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Die Gesangskünste von Vögeln haben Künstler und Denker vielfach zu Parallelen mit den menschlichen Künsten angeregt. Erst Charles Darwin jedoch hat solchen Parallelen eine Theorie gegeben und sie anhand eines allgemeinen evolutionären Modells ästhetischer Darstellung und Rezeption erklärt. Winfried Menninghaus präsentiert Darwins Überlegungen als einen bedeutenden Ansatz zu einer Theorie der Künste, die neben der Musik auch Rhetorik, Poesie und die visuellen Künste umfaßt. Dabei räumt er mit dem verbreiteten Mißverständnis auf, Darwins Musiktheorie postuliere auch für den Menschen einen…mehr

Produktbeschreibung
Die Gesangskünste von Vögeln haben Künstler und Denker vielfach zu Parallelen mit den menschlichen Künsten angeregt. Erst Charles Darwin jedoch hat solchen Parallelen eine Theorie gegeben und sie anhand eines allgemeinen evolutionären Modells ästhetischer Darstellung und Rezeption erklärt. Winfried Menninghaus präsentiert Darwins Überlegungen als einen bedeutenden Ansatz zu einer Theorie der Künste, die neben der Musik auch Rhetorik, Poesie und die visuellen Künste umfaßt. Dabei räumt er mit dem verbreiteten Mißverständnis auf, Darwins Musiktheorie postuliere auch für den Menschen einen direkten Zusammenhang von Singen/Musik und sexuellem Werbungserfolg. Das »singing for sex« bleibt, so Darwin, nur mehr als eine archaische Erinnerungsspur erhalten, die die menschlichen Künste phantasmatisch mit einem breiten Spektrum latent sexueller Affekte auflädt, welche alle Nuancen zwischen »love and war« durchlaufen können. Menninghaus liest Darwins Ausführungen vor dem Hintergrund des heute enorm gewachsenen Wissens in Archäologie und Evolutionstheorie sowie im Lichte der philosophischen und empirischen Ästhetik. Er ergänzt Darwins kühne Analyse, indem er die Rolle von Spielverhalten, Technologie und symbolischen Praktiken für die hypothetische Transformation sexueller Werbungspraktiken in menschliche Künste untersucht. Das Buch entwickelt ein überzeugendes Szenario für das "Woraus", "Wie" und "Wann" der Entstehung der menschlichen Künste und gibt eine komplexe Antwort auf die oft gestellte - und noch öfter vermiedene - Frage: "Wozu Kunst?"
Autorenporträt
Menninghaus, WinfriedWinfried Menninghaus, geboren 1952, ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der FU Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.11.2011

Laune und Verschwendung
Winfried Menninghaus entwirft eine Ästhetik nach Darwin
Die Geisteswissenschaften, daran hat auch die Umbenennung in „Kulturwissenschaften“ nichts geändert, sind notorisch anlehnungsbedürftig. Nachdem es ihnen lange Zeit selbstverständlich gewesen war, die Praxis des „Verstehens“ auf das Fundament der „Geschichte“ zu gründen, wechselten sie in den siebziger Jahren zur „Gesellschaft“ und verschrieben sich der „Kritik“. Lebensverlängernde Maßnahmen wie Gender, Queer und Postcolonial Studies haben nicht verhindern können, dass inzwischen auch diese Paradigmatik ausgereizt ist, und die Geisteswissenschaften erneut auf dem Sprung sind. Sie wollen es den Sciences nachtun und an die naturale Basis ihrer Gegenstände herankommen, an Empirie und harte Tatsachen. Sie wollen einfach nur sagen, wie es ist.
Das neue Buch, mit dem Winfried Menninghaus seine 2003 erschienene Studie über das „Versprechen der Schönheit“ fortsetzt, macht aus dem Ausmaß der anstehenden Rosskur kein Hehl. Am deutlichsten zeigt sich der Umschwung in der Sprache: Vormalige Erfolgsvokabeln wie Verstehen und Kritik sind außer Dienst gestellt, andere, wie Bildung, dürfen nur in Begleitung von Gänsefüßchen vor die Tür. Ein weiteres Indiz für die Richtung des jüngsten Wandels ist der Untertitel des Buches. Die Formulierung „nach Darwin“ ist nicht historisch zu lesen, sondern systematisch. Mit Darwin soll die Theorie der Künste und der Literatur auf biologische und ethologische, und das soll heißen: nun endlich auf solide Grundlagen gestellt werden.
Die Formulierung des Haupttitels – „Wozu Kunst?“ – ist gleichfalls mit Bedacht gewählt. Während es seit den Tagen der klassischen Ästhetik selbstverständlich gewesen ist, den Nutzen der Künste darin zu sehen, dass sie von Nutzenerwägungen freigestellt sind, ordnet die evolutionäre Ästhetik ihr Themengelände so, dass die in den Sciences üblichen Kausalitätsfragen anschließbar werden und sich plötzlich ganz plausibel anhören. Welchem Zweck dient der figurative Aufwand der Künste, wozu dieser Formenreichtum, dieser Überfluss, diese Hingabe? Die Antwort des orthodoxen Darwinismus von Spencer bis Dawkins ist entwaffnend schlicht: Wir singen, tanzen, spielen, schreiben, malen – für Sex.
Auch die Künste, so der naturalistische Bescheid, dienen am Ende nur dem einen Zweck: der Erhaltung der Art. Würde Menninghaus hier stehenbleiben, wäre der Reduktionismus mit Händen zu greifen. Aber so ist es nicht. Menninghaus überwindet das simple Schema des „singing for sex“, um alte Fragen der Ästhetik mit dem neuesten Theoriedesign zu vermitteln. Von jeher, meint er, hätten die Ästhetiker den Nutzen der Künste darin erkannt, „mit den nichtsemantischen und gewaltfreien Mitteln einer kunstvollen Elaborierung von Signal- und Symbolsystemen Aufmerksamkeit zu wecken und die Hörer affektiv für Person, Kunstleistung und die soziale oder sexuelle Agenda des jeweils Singenden oder Sprechenden einzunehmen“.
Man muss an dieser Stelle die Negation und Zurückdrängung der darwinistischen Orthodoxie mithören: Wer Schönes hervorbringt, will nicht automatisch auch Sex. Die Kunst dreht sich ganz allgemein um das, was das menschliche Leben zu bieten hat: um die ganze Wirklichkeit der Kultur. Um die für diese Blickfelderweiterung nötigen Differenzierungen vorzunehmen, verteilt Menninghaus seine Darstellung auf zwei Ebenen. Auf der einen Ebene präsentiert sie Entwürfe zu einer evolutionären, sich ihrer naturalen Voraussetzungen vergewissernden Ästhetik; auf der anderen bietet sie konzentrierte Lektüren derjenigen Kapitel aus Darwins „Descent of Man“ (1871), die von der Schönheit tierischer und menschlicher Körper handeln. Dabei stellt sich bald heraus, dass Darwin kein Darwinist gewesen ist. Während der Darwinismus, um seine „singing for sex“-Prämisse durchhalten zu können, „Schönheit“ auf „Attraktivität“ reduziert und die Formen künstlerischen Ausdrucks dem vermeintlich universalen Nutzenkalkül der Arterhaltung unterwirft, verweist Menninghaus auf Darwins „Poetik des Kapriziösen“, die das monokausale Mantra der Orthodoxie unterläuft. Wie Menninghaus mit Darwin zeigt, folgen das üppige Federkleid oder der gewaltige Liederschatz mancher Vogelarten einer Dynamik, deren vielfältige Neuerungen von Mensch und Tier, wie bereits Darwin beobachtet hat, „um ihrer selbst willen“ geliebt werden.
Menninghaus liest solche Beschreibungen als Wegmarken einer tiefgreifenden, Natur- und Humangeschichte umfassenden Kontinuität. Das Prinzip der ästhetischen Kapricen, der mutwillig erscheinenden Farbspiele, Ornamente und Figuren, durchbreche „die Grenzen von Kultur und Natur“. Vor diesem Hintergrund plädiert er für das Nebeneinander unterschiedlicher Wirkungskreise menschlicher Kunst, die, ohne ihre naturale Basis gänzlich eingebüßt zu haben, autonom geworden sind: Die Funktionen der sozialen Kooperation, der sozialen Kohäsion sowie der individuellen und kollektiven Selbstpraktiken. Angesichts dieser segensreichen Wirkungen fällt es Menninghaus leicht, sein Plädoyer für die Künste mit einem aufmunternden Klaps zu beschließen: Die Sorge, dass die Künste „nutzlos“ seien, brauche sich nun wirklich niemand zu machen.
Der Kulturbetrieb wird es gerne hören: Endlich eine wissenschaftliche Begründung der Kunst! Literatur und Malerei sind nicht bloß interessant, sie sind sogar nützlich! Das klingt verheißungsvoll. Man sollte jedoch den hohen Preis nicht verkennen, den diese Begründungsstrategie verlangt. Bis zum Schluss muss die „singing for sex“-These in Reichweite bleiben, doch kann selbst Menninghaus’ argumentative Eleganz nicht verhindern, dass dieses mythische Zeugnis eines archaischen Begehrens seltsam ortlos und verloren wirkt.
Ähnliches gilt für die Begriffe, die Menninghaus zusammenträgt, um die Brücke zwischen Natur und Kultur begehbar zu machen. Wenn im Blick auf Tier- und Menschenwelt in gleicher Weise von „Mode“, „Spiel“, „Gefallen“, „Sprache“ oder auch „Wahl“ die Rede ist, werden die Begriffe flach und nichtssagend. Um die Feststellung, bei Spiel und Spaß handele es sich um biologische Tatsachen, anstandslos passieren zu lassen, bedarf es schon beträchtlicher Äquivokationstoleranz. Und ganz gleich, wie wir den Begriff verwendet wissen wollen: Eine „Wahl“ ist und bleibt etwas anderes, ja sie ist sogar das Gegenteil einer Reaktion auf den stärksten Reiz.
Die evolutionäre Ästhetik hat einen weiten Weg vor sich, und Menninghaus wäre der letzte, dies zu bestreiten. Er selbst nennt Lücken und Desiderate, betont die Grenzen des Projekts. Und doch kann die neue Disziplin einen Gewinn schon jetzt verbuchen: Sie lehnt sich an die Sciences nicht nur an, um sich von ihnen die Themen des Tages vorsetzen zu lassen, sondern begegnet ihnen von Gleich zu Gleich. Dem gewöhnlichen Naturalismus antwortet Menninghaus mit einem handwerklich perfekten close reading von Darwins „Descent of Man“, das die Beschreibungspotentiale des Darwinismus besser nutzt als dieser selbst. Von dem damit gegebenen Beispiel profitiert der vorliegende Entwurf, davon könnten auch die Geisteswissenschaften insgesamt profitieren. Würden sie, wie Menninghaus es vormacht, häufiger mit eigener Stimme sprechen und auf ihre Stärken vertrauen, bräuchte sich auch um sie niemand Sorgen zu machen.
RALF KONERSMANN
WINFRIED MENNINGHAUS: Wozu Kunst? Ästhetik nach Darwin. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011. 318 Seiten, 24,90 Euro.
Wer Schönes hervorbringt,
will nicht
automatisch auch Sex
Eine „Wahl“ ist und bleibt
das Gegenteil einer
Reaktion auf den stärksten Reiz
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.2012

Am Anfang war die Vogelhochzeit
Und dann kam das Tattoo: Winfried Menninghaus sichtet die Möglichkeiten für eine "Ästhetik nach Darwin"

Kant und Hegel seien die Letzten gewesen, so heißt es einmal bei Adorno, die eine große Ästhetik schreiben konnten, ohne etwas von Kunst zu verstehen. Das war natürlich in eigener Sache formuliert. Ein paar Jahrzehnte später gilt es fast als Ehrenpunkt einer evolutionären Ästhetik, nicht zu viel Verständnis von Kunstwerken in das ästhetische Geschäft zu mischen. Eine Abstinenz, die eng mit dem programmatischen Anspruch verbunden ist, Idiosynkrasien und spekulative Überschüsse in der Beschäftigung mit dem Schönen, Interessanten oder sonst sinnlich Anziehenden in allgemeine Aussagen von empirischer Erhärtbarkeit zu konvertieren. Wobei diese Aussagen dann zwangsläufig eher elementaren Qualitäten gelten als dem diffizilen Reiz von Kunstwerken.

Winfried Menninghaus hat sich in den letzten Jahren zunehmend mit solchen Versuchen befasst, elementare Züge ästhetischen Empfindens mit Hilfe evolutionstheoretisch inspirierter Erwägungen zu erklären. Dem Berliner Literaturwissenschaftler ist die philosophische Ästhetik durchaus nicht fermd, aber ausgewiesen ist er seit seinem Buch über "Das Versprechen der Schönheit" auch als Kenner ästhetischer Versuche auf neodarwinistischen Wegen. Nun hat er seine Überlegungen dazu vorgelegt, wie eine "Ästhetik nach Darwin" Tritt fassen könnte.

Bei Menninghaus muss man nicht befürchten, steile Thesen mit hübschen evolutionspsychologischen Geschichten belegt zu sehen, wie es auf diesem Feld nicht selten vorgeführt wird. Er weiß, dass es mit der angestrebten Empirie eine heikle Sache ist. Denn die Rückbindung an die evolutionäre Formung unserer Empfänglichkeiten für bestimmte Formen, Klänge, Rhythmen oder auch Bewegungen zielt zwar auf empirische Erdung. Aber sie mündet selbst recht schnell in Spekulationen - und oft recht toller Art.

In Sachen Ästhetik wird unter evolutionärem Gesichtspunkt meist an die sexuelle Selektion angeknüpft, also die von Darwin ins Feld geführte Herausbildung bestimmter auffälliger Merkmale und Verhaltensweisen als Effekt der Konkurrenz um Sexualpartner. Paradigmatisch ist der Pfau mit seinem bei der Balz präsentierten Schweif, dessen Herausbildung sich der Beeindruckbarkeit der Hennen Schau verdanken soll. Wer glaubt, dass sich mit der sexuellen Selektion auf einen Schlag die Prachtkleider und andere luxuriös anmutende Accessoires im Tierreich erklären lassen, ist allerdings auf dem Holzweg. Menninghaus setzt denn auch nicht bei den einschlägigen Diskussionen ein - die gleichwohl berührt werden -, sondern greift auf Darwin selbst zurück, vor allem auf dessen Ausführungen über Gesänge und kunstvolle Darbietungen der Vögel beim Werben um Sexualpartner, aber auch zur Territorialabgrenzung.

Einleuchtend ist es für Menninghaus, darin Vorformen der menschlichen Künste des Singens, Tanzens und der Selbstverzierung auszumachen. Womit sexuelle Konkurrenz zwar in seine hypothetische Ursprungsgeschichte künstlerischer Praktiken eingeht, aber auf vermittelte Weise und im Verbund mit anderen Mechanismen, die auf die Herausbildung ästhetischer Elaborierungen hinauslaufen. In unserer Affizierbarkeit durch die Künste könnte für Menninghaus jedenfalls das Echo von Affekten nachklingen, von denen uns bereits der Blick ins Tierreich Zeugnis gibt.

Es braucht dann aber die Antriebskräfte der kulturellen Evolution, nämlich Sprache und Symbolgebrauch aller Art, um aus einem ursprünglichen adaptiven Repertoire, das Reaktionen auf sexuelle Körperornamente, Spielverhalten und später einfachen Werkzeuggebrauch (für die Selbstverzierung) umfasst, die künstlerischen Praktiken im eigentlichen Sinn samt den ihnen korrespondierenden Empfänglichkeiten hervorgehen zu lassen. Wobei Menninghaus gerade in der Vernetzung aller dieser Komponenten den entscheidenden Beschleunigungsfaktor sieht - eine Wiedergewinnung von Kants "freiem Spiel" unserer Vermögen im ästhetischen Urteil unter den Auspizien einer evolutionären Anthropologie.

Natürlich kommt es auf die Details an, mit denen Menninghaus diesen Grundriss plausibel zu machen sucht - und damit das Forschungsprogramm einer evolutionären Ästhetik entwirft. Aber für die Ursprungsvermutung lässt sich in harter Begründungswährung einstweilen nur anführen, dass sie mit empirischen Evidenzen nicht von der Hand zu weisen ist. Während für die Thesen über die Weiterentwicklung zu den menschlichen Künsten gilt: Es wäre sehr verwunderlich, wenn sie nicht mit Sprache und Symbolgebrauch zu tun gehabt hätte. Und ebenso wenig möchte man bezweifeln, dass diese Entwicklung sowohl mit Konkurrenz um Distinktionsgewinne wie auch mit der Stärkung von Gruppenzusammenhalt und auch noch mit bildenden Selbsteffekten zu tun hatte.

Über die heikle Argumentationslage ist sich Menninghaus im Klaren. Aber in der philosophischen Ästhetik, das gibt er zu bedenken, gehe es schließlich mindestens ebenso spekulativ zu - und zudem ohne Aussicht, je auf belegbare Weise an tiefliegende Anbahnungen heranzukommen. Worin man ihm kaum widersprechen kann. Weshalb die grundsätzliche Einschätzung seiner Ästhetik nach Darwin vermutlich daran hängt, wie man das Verhältnis ihres beachtlichen Aufwands zu den erwartbaren Einsichten beurteilt. Selbst wenn man es als eher abschreckend empfindet: In Abrede lässt sich nicht stellen, dass Menninghaus das Terrain einschlägiger Versuche gut vermessen hat.

HELMUT MAYER

Winfried Menninghaus: "Wozu Kunst?" Ästhetik nach Darwin.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2011. 320 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Helmut Mayer hat Winfried Menninghaus' Versuch der Begründung einer "Ästhetik nach Darwin" mit Interesse gelesen, allerdings findet er anscheinend, dass der argumentative Aufwand in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn steht. Zumindest muss man als Leser von Menninghaus' Ausführungen keine Angst haben, "steile Thesen" anhand von "evolutionspsychologischen" Anekdoten angedreht zu bekommen, versichert der Rezensent. Er lässt sich auch gern von den "empirischen Evidenzen" überzeugen, die der Berliner Literaturwissenschaftler zur Untermauerung von Darwins Darlegung von Beispielen ästhetischer Phänomene im Tierreich zum Zweck der Distinktion oder alternierend für den Gruppenzusammenhalt heranzieht. Und auch Menninghaus' Überlegungen zur Hervorbringung von Kunst beim Menschen, der entscheidend mit Sprache und Symbolgebrauch zusammenhängt findet der Rezensent so nahe liegend wie plausibel, wenn auch nur schwer zu belegen. Aber lohnt das den Aufwand? Mayer wirkt da eher unsicher, doch muss er zumindest zugeben, dass der Autor das Gebiet mit seinen Darlegungen gut ausleuchtet.

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