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"Hör mir zu, Paula, ich werde dir eine Geschichte erzählen", so begann Isabel Allendes persönlichstes Buch, ihr Lebensroman Paula. Der viel zu früh gestorbenen Tochter, deren Geist für Isabel Allende zu einem sanften Wegbegleiter geworden ist, erzählt die Autorin nun davon, wie ihr offenes Haus in Kalifornien sich mit der Zeit in den Mittelpunkt nicht nur ihrer eigenen Familie, sondern eines ganzen Clans aus angeheirateten Verwandten, neuen und alten Freunden verwandelt hat: eine Familie wie aus einem Roman.
Das Leben schreibt gute Geschichten, aber besser noch, wenn sie uns jemand wie
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Produktbeschreibung
"Hör mir zu, Paula, ich werde dir eine Geschichte erzählen", so begann Isabel Allendes persönlichstes Buch, ihr Lebensroman Paula. Der viel zu früh gestorbenen Tochter, deren Geist für Isabel Allende zu einem sanften Wegbegleiter geworden ist, erzählt die Autorin nun davon, wie ihr offenes Haus in Kalifornien sich mit der Zeit in den Mittelpunkt nicht nur ihrer eigenen Familie, sondern eines ganzen Clans aus angeheirateten Verwandten, neuen und alten Freunden verwandelt hat: eine Familie wie aus einem Roman.

Das Leben schreibt gute Geschichten, aber besser noch, wenn sie uns jemand wie Isabel Allende erzählt, die mit einem kräftigen Schuß Selbstironie und mit großem Herzen von unverhofften Begegnungen, Liebschaften, Trennungen und Versöhnungen spricht, von lesbischen Nonnen, die sich eines schon aufgegebenen Säuglings annehmen, und von chinesischen Buchhaltern, die unter der Fuchtel ihrer Mama eine Ehefrau suchen. Und als warmen Unterstrom des mal komischen, mal traurigen oder dramatischen Treibens lesen wir die Geschichte einer Liebe zwischen einer reifen Frau und einem reifen Mann, die alle Stromschnellen und Untiefen gemeinsam gemeistert und ihre Zuneigung zueinander lebendig zu halten gewußt haben.Mit Wärme, Humor und ihrem handfesten Sinn dafür, wie das Leben in all seinen Formen zu meistern wäre, erzählt Isabel Allende in Das Siegel der Tage von den schwierigen Zeiten nach dem Verlust ihrer Tochter Paula und von den erfüllten Tagen im Zentrum einer überaus farbigen Großfamilie.
Autorenporträt
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima, ist eine der weltweit beliebtesten Autorinnen. Ihre Bücher haben sich millionenfach verkauft und sind in mehr als 40 Sprachen übersetzt worden. 2018 wurde sie - und damit erstmals jemand aus der spanischsprachigen Welt - für ihr Lebenswerk mit der National Book Award Medal for Distinguished Contribution to American Letters ausgezeichnet. Isabel Allendes gesamtes Werk ist im Suhrkamp Verlag erschienen.

Svenja Becker, geboren 1967 in Kusel (Pfalz), studierte Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie lebt als Übersetzerin (u. a. Allende, Guelfenbein, Onetti) in Saarbrücken.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.08.2008

Alles im Übergriff
Mit Isabel Allende in der Hölle der Intimität: „Das Siegel der Tage”
Mit einer Auflage von 35 Millionen, Übersetzungen in 27 Sprachen und mehreren Verfilmungen ist Isabel Allende eine Königin ihrer Zunft. Als Schwiegermutter muss sie der pure Horror sein. Die weltweit gefeierte Bestsellerautorin legt der neuen Freundin ihres Sohnes Briefe aufs Kopfkissen, spaziert unangemeldet in aller Frühe zur Tür herein, für die sie selbstverständlich einen Schlüssel besitzt, rollt klammheimlich auf dem Wohnzimmerfußboden des frischgebackenen Paares einen Perserteppich aus, räumt die Möbel um und sorgt bei ausbleibendem Nachwuchs für Fruchtbarkeitsbehandlungen. Übergriffe sind ihre große Spezialität, weshalb sich die gesamte Familie regelmäßig in die Obhut von Therapeuten begibt.
Auch der Leser ihres neuen Buches „Das Siegel der Tage”, das kaum mehr als die schlichte Niederschrift ihres kalifornischen Privatlebens der letzten fünfzehn Jahre ist, hat unter diesen Übergriffen zu leiden. Ob wir wollen oder nicht, Frau Allende haut uns ihre intimsten Belange um die Ohren. Die sexuelle Orientierung von Schwiegertochter Nummer eins, die Männergeschichten der besten Freundin Tabra, die Drogenabhängigkeit ihrer Stiefkinder, die zweifellos tiefe Trauer um den Tod ihrer Tochter Paula, ihre Vorlieben in der Küche, ihr Gesichtslifting, Trennungen, Versöhnungen, neue Verbindungen von Onkeln, Tanten, Kindern und Freunden, alles wird gnadenlos zur Sprache gebracht. Da sie die Wechselfälle des Lebens weder ästhetisch überformt noch fiktionalisiert, zählt nur der voyeuristische Kick. Wer schon immer wissen wollte, wie es bei dem Allende-Clan unterm Bett und hinterm Schrank aussieht und woher die Autorin ihre vielen Geschichten hat, der findet hier eine Antwort.
Hochdramatische Schicksalsschläge werden runtererzählt, als wären es Folgen einer lateinamerikanischen Soap Opera. Am quälendsten nimmt sich Allendes Intimitäts-Terror aus, wenn sie auf spirituelle Erfahrungen zu sprechen kommt. Katholizismus, Buddhismus, Schamanismus und sämtliche Ausprägungen der Esoterik müssen mit ihren Ritualen herhalten, es werden Gebete gesprochen, Lieder gesungen, Papiere verbrannt, Bäume gepflanzt, Steine geworfen, Urnen geleert, dass die Schwarte kracht. Man sollte es sich gut überlegen, ob man bei Isabel Allende einheiraten will, und sei es nur für die Länge dieses Buches. MAIKE ALBATH
ISABEL ALLENDE: Das Siegel der Tage. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 415 Seiten, 19, 80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2008

Für all die heiligen Momente in der Krise

Memoiren einer Kupplerin: Isabel Allende erzählt wieder von sich und gibt dabei die Familientherapeutin, die sich um das Liebesleid der Angehörigen kümmert - zirkusreif.

Von Ariane Breyer

Vor mehr als zehn Jahren hat die chilenische Bestsellerautorin Isabel Allende ihren Roman "Paula" vorgelegt, in dem sie den frühen Tod ihrer Tochter verarbeitete. Auch ihre neue Autobiographie ist Paula gewidmet, doch steht jetzt nicht mehr die Verlusterfahrung im Vordergrund. "Das Siegel der Tage" hält den Zumutungen des Lebens ein nachdrückliches "Trotzdem" entgegen und plaudert im locker-leichten Tonfall einer Seifenoper über Kabale und Liebe des Allende-Clans. "Meinem Leben fehlt es nicht an Dramatik, zirkusreifes Material, über das ich schreiben könnte, findet sich mehr als genug", verspricht die Autorin.

Glaubt man dieser Selbstbeschreibung, so verdankt sich die Fülle literaturfähigen Stoffes maßgeblich ihrem zügellosen Einsatz für das Liebesleben der Sippschaft. Die "infernalische Schwiegermutter" befindet sich auch noch beim Shopping auf Brautschau für ledige Verwandte, mischt sich mit Hilfe eines Nachschlüssels ungebeten in Ehe- und Einrichtungsfragen der Kinder ein und durchforstet Internetbörsen nach devoten heiratswilligen Chinesinnen für den Buchhalter ihres Mannes. Ihre Eltern empfehlen: "Geh ans Schreiben, Isabel, damit du etwas zu tun hast. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du dich einigermaßen raushältst." Eine derart offenherzige Chronik der familiären Amouren werden sie damit gerade nicht gemeint haben.

In der Tat scheinen die Allendes ein Gen für familienplanerische Um- und Abwege zu haben. Die Ehe des Sohnes Nico zerbricht, als sich seine anfangs noch hysterisch homophobe Gattin Celia stürmisch in ihre Schwägerin verliebt. Jedoch, man ahnt es schon, währt die Trauer des Gehörnten nicht lange: Mutter setzt ihm bald schon eine neue Partie vor, der muntere Reigen kann weitergehen. Ein buddhistisches Lesbenpärchen adoptiert das Kind der drogenabhängigen Stieftochter, und die wechselnden Partner von Allendes Busenfreundin Tabra bereichern den Patchwork-Clan um weitere Exotismen. All diese Scharmützel und Liebschaften, die sich im Dunstkreis des kalifornischen Allende-Anwesens abspielen - mehrmals wird augenzwinkernd darauf hingewiesen, dass der Bau Ende des neunzehnten Jahrhunderts das erste Bordell am Platze war -, werden lustvoll und detailreich geschildert. Dagegen muten die Versuche, die anekdotisch aneinandergereihten Episoden um übergeordnete Motive zu zentrieren, wie eine oberflächlich absolvierte Pflichtübung an. Leicht esoterische Erkenntnisse wie "Geburt und Tod sind sich sehr ähnlich, Tochter, es sind heilige und geheimnisvolle Momente" gehen in dem gutgelaunt sprudelnden Erzählfluss unter.

Mehr Aufmerksamkeit widmet Allende dem paranatürlich schillernden Personal, das die zahlreichen Wunden der Familie heilen hilft, den Geistern, Hellseherinnen, Zauberern und den grünen Tee trinkenden Therapeuten, die zur Rettung ihrer Ehe anrücken. Obwohl Allende nicht ganz unironisch von ihren schamanistischen Selbstversuchen mit visionsfördernden Drogen, ihren Yoga-Kursen und Akupunktursitzungen berichtet, liest sich "Das Siegel der Tage" wie ein Krisenratgeber, dem an gedanklicher Tiefe am wenigsten gelegen ist: "Das ist es, was ich mit meinen unbeholfenen spirituellen Übungen zu erreichen versuche: die schlechten Gefühle abzuschütteln, die mich an einem unbeschwerten Fortschreiten hindern."

Als Rechtfertigung ihrer als unerhörte Indiskretion inszenierten Offenheit führt Allende im Vorwort vorauseilend ihre schriftstellerische Professionalität an, die ihr gebietet, für die Ausbeute einer guten Geschichte jede skrupulöse Zurückhaltung über Bord zu werfen. Das emphatische Selbstverständnis als Erzählerin steht dann aber doch allzu oft im Widerspruch zu den überraschend trivialen Einwürfen der Autorin: "Jedes Leben kann wie ein Roman erzählt werden, wir alle sind die Hauptfigur unserer eigenen Geschichte." Stimmiger fügt sich da der offen bekundete Anspruch, das Schreiben als eine weitere familientherapeutische Maßnahme einzusetzen, ins Gesamtbild ein: "Und nachher werden sich die Wogen wieder glätten, der aufgewühlte Schlick wird zurück auf den Grund sinken, und was bleibt, ist Klarheit." Allende-Fans werden sich zweifellos über die vielfältigen dabei an die Oberfläche gespülten Intimitäten freuen.

- Isabel Allende: "Das Siegel der Tage". Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 415 S., geb., 19,80 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Maike Albath ist nach diesem Einblick in das Privatleben der Erfolgsautorin Isabel Allende gehörig angewidert und hält es für "Intimitäts-Terror" in Reinform. Unter literarischen Aspekten lesenwert ist das ihrer Meinung nach sowieso nicht, denn "die Wechselfälle des Lebens" seien hierin "weder ästhetisch überformt noch fiktionalisiert". Lediglich der "Voyeurismus" des Lesers wird ausführlich bedient, findet die Rezensentin. Man nimmt an dem Leben der Familie Allende über die letzten 15 Jahre teil, als wäre es eine "lateinamerikanische Soap Opera". Der Erkenntnisgewinn beschränkt sich darauf zu sehen, woher die Autorin ihre Geschichten hat. Deshalb, so das trockene Fazit von Albath, "sollte man es sich gut überlegen, ob man bei Isabel Allende einheiraten will".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Der Roman ist eine heitere, aber auch berührende Lektüre, die glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt rührselig wird. ... Mit ihrem Talent, Ungewöhnliches noch bunter darzustellen, in scheinbar Nebensächlichem das Bizarre zu entdecken, Tragisches sachlich und doch nachhaltig zu verarbeiten, gelingt ihr wieder ein liebenswerter Roman, der eine Fortsetzung nicht ausschließt.« Frauke Kaberka Berliner Literaturkritik