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Fado, Saudade, verträumte Stadt am Rande Europas - Lissabon ist ein literarischer Ort par excellence. Ein einfühlsames Porträt zeichnet Sabine Scholl. In Spaziergängen durch die Altstadt lässt sie in dunklen Cafes, Brandweinstuben und kühlen Arkadengängen die Welt des großen Fernando Pessoa wiedererstehen. Anhand von legendären Hotels, Plätzen und Straßen entwirft sie ein imposantes Panorama, das auch die Geschichte Portugals berücksichtigt - von den Zeiten der kolonialen Weltmacht, den bitteren Jahren der Diktatur bis zur Nelkenrevolution 1974. Luís Vaz de Cam es, Eça de Queiroz, Jose…mehr

Produktbeschreibung
Fado, Saudade, verträumte Stadt am Rande Europas - Lissabon ist ein literarischer Ort par excellence. Ein einfühlsames Porträt zeichnet Sabine Scholl. In Spaziergängen durch die Altstadt lässt sie in dunklen Cafes, Brandweinstuben und kühlen Arkadengängen die Welt des großen Fernando Pessoa wiedererstehen. Anhand von legendären Hotels, Plätzen und Straßen entwirft sie ein imposantes Panorama, das auch die Geschichte Portugals berücksichtigt - von den Zeiten der kolonialen Weltmacht, den bitteren Jahren der Diktatur bis zur Nelkenrevolution 1974. Luís Vaz de Cam es, Eça de Queiroz, Jose Saramago, António Lobo Antunes, Lídia Jorge bis hin zu den Emigranten Alfred Döblin, Stefan Zweig, Erich Maria Remarque oder dem Wahlportugiesen Antonio Tabucci - sie alle haben in literarischen Zeugnissen der Stadt ihre Reverenz erwiesen. Die Spurensuche endet bei der modernen Metropole Lissabon, deren Literaturszene besonders von Frauen bestimmt ist.
Autorenporträt
Sabine Scholl ist freie Autorin und Publizistin, unterrichtete mehrere Jahre als Dozentin für deutsche Literatur an der Universität Aveiro/Portugal, arbeitete auch in New York und Chicago an verschiedenen Universitäten und lebt heute in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt bei Artemis Winkler »Sehnsucht Manhattan. Literarische Streifzüge durch New York« (2004).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2006

Lissabonner Gegensätze

"Das Unvereinbare vereinigen zu wollen ist eine Herausforderung, die ich niemals annehmen werde." Mit dieser Begründung verweigerte Joaquim Manuel Magalhães dem angesehenen Förderer der portugiesischen Literatur im deutschen Sprachraum die Beteiligung an einer Anthologie - und Curt Meyer-Clason gab die lesenswerte "Portugiesische Lyrik des 20. Jahrhunderts" ohne ein Gedicht des jungen Lyrikers heraus. Nun stellt sich Sabine Scholl, Dozentin für deutsche Literatur in Aveiro, Portugal, der Herausforderung und versucht, die scheinbaren Unterschiede und Gegensätze der portugiesischen Literatur, Musik und Architektur auf einen Nenner zu bringen. Dazu läßt sie nur Künstler zu Wort kommen, die sich in Lissabon über Lissabon äußern. In sechs Kapiteln durchstreift sie an der Hand berühmter Schriftsteller die Stadt, überblickt mit den Augen anderer die sich ablösenden Zeiten, Aufbrüche und Rückschläge, Diktatur und Befreiung, vor allem aber die hauptsächlich von Frauen "wiedererfundene Stadt". Der Leser lernt auf diesen Streifzügen nicht in erster Linie die Sehenswürdigkeiten Lissabons kennen. Ebensowenig geht es um eine Einführung in die portugiesische Literatur, auch wenn die Autorin immer wieder Einblicke in einzelne Werke gewährt und dabei selbst Liebhabern und Kennern neue Einsichten vermittelt. Vielmehr spürt Sabine Scholl die Konstanten der portugiesischen Kultur auf - gleichermaßen bei den Klassikern wie Luís Vaz de Camões, Eça de Queirós und Fernando Pessoa wie bei den Modernen José Saramago, António Lobo Antunes und Lídia Jorge. Vor allem mit ihnen, aber auch mit Lissabon-Besuchern wie Curt Meyer-Clason, der die Endphase des Salazar-Regimes und den Beginn des demokratischen Portugal dokumentiert hat, sucht sie Wesen und Geist dieser Stadt offenzulegen. Dabei ist sie auf Gegensatzpaare wie Leidenschaft und Phlegma, Klarheit und Mysterium, Fern- und Heimweh, Weite und Enge, Humanität und Brutalität, Aufstieg und Niedergang, Vaterland und Kolonien, Demokratie und "Estado Novo" gestoßen. Mit den modernen Schriftstellern warnt sie vor selbstzerstörerischen Mystifizierungen und empfiehlt, die positiven Aspekte in der gegenwärtigen Politik Portugals fruchtbar werden zu lassen. Bei der Ausrichtung der Weltausstellung 1998 versuchten, so die Autorin, neben Schriftstellern und Sängern besonders die bildenden Künstler und Architekten die lange und zwiespältige Geschichte aufzuarbeiten und "die kulturellen Mythen Portugals neu zu formulieren und ins rechte Licht zu setzen". Wenn auch dabei Größenwahn und Superlative nicht immer überwunden worden sind, so zeigen doch die Pavillons, die Mosaikbilder in der Metro und vor allem die "neuen alten" Fados, daß geschichtliche Konstanten und althergebrachte Bilder Helfer in der Gegenwart und Wegweiser in die Zukunft sein können. Aus literarischen sind politische Streifzüge geworden; geschadet hat das den Ausführungen keineswegs.

A.W.

"Lissabonner Impressionen. Literarische Streifzüge" von Sabine Scholl. Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf 2005. 200 Seiten, 24 Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-538-07210-8.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ausgesprochen gut gefallen hat Rezensent "A.W." dieses Buch, dessen Autorin in sechs Kapiteln Lissabon durchstreift hat, um Kultur, Literatur, Musik und Architektur dieser Stadt samt ihrer "scheinbaren Gegensätze" zu beleuchten und darzustellen. Zu diesem Zweck lässt Sabine Scholl die Stadt jeweils durch die Brille berühmter Schriftsteller oder Lissabon-Besucher betrachten. Auf diesem Weg entsteht "A.W." zufolge ein ausgesprochen differenziertes Bild von Lissabon, aber auch von Portugal und seiner Geschichte bis in die Gegenwart. Literarische Spaziergänge würden so schließlich zu politischen Streifzügen werden.

© Perlentaucher Medien GmbH