Marktplatzangebote
14 Angebote ab € 0,30 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Die deutschen Macken und Liebenswürdigkeiten augenzwinkernd beschrieben
Gepflegter Reise-Talk auf einer britischen Dinnerparty: Wer da punkten will, braucht in Zeiten der globalen Travel-Nomaden ein ungewöhnliches Ziel. Ben Donald sorgt mit einem Wort für den Überraschungscoup: Germany, das No-go-Reiseland schlechthin. Ben Donald besichtigt das "Land der Hunnen" vom Badestrand im Norden bis zu den schicken Lederhosen im Süden. Er macht sich mit der deutschen Philosophie des Nacktbadens vertraut, folgt den Spuren der deutschen Romantik durch Heidelberg und lässt sich - natürlich - zum…mehr

Produktbeschreibung
Die deutschen Macken und Liebenswürdigkeiten augenzwinkernd beschrieben

Gepflegter Reise-Talk auf einer britischen Dinnerparty: Wer da punkten will, braucht in Zeiten der globalen Travel-Nomaden ein ungewöhnliches Ziel. Ben Donald sorgt mit einem Wort für den Überraschungscoup: Germany, das No-go-Reiseland schlechthin. Ben Donald besichtigt das "Land der Hunnen" vom Badestrand im Norden bis zu den schicken Lederhosen im Süden. Er macht sich mit der deutschen Philosophie des Nacktbadens vertraut, folgt den Spuren der deutschen Romantik durch Heidelberg und lässt sich - natürlich - zum Weißwurst-Essen auf dem Oktoberfest verführen. Klischees werden bedient - oder auch nicht. Nebenbei gibt's ein bisschen Geschichte und Einblicke in den German Way der Lebenskunst. Britischer Humor vom Feinsten, skurril und amüsant, informativ und überraschend.

Für Leser von Bill Bryson und Roger Boyes.

"Das derzeit wohl euphorischste und witzigste Deutschland-Buch" Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Autorenporträt
Ben Donald ist Journalist und Reiseschriftsteller. Er hat sich mit seinen Reisereportagen in Großbritannien einen Namen gemacht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2008

Unter Krauts
Ein britischer Journalist in Deutschland-Therapie
Drehbuchautoren nutzen eine simple Technik, mit der sie garantiert zündende Gags produzieren: das Prinzip fish out of water. Dabei nehmen sie eine Figur, reißen sie aus ihrem gewohnten Element und werfen sie in eine fremde Umgebung. Die daraus folgenden Konfrontationen, Missverständnisse und schrägen Betrachtungswinkel funktionieren fast immer – egal, ob es sich wie in „Die Glücksritter” um einen Penner handelt, der sich im Job eines Börsenhändlers wiederfindet, um „Crocodile Dundee”, der sich als australischer Buschbewohner in New York zurechtfinden muss, oder um „Borat”, der nur vorgibt, ein hinterwäldlerischer Kasache in den USA zu sein. Bei Ben Donald allerdings scheint die Strategie nicht aufzugehen.
Der Londoner Journalist begibt sich auf eine „abenteuerliche Reise ins Land von Weltschmerz und Sauerkraut”, wie der Untertitel seines Berichts „Deutschland for Beginners” verheißt. Aber die Komik, die diese Aufmachung erwarten lässt, bleibt zunächst aus. Es sei denn, man findet es amüsant, mit den übelsten Deutschland-Klischees konfrontiert zu werden, mit denen auch die in Teilen xenophobe britische Boulevardpresse tagtäglich hantiert. Die Angewohnheit deutscher Urlauber, Sonnenliegen mit ihren Handtüchern zu usurpieren, ist da noch das harmloseste Stereotyp – wobei Donald sogar hier leichtfertig von der Sicherung von „Lebensraum” schreibt. Er lässt auch sonst keine Gelegenheit aus, marginale Beobachtungen ins große Ganze der deutschen Nazi-Vergangenheit einzuordnen. Fahrräder stehen in seinen Augen „in geschlossener Schlachtenreihe” in den Ständern. Nacktbader sehen für ihn aus, als trügen sie Uniformen. Saunabesuche hält er, weil es dabei um Reinheit und Hygiene gehe, für „etwas Arisches”. Und sogar, wenn er die Vielfalt des deutschen Brotes lobt, erinnert ihn ein Sinnspruch auf der Papiertüte der Bäckerei an den Überfall der Wehrmacht auf Polen. Wenn er dann auch noch über die Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold nachdenkt und schreibt, Hitler habe „das Gelb” der Fahne angeblich als „Hühnerkacke” bezeichnet – „und vielleicht hatte er da ja einmal sogar recht” –, dann ist kaum mehr fraglich, ob das noch britischer Sarkasmus ist oder schon total daneben.
John Cleese hat den nazifixierten Humor seiner Landsleute bereits Ende der siebziger Jahre in seiner legendären Fernsehserie „Fawlty Towers” auf die Schippe genommen. Ben Donald aber macht sich so verkrampft in ein Land auf, das er nicht mag, um Menschen zu beobachten, die ihm suspekt sind, dass er dazu die fiktive Figur eines Reisetherapeuten einführt, der ihm die Vorzüge Deutschlands anhand verschiedener Themenschwerpunkte schmackhaft machen muss. Derart freudianisch und systematisch – also genau genommen: sehr deutsch – zieht Ben Donald los. Zwischen der Ostsee, Berlin, Sachsen und München lotet er Schlagworte wie Angst, Romantik, Kindergarten und Gemütlichkeit aus. Dabei geht es von der Varusschlacht bis zur RAF und von der protestantischen Arbeitsethik zur Fußball-WM. Dazwischen treten unter anderem Goethe und Beate Uhse auf, Kneipp, Schopenhauer, die Brüder Grimm, Wagner, FKK-Anhänger und Karl May.
Die fundierten Kenntnisse, die der Autor über regionale Besonderheiten, historische Zusammenhänge und das politische Tagesgeschehen in Deutschland offenbart, stehen dabei im krassen Widerspruch zu seinen flapsigen Rückgriffen auf stumpfsinnige Vorurteile. Ben Donald gibt sich bornierter, als er ist. Aber er arbeitet sich tief hinein in das Wesen der Deutschen, die zwischen Angst, Sehnsucht, Qualitätsansprüchen, Vergangenheitsbewältigung und Selbstreflexion gerne nackt baden, wandern, Bier trinken und sogar lachen können.
Am Ende, man ahnte es schon, kriegt er vollends die Kurve. Er schließt seine schwierige Annäherung mit einer Eloge auf Deutschland ab, mit einer Absage an seine Klischees. Bis dahin lernt der Leser viel über die Deutschen – und die Briten erst recht. JOCHEN TEMSCH
Ben Donald
Deutschland for Beginners
Meine abenteuerliche Reise ins Land von Weltschmerz und Sauerkraut. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier und Brigitte Walitzek. C. Bertelsmann Verlag, München 2008. 382 Seiten, 16,95 Euro.
Beate Uhse und Goethe, Angst und Gemütlichkeit
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das Verfahren, bei der Darstellung kultureller Begegnungen, etwa in Reisebeschreibungen, alle gängigen bestehenden Stereotype der Fremdwahrnehmung zunächst auszureizen, um sie anschließend zu überwinden, findet Jochen Temsch nicht besonders originell. Der britische Reiseautor Ben Donald gebe sich in diesem Sinne "bornierter, als er ist", als er sich, mit allen einschlägigen englischen Deutschland-Klischees im Gepäck, "ins Land von Weltschmerz und Sauerkraut" aufmacht - was den Rezensenten ein wenig an die Figur des "Borat" erinnert. Auch der ("sehr deutsche") Kunstgriff, dem etwas nazifixierten Reisenden einen fiktiven Reisetherapeuten beizugeben, kann Temsch nicht überzeugen. Nichtsdestoweniger bescheinigt er dem Buch, das neben vielem anderen "Schlagworte wie Angst, Romantik, Kindergarten und Gemütlichkeit" auslote, durchaus fundierte Kenntnisse über regionale Besonderheiten auszubreiten und Wesentliches über die Deutschen zu sagen. Temsch kann jedoch dem durch das Spiel mit Klischees angestrebten komischen Effekt wenig abgewinnen. Und so lerne man bei der Lektüre womöglich mehr über die Briten als die Deutschen.

© Perlentaucher Medien GmbH