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Sie hofften auf ein besseres Leben - und erlebten die Hölle!
Chika Unigwe erzählt das Schicksal von vier nigerianischen Frauen, die ins Paradies wollen und als Prostituierte in einem europäischen Rotlichtviertel landen. Und sich dort durch ein großes Unglück unverhofft näherkommen.
Sisi, Ama, Efe und Joyce sind jung und wissen nicht weiter. In der Hoffnung auf ein besseres Leben lassen sie sich nach Europa schleusen. Dort verkaufen sie Abend für Abend ihre Körper. Unter der harschen Aufsicht einer Zuhälterin teilen sie eine Wohnung, und jede versucht, angesichts der täglichen…mehr

Produktbeschreibung
Sie hofften auf ein besseres Leben - und erlebten die Hölle!

Chika Unigwe erzählt das Schicksal von vier nigerianischen Frauen, die ins Paradies wollen und als Prostituierte in einem europäischen Rotlichtviertel landen. Und sich dort durch ein großes Unglück unverhofft näherkommen.
Sisi, Ama, Efe und Joyce sind jung und wissen nicht weiter. In der Hoffnung auf ein besseres Leben lassen sie sich nach Europa schleusen. Dort verkaufen sie Abend für Abend ihre Körper. Unter der harschen Aufsicht einer Zuhälterin teilen sie eine Wohnung, und jede versucht, angesichts der täglichen Demütigungen ihre Würde zu wahren. Als Sisi, die Verschlossenste unter ihnen, ermordet wird, beginnen die übrigen einander ihr Leben zu erzählen. Eine bewegende Geschichte über die Verheißungen Europas, verlorene Illusionen und den Trotz der Selbstachtung. Lebendig und direkt, durchdrungen von der vitalen Kraft afrikanischer Erzähltraditionen.
Autorenporträt
Chika Unigwe, 1974 in Nigeria geboren, lebt heute im belgischen Turnhout. Sie ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und hat für ihre bisherigen literarischen Veröffentlichungen zahlreiche Preise gewonnen. »Schwarze Schwestern« ist ihr erster Roman in deutscher Sprache.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2011

Weiße Wäsche, dunkle Welt
Chika Unigwe hat einen unsentimentalen Roman über Prostituierte geschrieben

Man meint sehr genau zu wissen, was von diesem Roman zu erwarten ist. Der Titel, "Schwarze Schwestern", klingt nach den Verbrüderungsgesten des Hiphop und das Thema - illegale Einwanderinnen, die sich in Europas Rotlichtvierteln prostituieren, nach voyeuristischen Milieureportagen im spätabendlichen Privatfernsehen. Doch "Schwarze Schwestern" ist ein Roman der Grauzone und dabei von einer Wahrhaftigkeit, die das Thema Prostitution sonst kaum zuzulassen scheint, da sogar die Dekonstruktion seiner Klischees längst wieder zu neuen Gemeinplätzen geronnen ist.

Chika Unigwe ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und stammt, wie die Frauen in ihrem Roman, aus Nigeria. Antwerpens Rotlichtbezirk, in dem ihr Roman spielt, durchstreifte sie monatelang undercover, in hohen Stiefeln und Minirock, um Geschichten zu sammeln. Ihr Anspruch ist ein journalistischer: "Ich hoffe, dass ich realistisch gewesen bin", heißt es in der Danksagung.

Und das ist die Autorin auf bestmögliche Weise. Unigwe wandelt souverän auf dem schmalen Grat zwischen Literatur und Dokumentation. Sehr klar und bildstark beschreibt sie den Weg, der die vier "Mädchen" aus tristen, kleinbürgerlichen Familienapartments in Lagos in die Antwerpener Zvartsustersstraat, die Straße der Schwarzen Schwestern, geführt hat. Dort wohnen Sisi, Ama, Efe und Joyce unter dem strengen Regime der "Madame". Ihre Zimmer sind telefonzellengroß, die Bettwäsche aber so strahlend weiß, als solle sie hinwegtäuschen über die harte nächtliche Arbeit der Frauen in den Schaufenstern und Hinterzimmern des Rotlichtviertels.

Auch diese Arbeit schildert Unigwe in einer direkten, aber nie aufdringlichen Sprache und bedient so weder reflexhaftes Mitleid noch Voyeurismus. Die vier Frauen sind starke, pragmatische Charaktere, keine Opfer. Sie wissen, worauf sie sich einlassen, und sind dankbar, als sie von Schlepper Oga Dele das Ticket nach Belgien erhalten. Ihren Job verrichten sie jedoch alles andere als freiwillig: Armut und Chancenlosigkeit in ihrer Heimat machen Europa für sie zur glückverheißenden "Fata Morgana", wie der Roman im Original heißt. Hinter ihren Panzer aus falschen Namen und abgeklärter Unbekümmertheit lassen die vier jungen Frauen einander erst blicken, als eine von ihnen ermordet wird. Sisi, die Geheimnisvollste unter ihnen, hatte in Nigeria auch mit Hochschulabschluss jahrelang keine Arbeit gefunden. In Belgien wollte sie durchhalten bis zum ersehnten Wohlstand, zerbricht aber an der zunehmenden Entfremdung von sich selbst.

Chika Unigwe hält die Spannung, bis sich der Mord am Ende aufklärt. Doch nur der Leser kennt Sisis Mörder: Die belgische Polizei ist bestechlich, wenn das Opfer nur eine illegale "schwarze Schwester" ist.

KATHLEEN HILDEBRAND

Chika Unigwe: "Schwarze Schwestern". Roman.

Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm. Tropen/Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2010. 288 S., geb., 20,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kathleen Hildebrand würdigt Chika Unigwes Roman um vier illegale Immigrantinnen, die in Antwerpen als Prostituierte arbeiten, als beeindruckende Gratwanderung zwischen "Literatur und Dokumentation". Die selbst aus Nigeria stammende promovierte Literaturwissenschaftlerin war zu Recherchezwecken als vermeintliche Prostituierte monatelang im Antwerpener Rotlichtviertel unterwegs und daraus ist ein Roman entstanden, der sehr authentisch ohne Sentimentalität oder Klischees vom harten Alltag dieser Frauen berichtet, so die Rezensentin. Sie zeigt sich auch von der Klarheit und der Direktheit des Stils sehr angetan, der "reflexhaftes Mitleid" genauso wie "Voyeurismus" wirkungsvoll unterbindet, wie Hildebrand lobt.

© Perlentaucher Medien GmbH