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Der Duden präsentiert zwei Definitionen des Wortes »List«, eine enge und eine weite. Die enge Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man, andere täuschend, etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte. Die weite Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte.
Welche Formen und Arten der List es gibt, worin ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung besteht, wird in den 21 Beiträgen dieses Bandes umfassend auf interkultureller und interdisziplinärer Ebene untersucht. Inhaltlich spannt sich
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Produktbeschreibung
Der Duden präsentiert zwei Definitionen des Wortes »List«, eine enge und eine weite. Die enge Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man, andere täuschend, etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte. Die weite Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte.

Welche Formen und Arten der List es gibt, worin ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung besteht, wird in den 21 Beiträgen dieses Bandes umfassend auf interkultureller und interdisziplinärer Ebene untersucht. Inhaltlich spannt sich der Bogen vom antiken Hellas, von China und Indien bis in die gegenwärtige Psychologie und Pädagogik; von der List im islamischen Recht und in der christlichen Theologie zur westlichen Jurisprudenz; von der altskandinavischen Literatur und germanischen Mythologie über Zeugnisse aus dem Mittelalter, der Philosophie, Rhetorik und Politik bis zur List in der Verhaltensbiologie des Kindesund den »Listen« des Aidsvirus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.04.2000

Chinas 36 Strategeme
Die Rolle der List in Politik und Literatur – und im Säuglingsalter
Als der frühere Umweltminister Töpfer zu Besuch in China war und pflichtschuldigst bei seinen Gastgebern die Einhaltung der Menschenrechte anmahnte, entgegnete ihm Ministerpräsident Li Peng, das könne man schon machen, aber: „Wäre Deutschland auch bereit, zehn bis 15 Millionen Chinesen jährlich aufzunehmen und für sie zu sorgen?” Töpfer war baff, verstummte. Li Peng erwies sich souverän in der Praxis der List.
Man kann die Situation natürlich etwas differenzierter analysieren: Chinas Ministerpräsident konterte mit einer Verkettung von vier Ausmünzungsstrategemen aus dem chinesischen Katalog von 36 Strategemen (ein neutrales Fremdwort für List). Solche Strategeme, zum Beispiel „Mit leichter Hand das Schaf wegführen” oder „Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers verkehren”, sind in der chinesischen Kultur bis heute weithin bekannt und geschätzt. Ganz im Gegensatz zum Westen, in dem „die aus der Weisheit verbannte Strategemkundigkeit verkümmert ist”, wie der Freiburger Sinologe Harro von Senger glaubt. Auch als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung ist die List seiner Meinung nach stark unterrepräsentiert. Um dem abzuhelfen, initiierte er 1995/96 eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema, aus der jetzt ein dicker Band der edition suhrkamp hervorgegangen ist.
Politikwissenschaftler, Theologen, Historiker, Sprachwissenschaftler, Biologen und Psychologen beschäftigen sich darin mit möglichen Definitionen von List und dem Stand der Forschung in ihren Disziplinen. Wie definiert man überhaupt List? Harro von Senger bevorzugt die Formel „Mittel, mit dessen Hilfe man etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte”, wobei er auf den Duden-Zusatz „andere täuschend” verzichtet, um eine Brücke zum chinesischen Verständnis zu bauen, das nicht negativ ist wie das westliche. Diese Definition wird vom Literaturwissenschaftler Alexander Schwarz präzisiert: Anhand von Reineke Fuchs und Till Eulenspiegel zeigt er, dass es sich bei einer List um ein bewusst eingesetztes Mittel des Verstandes handelt. Hugo Steger beschreibt dann die „überaus zahlreichen Listhandlungen” in der Literatur – besonders in der pikaresken, von Lazarillo de Tormes über Grimmelshausen bis zu Thomas Manns Felix Krull oder dem braven Soldaten Schwejk, ist listiges Verhalten dargestellt.
Die Psychologin Gabriele Haug-Schnabel weist nach, dass sich List schon im frühen Kindesalter praktiziert wird und sich, wenn man den Begriff ins Unbewusste erweitert, „über Jahrmillionen hinweg als Selektionsvorteil für die Listanwender” erwiesen hat. So setzen Säuglinge exzessives Schreien als Mittel ein, um mehr Zuwendung zu erzwingen. Aber ist listiges Verhalten überhaupt ein alleiniges Spezifikum des Menschen? Tiere und Pflanzen, so der Biologe Peter Sitte, seien ja schließlich auch zu raffinierten Täuschungsmanövern fähig. Die Evolution, die solche Spielarten hervorbringe, schlage allerdings nie einen „schlauen” Umweg ein, auf dem vorübergehend Nachteile in Kauf genommen werden, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen, sondern verlaufe einfach „opportunistisch”, indem sie jeden Vorteil im Sinne besserer Anpassung nütze.
Der Politologe Xuewu Gu schließlich beweist anhand von Mao Zedongs List, mit Hilfe der Kulturrevolution seinen Widersacher Liu auszuschalten, anschaulich „die Notwendigkeit, im politischen Konflikt listensensibel zu sein”. Zu solcher Listensensibilität ist dieser Sammelband ein erster Schritt. Damit irgendwann vielleicht ein Umweltminister Trittin in China eine bessere Figur macht als sein Vorgänger.
ANTJE WEBER
HARRO VON SENGER (Hrsg. ): Die List. Edition Suhrkamp, Frankfurt 1999. 499 Seiten, 29,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2000

Die unsichtbaren Messer der Chinesen
Mit leichter Hand das Schaf wegführen oder die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren: Wirtschaftlicher Erfolg mit sechsunddreißig Strategemen

Im Jahr 1979 besuchte Deng Xiaoping die Vereinigten Staaten. Präsident Carter hielt ihm vor, daß die chinesische Regierung die Menschenrechte verletze, indem sie chinesischen Bürgern das Recht auf freie Ausreise verweigere. Deng antwortete lächelnd: "Herr Präsident, wie viele Millionen Chinesen hätten Sie gerne in den USA?" Jimmy Carter verschlug es für einen Moment die Sprache, dann wechselte er das Thema. Westliche Kommentatoren deuteten die Antwort Dengs als Ausdruck von Schlagfertigkeit und Zynismus. Der Freiburger Sinologe Harro von Senger hingegen sieht hier tiefer reichende Kräfte am Werk: Chinesische Denker befassen sich seit Alters her mit dem bewußten Einsatz von List in militärischen, diplomatischen und zwischenmenschlichen Angelegenheiten. In China gibt es einen Katalog von Überlistungstechniken - die "36 Strategeme" -, die bis heute das Denken und Handeln von Chinesen im politischen, geschäftlichen und privaten Leben beeinflussen. In der westlichen intellektuellen Tradition wird die Bedeutung der List im menschlichen Zusammenleben meist ignoriert, bagatellisiert oder moralisch verteufelt. Daß Deng Xiaoping in der Menschenrechtsfrage Carter so schnell zum Schweigen bringen konnte, könnte demnach Konsequenz der Listenkundigkeit des chinesischen Besuchers und der Listenblindheit des westlichen Gastgebers gewesen sein.

Der Katalog der 36 Strategeme wurde in einem Traktat der Ming-Zeit vor etwa 500 Jahren in seiner heutigen Form zusammengestellt. Die Strategeme gehen im Kern auf ältere Werke zurück, in denen militärische und diplomatische Listen eine zentrale Rolle spielen: insbesondere die von dem Militärstrategen Sunzi um 500 v. Chr. verfaßte "Kunst des Krieges" und die volkstümliche Erzählung "Die drei Reiche". Bei den 36 Strategemen handelt es sich auf den ersten Blick um eine Sammlung von populären Redewendungen und Zitaten, die auf historische Legenden anspielen, in denen Schläue und List den Helden zum Sieg über meist stärkere Gegner verhalfen. Jedes Strategem aber beinhaltet einen Hinweis darauf, wie sich die Wirklichkeits- und Interessenwahrnehmung eines Gegners mit Hilfe überraschender, unkonventioneller Finten manipulieren läßt. Beispielsweise wandte Deng Xiaoping in der Begegnung mit dem amerikanischen Präsidenten eine Kombination der Strategeme Nr. 12 "Mit leichter Hand das Schaf wegführen" (unerwartete Gelegenheiten zum Vorteilsgewinn geistesgegenwärtig ausnutzen), Nr. 19 "Unter dem Kessel des anderen das Brennholz wegziehen" (dem Angriff des Gegners die Kraft entziehen) und Nr. 30 "Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren" (die überlegene Position des Gegners unterhöhlen und usurpieren) an. Der Erfolg bei der Verwendung von Strategemen beruht auf Geistesgegenwart, Phantasie und Kombinationsgabe. Deng Xiaoping besaß zweifellos alle diese Fähigkeiten.

Harro von Senger ist der führende westliche Forscher auf dem Feld der Strategemkunde. Der zweite Band seines Werkes "Strategeme: Lebens- und Überlebenslisten aus drei Jahrtausenden" ist gerade erschienen. Der erste Band von 1988 wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal neu aufgelegt. Anhand einer Vielzahl von Anekdoten, überwiegend aus der chinesischen Geschichte, zeigt von Senger, daß die 36 Strategeme ein unerschöpfliches Potential für die unterschiedlichsten kulturellen Kontexte und Konfliktkonstellationen besitzen. Die Strategemkunde ist ein Musterbeispiel dafür, daß kulturübergreifende, originelle Fragestellungen und eine langjährige systematische Forschung in den Geisteswissenschaften nicht nur zu einem substantiellen Erkenntnisgewinn führen, sondern auch eine breite Leserschaft erreichen können. Von Senger ist zum meistgelesenen Autor der westlichen Chinaforschung aufgestiegen. Der erste Strategem-Band wurde in zehn Sprachen übersetzt und weltweit in vierhunderttausend Exemplaren verkauft - eine erfolgreiche Übersetzung ins Chinesische eingeschlossen.

In der Ausarbeitung seiner Strategemkunde hat von Senger selbst eines der machtvollsten Strategeme - Nr.7 - angewandt: "Aus einem Nichts etwas erzeugen." Denn vor ihm hat im Westen kaum jemand über chinesische Strategeme geredet. Heute aber sind sie Gegenstand lebhafter Diskussionen. Wie produktiv die Frage nach dem Phänomen der List auch für andere Disziplinen ist, demonstriert der Sammelband "Die List", den von Senger jüngst herausgegeben hat. Das Spektrum der Autoren reicht von Klassischen Philologen und Orientalisten über Germanisten und Psychologen bis hin zu Zoologen. Sie alle spüren in ihrem Fachgebiet dem Phänomen der List vor dem Hintergrund des Katalogs der 36 Strategeme nach. Von Senger vertritt die Position, daß im Westen weder die griechische Überlieferung mit dem listigen Odysseus noch die Machtstudien Machiavellis, noch auch Clausewitz' Kriegslehren über eine sporadische Behandlung des Themas hinausgekommen seien. Er stellt die provokante These auf, daß "die chinesische Weisheit um die Dimension der Strategemkundigkeit reicher ist als die westliche Intelligenz" und daß deshalb "eine vielen westlichen Menschen gar nicht bewußte, dem Westen keineswegs förderliche Intelligenzkluft zwischen China und uns" bestehe. Diese These ziehen mehrere Autoren des Sammelbandes in Zweifel. Beispielsweise legt der Germanist Alexander Schwarz (Universität Lausanne) in einem originellen und humorvollen Beitrag dar, daß sich in den deutschen Geschichten von Reineke Fuchs und Till Eulenspiegel viele der auch im chinesischen Strategemkatalog aufgeführten Anwendungsmuster der List finden. Schwarz interpretiert die List als Gegenmacht gegen das Streben nach Ordnung und Übersichtlichkeit, das in den Modellen der Logik verkörpert sei. Der Erfolg der List beruhe auf der punktuellen Zerstörung von Logik und Berechenbarkeit. Listen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie in neuen Situationen mit immer wieder neuen unkonventionellen Vorgehensweisen eingesetzt werden. Darum kann die Anwendung der List nur durch beispielhafte Erzählungen angeregt, nicht aber systematisch gelehrt werden. Gunther Eigler (Freiburg) äußert deshalb in seinem Beitrag Skepsis gegenüber dem Bestreben von Sengers, die lose nebeneinanderstehenden, metaphorisch knappen und in ihren Assoziationen unscharfen chinesischen Strategeme (der Katalog der 36 Strategeme umfaßt nur 138 Schriftzeichen mit vielfältigen Deutungsmöglichkeiten) nach abstrakten Kriterien zu klassifizieren und den Strategemen damit eine logisch-systematische europäische Denkstruktur aufzuprägen.

Nicht nur in China, Taiwan und Hongkong, sondern auch in anderen ostasiatischen Ländern wie insbesondere in Japan und Südkorea spielen die Strategeme eine wichtige Rolle im Lebensalltag. Zusammen mit Sunzis "Kunst des Krieges" werden die 36 Strategeme in allgemeinbildenden Schulen und in der Manager-Ausbildung häufig als Pflichtlektüre vorgegeben. Eine taiwanische Ausgabe ("Kampf mit List - Die 36 Strategeme", Taipeh 1985) vergleicht die Strategeme mit "unsichtbaren Messern, die im Gehirn des Menschen verborgen sind und erst aufblitzen, wenn sie gebraucht werden". Das menschliche Leben bestehe aus Kampf, und für den Kampf brauche man die List, um stets die Initiative in der Hand zu behalten: "Ob in den Palästen oder in den Hütten, die Strategeme sind überall anwendbar." Auf dem chinesischen Festland werden Redewendungen, die aus dem Katalog der 36 Strategeme stammen, in der Alltagssprache regelmäßig zur Deutung zwischenmenschlicher, geschäftlicher und politischer Konflikte benutzt. In Verhandlungen zwischen chinesischen und westlichen Diplomaten oder Geschäftsleuten sind, wie Richard Solomon gezeigt hat, auf chinesischer Seite stets strategemische Kalküle präsent, die von den westlichen Unterhändlern häufig nicht durchschaut werden.

In China werden Strategeme auch als Waffe der Schwachen verstanden: Der Schwache kann sich mit Hilfe der List überlegenen Gegnern entziehen oder diese sogar übervorteilen. Von Senger hebt zu Recht immer wieder diesen wichtigen Aspekt hervor: Das chinesische Strategemdenken ist ausgesprochen individualistisch und nonkonformistisch - im Gegensatz zum westlichen Klischee vom gemeinschafts- und autoritätsorientierten chinesischen Sozialverhalten. Die Strategeme sind ein wirkungsmächtiger Traditionsstrang, der dem einzelnen Hinweise gibt, wie er Mächtigere überlisten, äußerem Druck ausweichen und seine persönlichen Interessen verfolgen kann.

Auf dem chinesischen Buchmarkt ist in diesem Jahr eine Buchreihe kommerziell erfolgreich, die die Strategemlehre in den harten Wettbewerb der gegenwärtigen Gesellschaft überträgt. Unter Titeln wie "36 Strategeme - Wie ich mir andere Menschen zunutze mache", "36 Strategeme - Wie ich andere dazu bringe, mir zu helfen", "36 Strategeme - Wie ich Untergebene lenke" (alle im Verlag für Unternehmensmanagement, Peking 2000) werden Anleitungen und Fallbeispiele dargelegt, die eine zielgerichtete Manipulation zwischenmenschlicher Beziehungen erlauben sollen. Für strategemisches Denken wird mit dem Slogan geworben: "Drittklassige Menschen nutzen ihr Geld, um andere gefügig zu machen. Zweitklassige Menschen nutzen ihre Macht, um andere zur Gefolgschaft zu zwingen. Erstklassige Menschen aber nutzen Strategeme, um andere zu lenken."

Bemerkenswert ist die große Popularität der chinesischen Strategeme auf den westlichen Buchmärkten. In der englischsprachigen Management-Literatur erreichen Bücher, die in wesentlichen Teilen auf die "Kunst des Krieges" und auf die 36 Strategeme zurückgreifen, in den letzten Jahren sehr hohe Verkaufszahlen. Während in den achtziger Jahren noch zahllose Werke über die "Ethik der Unternehmensführung" publiziert wurden, richtet sich seit den neunziger Jahren unter den Bedingungen eines immer härteren Konkurrenzkampfes die Aufmerksamkeit auf "ethikfreie" Techniken der Interessendurchsetzung. Die chinesische Strategem-Überlieferung bietet hierfür in der Tat einen vielfältigen Lernstoff. Weit vor allen Werken der abendländischen Geistesgeschichte ist Sunzi, der chinesische Philosoph der Kriegführung und des Sieges durch List, in seinen verschiedenen Adaptionen gegenwärtig der international einflußreichste klassische Denker. Der Aufstieg der "Kunst des Krieges" zum globalen Bestseller und die Popularität der chinesischen Strategeme sind ein Indiz dafür, daß viele Menschen - insbesondere Entscheidungsträger in der Wirtschaft - ihr Leben zunehmend als Krieg wahrnehmen, in dem nur die Verdrängung oder Vernichtung der Konkurrenten das eigene Überleben sichern kann.

Diejenigen, die Zweifel haben, daß die Geisteswissenschaften zum Verständnis menschlicher Gesellschaften etwas Neues beizutragen haben, sollten sich mit der Lehre von den Strategemen befassen: Sie werden erhellende Stunden und einige intellektuelle Überraschungen erleben.

SEBASTIAN HEILMANN

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Was meint er bloß? Ludger Lütkehaus referiert in seiner Kritik kurz, worum es in dem Band geht: Es soll bewiesen werden, dass die List, die bei den Chinesen ein Teil der Weisheit ist, im Westen ganz ungerechtfertigt einen schlechten Klang hat. Dann zählt Lütkehaus eine Reihe von Beispielen auf, die zeigen, dass auch der Westen berühmte listige Ahnen aufzuweisen hat: etwa Odysseus oder Hegel ("List der Vernunft") oder Schopenhauer, der in seiner "Eristischen Dialektik" 38 listige Kunstgriffe empfiehlt, wie man in einer Debatte recht behält. Ob diese Beispiele aber auch in dem rezensierten Band vorkommen oder Lütkehaus sie gegen die Autoren ins Feld führt, bleibt leider unklar.

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