Produktdetails
  • Verlag: Carlsen
  • ISBN-13: 9783551580825
  • ISBN-10: 3551580820
  • Artikelnr.: 10243575
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Ina Lannert ist ausgesprochen angetan von der zweiten Folge der "Buch-Soap" über die Luschinski-Familie. So angetan, dass es ihr -eigenem Bekunden zufolge- schwer fallen wird, "sich nach nur noch einer geplanten Fortsetzung" von den Luschinskis verabschieden zu müssen. In der bewährten Mischung aus Situationskomik, Dramatik und gepfefferten Dialogen, "wie sie das Leben nicht schreibt", gehe es um den vierzehnten Geburtstag der Drillinge Ben, Monalena und Ruth. Die Eltern hätten sich getrennt, was für die Kinder nur ein zweitrangiges Problem sei. Denn am Leben ihrer Kinder nähmen sie ohnehin nur als "selbstverliebte Erzeuger" teil. Die Autorin sei "sehr nah dran" an dem Backfischalter samt den damit einhergehenden Problemen und zugehörigem Jargon. Die Qualität des Buches macht für die Rezensentin seine Dreidimnsionalität aus: "Weise Kapitelüberschriften aus dem zurecht wiederbelebten Zitatenschatz der Kulturgeschichte", darunter gelegte kluge, echte Beobachtungen und Bemerkungen der Kinder sowie der Text der Erzählung eröffnen, so die Rezensentin auch "die Jagd auf Sinnfragen".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2002

Kalte Ravioli
"Die Luschinskis", zweiter Band

Mit der bewährten Mischung aus Situationskomik, Dramatik und gepfefferten Dialogen, wie sie das Leben nicht schreibt, geht die Buch-Soap über die "Luschinskis" in ihre zweite Folge. Diesmal geht es um den vierzehnten Geburtstag der Drillinge Ben, Monalena und Ruth Luschinski. Die Eltern haben sich getrennt, und die Familie wohnt nicht mehr unter einem Dach. Ein zweitrangiges Problem für die drei, denn Viola und Thorsten Luschinski nehmen am Leben ihrer Kinder sowieso nur als selbstverliebte Erzeuger und nicht als Erziehungsberechtigte teil. Ruth wird als Lesbe enttarnt, doch der Vater will das nicht wahrhaben. Ben hat sich längst im vorübergehend seßhaft gewordenen Penner Husky einen Ersatzpapa gesucht, der mit ihm (und gegen Thorstens Kochkunst) die Liebe zu kalten Ravioli aus der Dose teilt. Und Monalena geht auf kritische Distanz zum Vorbild Viola, mit der sie nur noch die gemeinsam benutzte Kreditkarte und heimliches Kotzen auf dem Klo verbindet. Bei Mutter Viola signalisiert das den Beginn einer ungewollten Schwangerschaft, bei der Tochter die Anfänge von Bulimie.

Man könnte meinen, Iris Anna Otto habe nie damit aufgehört, auf Pausenhöfen, Matratzenlagern oder in Umkleidekabinen herumzulungern, überall da, wo ungeschminkt geredet wird. Sie ist sehr nah dran an dem (Back-)Fischalter, in dem man wie Ruth einfach abtauchen und reglos unter der Wasseroberfläche darauf warten möchte, daß oben die Probleme so restlos gelöst werden, wie "Clearance" Pickel wegwischen soll.

Doch die Seifenoper, mit der wir es hier zu tun haben, sprengt das übliche Format. Zur schwungvollen Ästhetisierung des Alltäglichen kommt der ernstgemeinte Denkanstoß hinzu. Er besteht aus Text, einem darübergelegten, das sind weise Kapitelüberschriften aus dem zu Recht wiederbelebten Zitatenschatz der Kulturgeschichte, und einem daruntergelegten, das sind die klugen, echten Beobachtungen und Bemerkungen der Kinder, die noch lange in uns arbeiten werden und die Jagd auf die Sinnfrage eröffnen. In dieser Dreidimensionalität sind sich die Luschinskis auch im zweiten Band treu geblieben, und es wird sehr schwer fallen, sich nach nur noch einer geplanten Fortsetzung von ihnen verabschieden zu müssen.

INA LANNERT

Iris Anna Otto: "Liebe, Lügen, die Luschinskis". Carlsen Verlag, Hamburg 2002. 192 S., geb., 11,50 [Euro]. Ab 12 J.

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