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Hinter einem großangelegten Werk mit dem noch viel größeren Titel "Le Monde" verbirgt sich das ehrgeizigste Projekt des Philosophen René Descartes: In diesem Werk sollten sämtliche getrennten Wissensfäden zusammenlaufen und ein Gewebe ergeben, so dicht gewirkt, daß damit alles unter der Sonne erklärt wäre. Was den Dichter Durs Grünbein zu diesem cartesischen Universum hinzieht, ist gerade nicht der Triumph nüchterner Rationalität. Das Traumhafte jenes Traumprojekts fesselt ihn, das Phantastische hinter den abstrakten Begriffen, der spekulative Höhenflug, den Descartes sich über seinen…mehr

Produktbeschreibung
Hinter einem großangelegten Werk mit dem noch viel größeren Titel "Le Monde" verbirgt sich das ehrgeizigste Projekt des Philosophen René Descartes: In diesem Werk sollten sämtliche getrennten Wissensfäden zusammenlaufen und ein Gewebe ergeben, so dicht gewirkt, daß damit alles unter der Sonne erklärt wäre. Was den Dichter Durs Grünbein zu diesem cartesischen Universum hinzieht, ist gerade nicht der Triumph nüchterner Rationalität. Das Traumhafte jenes Traumprojekts fesselt ihn, das Phantastische hinter den abstrakten Begriffen, der spekulative Höhenflug, den Descartes sich über seinen naturwissenschaftlichen Hypothesen erlaubt, die Spur des Experimentators durchs Dickicht der allerheiligsten Mysterien - kurzum: das Bildermachen, Fabulieren mit und jenseits aller Methode. Wieviel Mensch steckt in Descartes' reinem Erkenntnis-Ich? Wieviel Anschauung verschwindet in strenger Vivisektion? Ist der Geist nicht dennoch das bewegende Grundprinzip, die causa prima des Universums? Wenn Dante der Descartes der Metapher war, war dann nicht Descartes - der Dante der neuzeitlichen Wissenschaft? Mit seinem Vers-Roman über Descartes (Vom Schnee, 2003) hatte Durs Grünbein eine bezaubernde poetische Version des Themas gegeben. Nun fügt sich ein erzählerisch angelegter Essay in drei Meditationen zur Verteidigungsschrift für einen der meistgehaßten Philosophen. Dabei findet sich am Gegenpol des heliozentrischen Weltbildes zugleich der Ursprung des modernen poetischen Ichs.
Autorenporträt
Durs Grünbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren. Er ist einer der bedeutendsten und auch international wirkmächtigsten deutschen Dichter und Essayisten. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs führten ihn Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. Für sein Werk erhielt er eine Vielzahl von Preisen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Friedrich-Nietzsche-Preis, den Friedrich-Hölderlin-Preis sowie den polnischen Zbigniew Herbert International Literary Award. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin und Rom.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Hingerissen zeigt sich Arno Widmann von Durs Grünbeins Meditationen über Descartes. Er würdigt sie als "lustvolles Exerzitium in genauem Lesen und Denken", findet sie intellektuell und ästhetisch höchst stimulierend, schwärmt von ihrer Klarheit und ihrem Anspielungsreichtum. Das Büchlein hat ihn geradezu verzaubert, so gebannt ist er Grünbein gefolgt. Fürs philosophische Seminar scheint ihm der Text vielleicht nicht ganz geeignet, weil er Argumentation und Suggestion zusammenbringt. Gleichwohl stellen die Meditationen für ihn die "schönste Art zu philosophieren" dar. Besonders hebt er den Zusammenhang von lyrischem und denkendem Ich, von Poesie und Denken hervor, den Grünbein bei Descartes entdeckt und den er auch selbst vollendet vorführt. Widmann sieht in dem Buch ein Stück "post-postmoderner progressiver Universalpoesie", das in seinen Augen auch als Grünbeins "erster Roman" gelten kann. Wie auch immer. Ein "schöneres Geschenk" kann man sich nach Ansicht des Rezensenten jedenfalls nicht machen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Durs Grünbeins drei Meditationen über Descartes sind ein lustvolles Exerzitium in genauem Lesen und Denken. Wer Spaß daran hat, einer Argumentation zu folgen, gleichzeitig aber hellhörig zu bleiben für die Neben- und Untertöne, der wird dieses Buch genießen.«
Arno Widmann, Frankfurter Rundschau