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Das Greenhorn Ramon Kramer reist in den Wilden Westen und macht sich auf die Suche nach seinen Kindheitshelden: den Indianern. Bei den Blackfeet angekommen, tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste, geht in den Weiten Montanas fast verloren. Zwischen Fotografierverboten und Pfeil-und-Bogen-Jagden, Friedenspfeifen und St.-Pauli-Girls, Schwitz-Ritualen und Dixi-Klos stolpert er immer wieder über die Frage, was hier eigentlich echt indianisch ist und was nicht...Schließlich findet er Freunde fürs Leben.Nach 15 abenteuerlichen Sommern ist so ein herrlich skurriler, aber auch anrührend komischer…mehr

Produktbeschreibung
Das Greenhorn Ramon Kramer reist in den Wilden Westen und macht sich auf die Suche nach seinen Kindheitshelden: den Indianern. Bei den Blackfeet angekommen, tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste, geht in den Weiten Montanas fast verloren. Zwischen Fotografierverboten und Pfeil-und-Bogen-Jagden, Friedenspfeifen und St.-Pauli-Girls, Schwitz-Ritualen und Dixi-Klos stolpert er immer wieder über die Frage, was hier eigentlich echt indianisch ist und was nicht...Schließlich findet er Freunde fürs Leben.Nach 15 abenteuerlichen Sommern ist so ein herrlich skurriler, aber auch anrührend komischer Erlebnisbericht entstanden, in dem die romantischen Vorstellungen vom Indianerleben kräftig durchgerüttelt werden - sehr zum Vergnügen des Lesers.
Autorenporträt
Ramon Kramer, Jahrgang 1964, lebt als erfolgreicher Filmemacher und Musikproduzent in Hamburg.

Mehr über den Autor erfahren Sie unter www.buffalomedia.de.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2008

Weit und breit kein Winnetou

Der Musikproduzent, Dokumentarfilmer und Autor Ramon Kramer begibt sich in fünfzehn Sommern zu den Idolen seiner und vielleicht unser aller Kindheit - den Indianern. Leitmotivisch bewegt den ambitionierten Ethno-Touristen bei seinen jährlichen Exkursionen zur Blackfeet-Reservation in Montana die Frage, "was eigentlich ,echt indianisch' ist und was nicht". Auf der Suche nach dem, was nach Unterwerfung, Landnahme und Umsiedlungspolitik von den Helden seiner Jugend übrig geblieben ist, stößt er zunächst bestenfalls auf kommerzielle Folklore und kulturelle Restbestände. So führt ihn die Fährte zu den "North American Indian Days" in Browning, einer mit ihren Trachten und Tipis an das Oktoberfest erinnernden Veranstaltung. Jedoch taucht Kramer im Bestreben, als Blutsbruder oder zumindest "Gesinnungsindianer" anerkannt zu werden, mit jedem Besuch bei den Schwarzfuß-Indianern tiefer in ihre Mythen und Kulte ein. Er erörtert gesellschaftliche Initiationen und Interaktionen, Gesänge und Sonnentänze, Gemeinschaftsrituale wie Namensgebungszeremonien oder das "Give Away", das Verteilen von Geschenken, wobei die eigentlichen Wohltäter die Beschenkten seien. Doch der Reservationsalltag hat mit Karl-May-Romantik nur wenig gemein. So evoziert das Buch Planspiele großer Konzerne, in den Bergen der Blackfeet nach Öl und Gas zu bohren. Aufschlussreich ist ferner der im Kapitel "Tipi-Aufbau für Anfänger" skizzierte Versuch des Autors, gemeinsam mit einigen als "Nachwuchs-Rapper" porträtierten Blackfeet-Jugendlichen, die sich darüber streiten, wie man "echt traditionell" vorgeht, ein Indianerzelt zu errichten. Auch der Traum, "in meiner indianischen Parallelwelt ein Bäumchen zu pflanzen" und in Montana mit einem Blackfeet eine Pferdezucht aufzuziehen, scheitert - am Alkoholismus seines Partners. Die eingangs aufgeworfene Frage scheint falsch gestellt und das originär Indianische infolge von Kolonialisierung, Missionierung und McDonaldisierung in kulturellen und religiösen Mischformen aufzugehen - so nehmen Blackfeet sowohl an kirchlichen Gottesdiensten als auch an Geisterbeschwörungen teil. Der Wilde Westen erscheint hier deshalb weniger als real erfahrbare, historisch rekonstruierbare Entität denn als Zufluchtsort der Phantasie der Wohlstandskinder: "Ich begriff, dass das, was ich suchte . . . nicht auf der Reservation zu finden ist, sondern nur in mir selbst."

sg.

"Ich weißer Mann, du Indianer gut! Meine Abenteuer in der Prärie", von Ramon Kramer. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2008. 256 Seiten. Broschiert, 9,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Rest-Western
Ramon Kramer berichtet vom Leben bei Indianern
Ramon Kramer spürte früh, dass er mit dem Herzen ein Indianer ist. Schon als sein Fahrrad noch Stützräder hatte, lief er am liebsten in einem Stoffanzug mit Fransen und in Hausschuhen im Mokassins-Look herum. Wenn Western im Fernsehen kamen, konnte er John Wayne nicht ausstehen, sondern fieberte auf Seiten der Rothäute mit. Und auf die typische Tanten-Frage, was er einmal werden wolle, antwortete er: „Das sieht man doch.” So erzählt der Autor, Filmemacher und Musiker das heute jedenfalls im Rückblick. So weit, so normal für einen kleinen Jungen. Nach zwei, drei Auftritten mit Kriegsbemalung im Kindergarten gibt sich das für gewöhnlich. Nicht so bei Ramon Kramer. Der reiste viele Monde später als ausgewachsener Lederstrumpf aus Hamburgs St. Pauli nach Montana im Nordwesten der USA, um in der Reservation der Blackfeet seinen Traum vom einfachen Leben in der Wildnis mit der Wirklichkeit zu vergleichen. Und obwohl dieser reality check zunächst ernüchternd ausfiel, kehrte Kramer 15 Jahre lang immer wieder nach Montana zurück. Darüber hat er einen Reisebericht geschrieben: „Ich weißer Mann, Du Indianer gut”.
Leicht haben sie es dem Bleichgesicht nicht gemacht. Bei seiner Ankunft in der Schwarzfuß-Hauptstadt Browning empfangen ihn marode Gebäude, Warnschilder mit Aufschriften wie „Bleib draußen oder ich erschieße dich!” und ein erboster Anwohner, der 300 Dollar fürs Fotografieren will. Schnell muss der Wildwest-Fan einsehen, dass 150 Jahre nach der Dezimierung und Abschiebung des einst mächtigen Stammes wenig von dem übriggeblieben ist, was als Karl-May-Romantik durchgehen würde. Stattdessen begegnen Kramer hohe Arbeitslosigkeit, ein mcdonaldisierter Alltag und kommerzielle Folklore wie die North American Indian Days, die er als eine Art Oktoberfest beschreibt.
Vom meisten, das der Junge von einst sucht, findet er nur noch Reste, die ihn allenfalls erahnen lassen, wie es gewesen sein muss, als noch riesige Büffelherden umherzogen und die Schwarzfuß über Jagdgründe so groß wie Deutschland herrschten. Aber diese an seine kindlichen Traumbilder erinnernden Reste des Westens von gestern sind in Kramers Augen immer noch großartig genug, um ihn auf der Fährte zu halten. Wie Kevin Costner als Lieutenant John Dunbar in „Der mit dem Wolf tanzt” will der Autor die Wildnis entdecken, solange es sie noch gibt. Zu Pferd macht er sich in die heiligen Schwarzfuß-Berge in den Rocky Mountains auf. Nach diesem Naturtrip und ersten Freundschaften mit Einheimischen ist es vollends um den deutschen Möchtegernindianer geschehen.
Diese für den Leser nicht restlos nachvollziehbar dargelegte, sondern schlicht als gegeben hinzunehmende Begeisterung erklärt vielleicht auch den streckenweise oberflächlichen Plauderstil des Buches. Vor lauter Staunen des wei en Mannes bleiben einige Fragen offen. Was sich der Autor selbst nicht erklären kann, lässt er auch für den Leser ungeklärt stehen. Eine Reflexion des Erlebten vor dem Hintergrund größerer Zusammenhänge findet nicht statt. Die Geschichte der Blackfeet streift Kramer etwa nur kurz, während das Anekdotische prärieweiten Raum erhält. Was sich so zunächst temporeich und amüsant anlässt, erzeugt mit der Zeit den Eindruck, man wohne trotz aller Hingabe des Reisenden doch nur einer besonders intensiven Form einer touristischen Erkundung, nicht etwa dem Reifeprozess einer tieferen Erkenntnis bei. Es ist dann auch nicht überraschend, wenn Kramer am Ende feststellt, dass er das, was er sucht, nicht auf der Reservation finden kann, sondern nur in sich selbst.
Das Wahrhaftigste am Versuch, die Ursprünglichkeit nativer Lebensformen zu erfahren, ist und bleibt der Traum. Diese Einsicht muss man allerdings nicht zwangsläufig als niederschmetternde Botschaft auffassen, sondern ist auch als Ermutigung zu lesen: sich die Fähigkeit zu erhalten, die Welt mit dem im positiven Sinn naiven, sprich unvoreingenommen Blick eines kleinen Jungen zu sehen. JOCHEN TEMSCH
Ramon Kramer
Ich weißer Mann, Du Indianer gut!
Meine Abenteuer in der Prärie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2008. 250 Seiten, 9,95 Euro.
Kevin Costner machte es vor: Man muss die Wildnis erleben, solange es sie noch gibt
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Der Filmemacher Ramon Kramer ist zu den Schwarzfußindianern gereist, um sein Kindheitsbild von den Indianern zu überprüfen. Dabei herausgekommen ist ein Buch, dessen Cover schon die Richtung signalisiert, meint Wolfgang Müller: "Wahrer als 'Der Schuh des Mannitu!'" liest er dort. Müller kann mit dem "deutschen Bratwursthumor" nichts anfangen. Immerhin lernt man hier aber, meint er, wie sich die RTL-Comedy-Show auf das Selbstbewusstsein der "weißen Hochkultur" ausgewirkt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH