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"Aus Langeweile kaufte ich mir ein Heft und einen Kugelschreiber, setzte mich eines Abends hin und schrieb, wie mir Opa Jarema geraten hatte, ein Buch über das Gefängnis. Zwei Wochen habe ich gebraucht. So lange wie die Arbeit in der Zuckerfabrik. Ich hatte keine Ahnung, daß es so leicht ist, ein Buch zu schreiben." Stasiuks legendäres Debüt, seit 1992 in Polen immer wieder aufgelegt, verstört und fasziniert die Leser bis heute. Die gewalttätige Realität des Gefängnisalltags verlangt dem Autor jene Kraft zur poetischen Überschreitung ab, für die sein späteres Werk bewundert wird.
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Produktbeschreibung
"Aus Langeweile kaufte ich mir ein Heft und einen Kugelschreiber, setzte mich eines Abends hin und schrieb, wie mir Opa Jarema geraten hatte, ein Buch über das Gefängnis. Zwei Wochen habe ich gebraucht. So lange wie die Arbeit in der Zuckerfabrik. Ich hatte keine Ahnung, daß es so leicht ist, ein Buch zu schreiben."
Stasiuks legendäres Debüt, seit 1992 in Polen immer wieder aufgelegt, verstört und fasziniert die Leser bis heute. Die gewalttätige Realität des Gefängnisalltags verlangt dem Autor jene Kraft zur poetischen Überschreitung ab, für die sein späteres Werk bewundert wird.

In keinem anderen Text Stasiuks ist der Blick auf die Wirklichkeit so schamlos und gnadenlos. Dem Untergrundverleger war das "Buch eine Spur zu knastig für diese Zeiten". Heute bildet es das Fundament seines Werkes. Denn die rauschhafte Schönheit des Lichts und der Landschaft in der Welt hinter Dukla hätte sich ohne die existentielle Schwärze der Mauern von Hebron womöglich nie gezeigt.

Autorenporträt
Stasiuk, AndrzejAndrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband Mury Hebronu (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden.1994 erschienen Wiersze milosne i nie (Nicht nur Liebesgedichte), 1995 Opowiesci Galicyjskie (Galizische Erzählungen) und Bialy Kruk (Der weiße Rabe; 1998 bei Rowohlt Berlin), 1996 der Erzählband Przez rzeke (Über den Fluss; diesem Band ist Die Reise entnommen) und 1997 Dukla.2002 erhält er den von den Partnerstädten Thorn (Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis. Den literarischen Jahrespreis Nike erhielt Andrzej Stasiuk 2005 für sein Buch Unterwegs nach Babadag. Sein vielfach ausgezeichnetes Werk erscheint

in 30 Ländern. 2016 wurde er mit dem Staatspreis für europäische Literatur 2016 ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2000

Mauer im Wald
Eine Mauer, die spazieren geht: Für den Landart-Künstler Andy Goldsworthy bilden die steinernen Gebilde keine starren Grenzen, die Grundstücke trennen oder gar Frontlinien zwischen verfeindeten Nachbarn bilden. Goldsworthy macht die Mauern beweglich und lebendig – er schickt sie auf Wanderschaft. Sie laufen über Hügel und Täler, tauchen in Seen ein und legen sich in üppigen Kurven um die Baumstämme eines Waldes. Aus der Schlangenform von Goldworthys Mauern spricht „Respekt vor der Priorität der Bäume, die vor ihnen da waren”, meint der Kunstkritiker Kenneth Baker. Goldworthys 760 Meter lange Steinmauer im Skulpturenpark des Storm King Art Center im Staat New York ist die Hauptattraktion seines Buches mit dem einfachen Titel Mauer, das bei Zweitausendeins erschien (60 Farbfotos, 94 S. , 33 Mark).
ajh/Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Dieses Buch ist nichts für "schöne Seelen" und "gute Geister", warnt Rezensent Andreas Breitenstein schon in der ersten Zeile seiner Besprechung und wundert sich kein bisschen darüber, dass Andrzej Stasiuks "autobiografisch fundiertes Prosadebüt" bei seinem Erscheinen einen "Skandal" verursacht hat und seitdem zur "Legende" wurde. In der Tat handele es sich um die Schilderung eines Gefängnisaufenthalts, die sich als eine mit "brutaler Offenheit" geschriebene "Abrechnung" mit der Repression eines noch stalinistisch geprägten Polizei- und Justizapparates entpuppe, in der Stasiuk deren "Methoden" bloßstelle und die "Umwertung" aller "idealistisch propagierten Werte" vornehme. Sowohl "Amoral" als auch der "Wille zur Wahrheit" kennzeichnen für den Rezensenten die Vorgehensweise des Autors, der gerade in den "Grenzbezirken des Humanen" - Enge der Zellen, körperliche Gewalt und Sexualität - "das Leben feiert". Stasiuks "Detailrealismus", der nichts Abschreckendes auslässt, als "Provokation" abzutun, sei jedoch angesichts der schamlosen "Stärke" des Textes unmöglich. Durch die "blasphemische Heiligkeit", die dem Körper in seiner "Realpräsenz" anhafte, werde die Freiheit "relativ", in einer "mystischen" Dichte von Zeit und Raum. Dieser "Existenzialismus" verabschiede die "Theorie der zwei Welten", drinnen und draußen, und werde durch die darauf folgende Schilderung des Lebens in Freiheit noch verstärkt. Denn was sich dort biete, sei der "Zynismus der Ungleichheit" der polnischen kommunistischen Gesellschaft. "Erträglich", so der lesbar beeindruckte Rezensent, sei dieses "böse Fest der Sinne" nur durch Stasiuks "ethnologischen Blick" und durch seine Sprache, die so sehr an der Erfahrung hafte, dass sie fast zum "Prosapoem" gerate, und den Texte zu einer "Huldigung an das Erzählen" werden lasse. Mit einer "Mischung aus Ekel und Faszination" lese sich dieses Buch, so Breitensteins Fazit, doch es beweise, dass Stasiuk eine "Lichtgestalt der polnischen Gegenwartsliteratur" sei - gut also, dass das Buch jetzt auch auf deutsch vorliegt.

© Perlentaucher Medien GmbH
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