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Heilige Väter als wirkliche Väter Die Kinder der Päpste, die Situation ihrer Mütter und der Umgang der Zeitgenossen damit – Alois Uhl schildert außergewöhnliche Kirchengeschichte interessant und neu. Lukrezia und Cesare Borgia sind die unvergessenen Papstkinder. Sie leben mit dem zweifelhaften Ruf von Giftmischerei und sexueller Verderbtheit zwischen Legende und Geschichte. Ihr Vater Papst Alexander VI. hatte noch acht weitere Kinder, und er dachte nicht daran, sie zu verstecken. Die übliche Papstliteratur befasst sich kaum mit diesem heiklen Thema und will den angeblich dunklen Fleck in der…mehr

Produktbeschreibung
Heilige Väter als wirkliche Väter
Die Kinder der Päpste, die Situation ihrer Mütter und der Umgang der Zeitgenossen damit – Alois Uhl schildert außergewöhnliche Kirchengeschichte interessant und neu.
Lukrezia und Cesare Borgia sind die unvergessenen Papstkinder. Sie leben mit dem zweifelhaften Ruf von Giftmischerei und sexueller Verderbtheit zwischen Legende und Geschichte. Ihr Vater Papst Alexander VI. hatte noch acht weitere Kinder, und er dachte nicht daran, sie zu verstecken.
Die übliche Papstliteratur befasst sich kaum mit diesem heiklen Thema und will den angeblich dunklen Fleck in der Geschichte nicht vorzeigen. Grund genug, nicht nur nach den Borgia-Kindern zu fragen, sondern auch den anderen Kindern der Renaissancepäpste nachzuspüren. Die Situation dieser Kinder und ihrer Mütter, die Hintergründe des Phänomens in einer faszinierenden Epoche sowie die politischen Auswirkungen der Doppelrolle Vater und Papst erfahren eine differenzierte Darstellung ohne moralische Etikettierung.
Autorenporträt
Alois Uhl, geboren 1936, studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik. Er war im Kirchen- und Staatsdienst tätig und lebt heute als freier Autor bei München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.06.2003

Schwaches Fleisch
Alois Uhl kümmert sich um die
Papstkinder der Renaissance
Es ist ein heißes Eisen, das Alois Uhl da anpackt. Sollten die Päpste, seit nunmehr zweitausend Jahren Gottes Stellvertreter auf Erden, etwa nicht ausnahmslos heilige Männer gewesen sein? Gab es gar solche schwachen Fleisches unter ihnen, die sich in schändlicher Wollust gewälzt haben? Und was ist mit den Früchten päpstlicher Sünden, werden sie von der Geschichtsschreibung nicht sträflichst verschwiegen? Um das Phänomen der „Papstkinder” begreifen zu können, fehlte es bisher an einer „detaillierten Übersicht” des päpstlichen Nachwuchses, wie sie der Kirchen- und Staatsdiener Alois Uhl mit seinen „Lebensbildern aus der Zeit der Renaissance” nun präsentiert hat. Er tut dies in zeitgemäßer Sprache (Julius II. als „Power- Papst”), und in der Quellenauswahl erweist er sich als Meister der Beschränkung, der mit einem begrenzten Kanon von Sekundärliteratur auskommt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Uhl ist keiner von diesen protestantischen Miesepetern, für die der Kulturkampf nicht vorbei ist und die anderen den Spaß nicht gönnen. Im Gegenteil, ihm ist nichts Menschliches fremd. Er hat kein Problem damit, die „lebensbejahende und sinnenfrohe Zeit” der Renaissance ganz „unverkrampft” darzustellen. Die Päpste der Borja und Farnese sind wahre Lebemänner, die das Leben in vollen Zügen genießen, und Uhl ist der letzte, der es ihnen verdenken würde. In den Beziehungen zwischen den Heiligen Vätern und ihren Kindern menschelt es gehörig. Auch ein Summus Pontifex schaut mal mit Stolz, mal mit Sorge auf seine Sprösslinge und genießt, wenn er kann, das traute Glück im Kreise seiner Lieben. Es sind Ansätze eines bürgerlichen Familienlebens, die Uhl bei den Renaissance-Päpsten entdeckt hat und deren Fortentwicklung eine rigide Sexualmoral bisher verhinderte. Aber Uhl ist Visionär. Für die Zukunft stellt er uns eine „First Lady im Papstpalast” in Aussicht, die beim Segen urbi et orbi „mit drei Kindern” im Hintergrund steht.
cjos
ALOIS UHL: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. Artemis & Winkler, Düsseldorf, Zürich 2003. 199 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent mit dem Kürzel cjos enthält sich leider einer klaren Bewertung dieses Buches. So scheint es ihm zwar zunächst gefallen zu haben, dass Uhl das "heiße Eisen" der Papstkinder nicht, wie der Leser erfährt, in der Manier protestantischer "Miesepeter" behandelt. Uhl habe vielmehr, berichtet der Rezensent dann allerdings schon mit leicht ironischem Unterton, kein Problem damit, die "lebensbejahende und sinnenfrohe Zeit" der Renaissance ganz "unverkrampft" und in "zeitgemäßer Sprache" darzustellen; Papst Julius II etwa nenne er den "Power-Papst". In Uhls Darstellung der Beziehungen zwischen den Heiligen Vätern und ihren Kindern menschele es gehörig, berichtet der Rezensent weiter, und es seien geradezu Ansätze eines bürgerlichen Familienlebens, die der Autor da bei den Renaissance-Päpsten entdeckt haben will. Mit noch deutlicher ironischem Unterton charakterisiert der Rezensent den Autor darum schließlich als "Visionär" - der uns gar eine "First Lady im Papstpalast" in Aussicht stelle, die beim Segen urbi et orbi "mit drei Kindern" im Hintergrund stehe.

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