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"Wo geht die Sonne eigentlich schlafen? In einem Bett? In einem Hafen? Vielleicht in tiefen Meeressenken? Vielleicht auf flachen Muschelbänken?" Die Delfine Jan und Hein machen sich auf den Weg. Sie durchqueren weite Ozeane, befragen Meeresbewohner, um das Rätsel zu lösen. Schließlich entdecken sie eine versunkene Stadt. Geht hier die Sonne schlafen?

Produktbeschreibung
"Wo geht die Sonne eigentlich schlafen? In einem Bett? In einem Hafen? Vielleicht in tiefen Meeressenken? Vielleicht auf flachen Muschelbänken?"
Die Delfine Jan und Hein machen sich auf den Weg. Sie durchqueren weite Ozeane, befragen Meeresbewohner, um das Rätsel zu lösen. Schließlich entdecken sie eine versunkene Stadt. Geht hier die Sonne schlafen?
Autorenporträt
Dieter Wiesmüller, geboren 1950, studierte an der Fachhochschule Hamburg Grafik, Illustration und Malerei und illustriert seitdem für diverse Buchverlage und Zeitschriften. Er zählt zu den großen deutschen Bilderbuchkünstlern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2000

Vom Wissensdurst der Delphine
Klaus Modick und Dieter Wiesmüller machen eine Knittelvers-Reise durch eine versunkene Stadt

Wie so vieles, das uns als typisch für das 20. Jahrhundert vorkommt, stammt das Genre der Coffeetable-Bücher aus den Tiefen des Jahrhunderts davor. Es sind keineswegs unnütze Bücher, die Erwachsene aber nicht in den Bücherschrank stellen, sondern mit sorgfältiger Achtlosigkeit auf den Beistelltisch am Sofa legen, den Coffeetable eben. Der hat aus Gründen der Exklusivität seinen englischen Namen behalten. Ein solches Möbel ist Ausdruck von Kultur und Weltoffenheit, nicht nur wegen des Getränks, das man auf ihm abstellen, sondern auch wegen der Bücher, die er daneben nonchalant präsentieren kann. Dabei handelt sich um große und schöne Exemplare, die man gerne in die Hand nimmt und mit Genuß durchblättert. Dann legt man sie wieder zurück und zeigt sie bei Gelegenheit den Besuchern. Solche Bücher sind nicht nur schön und groß (was auch heißt: sie haben ein sperriges Format). Sie optimieren auch ihre ästhetische und in der Regel maßvoll belehrende Wirkung durch die kunstvoll ausbalancierte Kombination von Text und viel Bild.

In Kinderzimmern gibt es meist keine Coffeetables. Aber ein gar nicht so kleiner Teil von Büchern für diese Zielgruppe würde gut auf solche passen: jene luxuriös und mit Raffinement ausgestatteten Bände im Großformat, die sich in den Buchhandlungen auf den ersten Blick dem Entzücken der nach einem Geschenk für Neffe oder Nichte suchenden Tanten beiderlei Geschlechts preisgeben. Sie versprechen keine Lektüre mit angehaltenem Atem und roten Ohren, aber doch ein paar überraschende Eindrücke und wertvollen Spaß.

Der Illustrator und Bilderbuchkünstler Dieter Wiesmüller und der Schriftsteller Klaus Modick haben gemeinsam ein großes, schönes, schmales und jeden Coffeetable, wo immer er steht, zierendes Buch gemacht. "Wo die Sonne schlafen geht", das wollen die beiden Helden der in etwas knallschotigen Knittelversen (Schiller verwendete ihn in "Wallensteins Lager") verfaßten Geschichte herausbekommen. Sie heißen Jan und Hein, die beiden Delphin-Schlingel, und eigentlich drängt sie die Frage selbst nicht besonders. Aber sie gibt Gelegenheit zum Herumstromern in allen Meeren. Auf ihrer Suche nach dem Sonnen-Bett gelangen sie in eine versunkene Großstadt, deren Türme, Denkmäler und stattlichen Gebäude uns nach einigem Hinschauen ziemlich bekannt vorkommen, wenn wir schon einmal in Norddeutschland waren. Alles ist tief unter Wasser getaucht, ein Atlantis der Gegenwart nach einer nicht weiter thematisierten Katastrophe. Eine richtig unheimliche Stimmung kommt aber trotzdem nicht auf, denn Jan und Hein interessieren sich nicht weiter für die Stadt. Sie fragen eine Menge anderer Fische und erfahren bald, daß hier jedenfalls die Sonne nicht schlafen geht. Also machen sie sich wieder auf den Weg in den Atlantik.

Furchtbar aufregend ist das gerade nicht, hingegen unbeschwert und gefällig. Das Buch bekommt einen kleinen Kick durch die Diskrepanz zwischen dem munteren Text und den meist etwas elegischen Wasserbildern. Modicks lustigen Knittelversen haftet auch schon einmal eine Wilhelm-Busch-Aura an, nur fehlt ihnen alles Doppelbödige. Auch gut: dann bekommt garantiert niemand böse Träume davon. Die Unterwasser-Bilder Wiesmüllers wirken leicht düster, hauptsächlich weil er nicht auf den Trick von Filmemachern bei Unterwasser-Aufnahmen zurückgreifen und künstliches Licht anknipsen kann. Die Unterwasser-Stadt sieht deshalb ganz nächtlich aus. Die herumschwimmenden Wale, Delphine, Haie und Kraken erscheinen in dieser vielfach blauschattigen Umgebung erstaunlicherweise gar nicht besonders fremdartig.

Ganz hübsch ist das alles. Man blättert animiert und sagt der Tante artig vielen Dank für das Mitbringsel. So wächst ganz langsam das Bedürfnis nach einem Coffeetable heran.

WILFRIED VON BREDOW

Dieter Wiesmüller, Klaus Modick: "Wo die Sonne schlafen geht". Carlsen Verlag, Hamburg 2000. 32 S., geb., 36,- DM. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Wilfried von Bredow sinniert ausführlich über die Existenz von Coffeetable-Büchern, denn eigentlich findet er, ist dieses ein solches. Nur haben Kinder keinen Kaffeetisch und werden es durchblättern und durchaus ihren `Spaß` haben, aber nicht etwa Lesefutter für `angehaltenen Atem und rote Ohren`. Ansonsten, findet von Bredow, kommen die großen, etwas düster geratenen Illustrationen der Unterwasserstadt im Zusammenspiel mit dem Text, in dem es um Jan und Hein auf der Suche nach dem Schlafplatz der Sonne geht, eher `unbeschwert und gefällig` daher. Weder sind die Haie und Wale, die da in der Stadt herumschwimmen, wirklich unheimlich, noch die Knittelverse von Modick etwa `doppelbödig`. Das alles findet der Rezensent auch nicht weiter schlimm: So züchte man halt das Bedürfnis nach einem Coffeetable heran.

© Perlentaucher Medien GmbH"