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Michael Moore, »der Satiriker der Superlative« (Stern) ist nach fünf Jahren zurück: mit dem definitiven Wahlführer für 2008. Furios und witzig zeigt er die amerikanische Gesellschaft, wie sie wirklich ist. Mitleidslos entlarvt er die Schwächen des amerikanischen Wahlsystems, erklärt, warum »republikanisch« heute in den USA ein Schimpfwort ist. Er vergleicht den Kongress mit dem sowjetischen Politbüro und beweist, dass Zählen wichtiger als Wählen ist.

Produktbeschreibung
Michael Moore, »der Satiriker der Superlative« (Stern) ist nach fünf Jahren zurück: mit dem definitiven Wahlführer für 2008. Furios und witzig zeigt er die amerikanische Gesellschaft, wie sie wirklich ist. Mitleidslos entlarvt er die Schwächen des amerikanischen Wahlsystems, erklärt, warum »republikanisch« heute in den USA ein Schimpfwort ist. Er vergleicht den Kongress mit dem sowjetischen Politbüro und beweist, dass Zählen wichtiger als Wählen ist.
Autorenporträt
Michael Moore, geboren 1954 in Flint/Michigan, arbeitet als Regisseur, Fernsehmoderator und Schriftsteller. Bekannt geworden durch Dokumentarfilme - "Bowling for Columbine" wurde 2003 mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Buchveröffentlichungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.10.2008

Tiefkühlerbsen im Kopf?
Der Gegner fehlt: Michael Moores Wahlratgeber „Yes, We Can”
Für den ausländischen Markt waren die Werke Michael Moores eigentlich noch nie konzipiert. Doch fiel das bisher nicht so auf. Denn der Waffenkult der Amerikaner, die Verfehlungen und Betrügereien von George W. Bush oder das marode amerikanische Gesundheitssystem, die Themen, an denen sich Moore in den letzten Jahren in seinen Filmen und Büchern so polemisch wie pointiert abarbeitete, interessierten auch hierzulande. Doch zielten sie immer in erster Linie auf das amerikanische Publikum, das George W. Bush als Konsequenz aus der Lektüre von „Volle Deckung Mr. Bush” oder der Erinnerung an „Fahrenheit 9/11” auch tatsächlich abwählen könnte.
Selten wurde diese Ausrichtung jedoch so deutlich wie bei Michael Moores jüngster Veröffentlichung, die Ende August unter dem so schlichten wie passenden Titel „Mike’s Election Guide” in Amerika erschienen ist und nun mit Barack Obamas Slogan „Yes, We Can” als Titel auch in Deutschland auf den Markt gekommen ist – in einer Übersetzung, der man stellenweise anmerkt, mit welch heißer Nadel sie gestrickt ist.
Das Buch ist Teil eines Doppelschlags, mit dem sich Moore in den amerikanischen Wahlkampf einschaltet. Jüngst stellte er den Film „Slacker Uprising” für die Bewohner der USA kostenlos im Internet zur Verfügung, die Dokumetation einer Tour aus dem Jahr 2004, als er durch amerikanische Universitäten tingelte und die Jugend zum Gang an die Urne aufrief (SZ vom 26. September). Aktuell ist das nicht, vielmehr der Versuch, mit emotionalen Bildern eine Art Aufbruchstimmung in den aktuellen Wahlkampf hinüberzuretten.
Das Buch „Yes, We Can” war bei seinem Erscheinen schon überholt. Nicht nur fehlt natürlich die große Wirtschaftskrise, die gerade die Welt erschüttert und eines der großen Themen des Wahlkampfes darstellt. Auch die Vizepräsidentschaftskandidaten waren noch nicht ernannt. Sarah Palin, die gewiss ein dankbares Opfer für Moore geworden wäre, und Joseph Biden – über den Moore sicherlich auch ein paar Worte hätte verlieren können, macht er doch ganz konkrete Vorschläge für Obamas zweiten Mann – kommen in dem Buch nicht vor.
Stattdessen greift Moore viele seiner alten Kernthesen wieder auf. Die Idee etwa, die Kinder der Oberschicht zum Militär einzuziehen, hatte er schon in „Fahrenheit 9/11”, und dem Gesundheitssystem hat er mit „Sicko” ja schon einen ganzen Film gewidmet. Führt er dann einmal neue Gedanken an, etwa im Kapitel „Zehn Erlasse des Präsidenten für seine ersten zehn Tage”, konterkariert er diese ohne Not selbst, indem er mittendrin freies Pay TV für alle oder die Abschaffung der Kinowerbung fordert.
Was Moore in diesem Buch fehlt, ist ein Antagonist, ein konkretes Thema, an dem er sich abarbeiten könnte. Wo er etwa vor vier Jahren noch nahezu automatisch Argumente für die Wahl der Demokraten anführen konnte, indem er Fehler von George W. Bush aufzählte, verrennt er sich hier in reinem Lagerwahlkampf. Über sechzig Seiten erstreckt sich etwa „Mikes praktischer Kandidaten-Guide”, eine Auflistung der demokratischen Kandidaten, die Chancen haben, den republikanischen Amtsinhabern ihren Kongresssitz streitig zu machen. Darin unterstützt er sogar demokratische Kandidaten, die sich für das Abtreibungsverbot oder das uneingeschränkte Recht, Waffen zu Tragen, aussprechen – Ansichten, die er zuvor mit gewohntem Furor bei den Republikanern geißelt und seit Jahren kritisiert. Und wenn er in diesem Kapitel von „Fehlern” spricht, die die Bürger mit der Wahl des demokratischen Kandidaten „korrigieren” könnten, oder hofft, dass „die Wähler von Oregon im kommenden November nicht nur Tiefkühlerbsen im Kopf haben”, ist sein selbstherrlicher, besserwisserischer Gestus nur schwer erträglich.
„Yes, We Can” ist letztlich nichts als eine große Wahlbroschüre, wie sie Wahlkampfmanager nicht besser hätten formulieren können, eine Auflistung bekannter Argumente in komprimierter Form, noch einmal wiederholt, damit der Leser sie jetzt bitte endlich einmal versteht und sein Kreuzchen bei den Demokraten macht. Eine zwingende Analyse ist das nicht – und zumal für ein Publikum außerhalb der USA kaum interessant. MATTHIAS LÜDECKE
MICHAEL MOORE: Yes, We Can. Mikes Ultimativer Wahlführer. Aus dem Englischen von U. Schäfer, E. Heinemann und H. Dierlamm. Piper Verlag, München 2008. 240 Seiten, 10 Euro.
Wahlen in den USA
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Matthias Lüdecke hält Michael Moores Wahlratgeber "Yes, We Can" für entbehrlich. Zum einen scheint ihm das Werk schon bei seinem deutschen Erscheinen veraltet - Sarah Palin und Joseph Biden etwa kommen darin gar nicht vor. Zum anderen findet er darin eigentlich nichts Neues. Das Buch krankt in seinen Augen daran, dass Moore keinen richtigen Gegner hat, dass ihm das konkrete Thema fehlt. Im Grunde sieht er in dem Buch eine "große Wahlbroschüre" für die Demokraten, in der die bekannten Argumente in kompakter Form wiederholt werden. Besonders Moores "selbstherrlicher, besserwisserischer Gestus" ist ihm ein Dorn im Auge. Ohnehin ist das Buch für ein Publikum außerhalb der USA seines Erachtens "kaum interessant".

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