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2 Kundenbewertungen

Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten - und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik…mehr

Produktbeschreibung
Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten - und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat - und der Suche nach Glück.

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017!
Autorenporträt
Que Du Luu, 1973 geboren in Saigon/Südvietnam, ist chinesischer Abstammung. Nach Ende des Vietnamkriegs flüchtete sie wie Millionen andere Boatpeople über das Meer. In Bielefeld betrieb die Familie ein China-Restaurant. Luu erhielt u. a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Hohenemser Literaturpreis. "Im Jahr des Affen" ist ihr erstes Buch bei Königskinder.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Wer bin ich, welche Rollenerwartungen werden mir zugeschrieben und möchte ich diese überhaupt erfüllen? Darüber denkt Mini in letzter Zeit oft nach. Sie lebt mit ihrem Vater in einer westfälischen Kleinstadt. Minis Vater lebte zuvor in Vietnam, doch flüchtete er mit ihr, als sie noch sehr jung war. Mittlerweile besitzt er ein kleines, chinesisches Restaurant in Herford. Die Geschäfte laufen nicht so gut und Mini hilft als Kellnerin aus. Nun steht auch noch der Besuch von Onkel Wu vor der Tür. Doch vor seiner Ankunft erlebt Mini einen großen Schrecken. Sie findet ihren Vater eines Nachts auf dem Bürgersteig liegend vor. Im Krankenhaus stellen die Ärzte einen Herzinfarkt fest. Minis Vater muss ein paar Tage bleiben, was er nur widerwillig befolgt. Über den ganzen Stress hinweg vergisst Mini für eine Weile ganz das Gefühlschaos, das durch Bela hervorgerufen wird und den dadurch entstandenen Streit mit ihren zwei besten Freundinnen. Ob er sich jemals wieder bei ihr melden wird? Als Onkel Wu schließlich ankommt, ahnt Mini noch nicht, was sie in der kommenden Zeit alles über ihre Vergangenheit und die ihrer Familie erfahren wird.

© BÜCHERmagazin

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2016

Danke für den Küchengott

Integration für Boat-people: Que Du Luu widmet Wächterlöwen zur Spülmaschine um.

Von Steffen Gnam

Das gegenwärtige "Jahr des Affen" steht für Veränderung, denn Affen sind immer in Bewegung. Das Jahr des Affen, in dem der stark autobiographische Flüchtlingsroman der 1973 geborenen Que Du Luu spielt, ist aber 1992.

Dreh- und Angelpunkt - und süßsaures Dekor - ist das China-Restaurant "Hongkong" in Herford, dessen Mitarbeiter aus Vietnam stammende Chinesen sind. Die vorlaute junge Ich-Erzählerin Mini steht dem Vater, dem Restaurant-Chef Tu, in den Schulferien bei (die Mutter ist seit Jahren verschwunden), außerdem sind da der Koch Bao, der Thekenmann Ling und der aus Australien zu Besuch hineingeschneite Onkel Wu. Im Kammerspiel um Flucht, Alterität und Identität führt Minis Selbstsuche zu den Wurzeln früher Kindheit. In Gesprächen mit Bao und Onkel Wu kommt sie der privaten und historischen Tragödie der "Boatpeople" auf die Spur und erfährt Schlaglichter der Geschichte: Einmarsch der Kommunisten in Saigon 1975, Willkür der aus dem Norden stammenden Bürokraten, Umerziehungslager, Zwangsarbeit und schließlich der Exodus von 1,5 Millionen Menschen in übervollen Booten. Auch Tu und Mini flohen 1976 aus der südvietnamesischen Chinatown Cholon und kamen nach Deutschland. Expressive Bilder erzählen vom Übergang in eine andere Welt.

Die Turbulenzen beginnen, als der Vater wegen Herzinfarkts eine Zeitlang außer Gefecht gesetzt ist. Mini bemerkt, dass Bao im Restaurantkeller haust und Ling keine Arbeitserlaubnis hat, der pragmatische Onkel Wu bekrittelt, dass Mini nur deutsche Freundinnen hat und mit einem deutschen Jungen flirtet. Doch der Feng-Shui-Experte entpuppt sich während der Abwesenheit des Vaters als einigende Kraft. Für die geschäftliche Flaute macht er das Fehlen von Wächterlöwen, die am Eingang die Energie umleiten, oder eines die Geschäfte überwachenden Küchengotts verantwortlich, gibt aber auch pragmatische Tipps wie die Einführung eines Lieferservice.

Die auf Deutsch schreibende Autorin, deren Familie ein China-Restaurant in Bielefeld führte, entwirft in ihrem vom Dialog und Ratespiel um Herkunft und Heimat lebenden Buch ein Kaleidoskop der Identitäten. Als Onkel Wu einen typisch deutschen Hirsch zwischen Weinflaschen entdeckt, ruft er aus: "Ah, das Vier-nicht-ähnlich-Tier!" und erklärt der in Chinas Mythologie unbewanderten Mini: "Es gleicht vier Tieren nicht, deswegen heißt es so", was Mini auf den Gedanken bringt, der "Vielen-nicht-ähnlich-Mensch" zu sein. Als später der nach Australien heimgekehrte Onkel Wu Geld für einen Küchengott und zwei Wächterlöwen schicken will, freut sich Mini zwar auf den Küchengott. Gemäß dem Motto "Das Beste aus zwei Welten" aber will das pragmatische Mädchen das Geld für die Wächterlöwen sparen. Und lieber eine Spülmaschine kaufen.

Que Du Luu: "Im Jahr des Affen". Roman.

Königskinder Verlag, Hamburg 2016. 288 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mäi Yü, die von ihren Mitschülern aus Bequemlichkeit Mini genannt wird, ist die Ich-Erzählerin von Que Du Luus neuem Roman "Im Jahr des Affen", so Michael Schmitt. Sie ist als Säugling mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen, die zuvor erst aus China, dann aus Vietnam und schließlich aus Thailand fliehen mussten, erklärt der Rezensent. Darüber weiß Mini kaum etwas und sie interessiert sich zunächst auch mehr für Jungs, einen im Besonderen, als für ihre Familiengeschichte, verrät Schmitt. Erst mit der Zeit entdeckt Mini die Rolle, die ihre Herkunft für ihre eigene Identität spielt, und findet heraus, dass das eine ohne das andere für sie nur schwer zu haben ist, fasst der Rezensent zusammen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.05.2016

Der Küchengott
Der Vater und sein Chinarestaurant, die Schule und die Freundinnen, alles
bekommt eine neue Bedeutung durch die Fluchtgeschichte der Familie
VON MICHAEL SCHMITT
Flüchtlinge haben ein Leben vor der Flucht und manchmal auch eines danach. Nachrichtenbilder zeigen meist keines davon, sondern nur den Moment einer Rettung oder die Bedrängnisse in einer Übergangsunterkunft. Die sechzehnjährige Mini, Tochter einer chinesischen Familie, die in einer kleinen westfälischen Stadt lebt, kennt wiederum nur das Leben nach der Ankunft. Ihre Angehörigen sind erst vor den Kommunisten aus China nach Vietnam geflohen, und dann, nach dem Sieg der Nordvietnamesen, 1976 auch aus Vietnam nach Thailand und schließlich in die Bundesrepublik. Sie sind „Boat people“ der ersten Generation. Mini war damals ein Kleinkind, aufgewachsen ist sie bei ihrem Vater, der ein chinesisches Restaurant betreibt, wo deutschen Gästen Speisen serviert werden, die mit chinesischer Küche nicht mehr viel zu tun haben. Mini ist unter Altersgenossen nicht ausgegrenzt, sie weiß nichts über den Leidensweg ihrer Familie und kaum etwas über das Leben ihres Vaters, der keine Freunde hat und nur für die Arbeit zu leben scheint.
  Mini, deren chinesischen Namen Mäi Yü die Deutschen nicht aussprechen können, ist die Ich-Erzählerin in Que Du Luus drittem Roman, der nach dem chinesischen Kalender im „Jahr des Affen“ spielt, im Jahr 1992. Er beginnt als Geschichte unter Teenagern und mit der Sehnsucht nach einem gut aussehenden Jungen, endet jedoch als umfassende Initiation in das weitverzweigte Gefüge einer chinesischen Großfamilie, die sich nach der Flucht über die Welt verstreut hat, aber weiterhin über Kontinente hinweg zusammenhält. Mini erfährt dabei viel mehr, als sie eigentlich wissen möchte, sowohl über das frühere Leben in China oder Vietnam als auch über manches Unrecht, das die Familienmitglieder sich und ihren Weggenossen angetan haben, um überleben zu können. Es sind Ereignisse, die viel mehr mit ihrem eigenen Leben zu tun haben, als sie ahnte.
  Und je mehr sie erfährt, desto bedrängender wird die Frage, wer sie selbst ist. Von Chinesen wird Mini als „Banane“ betrachtet – außen gelb, aber innen weiß. Und ihre deutschen Freunde trifft sie kaum mehr, als ihr Vater zusammenbricht und sie vorübergehend das Restaurant am Laufen halten muss – nur zeitweise unterstützt von einem Onkel, der aus Australien zu Besuch gekommen ist.
  Ihr Gefühl von Vereinzelung wächst mit ihrem zunehmend genaueren Bewusstsein für das eigene Herkommen – das ist der Motor, der diesen Roman antreibt. Gespiegelt wird das in zahllosen Details: humorvoll, wenn Mini ab und an deutsche und etwas häufiger auch mal chinesische Worte fehlen, um sich unkompliziert verständlich zu machen; irritierend, wenn sie durch den Onkel mit magischen Gebräuchen, mit den Überlieferungen von Küchengott oder Wächterlöwen konfrontiert wird. Schmerzhaft, wenn sie sich ihrer Verwandten schämt, die in einem Kaufhausrestaurant zum Frühstück schon Schnitzel essen. Manchmal möchte sie sich dann in Rauch auflösen, genauso wie jener Küchengott, von dem sie kurz zuvor noch gar nichts gewusst hat.
  Der Roman jagt seine Protagonistin so von einer Verlegenheit in die andere, lässt sie dadurch aber auch zu einer Person reifen, die ihr Leben – und sogar die Zukunft des Restaurants – in die Hand nehmen kann. Nicht Teenager-Liebe und Leidenschaft geben ihr die nötige Kraft dazu, denn der Angehimmelte ist fast immer weit weg. Kraft gewinnt Mini dadurch, dass sie das Leben vor der Flucht, das sie nicht selbst geführt hat, und das Leben nach der Flucht, das sie in Zukunft führen muss, als Zusammenhang begreift und annimmt. Das macht sie in einem gewissen Maße souverän, dass öffnet ihr auch die Augen für das Leben aller anderen. (ab 14 Jahre)
Que Du Luu: Im Jahr des Affen. Carlsen (Königskinder) 2016. 288 Seiten, Euro 16,90.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Wunderbar erzählt und absolut nachvollziehbar." Jutta Seehafer alliteratus.com 20161104
Wer bin ich, welche Rollenerwartungen werden mir zugeschrieben und möchte ich diese überhaupt erfüllen? Darüber denkt Mini in letzter Zeit oft nach. Sie lebt mit ihrem Vater in einer westfälischen Kleinstadt. Minis Vater lebte zuvor in Vietnam, doch flüchtete er mit ihr, als sie noch sehr jung war. Mittlerweile besitzt er ein kleines, chinesisches Restaurant in Herford. Die Geschäfte laufen nicht so gut und Mini hilft als Kellnerin aus. Nun steht auch noch der Besuch von Onkel Wu vor der Tür. Doch vor seiner Ankunft erlebt Mini einen großen Schrecken. Sie findet ihren Vater eines Nachts auf dem Bürgersteig liegend vor. Im Krankenhaus stellen die Ärzte einen Herzinfarkt fest. Minis Vater muss ein paar Tage bleiben, was er nur widerwillig befolgt. Über den ganzen Stress hinweg vergisst Mini für eine Weile ganz das Gefühlschaos, das durch Bela hervorgerufen wird und den dadurch entstandenen Streit mit ihren zwei besten Freundinnen. Ob er sich jemals wieder bei ihr melden wird? Als Onkel Wu schließlich ankommt, ahnt Mini noch nicht, was sie in der kommenden Zeit alles über ihre Vergangenheit und die ihrer Familie erfahren wird.