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Innenansichten des US-Militärs
Im US-Militär gibt es so viele Frauen wie in kaum einer anderen Armee. Mit ihrer Integration 1973 entstanden umfangreiche Gleichstellungsprogramme. Karin Gabbert untersucht deren Auswirkungen in der hierarchischen Organisation des US-Militärs. Auf der Basis von militärinternen Analysen, Interviews im Pentagon und Feldstudien im Institut zur Ausbildung von Gleichstellungsberatern stellt sie den erstaunlichen Wandel militärischer Männlichkeit dar: Gleichstellungspolitik hat sexuelle Belästigung reduziert, während sie weiterhin militärische Kampfbereitschaft…mehr

Produktbeschreibung
Innenansichten des US-Militärs
Im US-Militär gibt es so viele Frauen wie in kaum einer anderen Armee. Mit ihrer Integration 1973 entstanden umfangreiche Gleichstellungsprogramme. Karin Gabbert untersucht deren Auswirkungen in der hierarchischen Organisation des US-Militärs. Auf der Basis von militärinternen Analysen, Interviews im Pentagon und Feldstudien im Institut zur Ausbildung von Gleichstellungsberatern stellt sie den erstaunlichen Wandel militärischer Männlichkeit dar: Gleichstellungspolitik hat sexuelle Belästigung reduziert, während sie weiterhin militärische Kampfbereitschaft stärken soll. Männlichkeit ist dabei immer weniger ein Kriterium. Was zählt, sind scheinbar geschlechtsneutrale Anforderungen wie Risikofreude, Leistungsdenken und Technikbesessenheit, die auch in der individualisierten Leistungsgesellschaft maßgeblich sind.
Autorenporträt
Karin Gabbert, Dr. rer. soc., studierte Soziologie und arbeitete zehn Jahre als Journalistin unter anderem bei der Wochenzeitung Freitag und der taz. Seit 2005 arbeitet sie für die Bundestagsfraktion »Die Linke« als Referentin für Außenpolitik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2007

Hauptfrau
Amerikanische Soldatinnen

Traditionsgemäß gelten die Streitkräfte als eine Organisation, die durch und durch von Männlichkeitsidealen geprägt ist. Was Männlichkeit ausmacht, so belehrt uns die Gender-Forschung, liegt aber keineswegs von Natur aus fest, sondern wird in unterschiedlichen sozialen Zusammenhängen immer wieder umgemodelt. So geht es ja übrigens auch mit anderen Idealen wie Gerechtigkeit oder Gleichheit. Solcher Wandel, meist als Folge wirtschaftlicher oder kultureller Veränderungen, wird in der Regel von einem heftigen ideologischen Kampf zwischen den Anhängern der Tradition und den Befürwortern des Neuen begleitet. Streitkräfte, zumal solche in Demokratien, können sich gegen einen Wertewandel in der zivilen Gesellschaft nicht abschotten. So hat der mit oft etwas ausschweifenden feministischen Theorien gestützte Anspruch von Frauen auf nicht nur nominelle, sondern tatsächliche Gleichstellung im Berufsleben seit längerem schon auch die Streitkräfte westlicher Gesellschaften erreicht. Die Zahlen sprechen für sich: 1973 waren zwei Prozent der Soldaten in amerikanischen Streitkräften weiblich, heute sind es rund 17 Prozent. Hinter diesen Zahlen verbergen sich allerdings durchaus dramatische Prozesse. Sie werden von Karin Gabbert in ihrer faktenreichen und fairen Studie detailliert untersucht. Außerdem lesen sich einzelne Kapitel, etwa das über den berüchtigten Tailhook-Skandal 1991, so spannend wie eine Kriminalgeschichte.

Verschiedene Formen sexueller Belästigung, fein gesponnene Unterminierungen der Karrieren von Soldatinnen, der weitgehend durch Themenverdrängung gekennzeichnete Umgang mit Homosexualität (vor allem männlicher, aber auch weiblicher) einerseits und auf der anderen Seite die institutionellen und verhaltensbezogenen Erfolge der streitkräfteinternen Gleichstellungspolitik werden hier gründlich und unter Rückgriff auf die soziologische Fachliteratur sachverständig dargestellt und untersucht. Die Autorin ergreift dabei Partei, was man ihr nicht verdenken kann, obgleich ein absichtsvoll distanzierter, ein "ethnologischer" Blick, wenn erfolgreich durchgehalten, vielleicht noch etwas mehr Erkenntnisse zutage gefördert hätte. Unterm Strich kommt heraus, dass die amerikanischen Streitkräfte den Wandel der Geschlechtsverhältnisse in ihrer Organisation insgesamt viel besser als erwartbar managen.

WILFRIED VON BREDOW

Karin Gabbert: Gleichstellung - zu Befehl! Der Wandel der Geschlechtsverhältnisse im US-Militär. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2007. 308 S., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ihre Parteilichkeit will Wilfried von Bredow der Autorin nicht zum Vorwurf machen, wenn er Distanziertheit auch für die bessere Haltung beim Verfassen einer Arbeit wie dieser hält. Dass Karin Gabbert fair vorgeht, daran hat Bredow allerdings gar keinen Zweifel. Faktenreichtum, soziologischer Fachverstand und eine spannende Präsentation gehören für ihn weiterhin zu den Vorzügen einer Arbeit, die ihm die "dramatischen Prozesse" hinter den Zahlen betreffend die Gleichstellungspolitik beim US-Militär offenbart. Und - überraschend für den Rezensenten - den Erfolg beim "Wandel der Geschlechtsverhältnisse in ihrer Organisation".

© Perlentaucher Medien GmbH
Der Marine als Diversity Manager "Die Dissertation von Karin Gabbert ist sehr gut lesbar und fördert mengenweise Neues zutage." (TAZ MAG, 16.06.2007) Hauptfrau "Eine faktenreiche und faire Studie." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2007)