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"Amore mio infinito" ist ein Roman über das Erwachsenwerden - von den Siebzigern bis in die neunziger Jahre hinein - und natürlich ein Roman über die Liebe. Matteo, 28 Jahre alt und Angestellter in einem Gastronomiefachhandel, erinnert sich an die Lieben seines Lebens: mit zehn, mit dreizehn, mit fünfzehn und dann, in die Gegenwart des Erzählers hineinreichend, als erwachsener Mann. Es ist eine Education sentimentale unserer Zeit, die die Bilder, Helden und Ängste der Gegenwart spiegelt und dem Erzählen anverwandelt. Die Verwirrung der Gefühle, die Angst vor dem Erwachsensein und die Suche…mehr

Produktbeschreibung
"Amore mio infinito" ist ein Roman über das Erwachsenwerden - von den Siebzigern bis in die neunziger Jahre hinein - und natürlich ein Roman über die Liebe. Matteo, 28 Jahre alt und Angestellter in einem Gastronomiefachhandel, erinnert sich an die Lieben seines Lebens: mit zehn, mit dreizehn, mit fünfzehn und dann, in die Gegenwart des Erzählers hineinreichend, als erwachsener Mann. Es ist eine Education sentimentale unserer Zeit, die die Bilder, Helden und Ängste der Gegenwart spiegelt und dem Erzählen anverwandelt. Die Verwirrung der Gefühle, die Angst vor dem Erwachsensein und die Suche nach der großen Liebe spielen sich vor einer Geräusch- und Bildkulisse ab, deren Merkpunkte Mickeymaus, Pink Floyd und McDonald's bilden. Das Wunderbare und Neue am Erzählen Aldo Noves sind die stilistische Eindringlichkeit, der spielerische Umgang mit Versatzstücken der Popmusik und des Fernsehens und die ergreifende Eindringlichkeit im Erleben des Kindes, des Jugendlichen und später des erwachsenen Mannes. Ein anrührender Text über die Erfahrungen der Liebe und zugleich ein Roman von hoher sprachlicher Kunst.
Autorenporträt
Aldo Nove 1967 in Varese geboren, gehört er der italienischen Gruppe der "Kannibalen" (nach der Anthologie: "Gioventù Cannibale" - Texte der hyperrealistischen, ungesitteten Generation) an und gehört seit Erscheinen von "Amore mio infinito" zur ersten Riege der jungen, zeitgenössischen Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2003

Pastaland
Mammamia: Aldo Nove schreibt einen italienischen Pop-Roman

Eine alte Pop-Regel besagt, daß man Menschen aus den romanischsprachigen Ländern Europas keine elektrisch verstärkten Instrumente in die Hand geben soll. Auf literarischem Gebiet stellt sich entsprechend die Frage: Kann man sich im Ernst einen italienischen Pop-Roman vorstellen? Wie sollte das aussehen - Ramazotti en prose? Aldo Nove gibt mit "Amore mio infinito" eine Antwort, der man vor allem den Lyriker anmerkt. Im Prolog stellt sich der Protagonist als Fischtheken-Vertreter vor, der Roman setzt der Kältetechnik der Berufs- und Erwachsenenwelt dann jedoch ein ausgeklügeltes Verfahren literarischer Wärmeerzeugung entgegen. In kurzen, verdichteten Abschnitten läßt Ich-Erzähler Matteo die Geschichte seiner vier Lieben zwischen den Lebensjahren zehn und achtundzwanzig Revue passieren. Dabei will er von seiner Prosa genau dasselbe wie von seinen Mädchen: einerseits Naivität, die kindliche Reinheit von Liebe und Erinnerung, und andererseits emotionsgesättigte Sentimentalität mit maximaler Gefühlspräsenz.

Noves poetologisches Programm läßt sich also auf folgende Formel bringen: Wo Liebe und Literatur gelingen, da erzeugen sie intensivste Gegenwart und führen zugleich zurück in den Mutterleib - oder zumindest zum Geschmack des ersten Calippo-Eises, zum Gelb von Bibo und Fanta und zum Gefühl von "Mondbasis Alpha eins"-Gucken. Phasenweise zielt jeder Kurzabsatz auf diesen Effekt, mit Sätzen folgender Art: "Ich sah ihr Gesicht näherkommen, mit den geschlossenen Augen, das Smarties zwischen den Lippen, und dachte bloß, oh Mammamia, Mammamia, Mammamia."

Ein solches Peter-Pan-artiges Schreiben erlaubt sich und den Lesern keinerlei Vorbehalt. Reflexion, Zynismus, Dandytum, mit einem Wort: Distanz, wie man sie sonst aus der Pop-Literatur gewohnt ist, sind ihm denkbar fremd. Nove würde sie angesichts seines Gegenstandes, dem amore infinito, vermutlich für gänzlich unangemessen halten. Dabei archiviert auch seine lyrische Prosa an Accessoires der Waren- und Medienwelt der achtziger und neunziger Jahre, was das Zeug hält: In den Namen der Süßigkeiten, Fußballer und Pop-Songs kristallisiert sich das Gefühl der Kindheit, Fernsehserien und Filmhelden geben die Rollen vor, und die eingestreuten Zitate von Edoardo Bennato koppeln den literarischen Text mit italienischer Rockmusik. Zwar geht es im letzten Kapitel einmal auch um Marken als "Verkaufsstrategie", aber böse wird die Pop-Kultur eben nur, wo ihr die Liebe fehlt.

Am Ende jedoch laufen Phylogenese und Ontogenese, die Geschichte Mailands seit der Eiszeit, das Curriculum vitae des Protagonisten und die Konkurrenzgeschichte der Schnellrestaurants unfehlbar auf jenen einen bedeutsamen Moment hinaus, für den sich alles immer schon gelohnt hat: Er begegnet ihr an der Kasse bei McDonald's. - Für wen ist so etwas geschrieben, für wen hat Rowohlt es ins Deutsche übersetzen lassen? Aldo Noves lyrisch-epische Wärmemaschine erzeugt eine Literatur mit Dauer-Emotionalitäts-Anspruch, die vom Gefühlskitsch nur durch ihre Originalität getrennt ist. Auch wenn für Kenner immer auch die wenig ruhmreiche italienische Gegenwartsgeschichte mit Terror und Andreotti als Hintergrund durchscheinen mag: Dieser Roman verlangt nach einer gläubigen, einer identifikatorischen Lektüre, sein idealer Leser sollte naiv und frisch verliebt, zumindest aber bereit sein, die eine oder andere sentimentale Träne zu verdrücken. Ein bißchen Amore geht nicht. Doch, das ist auch Pop, und für den sommerlichen Liegestuhl durchaus zu empfehlen.

MORITZ BASSLER.

Aldo Nove: "Amore mio infinito". Aus dem Italienischen übersetzt von Steve J. Klimchak. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2003. 176 S., br., 12,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Autor ist in Italien ein Repräsentant der italienischen Jugendkultur, mit seiner "mimetischen Erzählweise, der kunstvoll arrangierten Naivität, den Bezügen auf Comicfiguren, Fernsehsendungen und Liedermacher" stehe er für einen neuen Stil, erklärt Rezensentin Maike Albath dem deutschen Lesepublikum. Dabei - und so auch im neuen Buch - sei die Liebe das ganz große Thema. Große ästhetische Neuheiten habe man bei Nove nicht zu erwarten, er sei vielmehr der "Interpret des Lebensgefühls" der neunziger Jahre, fasst Albath zusammen.

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