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Egal ob mit Dialektgedichten, ob als Protagonist "literarischer cabarets" oder zuletzt als Verfasser von pointierten Prosaminiaturen - seit den Zeiten der Wiener Gruppe mit H. C. Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm sorgt der Architekt und renommierte Architekturhistoriker Friedrich Achleitner für literarisches Aufsehen. "der springende punkt" versammelt Prosa der vergangenen drei Jahre, die Achleitner für die Tageszeitung Der Standard geschrieben hat. Die Texte drehen sich um Kurzschlüsse und Leberwürste, berichten vom "Verein freischaffender Snobisten", zeigen "Duck- und…mehr

Produktbeschreibung
Egal ob mit Dialektgedichten, ob als Protagonist "literarischer cabarets" oder zuletzt als Verfasser von pointierten Prosaminiaturen - seit den Zeiten der Wiener Gruppe mit H. C. Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm sorgt der Architekt und renommierte Architekturhistoriker Friedrich Achleitner für literarisches Aufsehen. "der springende punkt" versammelt Prosa der vergangenen drei Jahre, die Achleitner für die Tageszeitung Der Standard geschrieben hat. Die Texte drehen sich um Kurzschlüsse und Leberwürste, berichten vom "Verein freischaffender Snobisten", zeigen "Duck- und Tüchtigkeitsfehler" auf und führen plausibel vor Augen, wie es mit Hilfe von Fenstertagen gelingen kann, Atheisten von der Notwendigkeit eines heiligen Jahres zu überzeugen.
Autorenporträt
Achleitner, Friedrich§Friedrich Achleitner, geboren 1930 in Schalchen, Oberösterreich, gestorben 2019 in Wien, Mitglied der Wiener Gruppe. Bis 1998 Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Bücher (u.a.): Österreichische Architektur (1980 ff.) und bei Zsolnay und oder oder und (2006), quadratroman (Neuauflage, 2007), der springende punkt (2009), iwahaubbd (2011), Den Toten eine Blume. Die Denkmäler von Bogdan Bogdanovic (2013) sowie wortgesindel (2015).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2009

Pathos aus der Mode

Sinn und Widersinn der Wirklichkeit verwickeln sich in Friedrich Achleitners Prosaminiaturen aufs schönste. So geht der Autor und Architekt der Frage nach, was ein Dreitagebart bringt. "die gepflegte verwahrlosung verträgt sich gut mit designerkluft und haubenrestaurant. die vorgegaukelte zeitersparnis ist jedoch illusion": Spätestens am vierten Tag muss man ihn zurückstutzen. Ähnlich stringent fällt die Reflexion über die Pseudoerkenntnis aus, dass Mitrauchen ungesünder sei als Rauchen selbst: Raucher sind schließlich die stärksten Mitraucher. Eine Spezialität Achleitners sind Dialoge zwischen Begriffen, wie zwischen "pathos und ironie", in dem sich das Pathos beklagt, es sei aus der Mode gekommen: "man sollte auswandern, sagte das pathos. es gibt noch ein paar länder, die mich verehren, ja meiner bedürfen. aber, wer zum teufel, will heute noch in einem solchen land leben?" Das gilt freilich auch in anderer Migrationsrichtung: Eine Historikerkommission soll prüfen, ob das Kärntner Nationalgericht Kasnudel aus der Türkei eingeschleppt worden sei. Achleitners Sprachspiele treffen beiläufig ins Schwarze der Gesellschaft. Für Moral ist er aber nicht zu gebrauchen, denn seine Beobachtung, dass Amokläufe meist in Ländern stattfinden, die "political correctness" besonders streng anwenden, hat Hand und Fuß. Es gibt kein wahres Leben im falschen, schon gar nicht in Österreich: Pathos und Ironie bringen dort aber seit Nestroy die feinsten Sprachkritiker hervor. (Friedrich Achleitner: "der springende punkt". Paul Zsolnay Verlag, Wien 2009. 125 S., geb., 14,90 [Euro].) oiss

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In der Tradition von Nestroy und Karl Valentin sieht ein vergnügter Martin Meyer die Sprachglossen Friedrich Achleitners, die zuerst im Wiener Standard erschienen und nun in "Der springende Punkt" versammelt sind. Mit "schneidender Intelligenz" nehme Achleitner einzelne Wörter und gängige Sprachwendungen unter die Lupe und lasse abstrakte Begrifflichkeiten auch mal zu handelnden Personen eines Dramoletts werden. Ins Belehrende rutscht Achleitner mit seiner skeptischen Befragung der Sprache nicht ab, versichert der Rezensent. Dennoch seien Achleitners Miniaturen lehrreich, insofern sie aufdeckten, wie vermeintliche Sicherheiten auf dem unsicheren Grund der Sprache ins Wanken geraten können. Dabei entwickeln Achleitners Glossen nach Martin Meyers Ansicht durchaus eigene poetische Qualitäten.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Sinn und Widersinn der Wirklichkeit verwickeln sich in Friedrich Achleitners Prosaminiaturen aufs schönste ... Achleitners Sprachspiele treffen beiläufig ins Schwarze der Gesellschaft." Thomas Poiss, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.09

"Achleitner ist kein belehrender Geist. Er zeichnet die Realitäten und ihre Masken im Spiegel der Komödie ... Die Lust am Formulieren und Sinnieren trägt durch alle Themen hindurch, und rechtens ist darauf hingewiesen worden, dass sie sich schon allein aufgrund ihrer Musikalität zum Vorlesen eignen." Martin Meyer, Neue Zürcher Zeitung, 12.10.09