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Niemand fällt den Eltern von Piwi, Amanda und Melissa als Ersatz für den erkrankten Babysitter ein. Und das kurz vor ihrer Abreise nach Paris! Wirklich niemand? Doch, da gibt es ja noch Tante Sally, Papas ätere Schwester, die auf Vancouver Island lebt und jedes Jahr eine Weihnachtskarte mit einem lichtergeschmückten Elch schickt. Tante Sally beschert den Kindern eine unvergessliche Woche mit tausend Geschichten aus ihrer und Papas Kindheit: tausend lustigen Geschichten und einer sehr, sehr ernsten. Das ist die Geschichte von den Trollen!

Produktbeschreibung
Niemand fällt den Eltern von Piwi, Amanda und Melissa als Ersatz für den erkrankten Babysitter ein. Und das kurz vor ihrer Abreise nach Paris! Wirklich niemand? Doch, da gibt es ja noch Tante Sally, Papas ätere Schwester, die auf Vancouver Island lebt und jedes Jahr eine Weihnachtskarte mit einem lichtergeschmückten Elch schickt. Tante Sally beschert den Kindern eine unvergessliche Woche mit tausend Geschichten aus ihrer und Papas Kindheit: tausend lustigen Geschichten und einer sehr, sehr ernsten. Das ist die Geschichte von den Trollen!
Autorenporträt
Polly Horvath, geb. 1957 in Kalamazoo, Michigan, ist eigentlich Tänzerin und Choreografin und gründete ein eigenes Ballettensemble. Mit dem Schreiben hat sie bereits im Alter von 14 Jahren begonnen. Heute ist sie eine erfolgreiche Kinderbuchautorin und lebt in Victoria, British Columbia.
Rezensionen
Geschichten zum Lachen
Falls bisher noch Zweifel bestanden, jetzt ist es klar: Und es gibt sie doch, Bücher, die gleichzeitig bezaubernd, herzerwärmend, urkomisch, ein bisschen traurig, bittersüß, stellenweise grausam und alles andere als politisch korrekt sind, dabei aber sogar noch eine Moral in sich tragen - bestes und aktuellstes Beispiel: Die Trolle von Polly Horvath.
Mary Poppins meets Mrs. Doubtfire
Da wird also eine weitgehend unbekannte Verwandte eingeflogen, um drei sechs- bis zehnjährige Geschwister zu hüten und wie sich bald herausstellt, ist sie kein gouvernantenhafter Fräulein Rottenmeier-Typ, sondern eher eine Mischung zwischen Mary Poppins und Mrs. Doubtfire. Und eine Prise Pippi Langstrumpf ist ebenfalls dabei. So entblödet sie sich nicht, sich mit Bohnen an der Nase zu kratzen oder sie als Stricknadeln zu benutzen, um den Kindern den Genuss dieses Gemüses schmackhaft zu machen. Und sie erzählt jede Menge furchterregender Horrorstories. Da werden Gliedmaßen abgetrennt, Hunde heimtückisch ermordet und ganze Familien durch allerlei wildes Getier ausgelöscht - so übertrieben grauenvoll sind diese Geschichten, dass sich selbst der Vorleser eines wohligen Schauders nicht erwehren kann. Einen solchen sollte man allerdings vielleicht auch haben, vor allem bei den allerjüngsten Zuhörern. Auf diese Weise lässt sich noch einmal in aller Deutlichkeit klarstellen, dass es sich bei den blutrünstigen Ereignissen natürlich um erfundene Geschichten handeln MUSS, was das Vergnügen aber keineswegs schmälert.
Geschwisterbeziehungen
Weiterer Vorteil eines älteren "Vortragenden": der (hoffentlich) souveräne Umgang mit dem unweigerlich im Verlauf der Handlung auftretende Erklärungsbedarf, was die zwanglos eingestreuten Fremdwörter anbetrifft. Dabei mögen Begriffe wie "Protokoll", "Pomade" und "monopolisieren" noch angehen, aber die Bedeutung von "evisceriert" zu erläutern, dürfte nicht nur für einen Grundschüler eine Herausforderung darstellen. Doch die skurrilen Erlebnisse dieser kanadischen Familie (inklusive Großonkel Louis, der für zwei Wochen kam und dann sechs Jahre blieb) bilden nur EINEN Handlungsstrang dieses außergewöhnlichen Buches. Denn ebenso wie es in den Kindheitserinnerungen von Tante Sally immer wieder um das Verhältnis und Verhalten ihrer Geschwister untereinander geht, so ist auch bei Piwi, Amanda und Melissa in dieser Hinsicht noch einiges verbesserungsfähig. Oft, sehr oft, muss der kleine Bruder nämlich zurückstecken, wenn seine beiden großen Schwestern beschlossen haben, wie der Hase läuft. Und letztlich ist es genau ein solcher Geschwisterzwist, der im Zentrum der Titelgeschichte steht, jener etwas unheimlichen und ziemlich traurigen Story, in denen die Trolle eine so wesentliche Rolle spielen. Damals gab es kein Happy End - der Schluss des Buches hingegen trägt eindeutig hoffnungsvolle Züge.
Schmöker für jung und alt
Gelegenheit um herzhaft zu lachen, sich sanft zu gruseln und heimlich eine Träne zu zerdrücken - dies alles und noch viel mehr bietet die Lektüre von Die Trolle. Zum Lesen und immer wieder lesen: Und wer als Erwachsener keine Kinder hat, denen er das Buch schenken könnte, der macht sich damit einfach selbst eine Freude.
(Michaela Pelz)

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.10.2002

Großonkel Louis’wilde Jagd
Ein Kinderbuch über ein Familiengeheimnis
Ein Foto, dessen Farbe schon fast vergilbt ist: „Und so habe ich ausgesehen, als ich klein war.” Wenn Eltern von ihrer Kindheit erzählen, taucht für ihre jungen Zuhörer ein kleines Wesen hinter dem Gesicht des Erwachsenen auf. Ein Knirps, der nichts mit dem Großen zu tun hat; der mit schiefen Zähnen, langen Zöpfen, kurzen Hosen aus dem Bild grinst.
Polly Horvaths Buch Die Trolle erzählt eine Geschichte über Eltern, ihre Geschwister und das, was Kinder nur zufällig erfahren. Piwi, Amanda und Melissa wissen nichts über die Vergangenheit ihres Vaters. Bis die Andersons verreisen und aus Babysitternot Tante Sally aus Kanada einfliegt: Eine blonde Riesin mit Turmfrisur, die seltsam kocht, bastelt, malt, eine spannende Abwechslung. Aber das Eigenwilligste an Tante Sally sind ihre Geschichten. Die kommen aus ihrem Mund mit der Regelmäßigkeit von Vorabendserien. Ein Schlüsselloch sind sie, durch das die Kinder in das Leben ihres Vaters und seiner Familie blicken.
Ein Slapstick-Film ist da zu sehen. Großonkel Louis, Gesundheitstyrann, verfolgt in wilder Jagd Papas Bruder Edward mit einer Handvoll Farnsprossen, die er ihm in den Mund schieben will. Eine Horrorgroteske mit angenehmem Schauder, wenn der kleine John seinen Finger in eine Venusmuschel steckt, die zubeißt.
Und dann hat Sally noch eine etwas längere, beunruhigendere Geschichte im Gepäck. Einfach und fein erzählt wie die anderen auch, nur dass Wesen aus einer anderen Welt sich hinter den Wörtern verstecken. Trolle soll es gegeben haben, in Vancouver, am Strand. Felsgesichter, denen die Menschen bringen, was sie hassen. Ihren Hund beispielsweise, oder altes Gerümpel, oder ihre Frau. Schwarze Tuschewesen sind sie in den Zeichnungen von Anja Reichel. Ein Fuß mit stacheligen Beinen verlässt gerade die Seite, nur seine Abdrücke klecksen unheimlich auf dem Blatt.
Ab hier wagt sich Horvaths Buch weit in gefährliches Land. Denn diese letzte Geschichte ist eine Geschichte des Vertrauens, des Erschütterns und der Gemeinheit. Das Phantastische nimmt der Erzählung nicht ihre Wirkung. Plötzlich ist im Schlüsselloch der Vater zu sehen. Als kleinstes der Geschwister, ein Klotz, eine Nervensäge, wie Piwi eine sein kann. Und als die Eltern aus dem Urlaub zurückkehren, wissen die Kinder, warum Papa seine Schwester nicht ansehen kann, wissen um ein Geheimnis und ahnen seine Größe. Gleichzeitig fühlen die Mädchen, dass auch sie einen dunklen Ort haben, wo die Trolle wohnen. Und den werden sie hoffentlich nie aufsuchen. (ab 10 Jahre) CHRISTIAN JOOSS
POLLY HORVATH: Die Trolle. Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit. Mit Bildern von Anja Reichel. Rowohlt Taschenbuch Verlag 2002. 152 Seiten, 9,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Gerda Wurzenberger bespricht in ihrer Doppelrezension zwei jüngst auf Deutsch erschienene amerikanische Kinderbücher, die beide mit skurrilen Frauenfiguren und ironischen Brechungen dazu verhelfen, die kindliche Phantasie zu beflügeln und die vorlesenden Erwachsenen aufs Schönste zu verunsichern: "Die Trolle" von Polly Horvath und "Der Fluch des David Ballinger" von Louis Sachar.
Mit Polly Horvaths Buch "Die Trolle" hat sich die Rezensentin offenbar bestens amüsiert. Die komische Tante Sally, die eine Woche lang auf Melissa, Armanda und Frank aufpassen soll und ihnen die abenteurlichsten Geschichte erzählt, bleibt nicht nur den Kindern dieser Geschichte in bester Erinnerung, sondern auch der Rezensentin. Mit großem Vergnügen hat sie die Geschichten der Tante über die Zeit gelesen, als "Papa" Kind. Dabei lasse Tante Sally einen Familienclan auferstehen, der so wunderbar absonderlich ist, dass man, wie die Rezensentin meint, gar nicht wissen will, ob sich die Tante dies alles nur ausdenkt oder ob es stimmt.

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