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Nachdem Carlo Strenger in »Zivilisierte Verachtung« gezeigt hat, weshalb es westlichen Gesellschaften heute oft schwerfällt, ihre Werte selbstbewusst zu verteidigen, wendet er sich in seinem neuen Buch der individuellen Seite dieser Verunsicherung zu: Warum leiden so viele Menschen unter Depressionen und einer erdrückenden Angst vor dem Scheitern? Warum boomen Heilslehren, die uns den Weg zum wahren Selbst weisen wollen?
All das hat laut Strenger, damit zu tun, dass es sich bei der Idee, es gäbe so etwas wie ein Grundrecht auf müheloses Glück, um einen Mythos handelt. Ausgehend von Denkern
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Produktbeschreibung
Nachdem Carlo Strenger in »Zivilisierte Verachtung« gezeigt hat, weshalb es westlichen Gesellschaften heute oft schwerfällt, ihre Werte selbstbewusst zu verteidigen, wendet er sich in seinem neuen Buch der individuellen Seite dieser Verunsicherung zu: Warum leiden so viele Menschen unter Depressionen und einer erdrückenden Angst vor dem Scheitern? Warum boomen Heilslehren, die uns den Weg zum wahren Selbst weisen wollen?

All das hat laut Strenger, damit zu tun, dass es sich bei der Idee, es gäbe so etwas wie ein Grundrecht auf müheloses Glück, um einen Mythos handelt. Ausgehend von Denkern wie Spinoza, Nietzsche und Freud legt er dar, dass lange die Überzeugung vorherrschte, Konflikte und Scheitern gehörten zur menschlichen Natur. Daher, so schließt er aus den Biografien von Künstlern wie James Joyce, Pablo Picasso und Francis Ford Coppola, müssen wir wieder lernen, dass Freiheit ein lebenslanges Abenteuer ist: riskant, aber zugleich viel interessanter, als und die Massenkultur heute weismachen will.


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Autorenporträt
Carlo Strenger, in der Schweiz geboren und aufgewachsen, war Professor der Psychologie an der Universität Tel Aviv. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schrieb regelmäßig für den britischen Guardian und Israels führende liberale Zeitung Haaretz. Carlo Strenger ist am 25. Oktober 2019 im Alter von 61 Jahren in Tel Aviv verstorben.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.02.2017

Der liberale
Charakter
Freiheit beginnt mit erwachsenem
Verhalten, weiß Carlo Strenger
Die liberale Gesellschaft hat derzeit nicht nur äußere Feinde – den islamistischen Terror und autoritäre Regime wie das Putins –, sie leidet auch an einem inneren Unbehagen. Der israelisch-schweizerische Psychologe und Zeitkritiker Carlo Strenger erkennt es in einer verbreiteten „Berechtigungsmentalität“, verbunden mit einem auf Rousseau zurückgehenden Glauben an ungebrochene Selbstentfaltung, sobald äußere Schranken wegfallen. Menschen, die populistische Parteien wählen, erwarten, dass Politiker alle ihre Probleme lösen. Das Unbehagen an der liberalen Welt kommt auch aus einer geringen Enttäuschungsresistenz.
Dabei hat der Liberalismus ja, so erinnert Strenger, Lebenssinn und Lebensglück dem einzelnen Individuum überantwortet. Es gebe im Westen außer der Familie kaum noch Gemeinschaften, aus denen man nicht „austreten“ könne: „Ansonsten sind wir frei zu sein, wer wir wollen.“ Dabei, darf man ergänzen, erlauben die Versorgungsleistungen des Sozialstaats ja selbst eine in früheren Gesellschaften unvorstellbare Entfernung von traditionellen Familienverbänden – eine wichtige materielle Voraussetzung für die sexuellen Liberalisierungen des letzten Jahrhunderts.
Aber solche Befreiung von Sinnvorgaben, Rollenmustern, Gemeinschaften ist eben auch außerordentlich anstrengend. Glück und Scheitern muss man sich selbst zurechnen lassen. Der Lebenserfolg wird zur ökonomisch-existenziellen Prüfung. Alte Sitte wird von Selbstoptimierung bis in die Ernährung hinein ersetzt – das ist durchaus eine neue Unfreiheit. Strenger zitiert depressive Beschreibungen des Westens von Autoren wie David Foster Wallace und Michel Houellebecq. Des Letzteren Roman „Unterwerfung“ wurde als Geschichte islamischer Machtübernahme gelesen. Strenger zeigt, dass es, im Gegenteil, um die Selbstaufgabe eines von Glaubenslosigkeit und Geschlechterunordnung überforderten, durch und durch aufgeklärten Intellektuellen geht, dem ein sanft autoritärer Islam seelische Erleichterung verspricht.
Pessimismus, Überanstrengung, Enttäuschungen begleiten die modernen Befreiungen von Anfang an. Strenger erinnert in kurzen Schlaglichtern an die Geschichte der modernen Künste seit Baudelaire, jene radikalen Erprobungen der Freiheit, die von Paris über Wien und Berlin bis nach New York gereicht wurden. Das ist ein schöner Gedanke: Die Negativität der modernen Künste ist ein Trainingsprogramm für die Erwachsenen der liberalen Gesellschaft, die nicht mehr an Gemeinschaften, politische Religionen und Utopien zu glauben vermögen, also auch das Widerspiel gegen Kommunismus und Nationalsozialismus, heute gegen einen Populismus, bei dem man eigene Meinungen an lautstarke Mehrheiten abgibt.
Strenger aktualisiert den alten Gedanken, dass die liberale Gesellschaft von Voraussetzungen lebt, die sie nicht zwangsläufig selbst reproduzieren kann. In seiner ursprünglichen Form ist er konservativ, weil er eine unbefragte Sittlichkeit meint, die von schrankenloser Liberalität zersetzt wird. Aber heute drohen die Gefahren eher von der anderen Seite, von der Sehnsucht nach neuen illiberalen Gemeinschaften, die der liberale Staat ja nicht einfach verbieten darf. Solange das Recht aufs Austreten gewährleistet ist, hat jeder auch die Freiheit zu individueller „Unterwerfung“, beispielsweise im Rahmen der Religionsfreiheit. Aber Freiheit kann auch abgewählt werden, das ist die noch beunruhigendere Erfahrung dieser Jahre.
Strenger ist Psychologe, und sein kleines feuriges Buch ist eine Verteidigung des liberalen Charakters, auch aus dem Geist der Psychoanalyse, die weiß, dass ungebrochenes Glück in Natur und Gesellschaft nicht vorgesehen sind. Der liberale, zur Freiheit fähige Charakter wäre jene Grundlage der freiheitlichen Verfassung, über die oft viel zu kollektivistisch nachgedacht wird. Wutbürger und sich als „abgehängt“ oder „besorgt“ definierende Zeitgenossen regredieren ins Infantile von Geschrei und Gejammer. Freiheit beginnt mit erwachsenem Verhalten, beispielsweise schon beim abendlichen Posting im sozialen Netzwerk. Es hilft nicht, die Schuld immer bei den anderen zu suchen. Das ist die kühle pädagogische Auskunft Carlo Strengers. Sie verdiente durchaus ausführlichere Behandlung.
GUSTAV SEIBT
Carlo Strenger: Abenteuer Freiheit. Ein Wegweiser für unsichere Zeiten. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 123 Seiten, 14,40 Euro.
Es hilft nicht, die Schuld
stets bei den anderen zu suchen,
so die Auskunft des Autors
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»Carlo Strenger, Philosoph und Zeitdiagnostiker, bringt uns in seinem neuen Buch Abenteuer Freiheit die Kontingenz einer freien Welt eindringlich zu Bewusstsein.« René Scheu Neue Zürcher Zeitung 20170214