Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 2,00 €
  • Gebundenes Buch

Karen hat sich von ihrem Mann getrennt und wartet nun in der Flughafenbar auf ihr Blinddate. Ex-Alkoholiker Rick ist der Barkeeper und nicht gerade vom Glück verfolgt, doch er hat einen Plan: Mit seinem ersparten Geld möchte er zu einem Motivationstrainer gehen. Luke, ein Pfarrer, hat die Kirche hinter sich gelassen, nicht ohne die Spendenkasse mitzunehmen. Jetzt trinkt er Whiskey und denkt über seine Zukunft nach. Rachel, jung und emotionslos, möchte beweisen, dass sie sich ändern kann. Sie beschließt, einen Mann zu finden, der sie schwängert. Doch dann kommt alles anders. Ein Heckenschütze…mehr

Produktbeschreibung
Karen hat sich von ihrem Mann getrennt und wartet nun in der Flughafenbar auf ihr Blinddate. Ex-Alkoholiker Rick ist der Barkeeper und nicht gerade vom Glück verfolgt, doch er hat einen Plan: Mit seinem ersparten Geld möchte er zu einem Motivationstrainer gehen. Luke, ein Pfarrer, hat die Kirche hinter sich gelassen, nicht ohne die Spendenkasse mitzunehmen. Jetzt trinkt er Whiskey und denkt über seine Zukunft nach. Rachel, jung und emotionslos, möchte beweisen, dass sie sich ändern kann. Sie beschließt, einen Mann zu finden, der sie schwängert. Doch dann kommt alles anders. Ein Heckenschütze erschießt Karens Blinddate, eine Giftgaswolke breitet sich aus. Ausnahmezustand - und die Bar scheint der einzige Zufluchtsort zu sein ...
Autorenporträt
Douglas Coupland geboren 1961 auf einem NATO-Stützpunkt in Deutschland, wuchs in Vancouver auf, wo er auch heute als Autor und Künstler lebt. In den späten Achtzigern begann er für lokale Magazine zu schreiben, daraus resultierte 1991 sein Erstlingswerk, das ihn schlagartig berühmt machte und zum Sprachrohr einer Generation werden ließ.

Clara Drechsler, geb. 1961, übersetzt aus dem Englischen, u.a. Werke von Bret Easton Ellis, Helen Walsh und Irvine Welsh.

Harald Hellmann, geb. 1958, übersetzt aus dem Englischen, u.a. Werke von Bret Easton Ellis, Helen Walsh und Irvine Welsh.

Harald Hartung, geboren 1932 im westfälischen Herne, lebt seit den sechziger Jahren als Lyriker, Essayist und Kritiker in Berlin. Veröffentlichungen vielbeachteter Lyrik-Anthologien (1991 und 1998) sowie von Gedicht- und Essay-Bänden. Auszeichnungen: 1987 Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis, 1999 Premio Antico Fattore und 2003 Würth-Preis für Europäische Literatur.

Clara Drechsler, geb. 1961, übersetzt aus dem Englischen, u.a. Werke von Bret Easton Ellis, Helen Walsh und Irvine Welsh.

Harald Hellmann, geb. 1958, übersetzt aus dem Englischen, u.a. Werke von Bret Easton Ellis, Helen Walsh und Irvine Welsh.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die große Stärke von Douglas Couplands Thriller "Spieler Eins" sind - nicht unbedingt genretypisch - die Figuren, findet Burkhard Müller. Auf ihre Weise sind sie alle Versager, erklärt der Rezensent: ein popreligiös erretteter Barkeeper, ein Pastor, der mit dem Geld seiner Gemeinde durchgebrannt ist und von Schuldgefühlen geplagt wird, ein Chatroom-Pärchen, das sich zum ersten mal in Fleisch und Blut trifft - und Rachel, eine Autistin, die sich vorgenommen hat, sich schwängern zu lassen, um ihre eigene Menschlichkeit zu beweisen. Vor allem Rachel macht die Lektüre lohnend, meint Müller, dem ansonsten die Handlung etwas zu schleppend vorangeht und den die "Neigung zum existenziellen Tiefsinn in schnoddrigem Ton" nervt, mit der der Autor seine eigentlich schönen Figuren belastet.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.01.2014

Eine bezaubernde Autistin
Douglas Coupland, der Erfinder der „Generation X“, schreibt einen Thriller mit existenziellem Anspruch
Heute ist nicht viel los in der Lounge des Camelot-Hotels am Flughafen von Toronto, gerade einmal fünf Leute halten sich dort auf, den Barkeeper mitgerechnet. Aber unter einer Oberfläche von Langeweile pulst die Erwartung: Rick, der Barkeeper, weiß, dass ihm gleich die Begegnung mit dem Erweckungsprediger bevorsteht, der sein Leben verändert hat; Luke, abtrünniger Pastor, ist mit dem Geld seiner Gemeinde durchgebrannt, das ihm jetzt in den Taschen brennt; Karen und Warren haben sich im Internet kennengelernt und werden sich jetzt das erste Mal persönlich treffen; und die Autistin Rachel will endlich beweisen, dass sie auch ein echter Mensch ist, indem sie sich aufs Geradewohl einen Mann sucht und sich von ihm schwängern lässt, was, wie sie im Kompetenz-Seminar gelernt hat, das größte Mysterium der Menschheit sei.
Mit Warren läuft es für Karen so schief wie nur möglich, die poetische Gerechtigkeit serviert ihn frühzeitig ab; und so bleiben nur vier zurück, auf die ein oder andere Weise sämtlich Loser, die sich plötzlich als Schicksalsgemeinschaft wiederfinden und trotz aller Verschiedenheit erstaunlich wacker schlagen: Bremer Stadtmusikanten des 21. Jahrhunderts. Von einer Minute auf die andere nämlich ändert sich alles, ohne dass der Leser erführe, worin die zivilisatorische Katastrophe genau besteht. Der Ölpreis erreicht 900 Dollar pro Barrel, die Öltanks am Flughafen explodieren und verpesten die Luft, und da übt auch schon ein religiöser Spinner im Besitz einer Feuerwaffe sein Richteramt aus. Armer Warren!
„Spieler Eins“ von Douglas Coupland, der vor zwei Jahrzehnten mit seinem Roman „Generation X“ berühmt wurde, hat seine Stärke eindeutig in den Figuren. Sie sind, obwohl sie natürlich den Anforderungen des Genres Genüge zu leisten haben, überzeugend in ihrer Mehrdeutigkeit und überraschender Handlungen fähig, selbstloser ebenso wie brutaler. Als herausragende Schöpfung muss man die Gestalt der Rachel bezeichnen, die so darunter leidet, keiner menschlichen Erlebnisse und Gefühle fähig zu sein, und gar nicht merkt, wie sehr schon dieses Bedürfnis ein menschliches Gefühl bedeutet. Sie will alles richtig machen – und es gelingt ihr auf den wunderlichsten Wegen.
Um ihretwillen lohnt es sich allemal, ein Buch zu lesen, das ansonsten nicht unerhebliche Schwächen aufweist. Die Handlung kommt sehr langsam voran; und alle Personen haben die Neigung zum existenziellen Tiefsinn in schnoddrigem Ton. In solchen Momenten verflachen sie zu Mundstücken ihres Autors, der ersichtlich nicht nur einen Thriller liefern, sondern uns auch die moderne Welt deuten will. Insbesondere Gott – ein barbarischer, amerikanischer Gott – wird etwas zu häufig im Munde geführt, als dass er noch wirken könnte.
Und Coupland lässt sich, sehr befremdlich bei einem Thriller, am Schluss des Bandes zu einem dreißig Seiten langen Anhang verleiten, der aussieht wie ein Glossar, tatsächlich aber dazu dient, dialogisch in den Text eingestreute besonders gelungene Formulierungen und Witzlein zu wiederholen, auf dass der Leser sie sich einpräge, unter dem Stichwort „Capillarigenerative Erinnerung“ zum Beispiel: „Die Tendenz der Geschichte, sich vor allem der Menschen zu erinnern, die neue Frisuren erfunden haben – etwa Julius Cäsar, Albert Einstein, Marilyn Monroe, Adolf Hitler und die Beatles.“ Das liest man ganz gern einmal; beim zweiten Mal hingegen erkennt man bekümmert, welch großen Raum im Seelenhaushalt dieses Schriftstellers die Eitelkeit einnimmt.
BURKHARD MÜLLER
Douglas Coupland: Spieler Eins. Roman in 5 Stunden. Aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann. Tropen Verlag, Stuttgart 2013. 246 Seiten, 19,95 Euro, E-Book 15,99 Euro.
Wer nicht so genau weiß, was
„Capillarigenerative Erinnerung“
ist, erfährt es in diesem Buch
Douglas Coupland ,
geboren 1961 in Deutschland, wuchs in Vancouver auf, wo er auch heute als Autor und Künstler lebt. Mit seinem Buch „Generation X“ (1991) wurde er zum Sprachrohr einer ganzen Generation.
Foto: imago
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr