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Jürg Altwegg dokumentiert ein bislang unbekanntes Kapitel der Holocaust-Tragödie: die Irrfahrt des "Geisterzugs" vom südfranzösischen Le Vernet d?Ari?ge ins KZ Dachau.
Am 6. Juni 1944 landeten alliierte Truppen in der Normandie und begannen, eine zweite Front gegen die Achsenmächte zu errichten. Die freie Welt atmete auf - denn damit war endgültig klar, dass Deutschland und seine Verbündeten den Krieg verlieren mussten. Doch die Vernichtungsmaschinerie, die Hitler und seine Schergen in Gang gesetzt hatten, arbeitete auch nach dem "D-Day" weiter. In Frankreich spielte sich in jenem Sommer…mehr

Produktbeschreibung
Jürg Altwegg dokumentiert ein bislang unbekanntes Kapitel der Holocaust-Tragödie: die Irrfahrt des "Geisterzugs" vom südfranzösischen Le Vernet d?Ari?ge ins KZ Dachau.
Am 6. Juni 1944 landeten alliierte Truppen in der Normandie und begannen, eine zweite Front gegen die Achsenmächte zu errichten. Die freie Welt atmete auf - denn damit war endgültig klar, dass Deutschland und seine Verbündeten den Krieg verlieren mussten. Doch die Vernichtungsmaschinerie, die Hitler und seine Schergen in Gang gesetzt hatten, arbeitete auch nach dem "D-Day" weiter. In Frankreich spielte sich in jenem Sommer 1944 ein bislang unbekanntes Kapitel in der größten Tragödie des 20. Jahrhunderts ab.Die meisten der in französischen Lagern internierten Juden waren schon vorher ins östliche Europa deportiert und dort ermordet worden. Nun beeilte sich die Vichy-Regierung, alle noch verbliebenen Lagerinsassen zu deportieren. Das Lager in Le Vernet d?Ariège wurde am 30. Juni aufgelöst; 600 Menschen pferchte man in die Waggons eines Zuges. Die Odyssee des "Geisterzugs" nahm ihren Anfang. In Toulouse kamen 300 politische Gefangene aus dem Gestapo-Gefängnis St. Michel hinzu.
Eine Irrfahrt begann - mitten durch die Befreiungsschlacht.Nur wenige Insaßen des "Geisterzugs" haben Krieg und Lagerhaft überlebt. Jürg Altwegg hat sie befragt; und dank ihrer Schilderungen und zahlreicher Dokumente ist es möglich, die ungeheuerlichen Ereignisse zu rekonstruieren. In nüchterner Sprache erzählt Altwegg die Geschichte der Menschen, für die der "Train Fantôme" zum Schicksal wurde. Sein Tatsachenbericht ist eine fesselnde Lektüre - und zugleich ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der dunkelsten Kapitel deutsch-französischer Geschichte.
Autorenporträt
Jürg Altwegg, geboren 1951 in Zürich, lebt heute bei Genf. Er studierte Romanistik, Germanistik und Geschichte; danach schrieb er über viele Jahre für Schweizer Zeitungen und für das Hamburger Wochenblatt Die Zeit. Seit 1986 ist er Kulturkorrespondent für die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Schwerpunkt Frankreich und Schweiz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2001

JÜRG ALTWEGG, Kulturkorrespondent dieser Zeitung mit Sitz in Genf, schildert die Irrfahrt eines Deportationszugs durch die französische Befreiungsschlacht. In ihm befanden sich die letzten vierhundert Gefangenen des geräumten Lagers Le Vernet - Kranke, Alte, Invaliden - und dreihundert junge, auch jüdische Widerstandskämpfer. Zweimal wurde der Zug von den Alliierten beschossen, es gab Tote und Verletzte. Tagelang blieb der Geisterzug in der Hitze stehen. Flüsse mußten zu Fuß überquert, die Schienen repariert werden. Die Deportierten waren Geiseln der deutschen Bewacher, die unbedingt nach Hause wollten und mehr noch als Luftangriffe Attentate der Résistance fürchteten. Ein paar Dutzend Gefangenen gelang die Flucht. Die Fahrt bis Dachau ist eine Tragödie mit vielen Gesichtern und Geschichten. ("Geisterzug in den Tod. Ein unbekanntes Kapitel der deutsch-französischen Geschichte 1944". Rowohlt Verlag, Reinbek 2001. 237 S., geb., 42,- DM.)

F.A.Z.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rudolf Walther beschränkt sich in seiner kurzen Kritik im wesentlichen aufs Nacherzählen der Geschichte des Geisterzuges, die Jürg Altwegg mit Hilfe von Augenzeugenberichten dokumentiert. Altwegg habe mit mehreren Überlebenden gesprochen. Die teilweise peniblen Fakten über den Zug - wie viele Häftlinge deportiert wurden oder wie oft der Zug auf seiner Fahrt beschossen wurde - stammten von einem Gesprächspartner, der damals zur "Buchführung" gezwungen worden war. Walthers Resümee: Sorgfältig rekonstruiert und eindringlich erzählt.

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