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Öffentliche Verwaltungen und öffentliche Betriebe werden von ihren Trägern eingesetzt, um öffentliche Aufgaben zu erfüllen. Die aus der Besonderheit erwachsenden Probleme bilden den Gegenstand der "Grundzüge der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre".
Univ.-Prof. Dr. Helmut Brede lehrt an der Universität Göttingen.

Produktbeschreibung
Öffentliche Verwaltungen und öffentliche Betriebe werden von ihren Trägern eingesetzt, um öffentliche Aufgaben zu erfüllen. Die aus der Besonderheit erwachsenden Probleme bilden den Gegenstand der "Grundzüge der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre".

Univ.-Prof. Dr. Helmut Brede lehrt an der Universität Göttingen.
Autorenporträt
Helmut Brede, geboren 1935 in Kassel, absolvierte eine kaufmännische Lehre in der Industrie und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt am Main. 1967 wurde er an der Universität Münster promoviert. 1974 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main und übernahm eine Professur an der Ruhr-Universität Bochum. Im darauf folgenden Jahr wurde er auf einen Lehrstuhl der Universität Göttingen berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003 das Fach Öffentliche Betriebswirtschaftslehre vertrat und sich mit den Beziehungen der Betriebswirtschaftslehre zur Rechtswissenschaft beschäftigte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2001

Die Stadt als Konzern
Besonderheiten der Öffentlichen Betriebswirtschaft - Ein Lehrbuch

Helmut Brede: Grundzüge der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre. Oldenbourg Verlag, München 2001, 338 Seiten, 59,80 DM.

Wer sein berufliches Leben sowohl in der privaten Wirtschaft als auch in der öffentlichen Verwaltung verbracht hat, kann über deren wesentliche Unterschiede, aber auch über die in beiden Bereichen anzutreffenden Bürokratieerscheinungen Erstaunliches und Befremdliches berichten. Die sprichwörtlichen Beharrungstendenzen der öffentlichen Verwaltung sind jedoch - das ist die erfreuliche Botschaft dieses Lehrbuchs - nicht immun gegen Veränderungen, bezeichnet durch Stichworte wie Privatisierung, Nutzwertanalyse, Matrixorganisation oder Kosten- und Leistungsrechnung. Den Schlüssel dazu bietet die ökonomische Analyse des Verwaltungshandelns, deren Anfänge untrennbar mit dem Buch "Administrative Behavior" von Herbert Simon verknüpft sind, der als erster betriebswirtschaftlicher Hochschullehrer mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Der Göttinger Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre Helmut Brede zählt zu den wenigen Hochschullehrern, die sich mit den Zielen, Aufgaben und Problemen öffentlicher Betriebe und Verwaltungen beschäftigen. Zu Recht verweist er darauf, daß die Zweckbestimmung öffentlicher Gebietskörperschaften selbst kein Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre ist, wohl aber die Verwirklichung ihrer Aufgaben. Die Öffentliche Betriebswirtschaftslehre fragt zum Beispiel, wie die öffentlichen Unternehmen so gesteuert werden können, daß sie ihre Aufgaben im Sinne ihrer Träger effizient erfüllen, und wie die Betroffenen auf Einflußnahme reagieren. Ausführlich behandelt der Verfasser die betriebswirtschaftlichen Instrumente, deren Einsatz für die öffentliche Verwaltung zunehmend wichtig wird.

An erster Stelle nennt er das ursprünglich für die Unternehmensführung entwickelte strategische Controlling. Schwierigkeiten der Anwendung ergeben sich hier - wie auch an anderer Stelle - aus der Gemeinwohlorientierung öffentlicher Verwaltungen, deren Zielgrößen nur selten operationalisierbar sind ("flächendeckendes, preiswertes Verkehrsangebot" oder "Schutz vor Straftaten"). Praktikable Ansätze zur Verwaltungsmodernisierung bieten sich in der Organisation, indem man die Verwaltungskosten senkt sowie Organisationseinheiten in weitgehende Selbstständigkeit entläßt. So sieht das "Tilburger Modell" die "Stadt als Konzern", wobei sich möglichst viele Ämter in kaufmännisch geführte Service-Unternehmen mit privatrechtlicher Rechtsform umwandeln lassen und sich die eigentliche (reduzierte) Stadtverwaltung darauf konzentriert, die hoheitlichen Aufgaben zu erfüllen und Teilbetriebe zu steuern. Hier wäre allerdings eine etwas ausführlichere Darstellung, zum Beispiel in Form einer Fallstudie, wünschenswert gewesen.

Tiefgreifende Änderungen stellt Brede auch bei anderen Funktionen vor, wenn es zum Beispiel um Reformkonzepte zur traditionellen Haushaltsplanung geht, um die Schaffung von Leistungsanreizen im Personalwesen oder die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung anstelle der traditionellen kameralistischen Buchführung. Umfassend und gleichzeitig differenziert behandelt werden auch die Schwierigkeiten einer kostenorientierten Preis- und Gebührenpolitik, unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Personennahverkehrs, der Elektrizitätswirtschaft und der Krankenhauswirtschaft. Skeptisch und zutreffend äußert sich der Autor zu den Reformchancen, wenn bei der Erfüllung und Kontrolle gemeinwohlorientierter Ziele die individuelle Entscheidungsfreude zwar gefordert, aber nicht honoriert wird und wenn Spitzenpositionen in Kontrollinstitutionen mit Politikern statt mit Fachleuten besetzt werden. Seine Bedenken gegenüber dem Sponsoring im Wissenschafts- und Kulturbereich braucht man dagegen nicht zu teilen. Fazit: Ein ansprechendes, engagiert geschriebenes, kenntnisreiches Werk, das sich nicht nur als Lehrbuch eignet, sondern auch dem - reformwilligen - Praktiker wertvolle Anregungen vermittelt.

HARTMUT KREIKEBAUM

(European Business School, Oestrich-Winkel)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hartmut Kreikebaum lobt diesen Band als ein "ansprechendes, engagiert geschriebenes, kenntnisreiches Werk", das nicht nur ein Lehrbuch, sondern auch für Praktiker von großem Nutzen sei. Brede, den der Rezensent als einen der wenigen Hochschullehrer, die sich überhaupt mit öffentlichen Betrieben befassen, vorstellt, habe hier deutlich aufgezeigt, dass auch öffentliche Verwaltungen reformfähig seien und "praktikable Ansätze" vorgestellt, wie Verwaltungen modernisiert werden können. Als Bespiel nennt Kreikebaum unter anderem, dass man einige Organisationseinheiten in "kaufmännisch geführte Service-Unternehmen mit privatrechtlicher Rechtsform" umwandeln könne. Hier hätte sich der Rezensent allerdings mehr Ausführlichkeit gewünscht, etwa in Art einer "Fallstudie". Doch an anderer Stelle lobt der Rezensent wiederum Bredes "umfassende und differenzierte Betrachtungen", etwa wenn von der problematischen Preispolitik im öffentlichen Nahverkehr oder der Elektrizitätswirtschaft die Rede ist.

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