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Lobbyisten sind die professionellen Interessenvertreter der wirtschaftlichen Macht gegenüber den gewählten Regierungen. Ihr Einfluss und ihr Druck auf die Politiker wächst unaufhaltsam - national und international. Mehr als 6000 agieren in Berlin, 15 000 in Brüssel, 27 000 in Washington. Viele Gesetze sind - bis hin zum Wortlaut! - das unmittelbare Werk von Lobbyisten. Kein Wähler hat sie je gewählt - sind sie dennoch unsere heimlichen Herrscher? Johann-Günther König, bekannt durch seine Analysen des Börsengeschehens und der Finanzkriminalität, legt nach intensiven Recherchen ein spannendes…mehr

Produktbeschreibung
Lobbyisten sind die professionellen Interessenvertreter der wirtschaftlichen Macht gegenüber den gewählten Regierungen. Ihr Einfluss und ihr Druck auf die Politiker wächst unaufhaltsam - national und international. Mehr als 6000 agieren in Berlin, 15 000 in Brüssel, 27 000 in Washington. Viele Gesetze sind - bis hin zum Wortlaut! - das unmittelbare Werk von Lobbyisten. Kein Wähler hat sie je gewählt - sind sie dennoch unsere heimlichen Herrscher?
Johann-Günther König, bekannt durch seine Analysen des Börsengeschehens und der Finanzkriminalität, legt nach intensiven Recherchen ein spannendes Buch über die Lobbyisten und ihre wachsende Rolle im Zeitalter globaler Wirtschaftsverflechtungen vor.
Es häufen sich die Gerüchte über die "Leihbeamten", Lobbyisten in den Ministerien. Treffen sie wirklich die Entscheidungen?
Johann-Günther König enthüllt die Fakten und Hintergründe.
Autorenporträt
Johann-Günther König, Jahrgang 1952, Stipendium der Sozialpädagogik; Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung; Promotion 1986. Als ehemaliger Manager für K-Car-Audio-Produkte sowie Lobbyismusforscher hat er vielfältige Zugänge zum Innenleben deutscher Autokonzerne. Tätig als Schriftsteller; zahlreiche Buchveröffentlichungen und viele Hörfunkbeiträge für Radio Bremen; Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.08.2007

Mächtige Berater
Das Geflecht von Politik, Unternehmen und Verbänden
Offenherzig bekennt die sozialdemokratische Europaabgeordnete Erika Mann: „Ich will meine Freiheit. Aber ich will auch kluges Lobbying. Wenn die Unternehmen nicht zu mir kommen würden, ginge ich zu ihnen. Da liegt so viel Wissen.” Geringschätzig bezweifelt Horst Teltschik, ehemaliger Berater Helmut Kohls und später BMW-Cheflobbyist, dass bei Politikern „ausreichend Sachverstand vorhanden ist. Wenn die Politik sich mit Umwelt- oder Verkehrsfragen bezogen auf das Auto befasst, müssen Kompetenz und Wissen abrufbar sein. Wir müssen das penetrant anbieten.”
Die Zitate beschreiben den Bogen, der sich zwischen Parlamentariern und Lobbyisten spannt. Abgeordnete sind von der Fülle der Spezialthemen, die sie im Gesetzgebungsprozess zu behandeln haben, überfordert. Um Wissenslücken zu füllen, bedienen sie sich der Kompetenz von Fachleuten, die ihnen Daten und Fakten, am liebsten mitsamt Lösungen, servieren. An dieser Stelle treffen sich die Interessen der Berater und der Ratsuchenden. Nur: Wo endet in einer solchen Konstellation die nicht zu beanstandende Zuarbeit, wo beginnt unzulässiges Einwirken auf politische Entscheidungen?
Diesen Fragen nach Ohnmacht der Parlamente und Macht des Lobbyismus ist, wie schon zuvor Cerstin Gammelin/Götz Hamann („Die Strippenzieher”) und Thomas Leif/Rudolf Speth („Die fünfte Gewalt”), nun auch Johann-Günther König nachgegangen. Der Autor von Büchern über die Finanz- und Börsenwelt stochert in dem schwer durchschaubaren Geflecht von Politik, Unternehmen und Verbänden umher. Dies tut er eifrig, polemisch und ideologisch. Königs Weltbild einer sozialdarwinistischen Technodemokratie im entgrenzten Kapitalismus lässt eine durchdachte Darstellung des Lobbyismus kaum zu. Während Gammelin/Hamann die Erscheinungsformen des Lobbying kritisch durchleuchten und Leif/Speth Vorteile und Auswüchse gegenüberstellen, macht König es sich mit der Grundthese, Lobbyismus sei undemokratisch, recht einfach. Es stimmt zwar, dass dubiose Gestalten und böse Affären den Lobbyismus in Misskredit gebracht haben, aber die Schlussfolgerung, dass „die Übergänge zwischen Beratung, Lobbying und Korruption fließend” seien, ist doch zu pauschal.
König hat eine Kurzgeschichte des Lobbyismus beigesteuert, die trotz strittiger Ausflüge in die globalisierte Wirtschaft aufschlussreich ist. Nebenbei bereichert er die deutsche Politsprache um das Verb „lobbyieren”, zum Beispiel in der Wendung „das wirkungsvoll lobbyierende Interessenverbandswesen der Landwirte”. HELMUT LÖLHÖFFEL
JOHANN-GÜNTHER KÖNIG: Die Lobbyisten. Wer regiert uns wirklich? Patmos Verlag, Düsseldorf. 250 Seiten, 19,90 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Helmut Lölhöffel weiß nicht so genau, was er mit dieser "Kurzgeschichte des Lobbyismus" von Johann-Günter König anfangen soll. So erweitere der Autor mit seinem Werk "Die Lobbyisten" lediglich die Literatur über den wachsenden Einfluss von Lobbyisten im Zeitalter globaler Wirtschaftsverflechtungen. Dem Rezensenten missfällt dabei vor allem die ideologische Herangehensweise des Autors, dessen "Weltbild einer sozialdarwinistischen Technodemokratie" eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Lobbyismus verunmögliche. Auch Königs Grundthese, "Lobbyismus sei undemokratisch", hält Lölhöffel für zu reduktionistisch. Trotz einiger "strittiger Ausflüge in die globalisierte Wirtschaft" befindet er das Buch am Ende aber doch für "aufschlussreich".

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