Marktplatzangebote
15 Angebote ab € 0,50 €
  • Gebundenes Buch

3 Kundenbewertungen

Unheimlich sieht er aus, der Meister der Puppen. Clara schlägt das Herz bis zum Hals. Wie von Zauberhand zieht er sie in seinen Bann. Ob sie will oder nicht, sie gehorcht ihm, als wäre sie eine seiner Puppen. Kurz darauf ist Clara verschwunden. Und mit ihr der Puppenmeister. Alle Spuren führen zu einer mächtigen Hexe ...

Produktbeschreibung
Unheimlich sieht er aus, der Meister der Puppen. Clara schlägt das Herz bis zum Hals. Wie von Zauberhand zieht er sie in seinen Bann. Ob sie will oder nicht, sie gehorcht ihm, als wäre sie eine seiner Puppen. Kurz darauf ist Clara verschwunden. Und mit ihr der Puppenmeister. Alle Spuren führen zu einer mächtigen Hexe ...
Autorenporträt
Laura Amy Schlitz ist Bibliothekarin und Geschichtenerzählerin an der Park School in Baltimore County, Maryland. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Kostümbildnerin, Schauspielerin und Theaterautorin. Ihre Theaterstücke für Kinder wurden bereits in ganz Amerika aufgeführt.

Joachim Knappe, geboren 1962 in Hamburg, studierte nach seiner Ausbildung zum Tischler an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Seit seinem Diplom im Fach Illustration arbeitet er als freier Illustrator für verschiedene Verlage.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Von Laura Amy Schlitz' neuem Jugendroman "Clara und die Magie des Puppenmeisters" lässt sich Rezensentin Silke Schnettler gern in die fantastische Welt des viktorianischen Zeitalters entführen. Gebannt folgt sie hier der kleinen Clara, die von ihren Eltern durch groteske Geschenke, Totenmasken und allwöchentliche Grabbesuche immer wieder mit dem Tod ihrer vier Geschwistern konfrontiert und drangsaliert wird. Bald wird sie vom bösen Puppenmeister Grisini entführt, der sie zu einer Marionette verwandelt, bis sie von ihren neuen Freunden, den Waisenkindern Lizzy Rose und Parsefall befreit wird. Nicht zuletzt die zahlreichen Anspielungen auf Grimms Märchen geben dieser wunderbaren Geschichte "Tiefe", findet die Kritikerin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2014

Zum Geburtstag gibt es ein tanzendes Skelett

Wenn kleine Mädchen in Marionetten verwandelt werden, ist das unheimlich. Laura Amy Schlitz macht daraus eine Metapher für viktorianische Lebensläufe.

Clara Wintermute lebt in einem Mausoleum: Sie hat als einziges von fünf Kindern die Cholera überlebt, und in ihrem Elternhaus im viktorianischen London hängen an den Wänden die Totenmasken ihrer Geschwister. Jeden Sonntag geht sie zum Grab und weint dann zusammen mit ihrer Mutter. Zu ihrem zwölften Geburtstag bekommt sie von ihren Eltern ein Medaillon. Darin ist eine Trauerweide zu sehen, deren Äste aus den Haaren ihrer Geschwister gemacht sind - Clara hasst das Geschenk.

Beklemmend beschreibt Laura Amy Schlitz in ihrem Roman "Clara und die Magie des Puppenmeisters" das Gefängnis, in dem die Arzttochter steckt. Wie bei dem Amulett verdichtet die amerikanische Autorin immer wieder Situationen in einem starken Bild, was der Geschichte entschieden zugutekommt - sie wirkt sehr konzentriert, und der Überblick im immerhin 500 Seiten starken Buch geht nie verloren. Gleich zu Beginn inszeniert Schlitz einen Eklat, der alles sagt über Claras Leben: Die Eltern schenken dem Mädchen zum Geburtstag eine Marionetten-Aufführung mit dem Puppenmeister Grisini. Als sie ein tanzendes Skelett sieht, bekommt Clara einen Lachanfall. Mit allen zehn Fingern hält sie sich den Mund zu, ihre Hände verkrampfen sich. Doch das Lachen bricht aus ihr heraus, bis sie vor Tränen blind ist und Seitenstechen hat.

Die Strafe ist hart: Alle Gäste werden nach Hause geschickt, und das Geburtstagskind muss ohne Essen ins Bett. Nie werde sie ihr das verzeihen, sagt Claras Mutter. Am nächsten Morgen ist die Tochter verschwunden. Hat der Puppenmeister Grisini sie entführt? In welcher Verbindung steht er zur mächtigen Hexe Cassandra? Und welche Rolle spielen seine beiden Assistenten, die Waisenkinder Lizzy Rose und Parsefall?

Deutlich ist jedenfalls, dass es Welten sind, die diese Kinder zunächst trennen: Clara wird von Dienstmädchen und Gouvernanten erzogen. Sie trägt Kaschmirkleider, einen Mantel aus Seehundfell und dergleichen mehr. Lizzy Rose und Parsefall hausen in einem schäbigen Zimmer und haben meistens Hunger, und so wie Schlitz die gesellschaftlichen Unterschiede im Jahre 1860 in London beschreibt, fühlt man sich mitunter sogar an Dickens erinnert.

Dem Dreieck der Guten - Lizzy Rose, Parsefall und Clara - steht hier das Dreieck der Schurken gegenüber: Grisini, Cassandra sowie der Schatten ihrer abwesenden einzigen Freundin Marguerite. Deren Funktion übernimmt im Verlauf der Geschichte zunehmend Lizzy Roses Cockerspaniel Ruby. Unermüdlich sucht er die Nähe der alten Hexe. Als Cassandra kurz vor ihrem Tod bitterlich über ihr verpfuschtes Leben weint, springt der Hund ins Bett und leckt ihr die Tränen vom Gesicht. Diese Reue kommt reichlich spät, ist aber nicht völlig überraschend. Denn wie sich im Verlauf des Buchs zeigt, ist Cassandras Bosheit eher Unreife. Seit sie als Jugendliche einen roten Feueropal mit magischen Fähigkeiten gestohlen hat, ist sie zwar reich und mächtig geworden. Doch der Opal hat gleichzeitig ihre innere Entwicklung gehemmt, und so ist sie trotz ihrer 82 Jahre in gewisser Weise immer noch das ungeliebte Mädchen von damals.

Anders als Cassandra bleibt Grisini bis zum Ende ohne Anzeichen von tieferen Gefühlen. In deutlicher Analogie zum bösen Wolf der Grimmschen Märchensammlung lockt der Puppenspieler Clara zu sich. Derlei Anspielungen finden sich an vielen Stellen des Romans. So erinnert die unter ihren Lumpen bildschöne Lizzy Rose, die den Kamin kehrt, an Aschenputtel. Und als Cassandra die Waisen Parsefall und Lizzy Rose hinterlistig auf ihr Anwesen lockt, denkt man an Hänsel und Gretel, die elternlos durch den Wald irren, bis sie der Hexe in die Arme laufen.

Eine Stärke des Buches ist aber, dass die phantastischen Elemente nicht beliebig sind, sondern der Geschichte Tiefe geben. Und so bemerken Lizzy Rose und Parsefall erschrocken, wer die neue Marionette ist, die Grisini mitgebracht hat: Clara. Das Mädchen als Marionette - hier ist das eine treffende Metapher. Und während Clara darum kämpft, sich aus dem Holzkörper der Puppe zu befreien, lernt sie auch, in ihrem menschlichen Dasein die Fäden abzureißen, an denen sie geführt wird.

SILKE SCHNETTLER

Laura Amy Schlitz: "Clara und die Magie des Puppenmeisters".

Aus dem Englischen von Eva Plorin. Thienemann Verlag, Stuttgart 2013. 512 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr