsten Erzählungen, die ihn sein Leben lang faszinierte, endlich auch in unserem Land erhältlich sein. Fazit: Ein Muss!" -- Marcel R. Bülles, Vorsitzender der Deutschen Tolkien-Gesellschaft, phantastik-couch.de,04/2007

""Die Kinder Húrins" ist ein Buch der Wandlungen - der vielfältigen Wandlungen des Guten, das im Kampf gegen das Böse von diesem infiziert wird. ... Zwar fehlt es hier nicht an Intrigen, Bösewichtern, Verrätern und Missgünstigen, doch sind es immer wieder die dunklen Mächte in Túrin selbst, die ihn straucheln lassen. Ein Fremder überall, bleibt er ein zwielichtiger Held, ein Hagen, der den Siegfrieds von Mittelerde zum Verhängnis wird." -- Ulrich Baron, Tages-Anzeiger, 07.05.2007

"Sohn Christopher hat das Vermächtnis seines Vaters verlegt. Es ist episch, magisch, fantastisch und bringt das Herr-der-Ringe-Gefühl zurück." -- Alex Dengler, Bild am Sonntag, 05/2007

"Tatsächlich ist dies ... der zugänglichste Text Tolkiens neben dem "Kleinen Hobbit" und dem "Herrn der Ringe"." -- Stuttgarter Zeitung, 23.04.2007

"Das Buch liest sich in der Tat so, als hätte es sein Vater aus einem Guss geschrieben. Die Form der historischen Chronik ist genauso da wie der bewusst archaisierende Stil J. R. R. Tolkiens. Es geht auch hier um den Kampf zwischen Gut und Böse, um Treue und Heldentum." -- Hannoversche Allgemeine Zeitung, 24.4.2007

""Die Kinder Hurins" ist ein sehr schön gestaltetes und von Alan Lee ansprechend illustriertes Buch, das Tolkien-Lesern - vor allem jenen, die mit den Geschichten des ersten Zeitalters noch keine Bekanntschaft geschlossen haben - Freude machen wird." -- fictionfantasy.de, 07.05.2007

"Tolkien zeigt sich hier nicht nur erneut als Mythenschöpfer, sondern auch als souveräner Neugestalter alteuropäischer Sagen vom Drachenkampf bis zum Wälsungenblut, er lässt seinen Helden im Spannungsfeld zwischen unerbittlichem Schicksal und dem Wunsch nach Selbstbestimmung auf grandiose Weise scheitern ..." -- Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.4.2007

"Mehr als 30 Jahre nach dem Tod des "Herr der Ringe"-Schöpfers J.R.R. Tolkien kommt ein neues Buch des Fantasy-Großmeisters in die Läden: Mit "Die Kinder von Hurin" will Tolkiens Sohn den Fokus weg von Jacksons übermächtiger Film-Trilogie hin zum geschrieben Wort lenken." -- Spiegel.de, 16.04.2007
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»... Tolkien zeigt sich hier nicht nur erneut als Mythenschöpfer, sondern auch als souveräner Neugestalter alteuropäischer Sagen vom Drachenkampf bis zum Wälsungenblut, er lässt seinen Helden im Spannungsfeld zwischen unerbittlichem Schicksal und dem Wunsch nach Selbstbestimmung auf grandiose Weise scheitern ...« Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.4.2007 Tilman Spreckelsen FAZ 20070417

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.04.2007

Die andere Welt und ihre Verwalter
„Die Kinder Húrins”: Ein neuer Roman von Tolkien?
Das literarische Genre, das man „fantasy” nennt, teilt sein Formgesetz mit den großen Hobbies: Es ist grundsätzlich auf Ausdehnung angelegt. Eine solche Geschichte mag mit einem Helden und einem Buch beginnen. Aber schnell sprengt sie das Format, bildet Fortsetzungen heraus, schreitet chronologisch voran oder auch zurück, schafft sich Genealogien und Abkömmlinge. Darin gleicht sie der Spielzeugeisenbahn, die fortwuchert in immer neue Weichen und Kurven, Berge und Bahnhöfe, Dörfer und Epochen, bis auch der größte Kellerraum für sie zu klein wird. Das Wachstumsgesetz der „fantasy” ist dabei eine ernste Angelegenheit, denn sie ist getragen von einer Konkurrenz mit der Wirklichkeit: Eine alternative Welt soll hier geschaffen werden, eine Anderwelt, die rigoros von der Wirklichkeit getrennt ist, aber gegen sie soll bestehen können.
Zu Beginn dieser Woche ist in Deutschland, gleichzeitig mit den englischen Ausgaben desselben Werks, ein neues Buch von J. R. R. Tolkien erschienen. Aber was heißt hier neu? Der Autor starb im Jahr 1973, und was immer er an Unvollendetem, an Skizzen, an mehr oder minder persönlichen Aufzeichnungen zu seinem Werk hinterließ, ist längst, dem Gesetz der permanenten Ausdehnung gehorchend, dokumentiert und veröffentlicht. Das gilt auch für „Die Kinder Húrins” (Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2007), das neue Buch: Im Verlauf von dreißig Jahren mühevoller Arbeit entstand es, wie der Verlag mitteilt, aus nachgelassenen Fragmenten. Christopher Tolkien, der Sohn des Autor, fügte sie zu einem geschlossenen Text. Publiziert waren diese Fragmente bislang vor allem im „Silmarillion” und in den „Nachrichten aus Mittelerde”, wo sie als philologische Texte erscheinen, als Kommentar und wissenschaftliches Beiwerk zum eigentlichen Epos, nämlich dem „Herrn der Ringe”.
Einen „Lesetext” habe Christopher Tolkien vorgelegt, heißt es. Nun war zwar bekannt, dass J. R. R. Tolkien an eine Buch über die „Kinder Húrins” gedacht, aber wenig wahrscheinlich, dass er es sich in dieser Form vorgestellt hatte. Denn Vater Tolkien hatte es mit der Wissenschaft ernst gemeint: Das Epos und die Philologie schlossen sich für ihn zu Weltsicht zusammen, eben weil es ihm um die Herstellung eines kontrollierten und kontrollierbaren Privatuniversums ging. Das weiß seine Gemeinde, und sie dankt es ihm, indem sie ihrerseits die Vereinigung von Phantasie und Verwaltung vollzieht und Kenner (und Besserwisser) sonder Zahl hervorbringt, die sich nun als fanatische Bürokraten erfundener Welten über den neuen Text beugen.
Der Ernst der Verrückten
Die Geschichte selbst trägt sich zu, lange Zeitalter bevor irgendwelche Hobbits das Auenland verlassen und der letzte Kampf mit dem „Herrn der Ringe” entbrennt. Das große Böse ist gleichwohl da: Húrin, ein Mensch, widersetzt sich, unterliegt und wird gefoltert. Túrin, sein Sohn, zieht aus, um Vater und Familie zu retten. Am Ende ist das Schwert zerbrochen. Darüber hinaus gibt es Vorgeschichten und Ahnenkriege zuhauf. In einem aber unterscheidet sich dieses Buch vom „Herrn der Ringe”: Der Ton ist dunkel, gleichsam erwachsen, und auch die Guten können hier hart und unberechenbar sein. Was ein Gewinn an psychologischer Plausibilität sein mag, nutzt in diesem Fall indessen nur wenig: Denn die gewaltige Attraktivität des „Herrn der Ringe” beruht auch darauf, dass Autor und Leser sich darin der moralischen Nivellierung entziehen, in einer fiktiven Welt, mit dem Guten und dem Bösen kategorisch entschieden umgehen dürfen.
Die Lektüre von „Die Kinder Húrins” ist, trotz oder gerade wegen des Übermaßes an Erfundenem, kein großes literarisches Vergnügen: „Also stand Turambur auf, holte sein Schwert Gurthang wieder hervor und zog in den Kampf. Als die Waldmenschen davon erfuhren, schöpften sie neuen Mut und sammelten sich um ihn, bis er über eine Streitmacht von vielen hundert Männern verfügte. Dann jagten sie durch den Wald, erschlugen alle Orks, die sich dort herumtrieben, und hängten sie in der Nähe der Teiglin-Stege an die Bäume.” Über zweihundertfünfzig Seiten zieht sich diese dürftige Sprache, Namen nach Namen hervorbringend, kreuz und quer durch eine kleinteilige, aber unklare Geographie und Geschichtsschreibung, die das Gegenteil der verwalteten Welt sein soll und doch ihr treues Abbild ist. Und es ist ja auch nicht die Sprache, deretwegen man J. R. R. Tolkien liest – sondern der Anderwelt wegen und um der Verrücktheit des Autors willen, die seinen Erfindungen ihren überwältigenden Ernst verleiht.
Der Erfolg dieses Buches wird wohl nicht im entferntesten an Wirkung und Geltung des „Herrn der Ringe” heranreichen. Es könnte dies selbst dann nicht, wenn es viel besser erzählt wäre: Denn zwischen diesem Buch und jener Trilogie liegt deren Verfilmung. Sie hat die Ausdehnung der Anderwelt mit Mitteln vorangetrieben, die der Dichtung nicht zur Verfügung stehen. Sie hat J. R. R. Tolkiens privates Universum in einer Größe und mit einer Vollständigkeit ausgestaltet, die mit Buchstaben nicht zu erreichen ist. Und sie hat ihm das genommen, was „fantasy” manchmal trotz allem noch lesbar macht: das Imponierende der ausschweifenden Erfindungskraft. Wie eine gigantische Spielzeugeisenbahn verhält sich diese Anderwelt. Mit diesem Buch aber ist sie nur um ein Geringes weitergewachsen. THOMAS STEINFELD
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2007

Aus Saurons Jugendtagen
Familiensache: Christopher Tolkien vollendet "Die Kinder Húrins"

"Hador Goldscheitel war ein Fürst der Edain, und die Eldar liebten ihn sehr." So hebt das Buch an, und wer sich beim Lesen nicht eifrig Notizen macht, die einschlägigen Handbücher konsultiert oder die beigegebenen Stammbäume ständig vor Augen hat, ist bald verloren. Die Edain? Die Eldar? Immerhin ist dem Buch eine Karte beigegeben, eingeklebt im hinteren Einbanddeckel, und so lässt sich wenigstens ungefähr verfolgen, wohin sein trauriges Schicksal den Helden weht, was es mit dem Grenzgebiet von Hithlum, Mithrim und Anfauglith auf sich hat und wo sich die Furt von Brithiach befindet.

Dass sich allerdings jede Menge Leser dieser Mühe unterziehen werden, liegt auf der Hand. Immerhin ist das Werk, das von heute an in die Buchhandlungen drängt, mit dem Stempel "Tolkien" versehen, und das im doppelten Sinn: Aus den nachgelassenen Manuskripten seines Vaters schuf Christopher Tolkien, wie der Verlag Klett-Cotta stolz meldet, "erstmals" einen "eigenständigen und geschlossenen Lesetext" des Werks, und das "genau so, wie es J. R. R. Tolkien vor Augen stand".

Das freilich ist eine äußerst kühne Behauptung. Immerhin geht es um "Die Kinder Húrins", einen Stoff, den John Ronald Reuel Tolkien tatsächlich schon früh entwickelte, als vom "Herrn der Ringe" noch keine Rede war, und den er in einer Vielzahl von unterschiedlichen Fassungen als eines der vielen Seitenstücke zu seinem Opus magnum entwickelte. Von Húrins Sohn Túrin erzählt bereits eine von Tolkiens "Verschollenen Geschichten" aus der Zeit um 1920; es folgt ein zweitausend Zeilen starkes Langgedicht im "Beowulf"-Versmaß zum selben Thema, Húrin und seine Familie kehren in den Vorstufen zum späteren "Silmarillion" wieder sowie in einer offenbar stattlichen Anzahl von Fragmenten. Sie beschäftigen Christopher Tolkien seit gut drei Jahrzehnten, will er doch daraus jene Bücher edieren, die sein 1973 gestorbener Vater nicht mehr fertigstellen konnte: Sie beleuchten den Hintergrund, vor dem sich der Ringkrieg abspielt, sie liefern die Vorgeschichten und die genealogischen Tafeln. Auf das, was in ihnen verhandelt wird, spielen die älteren Protagonisten im "Herrn der Ringe" fortwährend an, und tatsächlich ist manches in diesem Großroman ohne diese Fragmente gar nicht verständlich.

Wer all das verfolgt hat, wer sich also durch das eher im Chronikstil gehaltene "Silmarillion" gekämpft und die flüssiger erzählten "Nachrichten aus Mittelerde" gelesen hat, wird jetzt in den "Kindern Húrins" inhaltlich kaum noch Neues entdecken: Die Geschichte vom Kampf der Menschen und Elben gegen den dunklen Herrscher Morgoth, der in seiner Festung vor sich hin brütet und in großen Schlachten seine Orks verheizt, stammt nicht nur offensichtlich vom Autor des "Herrn der Ringe", sondern war im Wesentlichen so auch schon in den Nachlassbänden zu lesen - vor einigen Jahren ist sogar schon einmal eine Einzelausgabe zu diesem Stoffkreis erschienen.

Neu ist daran lediglich, dass Christopher Tolkien das Material, aus dem er zuvor schon geschöpft hat, in anderer Weise zusammenstellt, dass er frühere Streichungen aufhebt und dafür andere Passagen tilgt, dass er den einen oder anderen Widerspruch auflöst und dabei für sich in Anspruch nimmt, er sei in all den Jahren der Beschäftigung mit dem väterlichen Nachlass eben auch ein bisschen klüger geworden - vielleicht, so räumt er im Nachwort ein, habe er sich seinerzeit etwa beim "Silmarillion" zu viel herausgeberische Freiheiten genommen. Umgekehrt beruft er sich auch jeweils auf den mutmaßlichen Willen seines Vaters, wenn er aus den verschiedenen Fragmenten entweder eine sachlich gehaltene und verknappte Version für das "Silmarillion" destilliert oder eben jetzt eine ausführliche Fassung für die vorliegende Ausgabe erstellt. Auch dies habe sein Vater vorgehabt, schreibt Christopher Tolkien, man glaubt es ihm auch, aber solange man die zugrundeliegenden Fragmente nicht mit dem jetzt präsentierten Text vergleichen kann, so lange kann man nur darauf vertrauen, dass der Sohn diesmal die philologisch richtigen Entscheidungen getroffen hat. Oder dass er wenigstens irgendwann einmal seine Kriterien dafür offenlegen wird.

Lesenswert ist der Band natürlich dennoch, auch wenn man auf die beigegebenen, überaus einfältigen Farbtafeln gern verzichtet hätte. Denn Tolkien zeigt sich hier nicht nur erneut als Mythenschöpfer, sondern auch als souveräner Neugestalter alteuropäischer Sagen vom Drachenkampf bis zum Wälsungenblut, er lässt seinen Helden im Spannungsfeld zwischen unerbittlichem Schicksal und dem Wunsch nach Selbstbestimmung auf grandiose Weise scheitern, und ganz sicher wird die Geschichte des unglücklichen Túrin, der hartnäckig gut sein will und immerzu Unglück über diejenigen bringt, denen er am dringendsten helfen möchte, in ihrer großartigen Bildersprache den einen oder anderen Regisseur reizen. Sechstausendfünfhundert Jahre vor der Handlung des "Herrn der Ringe" angesiedelt, gibt es hier sogar eine Begegnung mit dem blutjungen Sauron, und die Hobbits vermisst man nicht allzusehr.

Aber eine Sensation - nein, das ist das Erscheinen der "Kinder Húrins" beim besten Willen nicht. Nicht für die Edain, wie manche Menschen in Mittelerde bei den Elben heißen, und auch auch nicht für ihre elbischen Nachbarn, die Eldar. Und vielleicht nicht einmal für allzu viele Tolkien-Leser.

TILMAN SPRECKELSEN.

J. R. R. Tolkien: "Die Kinder Húrins". Herausgegeben von Christopher Tolkien. Aus dem Englischen übersetzt von Hans J. Schütz und Helmut W. Pesch. Mit Illustrationen von Alan Lee. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2007. 334 S., geb., 19,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In Grenzen hält sich Tilman Spreckelsens Begeisterung über J. R. R. Tolkiens Roman "Die Kinder Hurins", das Tolkiens Sohn Christopher aus nachgelassenen Manuskripten erstellt hat. Das Werk, das als eines der vielen Seitenstücke von Tolkiens Opus Magnum "Herr der Ringe" gelten kann, beleuchtet nach Auskunft von Spreckelsen dessen Hintergründe, Vorgeschichten und Genealogien. Er lässt keinen Zweifel daran, dass man sich mancher Mühe bei der Lektüre unterziehen muss, wenn man dem Ganzen folgen will. Um die Übersicht nicht zu verlieren, empfiehlt er einen Blick in die beigegebenen Stammbäume und Karten sowie in die einschlägigen Handbücher. Inhaltlich findet er in dem Werk kaum Neues, fast alles konnte man im Wesentlichen schon in anderen Nachlassbänden lesen. Ob Christopher Tolkiens Zusammenstellung der Fragmente wirklich der Intention des Vaters entspricht, vermag Spreckelsen nicht zu beurteilen, wobei er dem Herausgeber insgesamt sein Vertrauen schenkt. Alles in allem scheint ihm der Band "lesenswert", schließlich zeige sich Tolkien hier nicht nur erneut als "Mythenschöpfer", sondern auch als "souveräner Neugestalter alteuropäischer Sagen vom Drachenkampf bis zum Wälsungenblut". Für eine "Sensation" allerdings hält er den Band nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH