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Die 16-jährige Malina hat sich nie groß für Religion interessiert, als sie sich in den türkischen Jungen Tarik verliebt. Die Besuche bei seiner Familie offenbaren ihr eine völlig neue Welt der Rituale, Traditionen und des Zusammenhalts. Der Islam gibt ihrem Leben eine ungekannte Tiefe und bei Malina entsteht der Wunsch, Muslima zu werden - auch als die Beziehung zu Tarik zerbricht. Doch ihr Umfeld reagiert mit Unverständnis und Ablehnung ...

Produktbeschreibung
Die 16-jährige Malina hat sich nie groß für Religion interessiert, als sie sich in den türkischen Jungen Tarik verliebt. Die Besuche bei seiner Familie offenbaren ihr eine völlig neue Welt der Rituale, Traditionen und des Zusammenhalts. Der Islam gibt ihrem Leben eine ungekannte Tiefe und bei Malina entsteht der Wunsch, Muslima zu werden - auch als die Beziehung zu Tarik zerbricht. Doch ihr Umfeld reagiert mit Unverständnis und Ablehnung ...

Autorenporträt
Fehér, Christine
Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Für ihr Jugendbuch »Dann mach ich eben Schluss« wurde sie 2014 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.01.2016

Herzklopfen bei
den Suren
Das Mädchenbuch „Anders frei als du“
wirbt für den Islam – in einer religiösen Romanze
VON CHRISTIANE SCHLÖTZER
Sechzehnjährige Mädchen schwärmen für Fantasy-Romane, den Märchenprinzen aus der Oberstufe oder den lässigen Physiklehrer – aber für Allah? Den Gott der Muslime? So richtig, mit sittsamer Kleidung, Gebet und Gehorsam? „Malina fehlt“, so beginnt der Jugendroman „ Anders frei als du“ von Christine Fehér. Die Autorin hat sich einen Namen mit „Themenbüchern“ gemacht, also authentisch wirkenden Alltagsgeschichten. Malina fehlt an einem Tag nach den Sommerferien in ihrer Schulklasse, und ihre Mitschüler rätseln über den Grund dafür. Bis einem auffällt, dass auch Nesrin, eine Türkin, an diesem Tag, dem Ende des Ramadan, nicht da ist. Aber Malina? „Sie ist konvertiert“, sagt einer der Jungs, der das deutsche Mädchen schon mit Kopftuch gesehen hat. Die Klasse ist schockiert.
  Die Autorin lässt ihre Leser schon von der ersten Seite an nicht im Zweifel darüber, wie diese Geschichte ausgeht. Deren Heldin, eine junge Berlinerin, die keine Party auslässt, der kein Rock zu kurz sein kann, hat sich von der „Schönheit“ des Islam berühren, ja doch: bezirzen lassen. Fehér lässt ihre Protagonistin sagen, sie sei „verliebt in ihre neue Religion“. Die entdeckt Malina zunächst in einer Beziehung zu einem jungen Türken und dann durch die Freundschaft mit einer muslimischen Mitschülerin. Die ihr bislang fremde Glaubenswelt wird rasch zur „Verbindung zu etwas Großem, Ganzen“, zu dem sie „dazugehören“ möchte. Sie findet, was sie gesucht hat, ein Leben nach „klaren Regeln“.
  Natürlich stößt das Mädchen, das sich plötzlich auf den Gebetsteppich wirft, alle Hemdchen mit Spaghettiträgern ausmustert und den Schinken aus der Carbonara auf den Tellerrand schiebt, Mutter, Bruder und alle anderen in ihrer Umgebung vor den Kopf. Am Ende aber, so lässt der Roman glauben, wird sie Verständnis finden für ihren Weg zu Gott, zu Allah. So liest sich Fehérs Buch wie ein Ratgeber für die schmerzlose Konversion. Oder wie eine religiöse Romanze, in der Teenager reden wie altkluge Theologen, wenn sie über die Unterschiede zwischen Christentum und Islam debattieren, und wenn Malina ihre neuesten Erkenntnisse aus dem Koran ausbreitet. Wo die junge Konvertitin spricht, über ihr „Herzklopfen“ bei der Suren-Lektüre, über „ihr Nest bei Gott“, wird es geradezu kitschig, schmonzettenhaft.
  Verständnis für den Islam wecken zu wollen, auch bei Jugendlichen, die vom Christentum allenfalls noch Weihnachten kennen, ist sicherlich ein legitimes Anliegen – auch mit einem locker erzählten Jugendbuch. Zudem stoßen gar nicht wenige junge Menschen heute in einer immer weniger religiös gebundenen deutschen Gesellschaft auch auf den Islam als spirituelle Zuflucht, wenn sie nach Innerlichkeit, Lebenssinn und festen Werten suchen. Was aber soll da eine solch simple Erweckungsliteratur bewirken? Ein Buch, das den Leser glauben machen will, wenn er nur glaubt, dann ist alles gut. Oder wie die beseelte Malina zu sich selbst sagt: „Freunde kommen und gehen, aber der Islam wird bleiben, Allah wird bleiben.“
  In deutschen Internetforen befragen sich junge Muslime was sie alles dürfen, und was „haram“, also verboten sei („als Muslimin einen Nicht-Muslim heiraten?“ – geht angeblich gar nicht). Hier lassen sie ihre neu-muslimischen deutschen Schwestern schon mal wissen, sie sollten das alles doch etwas „gechillter“ sehen. Auch Malinas türkischer Freund darf sagen, dass ihm Konvertiten nicht ganz geheuer seien, weil meist zu streng, „muslimischer als jeder geborene Muslim“. Aber dabei bleibt es dann, mehr wird nicht problematisiert.
  In der allgemeinen gesellschaftlichen Debatte spielen die Neomuslime gewöhnlich nur einen Rolle, wenn sie zu den Salafisten abdriften und sich dann auch noch auf den Weg nach Syrien machen. Das ist sicher zu kurz gegriffen, insofern kann Fehérs Buch auch einen Anstoß für neues Nachdenken liefern. Die Radikalisierung junger Muslime streift es nur kurz, das ist sogar konsequent, denn Malina fühlt sich zu einem gemäßigten Islam türkisch-deutscher Prägung hingezogen. Dass die christliche Cousine, mit der Malina einen heftigen Glaubensdiskurs führt, dann mit der Konvertitin bricht, die aber weiter den Kontakt sucht, lässt wiederum glauben, es gebe nur im Islam Toleranz. Das Buch enthält zwei Nachworte – von einem Islamwissenschaftler und von einer evangelischen Pastorin. Beide lassen einen ratlos zurück. Weil sie die Hoffnung ausdrücken, die Lektüre könne Vorurteile abbauen, junge Leute dazu ermuntern, ihren eigenen Weg zu finden. Zum eigenständigen Denken aber will dieses Buch gerade nicht verführen. (ab 13 Jahre)
Christine Fehér: Anders frei als du. cbj 2016. 287 Seiten, 9,99 Euro.
Zum eigenständigen Denken
will dieses Buch
gerade nicht verführen
Sechzehnjährige Mädchen in aller Welt schwärmen für Fantasy-Romane,
den Märchenprinzen aus der Oberstufe oder den lässigen Physiklehrer –
aber für Allah?
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christiane Schlötzer ist nicht überzeugt von Christine Fehérs Versuch, Jugendlichen die Faszination für eine fremde Religion und den Vorgang der Konversion nahezubringen. Das neue Themenbuch der routinierten Autorin über ein Mädchen, das zum Islam konvertiert, meint Schlötzer, macht vor Kitsch nicht Halt und lässt Jugendliche wie altkluge Theologen die Unterschiede zwischen Christentum und Islam diskutieren. So legitim das Anliegen, findet Schlötzer, so misslungen die Umsetzung. Fehers Erweckungsliteratur mangelt es laut Rezensentin vor allem an der Aufforderung zum eigenständigen Denken der Leserin.

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"Ein wichtiges, aktuelles Jugendbuch, das nicht nur für Teenager empfehlenswert ist." lauras-leseecke.blogspot.de