Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 8,10 €
  • Broschiertes Buch

Der Rechtsrock schlägt den Takt, der eine ganze Jugendkultur bewegt - europaweit. Unter Lebensgefahr hat der Undercover-Journalist Thomas Kuban über Jahre hinweg Konzerte mit versteckter Kamera gefilmt und unzählige weitere Veranstaltungen dokumentiert. Getarnt als brauner Kamerad gewann er das Vertrauen von Szenegrößen. In dieser packenden Reportage schildert Kuban, wie die Neonazi-Bewegung so stark werden konnte, dass sie eine politisch motivierte Mörderbande wie den NSU möglich machte. Das Netzwerk, das dabei zum Vorschein kommt, reicht bis in die Mitte der Gesellschaft.
Kaum jemand
…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Der Rechtsrock schlägt den Takt, der eine ganze Jugendkultur bewegt - europaweit. Unter Lebensgefahr hat der Undercover-Journalist Thomas Kuban über Jahre hinweg Konzerte mit versteckter Kamera gefilmt und unzählige weitere Veranstaltungen dokumentiert. Getarnt als brauner Kamerad gewann er das Vertrauen von Szenegrößen. In dieser packenden Reportage schildert Kuban, wie die Neonazi-Bewegung so stark werden konnte, dass sie eine politisch motivierte Mörderbande wie den NSU möglich machte. Das Netzwerk, das dabei zum Vorschein kommt, reicht bis in die Mitte der Gesellschaft.
Kaum jemand weiß, wer Thomas Kuban ist - gut für ihn! Denn der Undercover-Journalist hat unter Lebensgefahr die Machenschaften der rechten Musikszene dokumentiert. Getarnt als brauner Kamerad, filmte Kuban über 30 Konzerte von Nazibands. Rechtsrock ist der Takt,
zu dem sich eine ganze Jugendkultur bewegt- und das Rekrutierungsinstrument der rechten Hassprediger. Die packende Reportage schildert eine Neonaziszene von erschreckendem Selbstbewusstsein, deren Netzwerk bis in die Mitte der Gesellschaft reicht. Was passiert
im Untergrund? Wie ziehen die Szenegrößen ihre Strippen? Dieses Buch zeigt Ihnen den Weg hinter die Kulissen.

"Es gibt nicht viele Journalisten, die das Wagnis auf sich nehmen, Informationen aus dem Inneren der gewaltbereiten Neonazi-Szene zu sammeln."

Der Spiegel
Autorenporträt
"Thomas Kuban" ist das Pseudonym eines freien Journalisten, der sich auf Undercover-Recherchen spezialisiert hat. Seit einem Jahrzehnt arbeitet er dabei mit versteckter Kamera. Er hat mit Fernsehmagazinen in Deutschland, Belgien, Österreich und der Schweiz zusammengearbeitet, darunter "Spiegel TV" und "Stern TV". Seine Reportagen erscheinen in der "Süddeutschen Zeitung", im "Spiegel" und in anderen Medien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2013

Wenn Grenzen verschwimmen
Rechtsextremismus in Deutschland: Einstellungen und Milieus

Immer wieder beunruhigt und erschüttert Rechtsextremismus die Bundesrepublik. Die Demokratie scheint auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts kein Selbstläufer zu sein. Umso wichtiger bleibt es, rechtsextreme Demokratiefeindlichkeit kontinuierlich zu analysieren. Dem widmen sich die Psychologen Elmar Brähler und Oliver Decker. Seit 2006 erforschen sie alle zwei Jahre im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, wie verbreitet rechtsextreme Einstellungen in Deutschland sind. Nach ihren jüngsten Zahlen ist in Gesamtdeutschland zwischen 2010 und 2012 die Zahl derer, die ein geschlossen rechtsextremes Weltbild in sich tragen, von 8,2 auf 9 Prozent gestiegen - zu einem solchen Weltbild zählen die Autoren Antisemitismus, Chauvinismus, Diktaturbefürwortung, Fremdenfeindlichkeit, Sozialdarwinismus und Verharmlosung der nationalsozialistischen Diktatur.

Stärker als die Vorgängerstudien Deckers und Brählers will die jüngste Ausgabe ihrer Untersuchungsreihe bei den Einzelaussagen differenzieren. So bemüht sie sich, zwischen Islamkritik und Islamfeindlichkeit zu unterscheiden und verschiedene Formen von Antisemitismus zu erfassen - sowohl bei Nichtmigranten als auch bei Migranten. Tatsächlich sind aber auch viele Fragen sehr unscharf formuliert. Dadurch verschwimmen Grenzen zwischen Rechtsextremismus und demokratischer Mitte. Kein Wunder ist es deshalb, wenn manche Aussagen auch jenseits des rechtsextremen Potentials auf zum Teil hohe Zustimmung stoßen.

Die beiden Psychologen und ihr Team meinen, bereits einen Indikator für "Chauvinismus" gefunden zu haben, wenn eine Person dafür plädiert, deutsche Interessen kraftvoll durchzusetzen (Zustimmung: 30 Prozent). Wie viele dieser Befragten befinden zugleich, gerade die europäische Integration diene deutschen Interessen? Darauf gibt die Studie keine Antworten. Die Aussage, zuweilen sei eine Diktatur die bessere Staatsform (Zustimmung: 7 Prozent), dürften auch Linksextremisten unterstützen. Besonders unpräzise formuliert ist die Frage, ob "man" Hitler heute ohne Judenvernichtung als großen Staatsmann ansehen würde (Zustimmung: 11 Prozent). Fragen die Autoren hier danach, wie Befragte selbst das einschätzen oder wie sie die Einschätzungen ihrer Mitmenschen einschätzen oder beides? Wer der pauschalen Aussage, die islamische Welt sei rückständig und verweigere sich neuen Realitäten, zustimmt, gilt schon als islamfeindlich (Zustimmung: 58 Prozent). Wie viele junge Demonstranten in islamisch geprägten Ländern oder muslimische Intellektuelle in Deutschland würden dieser Aussage zustimmen?

Lässt sich mit solchen Fragen und Antworten ein weitverbreiteter Rechtsextremismus der Mitte belegen, wie Brähler und Decker unterstellen? Interessant ist zumindest, wie die Zustimmung sinkt, wenn die Autoren ihre Fragen präziser formulieren. So meinen rund 10 Prozent der Befragten, der Nationalsozialismus habe auch gute Seiten gehabt. 8 Prozent befinden, die Geschichtsschreibung habe die NS-Verbrechen weit übertrieben dargestellt. Rechtsextremismus zu bekämpfen zählt zu den großen Herausforderungen der Zeit. Dafür braucht es zunächst exakte Diagnosen. Dazu leisten Brähler und Decker keinen übergroßen Beitrag.

Auf andere Weise empirisch arbeitet ein freier Journalist, der unter dem Pseudonym Thomas Kuban publiziert. Undercover hat er sich in das Vertrauen rechtsextremer Szenegrößen eingeschlichen und mit versteckter Kamera in ihren Milieus gefilmt, um Dunkelfelder aufzuhellen. Mit dem Ziel, rechtsextreme Abgründe auszuloten, steigt er in sie hinab. Das ist eine ungewöhnliche und gefährliche Art, investigativ zu recherchieren. Anders als Brähler und Decker geht es Kuban darum, das weitgehend abgeschottete Innenleben rechtsextremer Milieus auszuforschen. Sequenzen seiner bewegten und vertonten Bilder von einschlägigen Konzerten und anderen Veranstaltungen waren bereits im Fernsehen und sind im Internet zu sehen. Auf Kubans Arbeit basiert auch ein Dokumentarfilm, der 2012 auf der Berlinale lief.

Kubans Buch zu diesem Dokumentarfilm liefert Einblicke und Stimmungsberichte aus der rechtsextremen (Musik-) Szene. So berichtet er über ihre konspirativen Strukturen und Aktivitäten, ihre hohe Gewaltorientierung, ihre diversen Straftaten im Verborgenen, ihren Männerkult, ihre Verherrlichung des Nationalsozialismus, ihren Rassismus, ihren Judenhass, ihre Christenfeindlichkeit, ihr Herrenmenschentum und die mobilisierende Wirkung ihrer sogenannten Musik - der Titel von Kubans Buch rekurriert auf den Text eines Liedes, das schon die SA grölte und bis heute bei Rechtsextremisten beliebt ist ("Wetzt die langen Messer auf dem Bürgersteig; lasst die Messer flutschen in den Judenleib; Blut muss fließen knüppelhageldick; wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik"). Den vertonten Hass der rechtsextremen Musikszene kennzeichnet Kuban als niedrigschwelliges Angebot, um Nachwuchs zu rekrutieren und Geld zu verdienen.

Ausführlich äußert sich Kuban über die Verbindungen zwischen Rockern und Rechtsextremisten. Weniger erfahren seine Leser über die zum Teil engen Beziehungen zwischen der NPD und (anderen) Neonationalsozialisten. Über weite Strecken bestätigt sein Band bekannte Befunde. Neue Erkenntnisse liefert er kaum. Stattdessen bietet er reichlich Polemik gegen andersdenkende Demokraten. Zumindest in seinem Buch ist Kubans Welt teilweise sehr unter-komplex und einfach strukturiert. Besonders verstörend ist - in einem Zeitungsinterview - seine wurstige Antwort auf die Frage, ob er möglicherweise Mitglieder des rechtsterroristischen NSU auf Nazikonzerten gefilmt habe: "Ich habe 250 Stunden Videomaterial, soll ich das nun durchforsten, um Bilder von zwei inzwischen toten mutmaßlichen Terroristen und einer gefangenen mutmaßlichen Terroristin zu finden?" Bis heute funktioniert Kubans Tarnung offenbar, obwohl einige seiner bewegten und vertonten Bilder - auch von kleineren Veranstaltungen - im Fernsehen liefen und er vielfach aus seinen Gesprächen mit Szene-Mitgliedern zitiert.

HARALD BERGSDORF.

Oliver Decker/ Johannes Kiess/ Elmar Brähler: Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012. J. H. W. Dietz Verlag, Bonn 2012. 144 S., 9,90 [Euro].

Thomas Kuban: Blut muss fließen. Undercover unter Nazis. Campus Verlag, Frankfurt 2012. 317 S., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Vorgehen des Autors ringt Harald Bergsdorf durchaus Respekt ab: Undercover schleuste sich der Journalist in die Neonazi-Szene ein, knüpfte Kontakte im Millieu und filmte mit versteckter Kamera bei Rechtsrock-Konzerten - "eine ungewöhnliche und gefährliche Art, investigativ zu recherchieren", findet Bergsdorf. Die Ergebnisse seiner Recherche, die der Autor nun unter dem Pseudonym Thomas Kuban veröffentlicht, sind in den Augen des Rezensenten allerdings weitaus weniger brisant als ihr Zustandekommen. Wer sich mit der Materie auskennt, wird lediglich bekannte Befunde bestätigt finden, neue Erkentnisse enthalte "Blut muss fließen" kaum. Zudem bemängelt Bergsdorf, dass Kubins "teilweise sehr unter-komplexe" Perspektive der Relevanz des Themas nicht immer gerecht wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
Detektiv im braunen Milieu
"Es gibt nicht viele Journalisten, die das Wagnis auf sich nehmen, Informationen aus dem Inneren der gewaltbereiten Neonazi-Szene zu sammeln." (Der Spiegel, 08.10.2012)

Undercover bei singenden Nazis
"Die Diskussionen um die rechtsextremistische Terrorzelle "NSU" bringen einiges an den Tag, was Verantwortliche im Land seit Jahrzehnten am liebsten einfach versteckt, negiert und aus der Wahrnehmung gestrichen hätten. Nicht nur Politiker und Ermittler haben versagt. Auch Medien haben die zunehmende Radikalisierung des rechten Spektrums jahrelang ausgeblendet. Und Journalisten wie Thomas Kuban zumeist allein die gefährliche Arbeit tun lassen. " (Leipziger Internet Zeitung, 21.10.2012)

Blut muss fließen
"Das Buch ermöglicht über den Film hinaus materialreich politische Einsichten, indem es die Strukturen hinter den Kulissen der Konzerte beleuchtet ... Eine notwendige und nützliche Lektüre, wenn man sich entscheidet, in Sachen Rassismus und Antisemitismus nicht wegzuschauen." (Bayern2, kulturWelt, 06.11.2012)

Unterwegs im braunen Sumpf
"Ein erschreckendes Bild rechter Umtriebe. Eines der wichtigsten Bücher des Jahres." (Buchjournal, 07.12.2012)

Undercover unter Nazis
"Die einzigartigen Erfahrungen aus Kubans langjähriger Recherchearbeit veröffentlicht in einem informativen Buch." (Das Parlament, 04.02.2013)

Braunzone Deutschland
"Diese Leistung verdient Respekt: 15 Jahre lang und unter
mehr als 40 Identitäten hat der Autor in der deutschen Neonazi-Szene recherchiert." (Wiener Zeitung, 09.04.2013)

Undercover unter Nazis
"Sie haben etwas gemacht, was ich ungeheuer mutig finde. [...] Das ist ein sehr lesenswertes Buch." Markus Lanz (Markus Lanz, ZDF, 17.04.2013)
…mehr