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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Germanistik treibt seltsame Blüten und Geschäfte: nur fünf Wochen brauchte Büchner zur Niederschrift seines Erstlings "Dantons Tod", dreizehn Jahre dagegen nahm die Aufarbeitung für die historisch-kritische Edition dieses Textes in Anspruch, berichtet Thomas Wirtz verärgert. Und aus den 152 Seiten der Erstausgabe seien 1600 Seiten geworden, die naturgemäß nicht einfach zu studieren sind. Selbst dem geübten Leser einer historisch-kritischen Werkausgabe erschließe sich die philologische Ordnung nur schwer. Insgesamt vier Fassungen des Dramas sind in den vier Bänden zu "Dantons Tod" enthalten, erläutert Wirtz weiter; das Zeitalter des Computer mache es möglich, durch grafische Gestaltung nicht nur die Änderungen, sondern sogar die Reihenfolge der vorgenommenen Änderungen anzuzeigen: das sei allerdings kein leichtes Leseunterfangen. Ansonsten enthält die Ausgabe ein Faksimile der handschriftlichen Fassung sowie einen quellenbezogenen Teil, der die von Büchner verwandten Schriften auswertet. Verdienstvoll, historisch korrekt - aber literarisch von zweifelhaftem Nutzen, meint Thomas Wirtz. Historisch-kritische Ausgaben liefen immer dem Ideal der Vollständigkeit hinterher - in diesem Fall besonders langsam.

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