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Ein Mythos wird entzaubert
Die Deutsche Bank ist die größte Bank Deutschlands und gilt als das mächtigste Unternehmen des Landes. Doch die negativen Schlagzeilen häufen sich und das Ansehen der Bank ist beschädigt. Friedhelm Schwarz blickt hinter die Kulissen des Finanzriesen und fragt, wie es um die Macht der Deutschen Bank heute bestellt ist.
Die Deutsche Bank ist in Nöten: Die Klage Leo Kirchs gegen Rolf Breuer im Zuge der Kirch-Pleite, die bevorstehende Anklage gegen Josef Ackermann im Rahmen der Vorwürfe um die Abfindungen für Mannesmann-Manager reihen sich ein in eine Kette von
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Produktbeschreibung
Ein Mythos wird entzaubert

Die Deutsche Bank ist die größte Bank Deutschlands und gilt als das mächtigste Unternehmen des Landes. Doch die negativen Schlagzeilen häufen sich und das Ansehen der Bank ist beschädigt. Friedhelm Schwarz blickt hinter die Kulissen des Finanzriesen und fragt, wie es um die Macht der Deutschen Bank heute bestellt ist.

Die Deutsche Bank ist in Nöten: Die Klage Leo Kirchs gegen Rolf Breuer im Zuge der Kirch-Pleite, die bevorstehende Anklage gegen Josef Ackermann im Rahmen der Vorwürfe um die Abfindungen für Mannesmann-Manager reihen sich ein in eine Kette von Pannen und Missmanagement. Hinzu kommt ein schwieriger Strukturwandel, den die Bank infolge ihrer internationalen Ausrichtung zu bewältigen hat.

Friedhelm Schwarz beschreibt die Entwicklung und die aktuelle Situation des Finanzriesen und beantwortet dabei Fragen, wie: Was ist übrig von der einstmals so uneinnehmbar scheinenden Festung Deutsche Bank? Ist die Deutsche Bank noch eine deutsche Bank? Wie konnte das Finanzinstitut in die Krise geraten und wie sind seine Aussichten? Objektiv und kritisch informiert Schwarz darüber, wie die Deutsche Bank wurde, was sie ist, wie sie funktioniert, welche Ziele sie verfolgt und welche Auswirkungen das auf Wirtschaft und Gesellschaft hat. Er zeichnet das kritische Unternehmensporträt einer Bank, der die gesellschaftlichen Folgen ihres Handelns gleichgültig zu sein scheinen und deren Management erstaunliche Pannen unterlaufen.

Der Autor ermöglicht dem Leser einen Einblick in die komplexe Struktur und Funktionsweise des weit verzweigten und sich permanent verändernden Apparats Deutsche Bank, indem er in zehn Kapiteln die Deutsche Bank jeweils unter einer bestimmten Perspektive behandelt. Es werden Verbindungslinien und Zusammenhänge sichtbar gemacht, sodass am Ende für den Leser doch wieder ein Eindruck vom großen Ganzen entsteht.
Autorenporträt
Friedhelm Schwarz ist Wirtschaftsautor und Experte für das Thema Machtkonzentration in Politik und Wirtschaft.
Rezensionen
literaturtest.de

Schlingerkurs
Sie ist noch immer ein Vorzeige-Unternehmen dieses Landes und die einzige deutsche Bank von internationalem Format. Und dennoch gibt es viel Kritik an dem Finanzkonzern mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, der schon einmal nach London verlegt werden sollte. Ein schönes Beispiel, das sowohl die Schwierigkeiten eines Strukturwandels illustriert (eine Folge der internationalen Ausrichtung) als auch den Schlingerkurs bei vielen Entscheidungen.

Dilemma Beteiligungen
Auch im eigenen Land war nicht alles von Erfolg gekrönt; etwa der Versuch, Deutsche Bank und Dresdner Bank zu fusionieren, um den Traum vom größten Geldhaus Europas zu verwirklichen. Bei ihrer Vielzahl von Beteiligungen (2002 waren es noch 2.100) machte die Universalbank immer wieder negative Schlagzeilen: Der Flop von Sachsenmilch an der Börse, die Pleite des Baulöwen Schneider, der Beinahe-Konkurs des Handelshauses Klöckner, der knapp verhinderte Untergang der Metallgesellschaft und die Anklage gegen den derzeitigen Chef Josef Ackermann wegen der Abfindungen der Mannesmann-Manager kosteten Millionen und verursachten einen enormen Imageschaden. Ackermann hat in den wenigen Monaten seines Wirkens drastische Korrekturen vorgenommen. Die Kosten sanken erheblich, dazu trug vor allem der Abbau von 11.000 Stellen bei.

Symbol für Deutschland
Viele Leser werden den Schlussfolgerungen von Friedhelm Schwarz zustimmen: Die Deutsche Bank ist nicht mehr das, was sie war, und insofern ist sie nach wie vor ein Symbol für ganz Deutschland. "Auch die Wirtschaftsnation Deutschland hat sich von den Spitzenplätzen verabschiedet, zumindest auf längere Zeit."
(Mathias Voigt)

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2004

Zweimal die Deutsche Bank
Das Geldhaus in der Zeit des Nationalsozialismus und heute

Harold James: Die Deutsche Bank im Dritten Reich. Verlag C. H. Beck, München 2003, 267 Seiten, 19,90 Euro.

Friedhelm Schwarz: Die Deutsche Bank. Riese auf tönernen Füßen. Campus Verlag, Frankfurt 2003, 222 Seiten, 24,90 Euro.

Die Deutsche Bank ist seit ihrer Gründung im Jahr 1870 hoch gestiegen und später tief gefallen, und zwar wirtschaftlich wie auch moralisch. Das zeigt die sehr lesenswerte Studie des amerikanischen Historikers Harold James (Princeton University) über die Rolle der Bank im Dritten Reich. Sie ist die überarbeitete und erweiterte Fassung des entsprechenden Kapitels aus dem Jubiläumsband "Die Deutsche Bank 1870-1995", das schon damals viel Aufmerksamkeit fand. Hinzugekommen sind neue Erkenntnisse über die Finanzierung von Auschwitz-Bauten, die Zwangsarbeit, die problematischen Verkäufe von Gold, das zum Teil "Opfergold" war, sowie über die "Arisierung" jüdischer Unternehmen, die James 2001 in einer eigenen - ebenfalls im Verlag C.H. Beck erschienenen - Abhandlung beschrieben hat.

Deutschlands größte Bank war von der nationalsozialistischen Politik keinesfalls nur passiv betroffen. Sie hat vielmehr auch eine sehr aktive Rolle gespielt. "Bankiers passen sich den Realitäten an - das ist ihr Auftrag", meint dazu der Verfasser. James' Analyse dieses Wechselspiels von politischer Barbarei und geschäftlichem Kalkül, von verblendetem Ehrgeiz und ambivalentem Verhalten führender Persönlichkeiten der Bank beeindruckt und bedrückt immer wieder aufs neue.

Das zeigt sich vor allem am Beispiel der "Arisierung" jüdischer Vermögen im Inland und im besetzten Ausland. Die Bank habe damit eine schwere moralische Schuld auf sich geladen, schreibt James. Zwar habe sie in Deutschland manchen jüdischen Unternehmern mit der Vermittlung von Eigentumsverkäufen helfen können. Auf der anderen Seite habe sie daran gut verdient und dem Staat die Verwirklichung seiner rassisch motivierten Politik erleichtert. Die Bank habe dazu beigetragen, die Prinzipien von Eigentum und Moral zu unterlaufen.

Zusammenfassend kommt James zu dem Urteil, die Bankiers - zu denen bekanntlich auch die Nachkriegslegende Hermann Abs gehört - hätten zum moralischen Niedergang Deutschlands beigetragen. Abs habe als gläubiger Katholik zwar nie mit der Nazi-Ideologie sympathisiert, im Gegenteil. Im Jahr 1943 drang die Partei sogar darauf, Abs zu entlassen. Abs habe im Interesse seiner Familie und der Bank beschlossen, kein Held zu sein, meint der Historiker, und das könne man ihm nicht verdenken. Auf der anderen Seite sei aber Abs' Vermischung rein privater geschäftlicher Interessen mit denen der Bank und des NS-Staates charakteristisch für den Verfall von Normen in einer Diktatur, heißt es. Dieses Urteil fällt etwas schärfer aus als in der Jubiläumsgeschichte. Ob sich Abs dabei auch in einem moralischen Zwiespalt befand, läßt James offen. Ein aufschlußreiches Buch.

Verglichen mit den differenzierten Studien renommierter Historiker zur Deutschen Bank, ist das Buch des Diplom-Sozial- und Verwaltungswirts, Journalisten und "Experten für Machtkonzentration" Friedhelm Schwarz über die heutige Deutsche Bank grobschlächtig in Stil und Inhalt. Zwar werden viele Vorgänge kritisch und zutreffend beleuchtet, doch die Schlußfolgerungen gehen meist an der Sache vorbei. So hat die sogenannte Gemeinschaftsverantwortung des Deutsche-Bank-Vorstands sicher ihre Nachteile gehabt. Das daraus folgende geschlossene Auftreten war jedoch immer auch ein Pluspunkt für die Bank. Ob die Wiedervereinigung politisch und wirtschaftlich wirklich anders verlaufen wäre, wenn der damalige Vorstandssprecher Alfred Herrhausen nicht einem Terroranschlag zum Opfer gefallen wäre, ist ohnehin bloße Spekulation und überschätzt darüber hinaus den Einfluß des Bankers. Auch die Beurteilung anderer Entscheidungsträger überzeugt nicht und ist oft reißerisch.

Das Fazit des Buches von Friedhelm Schwarz ist trivial: Die einst mächtige Deutsche Bank ist nicht mehr das, was sie einmal war, ihr Mythos ist entzaubert. Die Bank ist nicht aus einem Guß, sie ist eine dauernde Baustelle. Das war schon in der Jubiläumsgeschichte nachzulesen und ist nicht überraschend angesichts der dramatischen Umwälzungen im Geldgewerbe.

Daß auch in der Deutschen Bank durch mangelnde Weitsicht, Fehlentscheidungen, Eitelkeiten und falschen Ehrgeiz vieles schiefgelaufen ist und daß dabei viel Kapital vernichtet wurde, ist keine umwerfende Entdeckung. Das weiß jeder, spätestens seit der Pleite des Baulöwen Jürgen Schneider und der fehlgeschlagenen Fusion von Deutscher und Dresdner Bank. Warum die Bank auf der einen Seite ein "Riese auf tönernen Füßen" sein soll, auf der anderen Seite aber unter Josef Ackermann die Umstrukturierung besser bewältigt als die deutschen Konkurrenten, wird niemandem einleuchten. Ein Buch für Unternehmensvoyeure.

JÜRGEN JESKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jürgen Jeske bespricht in einer Doppelrezension zwei Bücher über die Deutsche Bank (neben dem vorliegenden Band geht es dabei um Harold James' Studie "Die Deutsche Bank im Dritten Reich"). Dem Band von Friedhelm Schwarz, der sich mit der neueren Geschichte der Deutschen Bank beschäftigt, kann er kaum etwas abgewinnen. Ohne Umschweife deklariert er das Buch als "grobschlächtig in Stil und Inhalt". Immerhin räumt der Rezensent ein, dass einige Ereignisse in der Bankgeschichte "kritisch und zutreffend" geschildert werden. Doch hält er die "Schlussfolgerungen", die Schwarz daraus zieht für überwiegend verfehlt. So kritisiert er beispielsweise die Behauptung des Autors, die Wiedervereinigung wäre anders verlaufen, wenn Alfred Herrhausen nicht durch eine Attentat ums Leben gekommen wäre, als "bloße Spekulation" und meint, dass Schwarz den Einfluss Herrhausens in diesen Überlegungen erheblich überschätzt. Auch andere Argumentationen sind dem Rezensenten häufig viel zu "reißerisch" und das "Fazit" des Buches, dass nämlich die Deutsche Bank auch nicht mehr das ist, was "sie einmal war", findet er ziemlich "trivial".

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