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Seit vielen Jahren setzt sich Jean Ziegler im Auftrag der Vereinten Nationen mit all seinen Kräften für die Menschen ein, die Frantz Fanon die Verdammten der Erde genannt hat. Zunächst als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dann als Vize-Präsident des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrats kämpft er gegen Hunger und Unterernährung, für Menschenrechte, für Frieden.
Von diesen Kämpfen, seinen Erfolgen - aber auch den Niederlagen - berichtet Jean Ziegler aus unmittelbarer Erfahrung, beleuchtet die imperialen Machenschaften hinter den demokratischen Kulissen, analysiert
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Produktbeschreibung
Seit vielen Jahren setzt sich Jean Ziegler im Auftrag der Vereinten Nationen mit all seinen Kräften für die Menschen ein, die Frantz Fanon die Verdammten der Erde genannt hat. Zunächst als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dann als Vize-Präsident des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrats kämpft er gegen Hunger und Unterernährung, für Menschenrechte, für Frieden.

Von diesen Kämpfen, seinen Erfolgen - aber auch den Niederlagen - berichtet Jean Ziegler aus unmittelbarer Erfahrung, beleuchtet die imperialen Machenschaften hinter den demokratischen Kulissen, analysiert die Strategien der Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals. In Sieg und Niederlage fragt sich der unversöhnliche Zeitzeuge angesichts der mörderischen Spiele der Mächtigen dieser Welt: Was können wir tun, damit die von Roosevelt und Churchill inspirierte Vision einer Weltorganisation politische Praxis wird und die Vereinten Nationen instand gesetzt werden, den Frieden, die Menschenrechte und den Völkern der Welt ein Existenzminimum zu sichern?

Nicht zuletzt übermittelt uns der unbeirrbare Streiter für Recht und Gerechtigkeit mit diesem lebendigen, leidenschaftlichen und sehr persönlichen Buch eine Botschaft der Hoffnung.
Autorenporträt
Jean Ziegler, geboren 1934, lehrte Soziologie in Genf und an der Sorbonne, war bis 1999 Nationalrat im eidgenössischen Parlament und von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Außerdem ist er Mitglied im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats und im Beirat von »Business Crime Control«. Zieglers Publikationen wie Die Schweiz wäscht weißer haben erbitterte Kontroversen ausgelöst. Zuletzt erschien der Bestseller Ändere die Welt! (2015).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.08.2017

O Schreck, viel Dreck . . .
Der frühere UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler rechnet mit den Vereinten Nationen ab

Soll man ihn Rebell nennen, Querkopf, einen ideologischen Eiferer, oder - wie seinerzeit der französische Journalist von Le Monde - "einen Pantoffellecker al-Gaddafis"? Oder aber, wie er sich selbst wohl am liebsten sehen würde, einen Menschenrechtsaktivisten? Womöglich steckt von allem etwas in Jean Ziegler. Eines ist gewiss: Er ist ein außerordentlich streitbarer - freilich auch umstrittener - Zeitgenosse und ein Autor mit zum Teil drastischen Formulierungen, die freilich auch - politisch durchaus unkorrekt - ausdrücken, was Ziegler meint. Sprunghaft, halb anekdotisch, sich immer wieder selbst oder lange Passagen aus UN-Resolutionen oder der Präambel der Charta der Vereinten Nationen zitierend, wandert er durch manche Höhen und viele Tiefen seines Daseins als Mitarbeiter der Vereinten Nationen.

Freilich, mit Jean Ziegler, diesem als Hans Ziegler 1934 in Thun geborenen Schweizer Soziologen und Politiker (der seinen französischen Namen nach eigener Aussage von Simone de Beauvoir erhalten hat), spricht kein Intellektueller, sondern ein Praktiker und Kritiker. Und sein Buch ist auch keineswegs eine Analyse, sondern eher eine teils apologetische, teils sentimentalische Rückschau auf "gewonnene und verlorene Kämpfe". Diese trifft dafür aber in mancher Hinsicht auch umso schärfer und beschreibt das, was Ziegler ein "Universum struktureller Gewalt" nennt, die "kannibalische Weltordnung", die "Geierfonds", die imperialistische Strategie der Vereinigten Staaten von Amerika und jener Staaten, die Kriege und Hinterhältigkeiten nicht scheuen, um ihre Interessen durchzusetzen. Auch diesmal will er wieder, wie mit seinen Büchern zuvor, "auf nationaler wie internationale Ebene gegen das "Blutgeld" kämpfen, gegen all jene beispielsweise, die durch Mithilfe der "Ali-Baba-Höhlen der Genfer, Züricher und Tessiner Banken" jene Kapitalflucht praktizieren, durch die "im Kongo, in Bangladesh, Indien, Guatemala, Mexiko und anderen Ländern jedes Jahr Zehntausende von Kindern an Hunger, Medikamenten-Mangel, Not und Verzweiflung" sterben.

Ziegler hat natürlich dank seiner Aufgaben als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, als Mitglied der UN-Task Force für humanitäre Hilfe, als Mitglied des Beratendes Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Organisationen zu gucken. Dabei erkennt er mehrere Grundübel, vor allem aber zwei: Eines betrifft die Anfälligkeit der UN für die Machteinflüsse der großen Mitspieler Amerika, China, Russland et cetera; das andere betrifft einen Konstruktionsfehler mit fatalen Folgen: "Für die UNO ist das Vetorecht heute eine Geißel", schreibt er. "Es ist schuld an der Ohnmacht der Vereinten Nationen. Genauer, an ihrer Unfähigkeit, ihre wichtigste Funktion wahrzunehmen, das heißt, für die kollektive Sicherheit auf unserem Planeten zu sorgen."

Zieglers Darstellung enthält alles in allem keine neuen Fakten; sein Feldzug "im Interesse der Wiedergeburt einer dahinsiechenden UNO" gegen deren Feinde ist aber eine "Gedächtnisarbeit", die ihm offenbar helfen soll, in der Vergänglichkeit des eigenen wie des menschlichen Lebens allgemein Spuren des Sinnhaften festzuhalten. So lässt sich dieses durch persönliche Begegnungen, Reflexionen und Anekdoten strukturierte Buch als eine Art Beispielsammlung der sich selbst produzierenden Widersprüche vergangener und heutiger Bemühungen um Völkerverständigung und Rettung der Notleidenden verstehen.

Politisch korrekt ist Ziegler, der sein politisches Vorgehen "subversive Integration" nennt, dabei nicht, und wenn es einen Vorzug dieses Buches gibt, dann besteht er darin, Namen und Vorgänge zu nennen: den "furchtbaren Außenminister" der Vereinigten Staaten Henry Kissinger, den "Prototyp des stumpfsinnigen, grausamen, zynischen und verlogenen Militärdiktators" Abd al Fattah al Sisi, nur um Beispiele zu nennen, oder den Völkermord in Ruanda 1994 und die Genozide auf dem Balkan 1995. Ja selbst die "eher undurchsichtigen Begleitumstände, die die Wahl des Generalsekretärs der UNO bestimmen", deren Wahl wie die der meisten oberen Chargen der Weltorganisation "das State Departement und die CIA . . . unauffällig, aber höchst wirksam überwachen".

Gelegentlich nannte man derartige Kritik an internen oder sonst irgendwie verschleierten Angelegenheiten Nestbeschmutzung, sofern man aus dem eigenen Stall kam; heute denkt man eher an Whistleblower oder sonstige Aufdecker, die "illegales Handeln, Missstände oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken. Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes, ihrer Dienststelle oder Organisation oder auch extern gegenüber den zuständigen Behörden, Dritten oder auch der Presse" - so die Selbstaussage eines Whistleblower-Netzwerkes. Vermutlich möchte auch Jean Ziegler als ein der Allgemeinheit verantwortlicher Kämpfer für Wahrheit und Menschenrecht wahrgenommen werden. Ein Whistleblower aber ist er schon deswegen nicht, weil sich viele von uns an die Oberflächen der Tatsachen und Fakten, von denen er berichtet, dumpf erinnern. Möge auch dieses Buch wieder aufschrecken.

ANDREAS WANG

Jean Ziegler: Der schmale Grat der Hoffnung. Meine gewonnenen und verlorenen Kämpfe und die, die wir gemeinsam gewinnen werden. C. Bertelsmann Verlag, München 2017. 320 S., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Andreas Wang fühlt sich nur gelinde aufgeschreckt von Jean Zieglers Erinnerungsbuch. Auch wenn Ziegler ganz und gar nicht politisch korrekt verfährt, indem er reflexiv, anekdotisch, mal apologetisch, mal sentimental eigene Grabenkämpfe als UN-Sonderberichterstatter rekapituliert, wenn er als Insider Grundübel der Institution UN benennt, gegen imperialistisches Blutgeld wettert, den alten Kissinger disst oder Genozide erklärt, so richtig begeistert scheint Wang nicht zu sein. Denn: Neue Fakten kann ihm der Autor trotz allem nicht liefern. Eher so ein Ziegler-Gedächtnisbuch, meint Wang.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es gibt sie noch: die echten Revolutionäre. Einer von ihnen ist Jean Ziegler. In seinem neuen Buch mischt er Politbetrachtung mit Autobiografischem und liefert Motive für sein Engagement.« ARD ttt