Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 3,00 €
  • Broschiertes Buch

Eine Deutschlandreise in Liedern und Bildern: von Thüringen bis zur Loreley, über den Atlantik an den Nil, aus der Reihenhaussiedlung zurück ins Auenland. Rainald Grebe pflückt Blumen in Marzahn, jagt den Hirsch im Industriegebiet und schaut nach, wo der weiße Riese wohnt. Er streift durch die deutsche Spaßgesellschaft und blickt ihr tief in die Augen. Lieder voller Skurrilität, Anarchie und Poesie. Zum Mitsingen und Selberzupfen mit allen Strophen, Noten und Akkorden.

Produktbeschreibung
Eine Deutschlandreise in Liedern und Bildern: von Thüringen bis zur Loreley, über den Atlantik an den Nil, aus der Reihenhaussiedlung zurück ins Auenland. Rainald Grebe pflückt Blumen in Marzahn, jagt den Hirsch im Industriegebiet und schaut nach, wo der weiße Riese wohnt. Er streift durch die deutsche Spaßgesellschaft und blickt ihr tief in die Augen. Lieder voller Skurrilität, Anarchie und Poesie. Zum Mitsingen und Selberzupfen mit allen Strophen, Noten und Akkorden.
Autorenporträt
Rainald Grebe, geb. 1971 in Köln, studierte 1993 - 1997 Puppenspiel an der Hochschule für Schauspielkunst 'Ernst Busch' Berlin, 1999 - 2004 Schauspieler, Regisseur und Dramaturg am Theaterhaus Jena, seitdem arbeitet er als Autor, Komiker, Liedersänger und Dramaturg. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Prix Pantheon 2003, den Deutschen Kleinkunstpreis 2006 und 2011 sowie den Deutschen Kabarett-Preis 2012. Iim Fischer Taschenbuch Verlag erschienen der Roman ¿Global Fish¿ (2006) und das Gesangbuch ¿Das grüne Herz Deutschlands¿ (2007). Mehr unter: www.rainaldgrebe.de Literaturpreise: Preise für sein Werk als Kabarettist / Comedian / Liedersänger: Deutscher Kabarett-Preis 2012 Deutscher Kleinkunstpreis 2006 und 2011 Preis für junge Songpoeten der Hanns Seidel Stiftung 2005 Cabinet Preis 2005 Der Wesemann-Preis für Ereignisproduzenten 2004 Kleinkunstfestival Die Wühlmäuse 2004 Prix Pantheon 2003
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2007

Eine neue Mundorgel
Rainald Grebes Gesangbuch verschmäht das Lagerfeuer nicht
Singt da ein Schalk oder ein Gutmensch? Man ist etwas irritiert, wenn man den Liedern von Rainald Grebe lauscht, dem Darling der deutschen Kleinkunstszene, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Verlierer unserer Gesellschaft mit lyrischer Raffinesse zu besingen, mal solo am Klavier, mal mit seiner Band „Die Kapelle der Versöhnung”. Sind es Spott und Häme, die der Sänger da speit, wenn er in seiner Hymne „Brandenburg” den Namen des wirtschaftlich nicht so gut gestellten Bundeslandes in ein Synonym für Tristesse und Hoffnungslosigkeit verwandelt und „ich fühl mich brandenburg” singt? Oder will er mit einem solchen Vers unser Mitgefühl wecken und Solidarität mit den strukturschwachen Regionen dieses Landes einfordern?
Es ist wohl so, dass Grebe, der auch als Theaterregisseur gearbeitet hat, das eine wie das andere beabsichtigt. Denn der Berliner weiß genau, dass Sarkasmus und Menschlichkeit, Satire und Klage, Ironie und Herzschmerz sich gerne überschneiden. Das Spiel mit diesen Gegensätzen ist deshalb auch der rote Faden seiner melodischen Lieder, deren gesangliche Darbietung zwischen dem Gaga-Gestus eines Helge Schneider und dem Pathos eines Udo Jürgens pendelt.
Pack die Gitarre ein
Jetzt hat Rainald Grebe sein Song-Repertoire in einem Buch namens „Das grüne Herz Deutschlands” versammelt. Mehr als 50 Grebe-Lieder sind darin abgedruckt, und sie sollen nicht nur gelesen, sondern auch nachgespielt werden. Den Texten sind Noten und Gitarrengriffe beigefügt, und damit das Gesangbuch auch unterwegs in der Natur keinen Schaden nimmt, hat es einen Einband aus Kunststoff. Was an die berühmte „Mundorgel” erinnert, jener handlichen Pfadfinder-Liederfibel aus den fünfziger Jahren fürs christliche Zeltlager. Eine amüsante Vorstellung, wenn Leute wirklich spät abends, am Strand oder Lagerfeuer, die Klampfe auspacken und Grebe-Lieder schrammeln sollten. Dem Künstler, der in sein Programm manchmal spaßeshalber Kanonklassiker wie „Hejo, spann den Wagen an” einflechtet und der sein eigenes Œuvre als Volksmusik im positiven Sinne betrachtet wissen will, würde das wohl nur als angemessene Form der Rezeption erscheinen.
Was den Band jedoch auch als Lektüre legitimiert, ist die poetische Treffsicherheit der Texte, die bei Grebe immer leichtfüßig und zugleich subtil ihr Ziel erreicht. Wenn er beispielsweise in dem Lied „Dreißigjährige Pärchen” dichtet, „Klaus sagt: Sushi ist gar nicht schwer / Das Erotische beim Kochen ist das Zubehör”, entlarvt er hinterhältig die Langeweile, die sich hinter einem Berlin-Mitte-Lebensentwurf verbirgt, der in seiner Hörigkeit gegenüber Lifestyle-Klischees zum Provinzialismus verkommt. Es sind diese betont sachlichen Zeilen, die manchmal auch an die bärbeißige Gebrauchslyrik Erich Kästners erinnern.
Am besten ist Grebe, wenn er die Wunden hoffnungsloser Außenseiterfiguren wie „Wortkarger Wolfram” oder „Dörte Becker” aufreißt. In seinen Worten stehen sich dann balladeske Zärtlichkeit und ätzendes Mobbing gleichberechtigt gegenüber. Der „mittelmäßige Klaus” etwa – der Name Klaus scheint es Grebe als Inbegriff für Biederkeit angetan zu haben – sieht zwar aus wie eine „Stulle mit Belag”, hat einen „Händedruck wie kalter Kaffee Hag” und ist überhaupt „das Steißbein der Stadt”. Die schützende Hand allumfassender Menschlichkeit hält Grebe dennoch über ihn: „Gut, dass jede Gemeinde solche Kläuse hat.”PHILIPP WURM
RAINALD GREBE: Das grüne Herz Deutschlands. Mein Gesangbuch. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007. 240 Seiten. 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rainald Grebe mag durchaus eine hämisch-bösartige Seite haben, treffsicher und sprachlich elegant sei er dabei aber allemal, betont Rezensent Philipp Wurm die positive Seite einer Leidenschaft fürs Negative. In seinen Songtexten besinge der Liedermacher mit Vorliebe die Verlierer in der Gesellschaft, und diese tauchten bei Grebe besonders gerne mit sprechenden Namen in sprechenden Titeln auf: der "mittelmäßige Klaus" etwa oder der "wortkarge Wolfram". Irritierend sei nun an den Lied-Texten, verrät der Rezensent, dass sie keinesfalls nur hämisch daher kämen, sondern auch eine gewisse "balladeske Zärtlickeit" atmeten. Besonders gefallen haben dem Rezensenten die subtileren Formen von "Entlarvung", wenn der Hörer beziehungsweise Leser selbst seine Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen im Lied " Dreißigjährige Pärchen" ziehen müsse. Im Übrigen seien die 50 Grebe-Lieder auch zum Nachsingen geeignet, da den Texten Noten und Gitarrengriffe beigefügt seien. Eine "amüsante" Vorstellung, meint der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH